Finanzen
Tipp für Griechenland: 15 Milliarden Euro durch Steuerdeal mit der Schweiz

Ein einziges Abkommen könnte Griechenland Milliarden-Einnahmen in die leeren Staatskassen spülen. Ein Experte empfiehlt Athen die Zusammenarbeit mit der Schweiz, um Steuerhinterzieher endlich zum Zahlen zu zwingen.

,

Kommentieren
Die Schweizer Flagge
Die Schweizer Flagge
© JWS - Fotolia.com

Griechenlands Regierung steht unter Druck. Fließt kein Geld, wird Athen wohl schon im April zahlungsunfähig sein. Dabei könnte das Land nach Einschätzung von Experten nach dem Abschluss eines Steuerabkommens mit der Schweiz rund 10 bis 15 Milliarden Euro einnehmen. „Die Griechen haben in der Schweiz mindestens 80 Milliarden Euro liegen. Etwa zwei Drittel davon sind Schwarzgeld“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz.

„Der Abschluss eines Steuerabkommens wäre die schnellste und effizienteste Maßnahme, an Geld zu kommen“, meinte der auf Schattenwirtschaft spezialisierte Ökonom. Er sei sehr erstaunt, dass die neue griechische Regierung bisher wenig Schritte in diese Richtung unternommen habe.

Es sei auch merkwürdig, warum die Gläubigerstaaten ein solches Vorgehen nicht energischer forderten, meinte Schneider weiter. Er gehe geschätzt von rund 10.000 griechischen Steuersündern aus, die ihr Geld vor allem in den vergangenen Jahren in die Schweiz gebracht hätten. „Die Summe hat sich mit Sicherheit in den letzten vier, fünf Jahren verdoppelt“, sagte Schneider.

Griechenland braucht Kapital bis April

Um an Geld zu kommen, hat die griechische Regierung neben den Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg an die Deutschen nun noch eine weitere Baustelle aufgemacht: Es geht um 1,2 Milliarden Euro Bankenrettungshilfen, die angeblich zu viel an den Euro-Rettungsschirm EFSF zurückgezahlt wurden. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem lässt das prüfen.

Nach dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Berlin gehen auch die zähen Verhandlungen mit der EU weiter. Reformpläne sind die Voraussetzung für eine Auszahlung von Milliardenhilfen aus dem verlängerten Rettungsprogramm. In Brüssel wird darüber gerätselt, wann die Euro-Finanzminister ihre entscheidende Sitzung planen. Die Eurogruppe, so ist zu hören, werde wohl in der nächsten Woche und damit noch vor Ostern zusammenkommen.

Die Geldgeber richten sich auf einen Drahtseilakt ein, um Griechenland in letzter Minute vor der Pleite zu bewahren. Den Verantwortlichen in den EU-Chefetagen kommt es in dieser angespannten Lage darauf an, Chaos im Land und an den Finanzmärkten zu verhindern.

Verlängerung des Hilfsprogramms

Seit der Grundsatzvereinbarung von Ende Februar, das Hilfsprogramm bis Ende Juni zu verlängern und damit Griechenland eine Atempause zu verschaffen, sei zu viel Zeit mit Polemik und politischen Debatten vergeudet worden, lautet die Kritik von Fachleuten. Die Experten sprechen inzwischen wieder miteinander, in Brüssel und in Athen.

Im Hilfsprogramm stehen aus verschiedenen Quellen noch 7,2 Milliarden Euro bereit. Hinter den Kulissen wird bereits gepokert, unter welchen Umständen bestimmte Teilbeträge fließen könnten, um Budgetlöcher schnell zu stopfen. Tsipras hatte es schon beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche insbesondere auf 1,9 Milliarden Euro zugesagte Gewinne der Europäischen Zentralbank aus griechischen Staatsanleihen abgesehen.

In eigener Sache
Heben Sie sich bereits von Ihrer Konkurrenz ab?
Online-Workshop für Unternehmer
Heben Sie sich bereits von Ihrer Konkurrenz ab?
Im Online Workshop "Zukunft sichern: So entwickeln Sie Ihr Geschäftsmodell weiter" gehen Sie dieses Ziel an.
Griechenlands Regierung steht unter Druck. Fließt kein Geld, wird Athen wohl schon im April zahlungsunfähig sein. Dabei könnte das Land nach Einschätzung von Experten nach dem Abschluss eines Steuerabkommens mit der Schweiz rund 10 bis 15 Milliarden Euro einnehmen. "Die Griechen haben in der Schweiz mindestens 80 Milliarden Euro liegen. Etwa zwei Drittel davon sind Schwarzgeld", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz. "Der Abschluss eines Steuerabkommens wäre die schnellste und effizienteste Maßnahme, an Geld zu kommen", meinte der auf Schattenwirtschaft spezialisierte Ökonom. Er sei sehr erstaunt, dass die neue griechische Regierung bisher wenig Schritte in diese Richtung unternommen habe. Es sei auch merkwürdig, warum die Gläubigerstaaten ein solches Vorgehen nicht energischer forderten, meinte Schneider weiter. Er gehe geschätzt von rund 10.000 griechischen Steuersündern aus, die ihr Geld vor allem in den vergangenen Jahren in die Schweiz gebracht hätten. "Die Summe hat sich mit Sicherheit in den letzten vier, fünf Jahren verdoppelt", sagte Schneider. Griechenland braucht Kapital bis April Um an Geld zu kommen, hat die griechische Regierung neben den Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg an die Deutschen nun noch eine weitere Baustelle aufgemacht: Es geht um 1,2 Milliarden Euro Bankenrettungshilfen, die angeblich zu viel an den Euro-Rettungsschirm EFSF zurückgezahlt wurden. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem lässt das prüfen. Nach dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Berlin gehen auch die zähen Verhandlungen mit der EU weiter. Reformpläne sind die Voraussetzung für eine Auszahlung von Milliardenhilfen aus dem verlängerten Rettungsprogramm. In Brüssel wird darüber gerätselt, wann die Euro-Finanzminister ihre entscheidende Sitzung planen. Die Eurogruppe, so ist zu hören, werde wohl in der nächsten Woche und damit noch vor Ostern zusammenkommen. Die Geldgeber richten sich auf einen Drahtseilakt ein, um Griechenland in letzter Minute vor der Pleite zu bewahren. Den Verantwortlichen in den EU-Chefetagen kommt es in dieser angespannten Lage darauf an, Chaos im Land und an den Finanzmärkten zu verhindern. Verlängerung des Hilfsprogramms Seit der Grundsatzvereinbarung von Ende Februar, das Hilfsprogramm bis Ende Juni zu verlängern und damit Griechenland eine Atempause zu verschaffen, sei zu viel Zeit mit Polemik und politischen Debatten vergeudet worden, lautet die Kritik von Fachleuten. Die Experten sprechen inzwischen wieder miteinander, in Brüssel und in Athen. Im Hilfsprogramm stehen aus verschiedenen Quellen noch 7,2 Milliarden Euro bereit. Hinter den Kulissen wird bereits gepokert, unter welchen Umständen bestimmte Teilbeträge fließen könnten, um Budgetlöcher schnell zu stopfen. Tsipras hatte es schon beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche insbesondere auf 1,9 Milliarden Euro zugesagte Gewinne der Europäischen Zentralbank aus griechischen Staatsanleihen abgesehen.
Mehr lesen