Fehler von Selbstständigen
Diese 8 Fehler sollten Selbstständige vermeiden

Viele Selbstständige machen vor allem zu Beginn ihrer freiberuflichen Tätigkeit die gleichen Fehler. So vermeiden Sie acht häufige Fallen.

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Manche Entscheidungen am Anfang der Selbstständigkeit sind falsch - und gehören in den Papierkorb.
Manche Entscheidungen am Anfang der Selbstständigkeit sind falsch - und gehören in den Papierkorb.
© iia Galimzianova / iStock / Getty Images Plus

Fehler 1: Der Stundensatz ist zu niedrig angesetzt

Ein zu niedriger Stundensatz ist der häufigste Fehler, den Freelancer am Anfang ihrer Karriere machen. Viele denken dabei noch an ihre Zeit im Angestelltenverhältnis und vergessen daher die deutlich höheren Ausgaben. Vorher hat der Arbeitgeber die Hälfte der Sozialabgaben übernommen; dazu kommt noch die Gewerbesteuer auf den Selbstständigen zu. Auch die Krankenkassenbeiträge sind deutlich teurer als für Angestellte.

Zudem bekommt der Freelancer für viele Tätigkeiten kein Geld. Zeitaufwändige Aufgaben wie Buchhaltung oder Neukundenakquise müssen von den Einnahmen durch die Aufträge abgedeckt werden. Und der aufgerufene Stundensatz darf nicht mit dem persönlichen Nettostundenlohn verwechselt werden.

Tipp: Freelancer sollten im Hinterkopf behalten, dass der Stundenlohn mitunter als Qualitätsmaßstab interpretiert wird. Ein zu niedriger Stundensatz wird mit geringer Qualität assoziiert. Der ausgehandelte Stundensatz sollte zudem nicht am Arbeitsaufwand, sondern am konkreten Kundennutzen festgemacht werden: Ist der Zeitaufwand vergleichsweise gering, der daraus entstehende Nutzen für den Kunden dagegen sehr hoch, kann man dies im Stundensatz berücksichtigen. Mehr dazu hier: So legen Sie Ihr Honorar fest.

Fehler 2: Projektakquise wird vernachlässigt

Wer als Selbstständiger erfolgreich sein will, muss genügend Aufträge haben. Sucht man erst nach Abschluss eines Projektes nach Folgeaufträgen, kann es passieren, dass man nicht sofort einen neuen Kunden an Land zieht. Leerlaufzeiten aber bringen kein Geld und können die Liquidität gefährden.

Tipp: Bereits während der Zusammenarbeit mit einem Kunden kann man als Freelancer signalisieren, dass man an einem weiteren gemeinsamen Engagement interessiert ist. Zudem ist es ratsam, permanent nach neuen Aufträgen Ausschau zu halten und das persönliche Netzwerk gut zu pflegen.

Fehler 3: Zu wenig Geld für schlechte Zeiten zurückgelegen

Da Freelancer in der Regel für Projekte arbeiten, schwankt ihr Einkommen ständig. Wenn man nicht im Voraus genügend Rücklagen bildet, wird es schwieriger, den möglichen Wegfall fest eingeplanter Aufträge oder Leerlaufzeiten zwischen zwei Projekten zu kompensieren.

Tipp: Mehrere separate Konten können dabei helfen, nicht den Überblick zu verlieren. So kann man vom Stundensatz einen festen Anteil für die Altersvorsorge sowie einen weiteren Anteil als Rücklage für Zeiten ohne Projekt auf jeweils separate Konten überweisen. Zudem dürfen Freelancer ihre Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren – die müssen sie selbstständig und eigenverantwortlich regeln.

Unser Gastautor
Thomas Maas ist CEO von Freelancermap, einer Internetplattform, auf der Freiberufler und Unternehmen  zusammenfinden können.

Fehler 4: Schlechte Aufträge annehmen

Nicht jeder Kunde und Auftrag ist für Selbstständige ein Segen. Bezahlt ein neuer Kunde beispielsweise nicht fristgerecht seine Rechnungen oder verlangt nach Ergebnissen, die mehr Aufwand bedeuten, als durch die Entlohnung abgedeckt wird, kann die Zusammenarbeit auf Dauer unangenehm und frustrierend werden.

Tipp: Ein Neukundengespräch ist immer auch ein genaues Abtasten: Wie „tickt“ der Auftraggeber? Auch das eigene Netzwerk kann man bezüglich neuer Kunden befragen. Beim ersten Auftrag kann eine Probezeit helfen, um herauszufinden, ob die Zusammenarbeit fruchtet und für beide Seiten zufriedenstellend verläuft. In regelmäßigen Abständen sollten Freelancer für sich evaluieren, ob der Auftrag den Arbeitsaufwand wert ist.

Fehler 5: Zu wenig Urlaub und Zeit für Familie einplanen

Als Selbstständiger bekommt man schnell das Gefühl, die Arbeit höre nie auf, denn es gibt immer etwas zu tun. Dies spiegelt sich in der durchschnittlichen Arbeitszeit wider: Der größte Teil der Freelancer arbeitet deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Zu wenig Freizeit und Urlaub können jedoch auf Kosten der Leistungsfähigkeit und Kreativität gehen.

