Respekt verschaffen
„Unternehmer sein, das ist ein Hochleistungssport“

Ihre Mitarbeiter tun nicht, was Sie ihnen sagen? Womöglich liegt's an Ihrem Übergewicht, sagt Unternehmercoach Stefan Merath. Ein Interview zum Thema Respekt.

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Übergewicht ist nicht nur lästig und gesundheitsschädlich. Chefs mit Bauch haben mehr Schwierigkeiten, sich Respekt zu verschaffen, meint Unternehmercoach Stefan Merath.
Übergewicht ist nicht nur lästig und gesundheitsschädlich. Chefs mit Bauch haben mehr Schwierigkeiten, sich Respekt zu verschaffen, meint Unternehmercoach Stefan Merath.
© Image Source / Photodisc / Getty Images

impulse: Herr Merath, sicher wünschen sich viele Unternehmer, dass ihre Mitarbeiter machen, was man ihnen sagt. Aber die streiten sich stattdessen, wer dran ist, die Kaffeemaschine sauber zu machen. Wie kann ich das ändern?

Stefan Merath: Sie müssen sich vor allem über eines klar werden: Die Mitarbeiter streiten sich über die Kaffeemaschine, weil man sich in Ihrer Firma über die Kaffeemaschine streiten DARF. Wenn Gandhi in Ihrem Unternehmen der Chef wäre, würden sich die Mitarbeiter garantiert nicht eine Sekunde trauen, sich über die Kaffeemaschine zu streiten. Das hat mit Gandhis innerem Status zu tun.

Was meinen Sie mit „innerer Status“?

Sie können es auch „innere Autorität“ nennen. Stellen Sie sich vor, Sie kommen bei einer Party durch die Tür, und alle anderen hören auf zu reden und schauen in Ihre Richtung. Oder Sie ergreifen im Meeting das Wort, und alle anderen hören Ihnen zu. Das zeugt von hohem inneren Status.

Mit anderen Worten: Wenn meine Mitarbeiter nicht das tun, was ich will, liegt es daran, dass sie mich als Anführer nicht respektieren. Was muss ich denn tun, um so einen hohen inneren Status zu bekommen wie Gandhi?

Der innere Status wird von sechs Faktoren bestimmt (siehe auch unten). Um die muss ich mich kümmern. Der erste Faktor ist Ihr physischer Zustand.

Glauben Sie wirklich, Angestellte hören eher auf einen schlanken Chef als auf einen dicken?

Zur Person
Stefan MerathDie Schwierigkeiten von Unternehmern, sich bei Mitarbeitern durchzusetzen, kennt Stefan Merath aus der Praxis: Unternehmercoach, bekannt für sein Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“, berät nicht nur Inhaber kleiner Unternehmen. Er hat auch mehrere eigene Firmen geführt. Um Mitarbeiterführung geht es in seinem Buch "Dein Wille geschehe", das 2017 im Gabal Verlag erschienen ist.

Wenn Sie sie danach fragen würden, würden sie das wahrscheinlich verneinen. Und doch: Unternehmer sein, das ist ein Hochleistungssport. Wir Unternehmer müssen uns in allen möglichen Themenfeldern auskennen, ständig weitreichende Entscheidungen treffen und Probleme lösen; die meisten von uns arbeiten deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Solche Höchstleistungen kann ich nur dann bringen, wenn ich körperlich gesund bin und extrem viel Energie habe. Bin ich es nicht, merken meine Mitarbeiter unterbewusst, dass ich meine Aufgabe nicht optimal erfüllen kann – und verweigern mir innerlich die Gefolgschaft.

Was beeinflusst noch, ob ich ein guter Chef bin? Der nächste Faktor bitte!

Die Menschen, mit denen Sie sich umgeben: Suchen Sie gezielt den Kontakt zu erfolgreichen Unternehmern oder Unternehmern, die sich weiterentwickeln wollen. Denn das strahlt aus und macht das Lernen viel einfacher. Sie können sich mit denen austauschen, diskutieren.

Warum ist das so wichtig?

