Günstige Elektroautos
Diese E-Autos gibt’s zum Einsteigerpreis

Das Angebot an günstigen Elektroautos wächst. Welche neuen Modelle in den Startlöchern stehen, mit welchen Vorteilen sie punkten - und wie die elektrische Revolution in Deutschland Fahrt aufnehmen könnte.

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Massenelektrifizierung: Mehr als 400.000 Kunden sollen das Model 3 von Tesla bereits vorbestellt haben. In den USA soll das Elektroauto 35.000 Dollar kosten.
Massenelektrifizierung: Mehr als 400.000 Kunden sollen das Model 3 von Tesla bereits vorbestellt haben. In den USA soll das Elektroauto 35.000 Dollar kosten.
© picture alliance / dpa

Mehr als 400.000 Vorbestellungen sollen für das Model 3 von Tesla vorliegen, dazu gibt die Politik in Berlin auch noch grünes Licht für die lange diskutierte Anschaffungsprämie: Für die Befürworter von Elektroautos könnte das Frühjahr 2016 eine Trendwende markieren. Denn nachdem die Akku-Fahrzeuge jahrelang unter Ladehemmung litten, scheinen sie jetzt doch noch Fahrt aufzunehmen. Auch die Möglichkeit, sich eine eigene Stromtankstelle anzuschaffen, begünstigt dies.

Die Hoffnungen auf ein rasantes Wachstum der Elektro-Flotte ruhen neben dem von Staat und Industrie finanzierten Zuschuss auch auf einer deutlichen Ausweitung des Fahrzeugangebots – vor allem am unteren Ende des Segments. Schon bislang war die Auswahl dort vergleichsweise groß. Auch wer nicht auf Leichtkraftfahrzeuge von Kleinserienherstellern oder Zweirad-Zwitter wie den Renault Twizy umsteigen will, kann aus knapp einem Dutzend Fahrzeugen wählen. In den bürgerlichen Fahrzeugklassen bieten sich neben den baugleichen Modellen Mitsubishi EV, Peugeot iOn und Citroën C-Zero an: Renault Zoe, Nissan Leaf, VW Up und Golf, Ford Focus, Kia Soul sowie die Mercedes B-Klasse und der BMW i3.

Die Preise bewegen sich zwischen 19.390 Euro für iOn und C-Zero und annähernd 40.000 Euro für B-Klasse, Golf und i3. Die Reichweiten liegen in der Normmessung bei 150 bis 212 Kilometern. In der Praxis ist das meistens ausreichend. Für die Psychologie aber offenbar noch zu wenig. BMW bietet als einziger Hersteller einen Range Extender: einen Benzinmotor, der an Bord Strom für längere Strecken produziert.

Größere Reichweite, niedrige Preise

Weil diese Autos offenbar noch nicht so recht überzeugen konnten, läuft sich gerade eine zweite Generation warm, die mit größerer Reichweite und niedrigeren Preisen den Durchbruch schaffen will. Vorreiter dieser neuen Welle ist das Model 3 von Tesla, das vor wenigen Wochen in Kalifornien vorgestellt wurde. In den USA 35.000 Dollar teuer und im Format etwa so groß wie ein 3er BMW, soll das erste Volumenmodell des amerikanischen Akku-Pioniers auf bis zu 350 Kilometer Reichweite kommen, verspricht Firmenchef Elon Musk. Er will damit vom Luxusanbieter zum Massenhersteller werden. Immerhin haben mehr als doppelt so viele Menschen das Model 3 bestellt, als Tesla in seiner jungen Geschichte bislang überhaupt Autos gebaut hat.

GM-Chefin Mary Barra hatte kurz vor Musk den Chevrolet Bolt enthüllt. Auch er kostet Barra zufolge nach Abzug der staatlichen Förderung nur 30.000 Dollar und soll mehr als 300 Kilometer weit kommen. Und wenn die GM-Chefin Wort hält, rollt er schon im Herbst 2016 auf die Straße, damit deutlich früher als der Tesla, der frühestens Ende 2017 kommt. Außerdem macht der Bolt international Karriere: als Basis für den weitgehend baugleichen Opel Ampera-e, der laut Hersteller Anfang 2017 in den Handel kommen soll. „Denn die bisherigen Nachteile wie zu hohe Preise und zu geringe Reichweiten sind dann endlich passé“, sagt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Als Dritter im Bunde bringt sich auch Hyundai in Stellung und kündigt eine rein elektrische Version des Öko-Modells Ioniq an, die noch in diesem Jahr verkauft werden soll.

