Klaus Thimms größter Fehler
„Ich wartete zu lange, bis ich Konsequenzen zog.“

Klaus Thimm, 75, Inhaber des Northeimer Verpackungsherstellers Thimm - The Highpack Group, über die Gefahr, an Führungskräften festzuhalten, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind.

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Ich bin meist optimistisch, glaube an die Entwicklung von Menschen und habe deshalb wohl zu oft zu lang an Arbeitsverhältnissen festgehalten – auch wenn es nicht gut lief.

Ein Fall aus den 80ern hat sich mir tief eingeprägt: Ich hatte einen sehr guten Mitarbeiter, den wir selbst ausgebildet hatten. Er hatte bei uns Karriere gemacht, war intelligent und brachte viele Ideen ein. Doch als ich ihn beförderte, musste ich mit ansehen, wie er scheiterte.

Ob jemand Erfolg hat, liegt ja nicht nur an seinen Fähigkeiten und dem Charakter, dies hat immer auch mit der Umwelt zu tun. Deshalb ist das soziale Verhalten so wichtig. Genau daran haperte es. Er war nicht in der Lage, ordentlich mit den anderen zu kommunizieren. So wuchs ihm die Sache über den Kopf. Und ich wartete zu lange, bis ich Konsequenzen zog.

Im Rückblick war es ein Fehler, dass ich Signale der Mitarbeiter nicht früher ernst genommen hatte. In einer Firma werden Leute ja hin und wieder angegriffen, davon habe ich mich nie beeindrucken lassen und mich stets hinter die Mitarbeiter gestellt. Natürlich sind solche Entscheidungen wie so vieles im ­Leben nicht ganz eindeutig. In diesem Fall aber hätte ich härter sein müssen, das wäre auch für ihn selbst besser gewesen. Zu spät erkannte ich, dass er nicht in der Lage war, die Ziele, die wir vereinbart hatten, zu erreichen. Aus dem Fall habe ich viel gelernt: Ausbildung und die Entwicklung von Mitarbeitern ist heute ein großes Thema bei uns.

Wir hinterfragen immer wieder, wo wir unterstützen können: Auch führe ich ­Bewerberinterviews sehr viel offener. Ich zeige mehr von mir, damit sich auch der andere öffnet. Nur so kann man die Persönlichkeit des anderen im Voraus besser kennenlernen. Letztlich geht es ja gar nicht nur um Qualifikationen, sondern um etwas ganz Entscheidendes: ein gutes Klima in der Firma, das die Entwicklung der Mitarbeiter fördert, aber auch aufmerksam verfolgt.

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Ich bin meist optimistisch, glaube an die Entwicklung von Menschen und habe deshalb wohl zu oft zu lang an Arbeitsverhältnissen festgehalten - auch wenn es nicht gut lief. Ein Fall aus den 80ern hat sich mir tief eingeprägt: Ich hatte einen sehr guten Mitarbeiter, den wir selbst ausgebildet hatten. Er hatte bei uns Karriere gemacht, war intelligent und brachte viele Ideen ein. Doch als ich ihn beförderte, musste ich mit ansehen, wie er scheiterte. Ob jemand Erfolg hat, liegt ja nicht nur an seinen Fähigkeiten und dem Charakter, dies hat immer auch mit der Umwelt zu tun. Deshalb ist das soziale Verhalten so wichtig. Genau daran haperte es. Er war nicht in der Lage, ordentlich mit den anderen zu kommunizieren. So wuchs ihm die Sache über den Kopf. Und ich wartete zu lange, bis ich Konsequenzen zog. Im Rückblick war es ein Fehler, dass ich Signale der Mitarbeiter nicht früher ernst genommen hatte. In einer Firma werden Leute ja hin und wieder angegriffen, davon habe ich mich nie beeindrucken lassen und mich stets hinter die Mitarbeiter gestellt. Natürlich sind solche Entscheidungen wie so vieles im ­Leben nicht ganz eindeutig. In diesem Fall aber hätte ich härter sein müssen, das wäre auch für ihn selbst besser gewesen. Zu spät erkannte ich, dass er nicht in der Lage war, die Ziele, die wir vereinbart hatten, zu erreichen. Aus dem Fall habe ich viel gelernt: Ausbildung und die Entwicklung von Mitarbeitern ist heute ein großes Thema bei uns. Wir hinterfragen immer wieder, wo wir unterstützen können: Auch führe ich ­Bewerberinterviews sehr viel offener. Ich zeige mehr von mir, damit sich auch der andere öffnet. Nur so kann man die Persönlichkeit des anderen im Voraus besser kennenlernen. Letztlich geht es ja gar nicht nur um Qualifikationen, sondern um etwas ganz Entscheidendes: ein gutes Klima in der Firma, das die Entwicklung der Mitarbeiter fördert, aber auch aufmerksam verfolgt.
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