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Die meisten Unternehmer, die selbst gegründet haben, haben in ihrem Bekanntenkreis keine anderen Unternehmer, sondern eher Angestellte. Ich bin Diplomsoziologe, viele meiner Bekannten waren arbeitslos. Das hat mir ungeheuer schwer gemacht, unternehmerisch zu handeln. Wenn ich von Bedenkenträgern umgeben bin, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann selbst zum Bedenkenträger. Weil sich die Emotionen und Glaubenssätze der anderen auf mich übertragen.

Was verstehen Sie unter Glaubenssätzen?

Typische Bedenkenträger-Glaubenssätze sind zum Beispiel: „Das wird ja niemals funktionieren.“ Oder: „Das kann ich doch nicht machen.“ Häufig sind es auch Wenn-dann-Verknüpfungen: „Wenn ich den Mitarbeiter kritisiere, dann wird er bestimmt kündigen, und dann bricht mein Unternehmen zusammen.“ Sobald ich so einen Glaubenssatz mit mir rumtrage, kann ich nicht mehr klar führen – weil ich dann in meinem Kopf abhängig bin von einem Mitarbeiter. Glaubenssätze sind der dritte Faktor, der den inneren Status beeinflusst.

Und wie erkenne ich schädliche Glaubenssätze, die meinem Erfolg im Wege stehen?

Sie können mit einem Coach zusammenarbeiten, der einen Blick dafür hat. Sie können sich mit erfolgreichen Unternehmern umgeben – die werden sie schon mit der Nase drauf stoßen, dass sie Blödsinn reden und denken. Und die dritte Möglichkeit: mithilfe von Achtsamkeit.

Jetzt soll ich auch noch meditieren

Ja, sich dafür zu begeistern fällt vielen Unternehmern anfangs schwer. Aber schauen Sie sich mal Steve Jobs an – der hat über viele Jahre hinweg täglich meditiert. Und unter den supererfolgreichen Unternehmern gibt es noch viele weitere Beispiele.

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Wie soll mir denn Meditation bei der Mitarbeiterführung helfen?

Nehmen wir mal einen typischen Tag im Leben eines Unternehmers: Morgens auf dem Weg zur Arbeit trifft er auf der Straße auf einen Idioten, der permanent links fährt – da entsteht eine Wut. Als Nächstes kriegt er im Auto einen Anruf, dass ein Kunde seine Rechnung nicht bezahlt – da baut sich Angst auf. In der Firma liest er dann eine E-Mail, was in der Produktion nicht geklappt hat – da kommt auch noch Ärger hinzu.

Wut, Angst, Ärger – klingt ganz so, als wäre der Tag schon gelaufen.

Und stellen Sie sich mal vor, jetzt geht der Unternehmer in ein Gespräch mit einem Mitarbeiter rein und hat noch diese Wut, diese Angst und diesen Ärger in sich. Der ist gar nicht richtig in der Lage, wahrzunehmen, was der Mitarbeiter eigentlich will! Der Mitarbeiter sagt zwei Sätze, der Unternehmer glaubt zu wissen, was er danach sagen will, und haut eine Antwort raus, die wahrscheinlich überhaupt nicht das Problem trifft. Denn das hat er ja überhaupt noch nicht wahrgenommen, weil er mit seiner eigenen Wut, seiner Angst und seinem Ärger beschäftigt war.

Und wenn ich regelmäßig meditiere …

… lerne ich, meine eigenen Emotionen wahrzunehmen und bewusst beiseite zu legen – der vierte Faktor, der meinen inneren Status beeinflusst. Bevor ich in das Gespräch mit meinem Mitarbeiter reingehe, sage ich mir selbst, die Wut, die Angst und den Ärger lasse ich jetzt weg. Ich höre erst einmal zu. Durch Achtsamkeit erreiche ich auch mehr Fokus und Klarheit, Faktor Nummer 5: Ich muss es schaffen, im Hier und Jetzt zu sein.

Fehlt noch ein Faktor?

Ja, Kompetenz. Die meisten Unternehmer haben als Fachkräfte angefangen, sind tolle Programmierer oder tolle Steuerberater. Sie müssen aber auch in der Unternehmerrolle kompetent sein – und da brauchen sie ganz andere Kompetenzen: Sie müssen zum Beispiel in der Lage sein, eine funktionierende Strategie, eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln.

Puh, das ist aber ein strammes Programm: networken, Sport machen, meditieren und am besten noch mit einem Coach an meinen Führungskompetenzen und Glaubenssätzen arbeiten. Wann soll ich das alles machen?

