Grüße in E-Mails
Was schreiben die anderen zum Abschluss?

Bei Grüßen in E-Mails ist heute vieles möglich; doch mit der Vielfalt steigt bei vielen Unternehmern auch die Ratlosigkeit. Wir haben uns bei Lesern umgehört, wie sie ihre E-Mails beschließen - und was sie auf die Palme bringt.

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Was dieses Schaf mit Grüßen in E-Mails zu tun hat? Sehr viel, wenn es nach Jürgen Krenzer geht - der Hotelier ist Inhaber des Rhönschaf-Hotels und unterschreibt gern "Mit herzlich-schafen Grüßen".
Was dieses Schaf mit Grüßen in E-Mails zu tun hat? Sehr viel, wenn es nach Jürgen Krenzer geht - der Hotelier ist Inhaber des Rhönschaf-Hotels und unterschreibt gern "Mit herzlich-schafen Grüßen".
© Firma V / Fotolia.com

Klassisch: Patrick Meinel

meinelWer geschäftlich mit dem Muffin-Versandhandel MuffinFactory zu tun hat, bekommt von Gründer Patrick Meinel Freundliche Grüße per E-Mail. „Ich hab‘ irgendwann mal gehört, das sei besser als Mit freundlichen Grüßen“, sagt Meinel. Dem stimmt übrigens auch Knigge-Trainerin Nandine Meyden zu.

Welche Grußformel sein Gegenüber in E-Mails verwendet, spielt für Meinel keine große Rolle: „Ich denke, dahinter steckt eher Gewohnheit als irgendeine kreative Idee.“ Und doch ist ihm besonders eine E-Mail in Erinnerung geblieben, die mit ungewöhnlichen Grüßen endete – nämlich: Mit freundlichen Grüßen und Glück auf! „Das fand ich wirklich cool, weil es eher von einem verklemmten Unternehmen kam: einer AG, die im Immobilienbereich arbeitet, aber den Sitz im Ruhrpott hat.“

Richtig gut findet Meinel persönliche Worte zum Abschluss einer E-Mail – etwa Viel Glück bei einer anstehenden Aufgabe. „Das geht aber nur, wenn man sein Gegenüber wirklich kennt.“

Informell: Béa Beste

besteInformeller geht es bei Béa Beste zu – die Berlinerin ist Bloggerin und Gründerin des 2015 insolvent gegangenen Bastelkisten-Start-ups Tollabox. „In der Start-up-Szene unter Gründern oder unter Bloggern wäre ein Sehr geehrte Frau Beste so schräg wie im Business-Kostüm zum Mutter-Kind-Turnen aufzukreuzen.“

Ausgedient hat Bestes Meinung nach die Anrede Sehr geehrte: „Da frage ich mich: „EHREN? Mich? Wirklich? Ernsthaft?“ Ein simples Hallo sei ihr lieber, sagt sie.

Wer öfter mit Béa Beste hin- und hermailt, kann sich ruhig kurz fassen, ohne sie zu verärgern. „Wenn der E-Mailverkehr eine bestimmte Reply-Taktrate angenommen hat, wechsele ich auf Chat-Prinzip um und schreibe nur noch die reinen Antworten – ohne Anrede und Grußformel und auch ohne E-Mail-Signatur.“

Auf die Palme bringt Beste allerdings etwas ganz anderes: der Floskel-Schlusssatz Für Rückfragen stehe ich jederzeit zur Verfügung. „Hier bekomme ich siedend heiße Lust, den Menschen auf dem Handy mal nachts um drei anzurufen (bin Eule, ist meine Zeit) und zu sehen, ob er oder sie zu seinem Wort steht.“

Und was schreiben Sie?
Welche Grüße verwenden Sie in geschäftlichen E-Mails? Was empfinden Sie als distanzlos? Was originell, was einfallslos, übertrieben formell oder auch einfach nur kurios? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen und Meinungen - in den Kommentaren zu diesem Artikel.  

Originell: Jürgen Krenzer

krenzer„Originelle Grußformeln habe ich immer für wichtig gehalten“, sagt Hotelier Jürgen Krenzer – und lebt diese Vorliebe im Geschäftsleben voll aus: Als Inhaber des Rhönschaf-Hotels mit dem Leitprodukt Apfelsherry kokettiert er auch am Ende seiner Korrespondenz mit den Themen Schaf und Apfel.

