Kündigungen verhindern
7 Warnsignale, dass ein Mitarbeiter kündigen will

Viele Chefs trifft es wie ein Schock, wenn Mitarbeiter kündigen. Wer auf die folgenden Warnsignale achtet, ist vorbereitet - und kann vielleicht noch gegensteuern.

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Wer Kündigungen verhindern will, sollte auf die Alarmzeichen achten. Leider sind die nicht immer ganz so offensichtlich wie dieses Achtung-Schild.
Wer Kündigungen verhindern will, sollte auf die Alarmzeichen achten. Leider sind die nicht immer ganz so offensichtlich wie dieses Achtung-Schild.

Völlig ahnungslos – bis zu dem Augenblick, in dem der Mitarbeiter ihnen das Kündigungsschreiben in die Hand drückt? Das muss nicht sein, schließlich kündigen Mitarbeiter nicht aus heiterem Himmel: Unzufriedenheit und Frust bauen sich monatelang, manchmal jahrelang auf.  Und das ist auch für den Vorgesetzten spürbar.

„Mitarbeiter senden – bewusst und unbewusst – bei einer bevorstehenden Kündigung eine Vielzahl an Warnsignalen“, sagt Laurenz Andrzejewski, Coach für Mitarbeiterbindung. Ein aufmerksamer Chef könne diese Signale wahrnehmen und ihnen nachgehen. Wer die Alarmzeichen jedoch ignoriere oder schlicht übersehe, riskiere, wertvolle Mitarbeiter zu verlieren, warnt Andrzejewski: „Liegt die Kündigung des Mitarbeiters erst auf dem Tisch, ist es meist zu spät, das Ruder herumzureißen.“ Die folgenden Warnsignale sollten Arbeitgeber alarmieren:

1. Der Mitarbeiter fällt immer öfter aus.

Ihr Mitarbeiter meldet sich immer wieder krank? Das könnte daran liegen, dass er sich im Unternehmen nicht mehr wohl fühlt; womöglich leidet er wegen Problemen am Arbeitsplatz gar unter psychosomatischen Symptomen. Besonders alarmierend: Wenn der Mitarbeiter sich regelmäßig vor oder nach dem Wochenende krank meldet.

2. Der Mitarbeiter nimmt tageweise Urlaub.

Aufhorchen sollte der Vorgesetzte auch, wenn der Mitarbeiter in einem kurzen Zeitraum, etwa einem halben Jahr, immer wieder einzelne Urlaubstage nimmt. „Es könnte sein, dass der Mitarbeiter diese Tage für Bewerbungsgespräche für einen anderen Job nutzt“, sagt Andrzejewski.

3. Der Mitarbeiter zieht sich aus dem Team zurück.

Achten sollte der Arbeitgeber zudem auf Verhaltensänderungen, empfiehlt Andrzejewski: „War ein Mitarbeiter immer gerne mittags in der Kantine oder beim After Work gemeinsam mit den Kollegen unterwegs und dabei gesprächig und aufgeschlossen, sollte es nachdenklich machen, wenn er sich zurückzieht und plötzlich kurz angebunden ist.“

4. Der Mitarbeiter will nicht längerfristig planen.

Ebenso auffällig ist laut Andrzejewski folgende Situation: „Der Mitarbeiter war immer an Weiterbildungen interessiert. Sie bieten ihm in drei Monaten einen Kurs an, für den die Firma die Kosten übernimmt. Aber er lehnt ab. Das sollte Sie stutzig machen. Fragen Sie: Warum will sich der Mitarbeiter nicht auf einen Termin festlegen? Warum ist er diesmal nicht an der Qualifizierung interessiert?“

5. Der Mitarbeiter fragt nach einem Zwischenzeugnis.

Spätestens aufwachen sollte der Chef, wenn der Mitarbeiter nach einem Zwischenzeugnis fragt. „Dann kann es schon fast zu spät sein – aber immer noch besser, als wenn die Kündigung ins Büro flattert“, sagt Andrzejewski. „Klären Sie die Auslöser und Hintergründe für seinen Wunsch nach einem Zwischenzeugnis. Das könnte eine gute Gelegenheit sein, über eine unbefriedigende Situation zu sprechen.“

laurenz-andrzejewskiDr. Laurenz Andrzejewski ist Inhaber einer Managementberatung und spezialisiert auf Trennungsprozesse. Sein Buch „Trennungs-Kultur und Mitarbeiterbindung“ ist bei Luchterhand in der 4. Auflage erschienen: 520 Seiten, 49 Euro.buchcover-trennungskultur

6. Die Körpersprache des Mitarbeiters hat sich geändert.

„Achten Sie auf die Körpersprache Ihrer Mitarbeiter – sie verrät Ihnen unausgesprochene Probleme“, sagt Andrzejewski. „Wenn ein Mensch unzufrieden ist, sich an seinem Arbeitsplatz nicht mehr wohl fühlt, bewegt er sich anders. Er geht beispielsweise langsam, lustlos, vielleicht sogar leicht gebeugt vom Parkplatz zum Firmengebäude.“ Bemerken könne eine solche Veränderung allerdings nur ein Chef, der seine Mitarbeiter gut kennt, nah dran und empathisch ist.

