Volkmar Wywiols größter Fehler
„Die Begeisterung am Neuen unterdrückte mein Bauchgefühl“

Jeden Monat befragt impulse gestandene Unternehmer nach ihrem größten Fehler. Diesmal Volkmar Wywiol, 78, Geschäftsführer der Stern-Wywiol Gruppe, über zu viel Begeisterung und sein Versäumnis, die Risiken eines Joint Ventures genau zu überprüfen.

,

Kommentieren
Unternehmer Volkmar Wywiol.
Unternehmer Volkmar Wywiol.
© Maxim Schulz

In einem Unternehmerleben kann nicht alles klappen. Ich habe meinen schwersten Fehler begangen, als ich schon ein gestandener Mann war. Ich habe mich erst mit 44 Jahren selbstständig gemacht, als Ein-Mann Betrieb. Binnen sieben Jahren stellte ich 15 Mitarbeiter ein, der Umsatz wuchs auf 10 Millionen Mark. Wir verkauften Lebensmittel- und Futterzusatzstoffe.

Ich wollte weiter wachsen, ohne eine klare Strategie festzulegen. Das ist typisch für kleinere Unternehmen und dafür werden sie in der Regel auch belohnt: „Business by Opportunities“, heißt es. Es bot sich plötzlich die Gelegenheit, eine Firma in Dänemark mit einem langjährig bekannten Geschäftsfreund zu gründen.

Ein Joint Venture – 50 : 50 mit dem Partner als Geschäftsführer. Es war eine Art Handschlag: Vertrauen gegen Vertrauen. Die Begeisterung am Neuen unterdrückte alle kaufmännischen Instinkte und das so wichtige Bauchgefühl. Die finanziellen und familiären Hintergründe des Partners überprüfte ich nicht weiter. Ich erarbeitete auch keinen Businessplan und keine Marktanalyse, versäumte es zudem, unsere eigenen Kontrollmechanismen zu hinterfragen.

Wir haben nur an den Erfolg und das Machen geglaubt und mussten dafür – aufgrund unseriöser Machenschaften des Partners, die erst viel später erkannt wurden – Lehrgeld bezahlen. Der Mann hatte bereits eine Pleite hinter sich und wollte sich mit unserer Hilfe retten. Stattdessen zog er uns mit hinab. Er kaufte minderwertige Ware ein, verärgerte Kunden, hielt uns mit Zahlen hin. Der Schaden belief sich am Ende auf einen einstelligen Millionenbetrag. Ich musste Anteile an meinem Unternehmen verkaufen, um die Krise abzuwenden. Heute schreibt die Firmengruppe 400 Millionen Euro Umsatz.

Lehre daraus: Jede Art von partnerschaftlicher Zusammenarbeit muss hinterfragt werden. Charakter der Partner, Synergiepotenzial und Nachhaltigkeit des Geschäftes.

In eigener Sache
Das ChatGPT-Prompt-Handbuch
Für Unternehmerinnen und Unternehmer
Das ChatGPT-Prompt-Handbuch
17 Seiten Prompt-Tipps, Anwendungsbeispiele und über 100 Beispiel-Prompts
In einem Unternehmerleben kann nicht alles klappen. Ich habe meinen schwersten Fehler begangen, als ich schon ein gestandener Mann war. Ich habe mich erst mit 44 Jahren selbstständig gemacht, als Ein-Mann Betrieb. Binnen sieben Jahren stellte ich 15 Mitarbeiter ein, der Umsatz wuchs auf 10 Millionen Mark. Wir verkauften Lebensmittel- und Futterzusatzstoffe. Ich wollte weiter wachsen, ohne eine klare Strategie festzulegen. Das ist typisch für kleinere Unternehmen und dafür werden sie in der Regel auch belohnt: „Business by Opportunities“, heißt es. Es bot sich plötzlich die Gelegenheit, eine Firma in Dänemark mit einem langjährig bekannten Geschäftsfreund zu gründen. Ein Joint Venture – 50 : 50 mit dem Partner als Geschäftsführer. Es war eine Art Handschlag: Vertrauen gegen Vertrauen. Die Begeisterung am Neuen unterdrückte alle kaufmännischen Instinkte und das so wichtige Bauchgefühl. Die finanziellen und familiären Hintergründe des Partners überprüfte ich nicht weiter. Ich erarbeitete auch keinen Businessplan und keine Marktanalyse, versäumte es zudem, unsere eigenen Kontrollmechanismen zu hinterfragen. Wir haben nur an den Erfolg und das Machen geglaubt und mussten dafür – aufgrund unseriöser Machenschaften des Partners, die erst viel später erkannt wurden – Lehrgeld bezahlen. Der Mann hatte bereits eine Pleite hinter sich und wollte sich mit unserer Hilfe retten. Stattdessen zog er uns mit hinab. Er kaufte minderwertige Ware ein, verärgerte Kunden, hielt uns mit Zahlen hin. Der Schaden belief sich am Ende auf einen einstelligen Millionenbetrag. Ich musste Anteile an meinem Unternehmen verkaufen, um die Krise abzuwenden. Heute schreibt die Firmengruppe 400 Millionen Euro Umsatz. Lehre daraus: Jede Art von partnerschaftlicher Zusammenarbeit muss hinterfragt werden. Charakter der Partner, Synergiepotenzial und Nachhaltigkeit des Geschäftes.
Mehr lesen