„Wir unterschreiben unsere Geschäftsbriefe – je nachdem, zu welchem Thema – meist mit herzlich-schafen oder apfelfrischen oder auch apfelschafen Grüßen. Hier haben meine fünf Mitarbeiterinnen im Büro/Rezeption freie Hand. Je nach Wetterlage können es auch mal schneereiche oder eisapfelige Grüße sein.“

Klar, dass Krenzer Bestätigungen für eine Whisky-Wanderung mit hochprozentigen Grüßen beschließt und Reklamationen mit traurigen Grüßen beantwortet: „Es macht uns einfach Spaß, nicht mit dem 08/15-Schema zu arbeiten.“

Herzlich: Ralf Steinhoff

Ralf-SteinhoffE-Mails beendet der Reutlinger Friseur Ralf Steinhoff in der Regel Mit herzlichen Grüßen. Allzu viele Gedanken will er sich im Alltag nicht über das Thema Grußformeln machen – bei E-Mails muss es für ihn vor allem schnell und unkompliziert gehen.

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Bei gegebenem Anlass weicht er von seinem Standard aber auch mal ab: „Schreibe ich eine wichtige, nicht alltägliche Mail, lasse ich mir durchaus sehr persönliche Schlussformeln einfallen. Sehr einfallsreich werde ich, wenn ich mich für etwas entschuldigen muss.“

Und als Empfänger von E-Mails? „Da bin ich eigentlich sehr umgänglich, nur ein Beste Grüße ärgert mich immer wieder. Was in aller Welt sind ‚beste‘ Grüße?“

Flexibel: Tina Egolf

egolf„Ich versuche locker, aber professionell zu kommunizieren. Jede Mail mit Sehr geehrte einzuleiten, finde ich in den meisten Fällen zu verstaubt“, sagt Tina Egolf. Die Produktmanagerin koordiniert die Geekettes, ein Netzwerk für Frauen in der Tech- und Start-up-Szene.

Ganz so formlos, wie man vielleicht denken könnte, geht es dort aber auch nicht zu. Beim Erstkontakt entscheidet sich Egolf durchaus auch mal für Sehr geehrte; ansonsten bevorzugt sie Liebe oder schlicht Hallo.

Regional gefärbte Grüße à la Moin, moin oder Servus hingegen hält Egolf für übertrieben originell. Und Hey? Das sei nun wirklich distanzlos, findet sie.


 Das sagt die Knigge-Expertin

Wie beschließt man geschäftliche E-Mails? Welche Grußformeln heute zeitgemäß sind – und was gar nicht geht, erklärt Knigge-Trainerin Nandine Meyden in unserem Artikel: „Grußformeln: Freundliche, beste oder herzliche Grüße?“

