Neues impulse-Buch
Wie lassen sich Fehler in Chancen verwandeln?

Warum fällt es uns so schwer, Fehler einzugestehen? Wie stoppen wir unseren Reflex, nach Sündenböcken zu suchen? Wie sorgen wir dafür, dass Fehler nicht vertuscht werden? Das neue impulse-Buch gibt Antworten.

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Sich  endlich nicht mehr über Fehler ärgern, sondern sie in Chancen verwandeln. Das neue impulse-Buch "Meine größte Chance" zeigt, wie Unternehmen an Fehlern wachsen können - wenn sie klug mit ihnen umgehen.
Sich endlich nicht mehr über Fehler ärgern, sondern sie in Chancen verwandeln. Das neue impulse-Buch "Meine größte Chance" zeigt, wie Unternehmen an Fehlern wachsen können - wenn sie klug mit ihnen umgehen.
© Lars Krüger

Geschafft! Was für ein Gefühl, wenn alles vorbei ist, wenn selbst kleinste Änderungen nicht mehr möglich sind, weil die Druckerei ihre Maschinen angeworfen hat und sich Seite für Seite mit Buchstaben füllt – wie an diesem Dienstag. Gerade in Zeiten der Digitalisierung, wenn alles im Fluss ist, werden solche Augenblicke immer seltener. Der Digitalchef des britischen Wirtschaftsmagazins „Economist“ hat einmal beschrieben, wie wertvoll die Fähigkeit, etwas zu beenden („finishability“), sein kann. Sie zwingt einen dazu, Fakten zu bewerten und Argumente zu gewichten – und versperrt einem die Flucht in die Unverbindlichkeit vorläufiger digitaler Updates. Also: Gedruckt ist gedruckt.

Wer schon einmal etwas veröffentlicht hat, wird das Gefühl kennen, dass mit einem Mal ein Schlusspunkt erreicht ist. Tatsächlich aber ist dies nur eine Facette dessen, was wir alle jeden Tag erleben, ohne dass uns dies immer bewusst ist: Wir treffen weitreichende (unternehmerische) Entscheidungen.Wir fällen Urteile. Wir handeln – und wissen nicht wirklich, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir feiern Erfolge und ärgern uns über Fehler. Nicht alles läuft so, wie wir uns dies vorgestellt haben.

Das Fehler-Projekt, mit dem wir uns seit Jahren intensiv beschäftigen, kreist um existenzielle Fragen: Es ist die Unsicherheit, ob das, was wir tun, richtig ist oder wir uns nur etwas vormachen; es ist die Angst, dass uns gravierende Fehler unterlaufen, mit denen wir uns selbst oder anderen schaden; und es ist die Hoffnung, dass es uns gelingt, auch kritische Situationen zu überstehen. Seit ich selbst Unternehmer bin, seit 2013, haben diese Aspekte für mich eine völlig andere Bedeutung gewonnen: Gerade in einem Markt, der sich radikal wandelt, kann jede meiner Entscheidungen fatale Konsequenzen haben oder uns auch einen deutlichen Schritt nach vorne bringen.

Selbst wenn man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, ist man nicht vor Fehlern gefeit. Unser – inzwischen erfolgreiches – Fehlerprojekt zumindest lässt sich auch als eine Kette von Fehleinschätzungen beschreiben:

Fehler 1: Ich begriff das Kundenfeedback nicht

Seit 2009 befrage ich mit meinem Team Unternehmer und Unternehmerinnen nach ihren größten Fehlern; wir drucken diese Bekenntnisse samt Schwarz-Weiß-Porträt Monat für Monat auf der letzten Magazin-Seite ab. Seit es diese Rubrik gibt, sprachen mich immer wieder Unternehmer auf diese Bekenntnisse an, und doch begriff ich nicht, was dies eigentlich bedeutete – dass wir damit offenbar einen Nerv getroffen hatten. Das war die erste Fehleinschätzung.