Was das angeht, bin ich ganz Unternehmer. Ich frage mich: Um wie viel effizienter wird mein Führungshandeln, wenn ich darin Zeit investiere? Wird es deutlich effizienter, rechnet sich die Investition. Meiner Erfahrung nach sind die Auswirkungen wirklich dramatisch: Die Konflikte in der Firma reduzieren sich teilweise von kriegsähnlichen Zuständen auf nahezu null. Wenn ich vorher 20 Leute hatte, die sich permanent bekriegen, und hinterher arbeiten diese 20 Leute zusammen, dann lohnt sich jede Investition in den inneren Status.

Und was mache ich so lange mit den beiden, die sich darüber anzicken, wer die Kaffeemaschine sauber macht?

Die sollen im Zweifelsfall erst mal weitermachen damit.

Weil ich nicht deren Kindermädchen bin?

Als Führender bin ich verantwortlich dafür, dass die Konflikte im Team zurückgehen und das Team eine gemeinsame Energie entwickelt. Insofern muss ich bis zu einem gewissen Grad tatsächlich das Kindermädchen sein, weil das Gezicke auf Dauer das Klima im Unternehmen vergiftet. Aber wenn ich versuche, eine bessere Führungskraft zu werden, würde ich nicht bei der Kaffeemaschine anfangen.

Warum nicht?

Je höher mein Status ist, meine innere Autorität, desto besser kann ich die Kultur im Unternehmen steuern und entwickeln. Desto weniger muss ich Kindermädchen sein – und desto seltener werden Mitarbeiter über die Kaffeemaschine streiten.


Innerer Status: Die 6 Einflussfaktoren im Überblick

1. Physischer Zustand

Gesundheit, gutes Aussehen und Vitalität sind die Basis für Charisma und Durchsetzungsfähigkeit.

2. Umfeld

Die Menschen, mit denen sich der Unternehmer umgibt und Zeit verbringt, beeinflussen seine Sicht auf die Welt – und auch, wie andere ihn sehen.

3. Glaubenssätze

Die Überzeugungen des Unternehmers und seine Urteile über sich und andere haben Auswirkungen auf seinen Führungserfolg.

4. Gefühle

Unternehmer, die ihre eigenen Gefühle wahrnehmen, akzeptieren und im Einklang mit ihnen handeln, wirken authentisch und glaubwürdig.

5. Fokus und Klarheit

Eine Verankerung im Hier und Jetzt und Klarheit über die eigenen Ziele verhelfen dem Unternehmer zu einem höheren inneren Status.

6. Kompetenz

Mit unternehmerischem Sachverstand und Fähigkeiten in der Unternehmensführung verschafft sich der Unternehmer den Respekt seiner Mitarbeiter.