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Klassisch: Patrick Meinel Wer geschäftlich mit dem Muffin-Versandhandel MuffinFactory zu tun hat, bekommt von Gründer Patrick Meinel Freundliche Grüße per E-Mail. „Ich hab' irgendwann mal gehört, das sei besser als Mit freundlichen Grüßen“, sagt Meinel. Dem stimmt übrigens auch Knigge-Trainerin Nandine Meyden zu. Welche Grußformel sein Gegenüber in E-Mails verwendet, spielt für Meinel keine große Rolle: „Ich denke, dahinter steckt eher Gewohnheit als irgendeine kreative Idee.“ Und doch ist ihm besonders eine E-Mail in Erinnerung geblieben, die mit ungewöhnlichen Grüßen endete – nämlich: Mit freundlichen Grüßen und Glück auf! „Das fand ich wirklich cool, weil es eher von einem verklemmten Unternehmen kam: einer AG, die im Immobilienbereich arbeitet, aber den Sitz im Ruhrpott hat.“ Richtig gut findet Meinel persönliche Worte zum Abschluss einer E-Mail – etwa Viel Glück bei einer anstehenden Aufgabe. „Das geht aber nur, wenn man sein Gegenüber wirklich kennt.“ Informell: Béa Beste Informeller geht es bei Béa Beste zu – die Berlinerin ist Bloggerin und Gründerin des 2015 insolvent gegangenen Bastelkisten-Start-ups Tollabox. „In der Start-up-Szene unter Gründern oder unter Bloggern wäre ein Sehr geehrte Frau Beste so schräg wie im Business-Kostüm zum Mutter-Kind-Turnen aufzukreuzen.“ Ausgedient hat Bestes Meinung nach die Anrede Sehr geehrte: „Da frage ich mich: "EHREN? Mich? Wirklich? Ernsthaft?" Ein simples Hallo sei ihr lieber, sagt sie. Wer öfter mit Béa Beste hin- und hermailt, kann sich ruhig kurz fassen, ohne sie zu verärgern. „Wenn der E-Mailverkehr eine bestimmte Reply-Taktrate angenommen hat, wechsele ich auf Chat-Prinzip um und schreibe nur noch die reinen Antworten – ohne Anrede und Grußformel und auch ohne E-Mail-Signatur.“ Auf die Palme bringt Beste allerdings etwas ganz anderes: der Floskel-Schlusssatz Für Rückfragen stehe ich jederzeit zur Verfügung. „Hier bekomme ich siedend heiße Lust, den Menschen auf dem Handy mal nachts um drei anzurufen (bin Eule, ist meine Zeit) und zu sehen, ob er oder sie zu seinem Wort steht.“ Originell: Jürgen Krenzer „Originelle Grußformeln habe ich immer für wichtig gehalten“, sagt Hotelier Jürgen Krenzer – und lebt diese Vorliebe im Geschäftsleben voll aus: Als Inhaber des Rhönschaf-Hotels mit dem Leitprodukt Apfelsherry kokettiert er auch am Ende seiner Korrespondenz mit den Themen Schaf und Apfel. „Wir unterschreiben unsere Geschäftsbriefe - je nachdem, zu welchem Thema - meist mit herzlich-schafen oder apfelfrischen oder auch apfelschafen Grüßen. Hier haben meine fünf Mitarbeiterinnen im Büro/Rezeption freie Hand. Je nach Wetterlage können es auch mal schneereiche oder eisapfelige Grüße sein.“ Klar, dass Krenzer Bestätigungen für eine Whisky-Wanderung mit hochprozentigen Grüßen beschließt und Reklamationen mit traurigen Grüßen beantwortet: „Es macht uns einfach Spaß, nicht mit dem 08/15-Schema zu arbeiten.“ Herzlich: Ralf Steinhoff E-Mails beendet der Reutlinger Friseur Ralf Steinhoff in der Regel Mit herzlichen Grüßen. Allzu viele Gedanken will er sich im Alltag nicht über das Thema Grußformeln machen – bei E-Mails muss es für ihn vor allem schnell und unkompliziert gehen. Bei gegebenem Anlass weicht er von seinem Standard aber auch mal ab: „Schreibe ich eine wichtige, nicht alltägliche Mail, lasse ich mir durchaus sehr persönliche Schlussformeln einfallen. Sehr einfallsreich werde ich, wenn ich mich für etwas entschuldigen muss.“ Und als Empfänger von E-Mails? „Da bin ich eigentlich sehr umgänglich, nur ein Beste Grüße ärgert mich immer wieder. Was in aller Welt sind 'beste' Grüße?“ Flexibel: Tina Egolf „Ich versuche locker, aber professionell zu kommunizieren. Jede Mail mit Sehr geehrte einzuleiten, finde ich in den meisten Fällen zu verstaubt“, sagt Tina Egolf. Die Produktmanagerin koordiniert die Geekettes, ein Netzwerk für Frauen in der Tech- und Start-up-Szene. Ganz so formlos, wie man vielleicht denken könnte, geht es dort aber auch nicht zu. Beim Erstkontakt entscheidet sich Egolf durchaus auch mal für Sehr geehrte; ansonsten bevorzugt sie Liebe oder schlicht Hallo. Regional gefärbte Grüße à la Moin, moin oder Servus hingegen hält Egolf für übertrieben originell. Und Hey? Das sei nun wirklich distanzlos, findet sie.  Das sagt die Knigge-Expertin Wie beschließt man geschäftliche E-Mails? Welche Grußformeln heute zeitgemäß sind - und was gar nicht geht, erklärt Knigge-Trainerin Nandine Meyden in unserem Artikel: "Grußformeln: Freundliche, beste oder herzliche Grüße?"