Fehler 2: Ich war blind für übergreifende Verhaltensmuster

Selbst als wir uns im Sommer 2016 dazu entschieden, die knapp hundert veröffentlichten Fehlerbekenntnisse als Buch herauszugeben, begriff ich nicht, was sich in diesen Texten, die ich gut zu kennen glaubte, verbarg. Das war der zweite Fehler. Erst als ich – mit Abstand im Griechenlandurlaub – sämtliche Texte noch einmal am Stück las, fielen mir die vielfältigen Querverbindungen zwischen den individuellen Situationen auf. Erst jetzt traten die übergreifenden Verhaltensmuster hervor, die mir verborgen geblieben waren, weil ich nur auf die Einzelfälle gestarrt hatte. So entwickelte ich – sehr spät – einen ganz neuen Blick auf das Thema. Aus der Fülle unternehmerischer Lebenserfahrung leitete ich zehn Managementlektionen ab. Und mit einem Mal wurde aus dem Buchprojekt sehr viel mehr als ein Wiederabdruck von Porträts.

Fehler 3: Ich schätzte die Nachfrage falsch ein

Der dritte Fehler passierte uns, als wir festlegten, dass wir das Buch nur in sehr kleiner Auflage herausbringen wollten: Wir planten zunächst mit 1000 Exemplaren – für einen großformatigen, 1,6 Kilogramm schweren Band mit fast 100 Schwarz-Weiß-Porträts. Wir unterschätzten völlig, auf welches Interesse das Buch stoßen würde. Noch vor Ende der „Subskriptionsphase“, also dem offiziellen Erscheinen des Buchs, war der Titel ausverkauft. Aufgrund der hohen handwerklichen Qualität, für die wir uns bei diesem Buch entschieden hatten – mit grauem Naturleinen, handgebunden, eingestanztem Titel etc. –, konnten wir nicht so schnell nachdrucken. Ich erinnere mich noch, wie wir überall herumfragten, welcher Buchbinder (ja, die gibt es noch) noch Kapazitäten frei habe, um kurzfristig für uns zu arbeiten. Irgendwie gelang es uns doch noch, die zweite Auflage im Dezember herauszubringen, rechtzeitig vor Weihnachten.

Es war also keineswegs alles von langer Hand so geplant. Im Gegenteil. Inzwischen haben sich mehr als 270 Buchhandlungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei uns gemeldet, weil Menschen dort gezielt nach dem Titel fragten, wir ihn aber ursprünglich gar nicht über den Buchhandel vertreiben wollten. Überrascht wurden wir auch von der Emotionalität der Reaktionen, die uns erreichten.

Ich erinnere mich noch gut an den Brief eines Familienunternehmers aus Süddeutschland, der sich für das Buch bedankte. Anfangs habe er „fast etwas lustlos“ im Buch geblättert, bis er zu lesen angefangen habe und „nach kurzer Zeit gefesselt war wie von einem spannenden Kriminalroman!“ Sein Fazit: „Ich empfinde dieses Buch als großen Wurf, weil die Summe der ‚Offenbarungen‘ gerade in schwierigen Zeiten jedem Unternehmer Mut machen kann, ja nicht zu verzagen, weil er schwarz auf weiß lesen kann, dass überall gefehlt wird, aber auch, dass Straucheln nicht zwangsläufig zum Scheitern führt.“ Sein Fazit: „Endlich ein schönes Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme und das nicht fürs Archiv oder die Bibliothek bestimmt ist.“ Das schönste Kompliment, das mich erreichte, war wohl ein Brief, der schließlich auch den Anlass dazu gab, das Fehlerprojekt weiter zu vertiefen. „Mit diesem Buch“, schrieb mir vor Weihnachten ein Familienunternehmer in geschwungener Handschrift, „haben Sie gerade einen weiteren Fehler verhindert, der uns fast passiert wäre!“

Ich hatte – noch ein Fehler – unterschätzt, was die Beschäftigung mit solchen Schlüsselszenen auslösen würde. (Dass es dafür ein eigenes Wort gibt, „narrative Pädagogik“, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.) Auch bei mir. Auch ich spürte, wie ich anfing, anders zu denken – und andere Entscheidungen zu treffen. Mit einem Mal stellten sich mir Fragen, die ich vorher ausgeblendet hatte. Das Thema ließ mich nicht mehr los. Und mir wurde immer klarer, dass es lohnt, das Thema weiter zu vertiefen – zumal wir über Jahre hinweg das Thema Fehlerkultur aus verschiedenen Perspektiven immer wieder aufgegriffen hatten. Das Thema erschöpft sich eben nicht in Schlüsselszenen und typischen Verhaltensmustern. Es geht um mehr:

  • Was sind die tieferen Ursachen von Fehlern?
  • Warum fällt es uns so schwer, Fehler einzugestehen?
  • Wie stoppen wir unseren Reflex, nach Sündenböcken zu suchen?
  • Wie finden wir wirksame Hebel, um in komplexen Situationen etwas zu bewirken?
  • Und wie schaffen wir eine vertrauensvolle Umgebung, in der Fehler nicht ignoriert oder vertuscht werden, sondern als Chance für Veränderungen begriffen werden?