Auch für Freunde größerer Autos ist was dabei

Rechtzeitig zum Start dieser Newcomer überarbeiten die ersten Konkurrenten ihre Modelle. BMW stellt für den Sommer eine neue Batteriegeneration im i3 in Aussicht und verspricht mit dann 33 kWh Kapazität eine um 50 Prozent vergrößerte Reichweite. Auf dem Prüfstand soll sie von 190 auf 300 und im Alltag auf immerhin mehr als 200 Kilometer steigen, teilt der Hersteller mit. Daimler will zum Jahresende den Smart erneut mit Elektroantrieb bringen und dann wieder die Preisführerschaft übernehmen. Und wenn VW im Herbst den Golf auffrischt, dann soll der E-Golf einen besseren Akku bekommen. „Wir satteln über 100 Kilometer drauf“, sagt einer der Entwickler.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will VW einen eigenen Elektrobaukasten analog zum Modularen Querbaukasten der Golf-Familie entwickeln und daraus E-Fahrzeuge konstruieren. Sie sollen bei Preis und Reichweite mit konventionellen Verbrennern konkurrieren können, kündigt Dzemal Sjenar an. Er leitet den Aufbau der Designstudien in Wolfsburg und hat Anfang des Jahres mit dem Budd-e schon einmal gezeigt, wohin die Reise für so ein Elektroauto gehen könnte.

Auch Freunde größerer Autos müssen nicht weiter Benzin oder Diesel verbrennen. Denn Prestige-Projekte wie der Porsche Mission E, ein elektrisches SUV-Coupé von Audi als Gegner für den Tesla Model X und der nur noch als Elektroauto vorgesehene Nachfolger für den VW Phaeton sind weiterhin fest eingeplant. Das bestätigen die Hersteller in Stuttgart, Ingolstadt und Wolfsburg. Außerdem hat BMW zwischen i3 und i8 ein drittes Modell angekündigt. Auch Mercedes will bis zum Ende des Jahrzehnts ein dezidiertes Elektroauto mit rund 500 Kilometern Reichweite anbieten.

Warum Kritiker wenig Hoffnung in die neuen Modelle setzen

Während Politik und Industrie hoffen, dass die elektrische Revolution in Deutschland jetzt endlich Fahrt aufnimmt, sehen Umweltorganisationen wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) den Vorstoß eher kritisch und setzen wenig Hoffnung in die neuen Modelle. Denn auch Stromer wie das Model 3 oder der Opel Ampera-e sind Pressesprecher Gerd Lottsiepen noch viel zu aufwendig entwickelt und entsprechend auch zu teuer: „Autos müssen klein und leicht sein. Sie sind für kurze und mittlere Entfernungen geeignet und sollten entsprechend motorisiert sein“, fordert der Umwelt-Lobbyist.

Er fordert zu den neuen Autos gleich noch neue Verkehrsregeln: „Wir brauchen zu elektrischen Autos und regenerativ erzeugtem Strom auch eine Verkehrswende“, sagt Lottsiepen und denkt dabei an eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt und ein Tempolimit auf den Autobahnen. „Dann müssen Autos nicht mehr wie Panzer aufgerüstet sein, werden leichter und kommen mit weniger Strom weiter“, argumentiert er. „So könnte man schon mit der Technik von heute bezahlbare Elektrofahrzeuge mit alltagstauglichen Reichweiten darstellen.“