impulse: Herr Merath, sicher wünschen sich viele Unternehmer, dass ihre Mitarbeiter machen, was man ihnen sagt. Aber die streiten sich stattdessen, wer dran ist, die Kaffeemaschine sauber zu machen. Wie kann ich das ändern? Stefan Merath: Sie müssen sich vor allem über eines klar werden: Die Mitarbeiter streiten sich über die Kaffeemaschine, weil man sich in Ihrer Firma über die Kaffeemaschine streiten DARF. Wenn Gandhi in Ihrem Unternehmen der Chef wäre, würden sich die Mitarbeiter garantiert nicht eine Sekunde trauen, sich über die Kaffeemaschine zu streiten. Das hat mit Gandhis innerem Status zu tun. Was meinen Sie mit „innerer Status“? Sie können es auch „innere Autorität“ nennen. Stellen Sie sich vor, Sie kommen bei einer Party durch die Tür, und alle anderen hören auf zu reden und schauen in Ihre Richtung. Oder Sie ergreifen im Meeting das Wort, und alle anderen hören Ihnen zu. Das zeugt von hohem inneren Status. Mit anderen Worten: Wenn meine Mitarbeiter nicht das tun, was ich will, liegt es daran, dass sie mich als Anführer nicht respektieren. Was muss ich denn tun, um so einen hohen inneren Status zu bekommen wie Gandhi? Der innere Status wird von sechs Faktoren bestimmt (siehe auch unten). Um die muss ich mich kümmern. Der erste Faktor ist Ihr physischer Zustand. Glauben Sie wirklich, Angestellte hören eher auf einen schlanken Chef als auf einen dicken? Wenn Sie sie danach fragen würden, würden sie das wahrscheinlich verneinen. Und doch: Unternehmer sein, das ist ein Hochleistungssport. Wir Unternehmer müssen uns in allen möglichen Themenfeldern auskennen, ständig weitreichende Entscheidungen treffen und Probleme lösen; die meisten von uns arbeiten deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Solche Höchstleistungen kann ich nur dann bringen, wenn ich körperlich gesund bin und extrem viel Energie habe. Bin ich es nicht, merken meine Mitarbeiter unterbewusst, dass ich meine Aufgabe nicht optimal erfüllen kann – und verweigern mir innerlich die Gefolgschaft. Was beeinflusst noch, ob ich ein guter Chef bin? Der nächste Faktor bitte! Die Menschen, mit denen Sie sich umgeben: Suchen Sie gezielt den Kontakt zu erfolgreichen Unternehmern oder Unternehmern, die sich weiterentwickeln wollen. Denn das strahlt aus und macht das Lernen viel einfacher. Sie können sich mit denen austauschen, diskutieren. Warum ist das so wichtig? Die meisten Unternehmer, die selbst gegründet haben, haben in ihrem Bekanntenkreis keine anderen Unternehmer, sondern eher Angestellte. Ich bin Diplomsoziologe, viele meiner Bekannten waren arbeitslos. Das hat mir ungeheuer schwer gemacht, unternehmerisch zu handeln. Wenn ich von Bedenkenträgern umgeben bin, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann selbst zum Bedenkenträger. Weil sich die Emotionen und Glaubenssätze der anderen auf mich übertragen. Was verstehen Sie unter Glaubenssätzen? Typische Bedenkenträger-Glaubenssätze sind zum Beispiel: „Das wird ja niemals funktionieren.“ Oder: „Das kann ich doch nicht machen.“ Häufig sind es auch Wenn-dann-Verknüpfungen: „Wenn ich den Mitarbeiter kritisiere, dann wird er bestimmt kündigen, und dann bricht mein Unternehmen zusammen.“ Sobald ich so einen Glaubenssatz mit mir rumtrage, kann ich nicht mehr klar führen – weil ich dann in meinem Kopf abhängig bin von einem Mitarbeiter. Glaubenssätze sind der dritte Faktor, der den inneren Status beeinflusst. Und wie erkenne ich schädliche Glaubenssätze, die meinem Erfolg im Wege stehen? Sie können mit einem Coach zusammenarbeiten, der einen Blick dafür hat. Sie können sich mit erfolgreichen Unternehmern umgeben – die werden sie schon mit der Nase drauf stoßen, dass sie Blödsinn reden und denken. Und die dritte Möglichkeit: mithilfe von Achtsamkeit. Jetzt soll ich auch noch meditieren?  