Das Thema ließ mich nicht mehr los. Anfang des Jahres nahm ich mir eine knappe Woche Zeit, quartierte mich in einem kleinen Hotel in St. Peter-Ording an der Nordseeküste ein und entwarf ein erstes Konzept für den neuen Titel: „Meine größte Chance“ sollte das Buch heißen – aus der Überzeugung heraus, dass Fehler äußerst wertvoll sein können, wenn wir sie nutzen, um etwas zu verändern und neu zu denken. Es folgten monatelange Recherchen, Gespräche, schließlich das Schreiben und Überarbeiten, ich nutzte jede Gelegenheit, die sich neben dem Tagesgeschäft bot, abends, am Wochenende, im Zug, im Flugzeug.

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Machen ist wie wollen, nur krasser
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Die impulse-Mitgliedschaften - Rückenwind für Unternehmerinnen und Unternehmer

Je intensiver ich mich mit dem Thema beschäftigte, je näher ich mir Beispiele in Firmen anschaute und las, was Wissenschaftler zum Thema erarbeitet hatten, desto faszinierter war ich – zumal ich allmählich begriff, wie viel auch in unserem eigenen Unternehmen noch im Argen liegt. Immer klarer wurde, dass Fehler uns im Innersten berühren und wir eigentlich ständig dabei sind, uns mit allen Sinnen dagegen zu wehren: Unser Gehirn nimmt am liebsten nur das wahr, was uns selbst bestätigt – also keine Fehler! Unsere Psyche ist fest entschlossen, unser positives Selbstbild mit allen Mitteln zu verteidigen – und sich von Fehler abzugrenzen. Und auch die Wechselwirkungen komplexer Systeme, eine wichtige Quellen von gravierenden Fehlern, erschließen sich uns nicht intuitiv.

Jetzt also ist das Buch fertig. Gedruckt ist gedruckt. Am 28. September erscheint es. Ich bin auf Ihr Feedback gespannt (foerster.nikolaus@impulse.de). Vorbestellen lässt sich der Titel unter: www.impulse.de/chancenbuch

