Authentisch sein
Dürfen Unternehmer Schwäche zeigen?

Niemals Schwäche zeigen - das ist Quatsch, findet Unternehmerin Vanessa Weber. Ihr selbst brachte ein offenes Geständnis viel positives Feedback ein - und ein Treffen mit einer der mächtigsten Frauen der Welt.

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Bammel vorm großen Sprung? Unternehmer müssen nicht immer stark sein, findet Vanessa Weber: Schwäche zeigen ist authentisch.
Bammel vorm großen Sprung? Unternehmer müssen nicht immer stark sein, findet Vanessa Weber: Schwäche zeigen ist authentisch.

Ich staunte nicht schlecht, als ich die Einladung in meinem E-Mail-Postfach fand: „Dear Vanessa Weber“, stand da, „we are very much looking forward to welcoming you to a Facebook Women’s Brunch with Sheryl Sandberg“. Moment mal – mit Sheryl Sandberg? Ja, DIE Sheryl Sandberg: Facebook-Geschäftsführerin, rechte Hand von Mark Zuckerberg und laut Forbes Magazine die siebtmächtigste Frau der Welt.

Dass ich mit ihr brunchen durfte, kam so: Ich hatte meinen letzten Blog-Beitrag auf Xing geteilt. Silke Steffan von Facebook hatte ihn dort gelesen und mich daraufhin auf die Einladungsliste gesetzt.

Die Runde war handverlesen, sogar die Marketing-Chefin von Opel war dabei. Und ich, die Geschäftsführerin von Werkzeug Weber, einer Firma mit gerade mal 24 Mitarbeitern. Das Verrückteste daran: Ich war eingeladen worden wegen eines Blog-Beitrags, in dem ich Schwäche gezeigt hatte. In dem ich zugegeben hatte: „Ich fühle mich überfordert“.

„Endlich sagt’s mal jemand!“

Ich hatte echt ein bisschen Bammel, kurz bevor der Text erschien. Würde es abfällige Kommentare geben? Wenn ja: Wie sollte ich darauf reagieren? Und wie würden es meine Mitarbeiter finden, wenn sie lesen, dass ihre eigene Chefin auch nicht weiß, was in Sachen Digitalisierung der richtige Weg ist?

Wie sich herausstellte, war meine Sorge völlig unbegründet. So viel positives Feedback habe ich noch nie für einen Blog-Beitrag bekommen! So viele Kommentare, bei Facebook, hier bei impulse, dazu E-Mails und sogar lange Briefe. Viele schrieben: „Sie haben mir aus der Seele gesprochen“ oder „Endlich sagt’s mal jemand!“.

Das zeigt mir: Die Menschen mögen es, wenn jemand Klartext redet und nicht wie alle anderen eine Maske trägt. Diese aalglatte „Alles cool, ich hab‘ alles im Griff“-Maske. Und es macht mich stolz: Denn mit meinen Beiträgen will ich auch andere ermutigen, ehrlich und authentisch zu sein und zu sich zu stehen.

Sicherlich: Es verlangt Mut, Schwäche zu zeigen. Man muss sich überwinden zu diesem Schritt, denn schließlich weiß man nicht: Was passiert, wenn ich das tue? Aber mutig sollte ohnehin jeder Unternehmer sein. Beherzt vorangehen muss man nicht nur am Anfang, wenn man ein Unternehmen gründet. Ständig stehen Entscheidungen von immenser Tragweite an, die möglichen Folgen lassen sich meist nicht überblicken. Hinzu kommt die Verantwortung für die Mitarbeiter und deren Familien, die sie mit ihrem Lohn ernähren. Feiglinge sind da fehl am Platze.

Manchmal frage ich mich: Was, wenn ich einen mutigen Schritt mache, der sich hinterher als falsch erweist? Doch dieses Risiko gehe ich ein – denn einen Fehler zu machen, ist immer noch besser, als wenn ich untätig bleibe und das im Nachhinein bedaure.

Habt den Mut, über eure Niederlagen zu reden

Auch diesmal hat sich mein Mut für mich ausgezahlt: Der Tag mit Sheryl Sandberg war ein ganz besonderes Erlebnis. Sie hat sehr offen gesprochen – unter anderem über den Tod ihres Mannes und wie dieses Ereignis ihr Leben verändert hat.

Ein ganz besonderes Erlebnis: Vanessa Weber (re.) trifft Facebook-COO Sheryl Sandberg.© Vanessa Weber

Es ging aber auch um Gender Equality und darum, dass Frauen ihr Licht viel zu oft unter den Scheffel stellen. Damit hat sie absolut recht, finde ich. Ich selbst will anderen Frauen oft zurufen: Erzählt, was ihr gut könnt, geht raus mit euren Botschaften! Wenn ihr nicht über eure Erfolge sprecht, wird es niemand tun.