Ja, sich dafür zu begeistern fällt vielen Unternehmern anfangs schwer. Aber schauen Sie sich mal Steve Jobs an – der hat über viele Jahre hinweg täglich meditiert. Und unter den supererfolgreichen Unternehmern gibt es noch viele weitere Beispiele. Wie soll mir denn Meditation bei der Mitarbeiterführung helfen? Nehmen wir mal einen typischen Tag im Leben eines Unternehmers: Morgens auf dem Weg zur Arbeit trifft er auf der Straße auf einen Idioten, der permanent links fährt – da entsteht eine Wut. Als Nächstes kriegt er im Auto einen Anruf, dass ein Kunde seine Rechnung nicht bezahlt – da baut sich Angst auf. In der Firma liest er dann eine E-Mail, was in der Produktion nicht geklappt hat – da kommt auch noch Ärger hinzu. Wut, Angst, Ärger – klingt ganz so, als wäre der Tag schon gelaufen. Und stellen Sie sich mal vor, jetzt geht der Unternehmer in ein Gespräch mit einem Mitarbeiter rein und hat noch diese Wut, diese Angst und diesen Ärger in sich. Der ist gar nicht richtig in der Lage, wahrzunehmen, was der Mitarbeiter eigentlich will! Der Mitarbeiter sagt zwei Sätze, der Unternehmer glaubt zu wissen, was er danach sagen will, und haut eine Antwort raus, die wahrscheinlich überhaupt nicht das Problem trifft. Denn das hat er ja überhaupt noch nicht wahrgenommen, weil er mit seiner eigenen Wut, seiner Angst und seinem Ärger beschäftigt war. Und wenn ich regelmäßig meditiere … … lerne ich, meine eigenen Emotionen wahrzunehmen und bewusst beiseite zu legen – der vierte Faktor, der meinen inneren Status beeinflusst. Bevor ich in das Gespräch mit meinem Mitarbeiter reingehe, sage ich mir selbst, die Wut, die Angst und den Ärger lasse ich jetzt weg. Ich höre erst einmal zu. Durch Achtsamkeit erreiche ich auch mehr Fokus und Klarheit, Faktor Nummer 5: Ich muss es schaffen, im Hier und Jetzt zu sein. Fehlt noch ein Faktor? Ja, Kompetenz. Die meisten Unternehmer haben als Fachkräfte angefangen, sind tolle Programmierer oder tolle Steuerberater. Sie müssen aber auch in der Unternehmerrolle kompetent sein – und da brauchen sie ganz andere Kompetenzen: Sie müssen zum Beispiel in der Lage sein, eine funktionierende Strategie, eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln. Puh, das ist aber ein strammes Programm: networken, Sport machen, meditieren und am besten noch mit einem Coach an meinen Führungskompetenzen und Glaubenssätzen arbeiten. Wann soll ich das alles machen? Was das angeht, bin ich ganz Unternehmer. Ich frage mich: Um wie viel effizienter wird mein Führungshandeln, wenn ich darin Zeit investiere? Wird es deutlich effizienter, rechnet sich die Investition. Meiner Erfahrung nach sind die Auswirkungen wirklich dramatisch: Die Konflikte in der Firma reduzieren sich teilweise von kriegsähnlichen Zuständen auf nahezu null. Wenn ich vorher 20 Leute hatte, die sich permanent bekriegen, und hinterher arbeiten diese 20 Leute zusammen, dann lohnt sich jede Investition in den inneren Status. Und was mache ich so lange mit den beiden, die sich darüber anzicken, wer die Kaffeemaschine sauber macht? Die sollen im Zweifelsfall erst mal weitermachen damit. Weil ich nicht deren Kindermädchen bin? Als Führender bin ich verantwortlich dafür, dass die Konflikte im Team zurückgehen und das Team eine gemeinsame Energie entwickelt. Insofern muss ich bis zu einem gewissen Grad tatsächlich das Kindermädchen sein, weil das Gezicke auf Dauer das Klima im Unternehmen vergiftet. Aber wenn ich versuche, eine bessere Führungskraft zu werden, würde ich nicht bei der Kaffeemaschine anfangen. Warum nicht? Je höher mein Status ist, meine innere Autorität, desto besser kann ich die Kultur im Unternehmen steuern und entwickeln. Desto weniger muss ich Kindermädchen sein – und desto seltener werden Mitarbeiter über die Kaffeemaschine streiten. Innerer Status: Die 6 Einflussfaktoren im Überblick 1. Physischer Zustand Gesundheit, gutes Aussehen und Vitalität sind die Basis für Charisma und Durchsetzungsfähigkeit. 2. Umfeld Die Menschen, mit denen sich der Unternehmer umgibt und Zeit verbringt, beeinflussen seine Sicht auf die Welt – und auch, wie andere ihn sehen. 3. Glaubenssätze Die Überzeugungen des Unternehmers und seine Urteile über sich und andere haben Auswirkungen auf seinen Führungserfolg. 4. Gefühle Unternehmer, die ihre eigenen Gefühle wahrnehmen, akzeptieren und im Einklang mit ihnen handeln, wirken authentisch und glaubwürdig. 5. Fokus und Klarheit Eine Verankerung im Hier und Jetzt und Klarheit über die eigenen Ziele verhelfen dem Unternehmer zu einem höheren inneren Status. 6. Kompetenz Mit unternehmerischem Sachverstand und Fähigkeiten in der Unternehmensführung verschafft sich der Unternehmer den Respekt seiner Mitarbeiter.