Überbezahlte Mitarbeiter
Warum hohe Löhne Ihrem Unternehmen schaden können

Sie sorgen sich, weil Sie nicht so hohe Löhne zahlen können wie Ihre Konkurrenten? Womöglich ist das am Ende sogar ein Vorteil. Eine Studie zeigt die Kehrseite überdurchschnittlicher Bezahlung.

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Schön hierbleiben! Überbezahlte Mitarbeiter fühlen sich, als hätte man ihnen goldene Handschellen angelegt: Sie bleiben im Unternehmen, obwohl es für sie Zeit wäre weiterzuziehen.
Schön hierbleiben! Überbezahlte Mitarbeiter fühlen sich, als hätte man ihnen goldene Handschellen angelegt: Sie bleiben im Unternehmen, obwohl es für sie Zeit wäre weiterzuziehen.
© AlenKadr / Fotolia.com

Wer die besten Leute für sein Unternehmen gewinnen will, muss konkurrenzfähige Gehälter zahlen – das gilt als unumstößliche Wahrheit. Eine Wahrheit, die kleinen Unternehmen schwer zu schaffen macht. Denn oft haben sie nicht genug finanzielle Mittel, um beim Gehalt mit größeren Wettbewerbern mithalten zu können. Eine Studie der US-Personalberatung Aon Hewitt zeigt nun auf, dass überdurchschnittliche Gehälter für Unternehmen auch zur Gefahr werden können: Wer mehr zahlt als der branchenübliche Durchschnitt, das legen die Ergebnisse der Studie nahe, legt seinen Leuten womöglich goldene Handschellen an – und bindet so Mitarbeiter, die innerlich längst gekündigt haben.

Gefesselt durch die Angst vor Gehaltseinbußen

„Workplace Prisoners“ – Arbeitsplatz-Gefangene, so nennen die Autoren diese unmotivierten und frustrierten Mitarbeiter. Sie sind Gift für jedes Unternehmen – nicht nur, weil sie selbst nur Dienst nach Vorschrift machen. Vielmehr können sie sogar die Produktivität und Moral des gesamten Teams runterziehen. Laut einem Forschungsbericht der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) ist das Problem weit verbreitet: Demzufolge hat jeder fünfte Arbeitnehmer innerlich gekündigt.

Die Aon-Hewitt-Studie gibt nun einen Hinweis darauf, warum die chronisch Unzufriedenen dem Job, den sie verachten, so hartnäckig treu bleiben: Fast zwei Drittel derer, die innerlich gekündigt hatten, verdienten mehr als der Durchschnitt. Ein Jobwechsel wäre für sie also sehr wahrscheinlich mit Gehaltseinbußen verbunden. “Sie schauen sich nicht anderswo um, weil sie festgestellt haben: Sie werden höher bezahlt, als sie auf dem freien Markt wert sind“, folgern die Autoren der Studie. Offenbar können die auf diese Weise gefesselten Mitarbeiter ein bemerkenswertes Sitzfleisch entwickeln: Je länger die Betriebszugehörigkeit, desto höher war in der Studie der Anteil der Mitarbeiter, die innerlich gekündigt hatten.

Gute Leute halten, schlechte nicht binden

Für Unternehmer sind diese Ergebnisse ein Grund mehr, bei den marktüblichen Gehältern auf dem Laufen zu bleiben: nicht nur, um gute Leute halten zu können – sondern auch, um schlechte nicht zu binden. Wer vermutet, ein Mitarbeiter könnte innerlich gekündigt haben, sollte das Gespräch suchen. Zur Vorbereitung empfiehlt sich ein Reflexionsbogen, den die Autorinnen des iga-Reports entwickelt haben und den Sie hier herunterladen können.

Und wenn Sie sich mal wieder ärgern, weil sich ein viel versprechender Bewerber am Ende doch für die besser zahlende Konkurrenz entschieden hat? Versuchen Sie’s positiv zu sehen: Wer bei Ihnen arbeitet, tut es, weil er es wirklich will.

Wer die besten Leute für sein Unternehmen gewinnen will, muss konkurrenzfähige Gehälter zahlen – das gilt als unumstößliche Wahrheit. Eine Wahrheit, die kleinen Unternehmen schwer zu schaffen macht. Denn oft haben sie nicht genug finanzielle Mittel, um beim Gehalt mit größeren Wettbewerbern mithalten zu können. Eine Studie der US-Personalberatung Aon Hewitt zeigt nun auf, dass überdurchschnittliche Gehälter für Unternehmen auch zur Gefahr werden können: Wer mehr zahlt als der branchenübliche Durchschnitt, das legen die Ergebnisse der Studie nahe, legt seinen Leuten womöglich goldene Handschellen an – und bindet so Mitarbeiter, die innerlich längst gekündigt haben. Gefesselt durch die Angst vor Gehaltseinbußen „Workplace Prisoners“ - Arbeitsplatz-Gefangene, so nennen die Autoren diese unmotivierten und frustrierten Mitarbeiter. Sie sind Gift für jedes Unternehmen – nicht nur, weil sie selbst nur Dienst nach Vorschrift machen. Vielmehr können sie sogar die Produktivität und Moral des gesamten Teams runterziehen. Laut einem Forschungsbericht der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) ist das Problem weit verbreitet: Demzufolge hat jeder fünfte Arbeitnehmer innerlich gekündigt. Die Aon-Hewitt-Studie gibt nun einen Hinweis darauf, warum die chronisch Unzufriedenen dem Job, den sie verachten, so hartnäckig treu bleiben: Fast zwei Drittel derer, die innerlich gekündigt hatten, verdienten mehr als der Durchschnitt. Ein Jobwechsel wäre für sie also sehr wahrscheinlich mit Gehaltseinbußen verbunden. “Sie schauen sich nicht anderswo um, weil sie festgestellt haben: Sie werden höher bezahlt, als sie auf dem freien Markt wert sind“, folgern die Autoren der Studie. Offenbar können die auf diese Weise gefesselten Mitarbeiter ein bemerkenswertes Sitzfleisch entwickeln: Je länger die Betriebszugehörigkeit, desto höher war in der Studie der Anteil der Mitarbeiter, die innerlich gekündigt hatten. Gute Leute halten, schlechte nicht binden Für Unternehmer sind diese Ergebnisse ein Grund mehr, bei den marktüblichen Gehältern auf dem Laufen zu bleiben: nicht nur, um gute Leute halten zu können – sondern auch, um schlechte nicht zu binden. Wer vermutet, ein Mitarbeiter könnte innerlich gekündigt haben, sollte das Gespräch suchen. Zur Vorbereitung empfiehlt sich ein Reflexionsbogen, den die Autorinnen des iga-Reports entwickelt haben und den Sie hier herunterladen können. Und wenn Sie sich mal wieder ärgern, weil sich ein viel versprechender Bewerber am Ende doch für die besser zahlende Konkurrenz entschieden hat? Versuchen Sie's positiv zu sehen: Wer bei Ihnen arbeitet, tut es, weil er es wirklich will.
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