7. Der Mitarbeiter bringt sich nicht ein.

Nicht nur die Körpersprache gibt Auskunft darüber, wie es im Inneren eines Menschen aussieht – auch seine Worte. Oder vielmehr: sein Schweigen. „Wenn jemand zuvor immer kritische Fragen gestellt hat, bei Besprechungen motiviert und engagiert war und sich dies zunehmend ändert, sollten Chefs aufmerksam werden“, sagt Andrzejewski. „Jemand, der plötzlich mit allem einverstanden ist und schweigt, auch zu Themen, die sein eigenes Arbeitsumfeld betreffen, hat vielleicht schon innerlich gekündigt.“

Wie sollte der Chef reagieren, wenn er Warnsignale für eine Kündigung bemerkt?

Wer Grund zu der Annahme hat, ein wichtiger Mitarbeiter spiele mit dem Gedanken an eine Kündigung, möchte in Zeiten des Fachkräftemangels wahrscheinlich vor allem eins: ihn ins Chefbüro zu zerren und zum Bleiben überreden. Ein kluger Schachzug ist das allerdings nicht, sagt Andrzejewski. „Es ist besser, die Situation eine Zeit lang weiter zu beobachten.“

Häufen sich allerdings die Indizien, dass der Mitarbeiter unzufrieden ist und Abwanderungsgedanken hegt, sollte man diskret Informationen einholen, rät Andrzejewski. „Zum Beispiel von der Buchhaltung eine Übersicht der Urlaubs- und Krankentage erstellen lassen.“ Bestätigt sich daraufhin der Eindruck, sollte der Chef den Mitarbeiter zum Gespräch bitten.

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Was Sie bedenken müssen, wenn Sie einem Mitarbeiter eine ordentliche Kündigung aussprechen wollen, lesen Sie in diesem Artikel.

Hier lesen Sie mehr zum Thema Aufhebungsvertrag.


Einen guten Mitarbeiter will man nicht einfach so gehen lassen. Natürlich nicht. Schließlich bedeutet eine Kündigung Verlust von Know-how und eventuell sogar einen Imageschaden für das Unternehmen. Einen geeigneten Ersatz zu suchen, kostet zudem Zeit und Geld. Wie aber verhindert man, dass gute Leute kündigen? Damit beschäftigt sich eine impulse-Artikelreihe. Weitere Artikel:

Völlig ahnungslos - bis zu dem Augenblick, in dem der Mitarbeiter ihnen das Kündigungsschreiben in die Hand drückt? Das muss nicht sein, schließlich kündigen Mitarbeiter nicht aus heiterem Himmel: Unzufriedenheit und Frust bauen sich monatelang, manchmal jahrelang auf.  Und das ist auch für den Vorgesetzten spürbar. "Mitarbeiter senden - bewusst und unbewusst - bei einer bevorstehenden Kündigung eine Vielzahl an Warnsignalen“, sagt Laurenz Andrzejewski, Coach für Mitarbeiterbindung. Ein aufmerksamer Chef könne diese Signale wahrnehmen und ihnen nachgehen. Wer die Alarmzeichen jedoch ignoriere oder schlicht übersehe, riskiere, wertvolle Mitarbeiter zu verlieren, warnt Andrzejewski: "Liegt die Kündigung des Mitarbeiters erst auf dem Tisch, ist es meist zu spät, das Ruder herumzureißen.“ Die folgenden Warnsignale sollten Arbeitgeber alarmieren: 1. Der Mitarbeiter fällt immer öfter aus. Ihr Mitarbeiter meldet sich immer wieder krank? Das könnte daran liegen, dass er sich im Unternehmen nicht mehr wohl fühlt; womöglich leidet er wegen Problemen am Arbeitsplatz gar unter psychosomatischen Symptomen. Besonders alarmierend: Wenn der Mitarbeiter sich regelmäßig vor oder nach dem Wochenende krank meldet. 2. Der Mitarbeiter nimmt tageweise Urlaub. Aufhorchen sollte der Vorgesetzte auch, wenn der Mitarbeiter in einem kurzen Zeitraum, etwa einem halben Jahr, immer wieder einzelne Urlaubstage nimmt. „Es könnte sein, dass der Mitarbeiter diese Tage für Bewerbungsgespräche für einen anderen Job nutzt“, sagt Andrzejewski. 3. Der Mitarbeiter zieht sich aus dem Team zurück. Achten sollte der Arbeitgeber zudem auf Verhaltensänderungen, empfiehlt Andrzejewski: „War ein Mitarbeiter immer gerne mittags in der Kantine oder beim After Work gemeinsam mit den Kollegen unterwegs und dabei gesprächig und aufgeschlossen, sollte es nachdenklich machen, wenn er sich zurückzieht und plötzlich kurz angebunden ist.“ 4. Der Mitarbeiter will nicht längerfristig planen. Ebenso auffällig ist laut Andrzejewski folgende Situation: „Der Mitarbeiter war immer an Weiterbildungen interessiert. Sie bieten ihm in drei Monaten einen Kurs an, für den die Firma die Kosten übernimmt. Aber er lehnt ab. Das sollte Sie stutzig machen. Fragen Sie: Warum will sich der Mitarbeiter nicht auf einen Termin festlegen? Warum ist er diesmal nicht an der Qualifizierung interessiert?“ 5. Der Mitarbeiter fragt nach einem Zwischenzeugnis. Spätestens aufwachen sollte der Chef, wenn der Mitarbeiter nach einem Zwischenzeugnis fragt. „Dann kann es schon fast zu spät sein - aber immer noch besser, als wenn die Kündigung ins Büro flattert“, sagt Andrzejewski. "Klären Sie die Auslöser und Hintergründe für seinen Wunsch nach einem Zwischenzeugnis. Das könnte eine gute Gelegenheit sein, über eine unbefriedigende Situation zu sprechen." 6. Die Körpersprache des Mitarbeiters hat sich geändert. „Achten Sie auf die Körpersprache Ihrer Mitarbeiter - sie verrät Ihnen unausgesprochene Probleme", sagt Andrzejewski. "Wenn ein Mensch unzufrieden ist, sich an seinem Arbeitsplatz nicht mehr wohl fühlt, bewegt er sich anders. Er geht beispielsweise langsam, lustlos, vielleicht sogar leicht gebeugt vom Parkplatz zum Firmengebäude.“ Bemerken könne eine solche Veränderung allerdings nur ein Chef, der seine Mitarbeiter gut kennt, nah dran und empathisch ist. 7. Der Mitarbeiter bringt sich nicht ein. Nicht nur die Körpersprache gibt Auskunft darüber, wie es im Inneren eines Menschen aussieht - auch seine Worte. Oder vielmehr: sein Schweigen. „Wenn jemand zuvor immer kritische Fragen gestellt hat, bei Besprechungen motiviert und engagiert war und sich dies zunehmend ändert, sollten Chefs aufmerksam werden“, sagt Andrzejewski. „Jemand, der plötzlich mit allem einverstanden ist und schweigt, auch zu Themen, die sein eigenes Arbeitsumfeld betreffen, hat vielleicht schon innerlich gekündigt.“ Wie sollte der Chef reagieren, wenn er Warnsignale für eine Kündigung bemerkt? Wer Grund zu der Annahme hat, ein wichtiger Mitarbeiter spiele mit dem Gedanken an eine Kündigung, möchte in Zeiten des Fachkräftemangels wahrscheinlich vor allem eins: ihn ins Chefbüro zu zerren und zum Bleiben überreden. Ein kluger Schachzug ist das allerdings nicht, sagt Andrzejewski. „Es ist besser, die Situation eine Zeit lang weiter zu beobachten.“ Häufen sich allerdings die Indizien, dass der Mitarbeiter unzufrieden ist und Abwanderungsgedanken hegt, sollte man diskret Informationen einholen, rät Andrzejewski. „Zum Beispiel von der Buchhaltung eine Übersicht der Urlaubs- und Krankentage erstellen lassen.“ Bestätigt sich daraufhin der Eindruck, sollte der Chef den Mitarbeiter zum Gespräch bitten. Was Sie bedenken müssen, wenn Sie einem Mitarbeiter eine ordentliche Kündigung aussprechen wollen, lesen Sie in diesem Artikel. Hier lesen Sie mehr zum Thema Aufhebungsvertrag. Einen guten Mitarbeiter will man nicht einfach so gehen lassen. Natürlich nicht. Schließlich bedeutet eine Kündigung Verlust von Know-how und eventuell sogar einen Imageschaden für das Unternehmen. Einen geeigneten Ersatz zu suchen, kostet zudem Zeit und Geld. Wie aber verhindert man, dass gute Leute kündigen? 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