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Wie lange dauert es, bis der Steuerbescheid im Briefkasten landet und man weiß, wie viele Steuern man zurückerstattet bekommt oder nachzahlen muss? Die Antwort: Es kommt ganz darauf an, wo man wohnt. Denn bei den Bearbeitungszeiten gibt es von Finanzamt zu Finanzamt massive Unterschiede.
Das Online-Portal Lohnsteuer kompakt hat 2023 rund 400.000 Steuererklärungen anonymisiert ausgewertet und erhoben, wie lange es dauert, bis der Steuerbescheid verschickt wird. Insgesamt wurden 488 Finanzämter berücksichtigt, wobei pro Finanzamt mindestens 50 Steuererklärungen eingereicht wurden.
Wo es den Steuerbescheid am schnellsten gibt
Am schnellsten geht es im Landesvergleich in Rheinland-Pfalz. Dort betrug die Bearbeitungszeit für eine Einkommenssteuererklärung lediglich 49,97 Tage. Auf den zweiten Platz kommt wie im Vorjahr Hamburg mit einer Dauer von durchschnittlich 50,01 Tagen. In Nordrhein-Westfalen brauchten die untersuchten Finanzämter mit 50,06 Tagen nur etwas länger.
Wo es am längsten dauert
Deutlich länger warten mussten Steuerzahler in Brandenburg – dicht gefolgt von Bremen, das im Vorjahr den letzten Platz belegte und nun auf dem vorletzten Platz landete. In Brandenburg vergingen 2023 im Schnitt 68,85 Tage, bis der Steuerbescheid vorlag, in Bremen 68,78 Tage. Der Mittelwert liegt bundesweit bei 56,86 Tagen und damit um 3,26 Tage höher als im Vorjahr. „Der Grund ist die hohe Arbeitsbelastung in den Finanzämtern wegen der Grundsteuererklärung“, sagt Felix Bodeewes, Geschäftsführer von Lohnsteuer-kompakt. „Zwar haben trotz der Fristverlängerung viele Grundsteuerpflichtige ihre Grundsteuererklärung nicht abgegeben, doch macht sich der hohe Arbeitsaufwand dennoch bemerkbar.“
Die Finanzämter 2023 nach Bundesland
Bundesland | Bearbeitungsdauer in Tagen |
Rheinland-Pfalz | 49,97 |
Hamburg | 50,01 |
Nordrhein-Westfalen | 50,06 |
Berlin | 51,36 |
Thüringen | 53,42 |
Sachsen-Anhalt | 54,55 |
Hessen | 54,74 |
Schleswig-Holstein | 57,23 |
Bayern | 58,44 |
Mecklenburg-Vorpommern | 58,72 |
Sachsen
|
59,48 |
Saarland | 60,45 |
Niedersachsen | 61,77 |
Baden-Württemberg | 63,92 |
Bremen | 68,78 |
Brandenburg | 68,85 |
In welchen Städten die schnellsten und langsamsten Finanzbeamten sind
Innerhalb der Bundesländer gibt es Ämter, die deutlich schneller arbeiten als andere. Auf dem Spitzenplatz liegt das nordrhein-westfälische Finanzamt in Herne mit gerade einmal 29,8 Tagen durchschnittlicher Bearbeitungszeit, knapp dahinter folgt der Sieger des Vorjahres, Olpe in Nordrhein-Westfalen (31,5 Tage Wartezeit). Im bayrischen Ort Zwiesel mit Außenstelle Viechtach brauchte das Finanzamt im Schnitt 33,6 Tage, bis es den Steuerbescheid verschickt. Weit abgeschlagen auf dem letzten Platz landete das Finanzamt Hameln-Holzminden mit einer durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von 114,7 Tagen. Dort warteten Steuerpflichtige also fast viermal länger auf ihren Steuerbescheid als in Herne.
„Insgesamt ist die Bearbeitungszeit der einzelnen Finanzämter erneut langsamer geworden“, sagt Felix Bodeewes. „Der bundesweite Schnitt lag 2021 noch bei 49 Bearbeitungstagen und 2022 bereits bei 53,6 Tagen. Im vergangenen Jahr hat sich die Bearbeitungszeit erneut verlangsamt auf durchschnittlich 56,86 Tage.“
Wie lange das Finanzamt nach Berechnungen des Online-Portals lohnsteuer-kompakt.de an Ihrem Wohnort braucht, können Sie hier nachsehen. Übrigens, wenn Sie selbst mit Ihrer Steuererklärung im Verzug sind, können Sie in diesem Artikel nachlesen, wie Sie eine Fristverlängerung beantragen.