Geschafft! Was für ein Gefühl, wenn alles vorbei ist, wenn selbst kleinste Änderungen nicht mehr möglich sind, weil die Druckerei ihre Maschinen angeworfen hat und sich Seite für Seite mit Buchstaben füllt – wie an diesem Dienstag. Gerade in Zeiten der Digitalisierung, wenn alles im Fluss ist, werden solche Augenblicke immer seltener. Der Digitalchef des britischen Wirtschaftsmagazins „Economist“ hat einmal beschrieben, wie wertvoll die Fähigkeit, etwas zu beenden („finishability“), sein kann. Sie zwingt einen dazu, Fakten zu bewerten und Argumente zu gewichten – und versperrt einem die Flucht in die Unverbindlichkeit vorläufiger digitaler Updates. Also: Gedruckt ist gedruckt. Wer schon einmal etwas veröffentlicht hat, wird das Gefühl kennen, dass mit einem Mal ein Schlusspunkt erreicht ist. Tatsächlich aber ist dies nur eine Facette dessen, was wir alle jeden Tag erleben, ohne dass uns dies immer bewusst ist: Wir treffen weitreichende (unternehmerische) Entscheidungen.Wir fällen Urteile. Wir handeln – und wissen nicht wirklich, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir feiern Erfolge und ärgern uns über Fehler. Nicht alles läuft so, wie wir uns dies vorgestellt haben. Das Fehler-Projekt, mit dem wir uns seit Jahren intensiv beschäftigen, kreist um existenzielle Fragen: Es ist die Unsicherheit, ob das, was wir tun, richtig ist oder wir uns nur etwas vormachen; es ist die Angst, dass uns gravierende Fehler unterlaufen, mit denen wir uns selbst oder anderen schaden; und es ist die Hoffnung, dass es uns gelingt, auch kritische Situationen zu überstehen. Seit ich selbst Unternehmer bin, seit 2013, haben diese Aspekte für mich eine völlig andere Bedeutung gewonnen: Gerade in einem Markt, der sich radikal wandelt, kann jede meiner Entscheidungen fatale Konsequenzen haben oder uns auch einen deutlichen Schritt nach vorne bringen. Selbst wenn man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, ist man nicht vor Fehlern gefeit. Unser – inzwischen erfolgreiches – Fehlerprojekt zumindest lässt sich auch als eine Kette von Fehleinschätzungen beschreiben: Fehler 1: Ich begriff das Kundenfeedback nicht Seit 2009 befrage ich mit meinem Team Unternehmer und Unternehmerinnen nach ihren größten Fehlern; wir drucken diese Bekenntnisse samt Schwarz-Weiß-Porträt Monat für Monat auf der letzten Magazin-Seite ab. Seit es diese Rubrik gibt, sprachen mich immer wieder Unternehmer auf diese Bekenntnisse an, und doch begriff ich nicht, was dies eigentlich bedeutete – dass wir damit offenbar einen Nerv getroffen hatten. Das war die erste Fehleinschätzung. Fehler 2: Ich war blind für übergreifende Verhaltensmuster Selbst als wir uns im Sommer 2016 dazu entschieden, die knapp hundert veröffentlichten Fehlerbekenntnisse als Buch herauszugeben, begriff ich nicht, was sich in diesen Texten, die ich gut zu kennen glaubte, verbarg. Das war der zweite Fehler. Erst als ich – mit Abstand im Griechenlandurlaub – sämtliche Texte noch einmal am Stück las, fielen mir die vielfältigen Querverbindungen zwischen den individuellen Situationen auf. Erst jetzt traten die übergreifenden Verhaltensmuster hervor, die mir verborgen geblieben waren, weil ich nur auf die Einzelfälle gestarrt hatte. So entwickelte ich – sehr spät – einen ganz neuen Blick auf das Thema. Aus der Fülle unternehmerischer Lebenserfahrung leitete ich zehn Managementlektionen ab. Und mit einem Mal wurde aus dem Buchprojekt sehr viel mehr als ein Wiederabdruck von Porträts. Fehler 3: Ich schätzte die Nachfrage falsch ein Der dritte Fehler passierte uns, als wir festlegten, dass wir das Buch nur in sehr kleiner Auflage herausbringen wollten: Wir planten zunächst mit 1000 Exemplaren – für einen großformatigen, 1,6 Kilogramm schweren Band mit fast 100 Schwarz-Weiß-Porträts. Wir unterschätzten völlig, auf welches Interesse das Buch stoßen würde. Noch vor Ende der „Subskriptionsphase“, also dem offiziellen Erscheinen des Buchs, war der Titel ausverkauft. Aufgrund der hohen handwerklichen Qualität, für die wir uns bei diesem Buch entschieden hatten – mit grauem Naturleinen, handgebunden, eingestanztem Titel etc. –, konnten wir nicht so schnell nachdrucken. Ich erinnere mich noch, wie wir überall herumfragten, welcher Buchbinder (ja, die gibt es noch) noch Kapazitäten frei habe, um kurzfristig für uns zu