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Mehr als 400.000 Vorbestellungen sollen für das Model 3 von Tesla vorliegen, dazu gibt die Politik in Berlin auch noch grünes Licht für die lange diskutierte Anschaffungsprämie: Für die Befürworter von Elektroautos könnte das Frühjahr 2016 eine Trendwende markieren. Denn nachdem die Akku-Fahrzeuge jahrelang unter Ladehemmung litten, scheinen sie jetzt doch noch Fahrt aufzunehmen. Auch die Möglichkeit, sich eine eigene Stromtankstelle anzuschaffen, begünstigt dies. Die Hoffnungen auf ein rasantes Wachstum der Elektro-Flotte ruhen neben dem von Staat und Industrie finanzierten Zuschuss auch auf einer deutlichen Ausweitung des Fahrzeugangebots – vor allem am unteren Ende des Segments. Schon bislang war die Auswahl dort vergleichsweise groß. Auch wer nicht auf Leichtkraftfahrzeuge von Kleinserienherstellern oder Zweirad-Zwitter wie den Renault Twizy umsteigen will, kann aus knapp einem Dutzend Fahrzeugen wählen. In den bürgerlichen Fahrzeugklassen bieten sich neben den baugleichen Modellen Mitsubishi EV, Peugeot iOn und Citroën C-Zero an: Renault Zoe, Nissan Leaf, VW Up und Golf, Ford Focus, Kia Soul sowie die Mercedes B-Klasse und der BMW i3. Die Preise bewegen sich zwischen 19.390 Euro für iOn und C-Zero und annähernd 40.000 Euro für B-Klasse, Golf und i3. Die Reichweiten liegen in der Normmessung bei 150 bis 212 Kilometern. In der Praxis ist das meistens ausreichend. Für die Psychologie aber offenbar noch zu wenig. BMW bietet als einziger Hersteller einen Range Extender: einen Benzinmotor, der an Bord Strom für längere Strecken produziert. Größere Reichweite, niedrige Preise Weil diese Autos offenbar noch nicht so recht überzeugen konnten, läuft sich gerade eine zweite Generation warm, die mit größerer Reichweite und niedrigeren Preisen den Durchbruch schaffen will. Vorreiter dieser neuen Welle ist das Model 3 von Tesla, das vor wenigen Wochen in Kalifornien vorgestellt wurde. In den USA 35.000 Dollar teuer und im Format etwa so groß wie ein 3er BMW, soll das erste Volumenmodell des amerikanischen Akku-Pioniers auf bis zu 350 Kilometer Reichweite kommen, verspricht Firmenchef Elon Musk. Er will damit vom Luxusanbieter zum Massenhersteller werden. Immerhin haben mehr als doppelt so viele Menschen das Model 3 bestellt, als Tesla in seiner jungen Geschichte bislang überhaupt Autos gebaut hat. GM-Chefin Mary Barra hatte kurz vor Musk den Chevrolet Bolt enthüllt. Auch er kostet Barra zufolge nach Abzug der staatlichen Förderung nur 30.000 Dollar und soll mehr als 300 Kilometer weit kommen. Und wenn die GM-Chefin Wort hält, rollt er schon im Herbst 2016 auf die Straße, damit deutlich früher als der Tesla, der frühestens Ende 2017 kommt. Außerdem macht der Bolt international Karriere: als Basis für den weitgehend baugleichen Opel Ampera-e, der laut Hersteller Anfang 2017 in den Handel kommen soll. „Denn die bisherigen Nachteile wie zu hohe Preise und zu geringe Reichweiten sind dann endlich passé“, sagt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Als Dritter im Bunde bringt sich auch Hyundai in Stellung und kündigt eine rein elektrische Version des Öko-Modells Ioniq an, die noch in diesem Jahr verkauft werden soll. Auch für Freunde größerer Autos ist was dabei Rechtzeitig zum Start dieser Newcomer überarbeiten die ersten Konkurrenten ihre Modelle. BMW stellt für den Sommer eine neue Batteriegeneration im i3 in Aussicht und verspricht mit dann 33 kWh Kapazität eine um 50 Prozent vergrößerte Reichweite. Auf dem Prüfstand soll sie von 190 auf 300 und im Alltag auf immerhin mehr als 200 Kilometer steigen, teilt der Hersteller mit. Daimler will zum Jahresende den Smart erneut mit Elektroantrieb bringen und dann wieder die Preisführerschaft übernehmen. Und wenn VW im Herbst den Golf auffrischt, dann soll der E-Golf einen besseren Akku bekommen. „Wir satteln über 100 Kilometer drauf“, sagt einer der Entwickler. Bis zum Ende des Jahrzehnts will VW einen eigenen Elektrobaukasten analog zum Modularen Querbaukasten der Golf-Familie entwickeln und daraus E-Fahrzeuge konstruieren. Sie sollen bei Preis und Reichweite mit konventionellen Verbrennern konkurrieren können, kündigt Dzemal Sjenar an. Er leitet den Aufbau der Designstudien in Wolfsburg und hat Anfang des Jahres mit dem Budd-e schon einmal gezeigt, wohin die Reise für so ein Elektroauto gehen könnte. Auch Freunde größerer Autos müssen nicht weiter Benzin oder Diesel verbrennen. Denn Prestige-Projekte wie der Porsche Mission E, ein elektrisches SUV-Coupé von Audi als Gegner für den Tesla Model X und der nur noch als Elektroauto vorgesehene Nachfolger für den VW Phaeton sind weiterhin fest eingeplant. Das bestätigen die Hersteller in Stuttgart, Ingolstadt und Wolfsburg. Außerdem hat BMW zwischen i3 und i8 ein drittes Modell angekündigt. Auch Mercedes will bis zum Ende des Jahrzehnts ein dezidiertes Elektroauto mit rund 500 Kilometern Reichweite anbieten. Warum Kritiker wenig Hoffnung in die neuen Modelle setzen Während Politik und Industrie hoffen, dass die elektrische Revolution in Deutschland jetzt endlich Fahrt aufnimmt, sehen Umweltorganisationen wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) den Vorstoß eher kritisch und setzen wenig Hoffnung in die neuen Modelle. Denn auch Stromer wie das Model 3 oder der Opel Ampera-e sind Pressesprecher Gerd Lottsiepen noch viel zu aufwendig entwickelt und entsprechend auch zu teuer: „Autos müssen klein und leicht sein. Sie sind für kurze und mittlere Entfernungen geeignet und sollten entsprechend motorisiert sein“, fordert der Umwelt-Lobbyist. Er fordert zu den neuen Autos gleich noch neue Verkehrsregeln: „Wir brauchen zu elektrischen Autos und regenerativ erzeugtem Strom auch eine Verkehrswende“, sagt Lottsiepen und denkt dabei an eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt und ein Tempolimit auf den Autobahnen. „Dann müssen Autos nicht mehr wie Panzer aufgerüstet sein, werden leichter und kommen mit weniger Strom weiter“, argumentiert er. „So könnte man schon mit der Technik von heute bezahlbare Elektrofahrzeuge mit alltagstauglichen Reichweiten darstellen.“
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