Jeder von euch hat tausend Geschichten erlebt. Ihr müsst nur den Mut haben, sie zu erzählen. Erzählt aber nicht nur eure Erfolgsgeschichten. Habt auch den Mut, über eure Niederlagen, über eure Ängste zu reden. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Chancen sich euch dadurch eröffnen.

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Ich staunte nicht schlecht, als ich die Einladung in meinem E-Mail-Postfach fand: "Dear Vanessa Weber“, stand da, „we are very much looking forward to welcoming you to a Facebook Women's Brunch with Sheryl Sandberg“. Moment mal – mit Sheryl Sandberg? Ja, DIE Sheryl Sandberg: Facebook-Geschäftsführerin, rechte Hand von Mark Zuckerberg und laut Forbes Magazine die siebtmächtigste Frau der Welt. Dass ich mit ihr brunchen durfte, kam so: Ich hatte meinen letzten Blog-Beitrag auf Xing geteilt. Silke Steffan von Facebook hatte ihn dort gelesen und mich daraufhin auf die Einladungsliste gesetzt. Die Runde war handverlesen, sogar die Marketing-Chefin von Opel war dabei. Und ich, die Geschäftsführerin von Werkzeug Weber, einer Firma mit gerade mal 24 Mitarbeitern. Das Verrückteste daran: Ich war eingeladen worden wegen eines Blog-Beitrags, in dem ich Schwäche gezeigt hatte. In dem ich zugegeben hatte: „Ich fühle mich überfordert“. "Endlich sagt's mal jemand!" Ich hatte echt ein bisschen Bammel, kurz bevor der Text erschien. Würde es abfällige Kommentare geben? Wenn ja: Wie sollte ich darauf reagieren? Und wie würden es meine Mitarbeiter finden, wenn sie lesen, dass ihre eigene Chefin auch nicht weiß, was in Sachen Digitalisierung der richtige Weg ist? Wie sich herausstellte, war meine Sorge völlig unbegründet. So viel positives Feedback habe ich noch nie für einen Blog-Beitrag bekommen! So viele Kommentare, bei Facebook, hier bei impulse, dazu E-Mails und sogar lange Briefe. Viele schrieben: „Sie haben mir aus der Seele gesprochen“ oder „Endlich sagt's mal jemand!“. Das zeigt mir: Die Menschen mögen es, wenn jemand Klartext redet und nicht wie alle anderen eine Maske trägt. Diese aalglatte „Alles cool, ich hab' alles im Griff“-Maske. Und es macht mich stolz: Denn mit meinen Beiträgen will ich auch andere ermutigen, ehrlich und authentisch zu sein und zu sich zu stehen. Sicherlich: Es verlangt Mut, Schwäche zu zeigen. Man muss sich überwinden zu diesem Schritt, denn schließlich weiß man nicht: Was passiert, wenn ich das tue? Aber mutig sollte ohnehin jeder Unternehmer sein. Beherzt vorangehen muss man nicht nur am Anfang, wenn man ein Unternehmen gründet. Ständig stehen Entscheidungen von immenser Tragweite an, die möglichen Folgen lassen sich meist nicht überblicken. Hinzu kommt die Verantwortung für die Mitarbeiter und deren Familien, die sie mit ihrem Lohn ernähren. Feiglinge sind da fehl am Platze. Manchmal frage ich mich: Was, wenn ich einen mutigen Schritt mache, der sich hinterher als falsch erweist? Doch dieses Risiko gehe ich ein – denn einen Fehler zu machen, ist immer noch besser, als wenn ich untätig bleibe und das im Nachhinein bedaure. Habt den Mut, über eure Niederlagen zu reden Auch diesmal hat sich mein Mut für mich ausgezahlt: Der Tag mit Sheryl Sandberg war ein ganz besonderes Erlebnis. Sie hat sehr offen gesprochen - unter anderem über den Tod ihres Mannes und wie dieses Ereignis ihr Leben verändert hat. [caption id="attachment_5355340" align="alignleft" width="500"] Ein ganz besonderes Erlebnis: Vanessa Weber (re.) trifft Facebook-COO Sheryl Sandberg.[/caption] Es ging aber auch um Gender Equality und darum, dass Frauen ihr Licht viel zu oft unter den Scheffel stellen. Damit hat sie absolut recht, finde ich. Ich selbst will anderen Frauen oft zurufen: Erzählt, was ihr gut könnt, geht raus mit euren Botschaften! Wenn ihr nicht über eure Erfolge sprecht, wird es niemand tun. Jeder von euch hat tausend Geschichten erlebt. Ihr müsst nur den Mut haben, sie zu erzählen. Erzählt aber nicht nur eure Erfolgsgeschichten. Habt auch den Mut, über eure Niederlagen, über eure Ängste zu reden. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Chancen sich euch dadurch eröffnen.
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