arbeiten. Irgendwie gelang es uns doch noch, die zweite Auflage im Dezember herauszubringen, rechtzeitig vor Weihnachten. Es war also keineswegs alles von langer Hand so geplant. Im Gegenteil. Inzwischen haben sich mehr als 270 Buchhandlungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei uns gemeldet, weil Menschen dort gezielt nach dem Titel fragten, wir ihn aber ursprünglich gar nicht über den Buchhandel vertreiben wollten. Überrascht wurden wir auch von der Emotionalität der Reaktionen, die uns erreichten. Ich erinnere mich noch gut an den Brief eines Familienunternehmers aus Süddeutschland, der sich für das Buch bedankte. Anfangs habe er „fast etwas lustlos“ im Buch geblättert, bis er zu lesen angefangen habe und „nach kurzer Zeit gefesselt war wie von einem spannenden Kriminalroman!“ Sein Fazit: „Ich empfinde dieses Buch als großen Wurf, weil die Summe der ‚Offenbarungen‘ gerade in schwierigen Zeiten jedem Unternehmer Mut machen kann, ja nicht zu verzagen, weil er schwarz auf weiß lesen kann, dass überall gefehlt wird, aber auch, dass Straucheln nicht zwangsläufig zum Scheitern führt.“ Sein Fazit: „Endlich ein schönes Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme und das nicht fürs Archiv oder die Bibliothek bestimmt ist.“ Das schönste Kompliment, das mich erreichte, war wohl ein Brief, der schließlich auch den Anlass dazu gab, das Fehlerprojekt weiter zu vertiefen. „Mit diesem Buch“, schrieb mir vor Weihnachten ein Familienunternehmer in geschwungener Handschrift, „haben Sie gerade einen weiteren Fehler verhindert, der uns fast passiert wäre!“ Ich hatte – noch ein Fehler – unterschätzt, was die Beschäftigung mit solchen Schlüsselszenen auslösen würde. (Dass es dafür ein eigenes Wort gibt, „narrative Pädagogik“, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.) Auch bei mir. Auch ich spürte, wie ich anfing, anders zu denken – und andere Entscheidungen zu treffen. Mit einem Mal stellten sich mir Fragen, die ich vorher ausgeblendet hatte. Das Thema ließ mich nicht mehr los. Und mir wurde immer klarer, dass es lohnt, das Thema weiter zu vertiefen – zumal wir über Jahre hinweg das Thema Fehlerkultur aus verschiedenen Perspektiven immer wieder aufgegriffen hatten. Das Thema erschöpft sich eben nicht in Schlüsselszenen und typischen Verhaltensmustern. Es geht um mehr: Was sind die tieferen Ursachen von Fehlern? Warum fällt es uns so schwer, Fehler einzugestehen? Wie stoppen wir unseren Reflex, nach Sündenböcken zu suchen? Wie finden wir wirksame Hebel, um in komplexen Situationen etwas zu bewirken? Und wie schaffen wir eine vertrauensvolle Umgebung, in der Fehler nicht ignoriert oder vertuscht werden, sondern als Chance für Veränderungen begriffen werden? Das Thema ließ mich nicht mehr los. Anfang des Jahres nahm ich mir eine knappe Woche Zeit, quartierte mich in einem kleinen Hotel in St. Peter-Ording an der Nordseeküste ein und entwarf ein erstes Konzept für den neuen Titel: „Meine größte Chance“ sollte das Buch heißen – aus der Überzeugung heraus, dass Fehler äußerst wertvoll sein können, wenn wir sie nutzen, um etwas zu verändern und neu zu denken. Es folgten monatelange Recherchen, Gespräche, schließlich das Schreiben und Überarbeiten, ich nutzte jede Gelegenheit, die sich neben dem Tagesgeschäft bot, abends, am Wochenende, im Zug, im Flugzeug. Je intensiver ich mich mit dem Thema beschäftigte, je näher ich mir Beispiele in Firmen anschaute und las, was Wissenschaftler zum Thema erarbeitet hatten, desto faszinierter war ich – zumal ich allmählich begriff, wie viel auch in unserem eigenen Unternehmen noch im Argen liegt. Immer klarer wurde, dass Fehler uns im Innersten berühren und wir eigentlich ständig dabei sind, uns mit allen Sinnen dagegen zu wehren: Unser Gehirn nimmt am liebsten nur das wahr, was uns selbst bestätigt – also keine Fehler! Unsere Psyche ist fest entschlossen, unser positives Selbstbild mit allen Mitteln zu verteidigen – und sich von Fehler abzugrenzen. Und auch die Wechselwirkungen komplexer Systeme, eine wichtige Quellen von gravierenden Fehlern, erschließen sich uns nicht intuitiv. Jetzt also ist das Buch fertig. Gedruckt ist gedruckt. Am 28. September erscheint es. Ich bin auf Ihr Feedback gespannt (foerster.nikolaus@impulse.de). Vorbestellen lässt sich der Titel unter: www.impulse.de/chancenbuch