Wiestaw Kramskis größter Fehler
„Einmal habe ich zu lange vertraut“

Wiestaw Kramski vertraute dem Sohn eines Freundes das Management seiner Fabrik in Sri Lanka an. Warum das sein größter Fehler war, erzählt der Unternehmer hier.

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Wiestaw Kramski, 
68, Gründer und Gesellschafter des Stanz- und Spritzgussteileherstellers Kramski.
Wiestaw Kramski, 68, Gründer und Gesellschafter des Stanz- und Spritzgussteileherstellers Kramski.
© Sebastian Berger

Vertrauen, Freundschaft, an Menschen glauben – das ist mir sehr wichtig. Dies ist mir angeboren. Aber einmal habe ich zu lange vertraut. Enttäuscht hat mich ein Mann, den ich jahrelang wie ein Familienmitglied behandelt habe.

Er ist der Sohn eines Schulfreundes aus Sri Lanka. Jahre nach der Schulzeit suchte und fand ich meinen Freund in seiner Heimat wieder. Ich bot ihm an, seinen Sohn in Deutschland zum Werkzeugmachermeister auszubilden. Nach seinem Gesellenjahr musste er zurück.

Wir blieben in Kontakt. 1993 ergab sich die Chance, in Sri Lanka eine Fabrik aufzubauen. Den Sohn meines Freundes machte ich mit nur 27 Jahren zum Produktionsleiter, später zum General Manager. Zu dieser Zeit eröffnete er nebenher einen Bekleidungsladen. Mir war das eigentlich nicht recht, er sollte sich zu 100 Prozent auf die Firma konzentrieren. Aber er wiegelte ab, seine Frau würde sich um alles kümmern, und er habe auch noch einen Manager angestellt.

Er fing an, Geld zu veruntreuen

Schließlich, so habe ich später herausgefunden, übernahm er sich finanziell mit dem Ausbau des Ladens. Von da an fing er an, Geld zu veruntreuen. Er ließ private Bauarbeiten über unser Unternehmen abrechnen und verkaufte gebrauchte Maschinen zu ihrem Schrottwert statt zum Marktpreis. Die Differenz wurde eingestrichen.

Als ich den ersten anonymen Hinweis bekam, konnte ich es nicht glauben und hielt weiter an ihm fest. Schließlich versuchte er mithilfe eines Freundes, Kupferabfälle aus der Firma zu entwenden. Das Vorhaben wurde vereitelt. Der Vorgang war dadurch aktenkundig und bot ausreichend Grundlage, ihn und den Finanzmanager im März 2014 fristlos zu entlassen.

Ich hätte eher und genauer hinschauen müssen. Wir haben nach diesem Vorfall das Controlling verbessert und für alle unsere Fabriken weltweit standardisiert. Mein Fazit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Vertrauen, Freundschaft, an Menschen glauben – das ist mir sehr wichtig. Dies ist mir angeboren. Aber einmal habe ich zu lange vertraut. Enttäuscht hat mich ein Mann, den ich jahrelang wie ein Familienmitglied behandelt habe. Er ist der Sohn eines Schulfreundes aus Sri Lanka. Jahre nach der Schulzeit suchte und fand ich meinen Freund in seiner Heimat wieder. Ich bot ihm an, seinen Sohn in Deutschland zum Werkzeugmachermeister auszubilden. Nach seinem Gesellenjahr musste er zurück. Wir blieben in Kontakt. 1993 ergab sich die Chance, in Sri Lanka eine Fabrik aufzubauen. Den Sohn meines Freundes machte ich mit nur 27 Jahren zum Produktionsleiter, später zum General Manager. Zu dieser Zeit eröffnete er nebenher einen Bekleidungsladen. Mir war das eigentlich nicht recht, er sollte sich zu 100 Prozent auf die Firma konzentrieren. Aber er wiegelte ab, seine Frau würde sich um alles kümmern, und er habe auch noch einen Manager angestellt. Er fing an, Geld zu veruntreuen Schließlich, so habe ich später herausgefunden, übernahm er sich finanziell mit dem Ausbau des Ladens. Von da an fing er an, Geld zu veruntreuen. Er ließ private Bauarbeiten über unser Unternehmen abrechnen und verkaufte gebrauchte Maschinen zu ihrem Schrottwert statt zum Marktpreis. Die Differenz wurde eingestrichen. Als ich den ersten anonymen Hinweis bekam, konnte ich es nicht glauben und hielt weiter an ihm fest. Schließlich versuchte er mithilfe eines Freundes, Kupferabfälle aus der Firma zu entwenden. Das Vorhaben wurde vereitelt. Der Vorgang war dadurch aktenkundig und bot ausreichend Grundlage, ihn und den Finanzmanager im März 2014 fristlos zu entlassen. Ich hätte eher und genauer hinschauen müssen. Wir haben nach diesem Vorfall das Controlling verbessert und für alle unsere Fabriken weltweit standardisiert. Mein Fazit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.