Ian K. Karans größter Fehler
„Ich habe entscheidende Einzelheiten übersehen“

Ian K. Karan ist Inhaber der CLOU Group und Hamburger Senator a. D.. impulse berichtet er über sein Versäumnis, einen Kaufvertrag im Detail zu prüfen. Sein Fehler kostete ihn Millionen.

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Ian K. Karan ist Inhaber der CLOU Group.
Ian K. Karan ist Inhaber der CLOU Group.
© Maurice Kohl für impulse

Wahrscheinlich hätte ich aufgegeben ohne meine Frau und den Freund, der immer wieder sagte: „Du hast es einmal geschafft, du schaffst es auch ein zweites Mal.“ Damals, vor 22 Jahren, stand ich durch einen riesigen Fehler vor dem Nichts. Ich hatte mich entschlossen, aus dem Geschäft auszusteigen. Mit einem großen englischen Unternehmen einigte ich mich auf den Verkauf meiner gesamten Flotte von 102.000 Containern, die weltweit an Kunden verleast war. Ich rechnete mit einem schönen Gewinn von 21 Millionen US-Dollar.

Mit Aussicht auf diesen sicheren Erlös, zahlte ich meinen Mitarbeitern in Hamburg und im Ausland 7 Millionen Dollar als Dank und Abfindung für die langjährige Treue. Dafür nutzte ich mein Erspartes und lieh mir darüber hinaus 5 Millionen D-Mark von der Bank. Die Kaufsumme würde ja bald fließen. Doch sie kam nicht. Nachdem ich die Assets übertragen hatte, sagten die Käufer plötzlich: „Wir schulden dir Geld, wissen aber nicht wie viel. Verklag uns doch.“ Und das nach drei Monaten Due Diligence! Schnell war klar: Die Engländer spekulierten darauf, dass ich mich ohne Einnahmen – zudem verschuldet – nicht wehren könnte.

Als Mensch, der eher das große Ganze im Blick hat, hatte ich entscheidende Einzelheiten übersehen. Ich vertraute einer renommierten Kanzlei, die den Verkauf begleitete. Die Juristen warnten mich jedoch nicht davor, die Assets zu übertragen, bevor das Geld auf meinem Konto war. Das war mein größter Fehler. Außerdem vertraute ich dem Käufer, denn der Präsident des Unternehmens war mein „Freund“. Geschäfte galten für mich immer per Handschlag, und das wurde ausgenutzt.

Um den Kredit zu tilgen, musste ich mein Haus veräußern und setzte meine letzten Reserven ein, um zu klagen. Am Ende bekam ich etwa die Hälfte der vereinbarten Summe. 1996 gründete ich dann eine neue Firma – und verkaufte diese elf Jahre später für ein Vielfaches dessen, was ich verloren hatte. Diesen Vertrag habe ich sehr genau gelesen.

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Wahrscheinlich hätte ich aufgegeben ohne meine Frau und den Freund, der immer wieder sagte: „Du hast es einmal geschafft, du schaffst es auch ein zweites Mal.“ Damals, vor 22 Jahren, stand ich durch einen riesigen Fehler vor dem Nichts. Ich hatte mich entschlossen, aus dem Geschäft auszusteigen. Mit einem großen englischen Unternehmen einigte ich mich auf den Verkauf meiner gesamten Flotte von 102.000 Containern, die weltweit an Kunden verleast war. Ich rechnete mit einem schönen Gewinn von 21 Millionen US-Dollar. Mit Aussicht auf diesen sicheren Erlös, zahlte ich meinen Mitarbeitern in Hamburg und im Ausland 7 Millionen Dollar als Dank und Abfindung für die langjährige Treue. Dafür nutzte ich mein Erspartes und lieh mir darüber hinaus 5 Millionen D-Mark von der Bank. Die Kaufsumme würde ja bald fließen. Doch sie kam nicht. Nachdem ich die Assets übertragen hatte, sagten die Käufer plötzlich: „Wir schulden dir Geld, wissen aber nicht wie viel. Verklag uns doch.“ Und das nach drei Monaten Due Diligence! Schnell war klar: Die Engländer spekulierten darauf, dass ich mich ohne Einnahmen – zudem verschuldet – nicht wehren könnte. Als Mensch, der eher das große Ganze im Blick hat, hatte ich entscheidende Einzelheiten übersehen. Ich vertraute einer renommierten Kanzlei, die den Verkauf begleitete. Die Juristen warnten mich jedoch nicht davor, die Assets zu übertragen, bevor das Geld auf meinem Konto war. Das war mein größter Fehler. Außerdem vertraute ich dem Käufer, denn der Präsident des Unternehmens war mein „Freund“. Geschäfte galten für mich immer per Handschlag, und das wurde ausgenutzt. Um den Kredit zu tilgen, musste ich mein Haus veräußern und setzte meine letzten Reserven ein, um zu klagen. Am Ende bekam ich etwa die Hälfte der vereinbarten Summe. 1996 gründete ich dann eine neue Firma – und verkaufte diese elf Jahre später für ein Vielfaches dessen, was ich verloren hatte. Diesen Vertrag habe ich sehr genau gelesen.
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