Tipp: Für den Urlaub sollte ein bestimmtes Budget eingeplant werden. Zudem hilft eine langfristige Zeitplanung dabei, dass man nicht plötzlich kurz vor der Reise viel Vor- oder Nacharbeit leisten muss. Freelancer können auch von ihrem Netzwerk aus anderen Freelancern profitieren, falls sie eine adäquate Vertretung benötigen. Mehr Freizeit hat auch, wer Aufgaben wie Buchhaltung oder Rechtsberatung an Spezialisten auslagert.

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Fehler 6: Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden dulden

Je länger das Zahlungsziel in der Zukunft liegt, desto höher ist das Risiko für den Selbstständigen. Dieser geht zum Teil über Monate in Vorleistung. Im schlimmsten Fall erfährt er somit erst spät, dass er für einen Großauftrag möglicherweise umsonst gearbeitet hat. Zahlt ein Auftraggeber seine Rechnungen nicht fristgerecht, kann eine allzu tolerante Duldung den Freelancer selbst in Schwierigkeiten bringen.

Tipp: Sollte der Kunde trotz mehrfacher Mahnung nicht zahlen, kann der Rechtsweg bestritten werden. Unter Umständen ist es hilfreich, einen Anwalt einzuschalten oder ein Inkassobüro zu beauftragen. Dabei sollte man jedoch damit rechnen, dass man lange auf sein Geld warten muss, wenn es tatsächlich zu einem Mahnverfahren oder einer Klage kommt. Daher muss man genau abwägen, ob sich der Aufwand und die entstehenden Kosten lohnen.

Nicht hinter jedem Zahlungsverzug steckt außerdem eine böse Absicht oder kriminelle Energie. Daher ist es ratsam, zuerst eine kooperative Lösung wie etwa Ratenzahlungen anzustreben. Lesen Sie hier Tipps, wie Sie erfolgreich mahnen.

Fehler 7: Buchhaltung selbst erledigen

Vor allem zu Beginn der Tätigkeit als Freelancer ist man mit vielen neuen Aufgaben konfrontiert. Neben der Auftragsakquise muss man auch rechtliche und finanzielle Aspekte im Blick behalten. Vor allem die Buchhaltung stellt viele Neueinsteiger vor große Herausforderungen. Sie erfordert viel Zeit, die eigentlich für Projekte genutzt werden müsste. Andererseits führen Fehler hierbei zu langwierigen Korrekturen und in manchen Fällen sogar zu teuren Nachzahlungen. Mehr dazu hier: Buchhaltung: 8 Fehler, die richtig Geld kosten.

Tipp: Freelancer sollten sich genau überlegen, ob sie ihre buchhalterischen Pflichten selbstständig erfüllen können, oder ob sie sich Unterstützung holen. Hier können Softwareprogramme wie Billomat oder Lexoffice hilfreich sein, die insbesondere für Freelancer geeignet und ohne Vorkenntnisse einfach und schnell zu bedienen sind.

Fehler 8: Zu viele Aufträge annehmen

Aus Angst, nicht genügend Aufträge zu erhalten, neigen viele Selbstständige vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit dazu, möglichst viele neue Projekte anzunehmen. Das macht es aber schwer, fokussiert zu arbeiten, worunter die Qualität der Arbeit leidet.

Tipp: Es ist verständlich, dass man lieber ein Projekt zu viel als eines zu wenig auf dem Tisch haben will. Allerdings muss man sich tief in das Projekt der Kunden hineindenken, um es mit der erforderlichen Sorgfalt und Qualität bearbeiten zu können. Freelancer, die langfristig am Markt bestehen wollen, müssen daher auch lernen, Aufträge abzulehnen.

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Fehler 1: Der Stundensatz ist zu niedrig angesetzt Ein zu niedriger Stundensatz ist der häufigste Fehler, den Freelancer am Anfang ihrer Karriere machen. Viele denken dabei noch an ihre Zeit im Angestelltenverhältnis und vergessen daher die deutlich höheren Ausgaben. Vorher hat der Arbeitgeber die Hälfte der Sozialabgaben übernommen; dazu kommt noch die Gewerbesteuer auf den Selbstständigen zu. Auch die Krankenkassenbeiträge sind deutlich teurer als für Angestellte. Zudem bekommt der Freelancer für viele Tätigkeiten kein Geld. Zeitaufwändige Aufgaben wie Buchhaltung oder Neukundenakquise müssen von den Einnahmen durch die Aufträge abgedeckt werden. Und der aufgerufene Stundensatz darf nicht mit dem persönlichen Nettostundenlohn verwechselt werden. Tipp: Freelancer sollten im Hinterkopf behalten, dass der Stundenlohn mitunter als Qualitätsmaßstab interpretiert wird. Ein zu niedriger Stundensatz wird mit geringer Qualität assoziiert. Der ausgehandelte Stundensatz sollte zudem nicht am Arbeitsaufwand, sondern am konkreten Kundennutzen festgemacht werden: Ist der Zeitaufwand vergleichsweise gering, der daraus entstehende Nutzen für den Kunden dagegen sehr hoch, kann man dies im Stundensatz berücksichtigen. Mehr dazu hier: So legen Sie Ihr Honorar fest. Fehler 2: Projektakquise wird vernachlässigt Wer als Selbstständiger erfolgreich sein will, muss genügend Aufträge haben. Sucht man erst nach Abschluss eines Projektes nach Folgeaufträgen, kann es passieren, dass man nicht sofort einen neuen Kunden an Land zieht. Leerlaufzeiten aber bringen kein Geld und können die Liquidität gefährden. Tipp: Bereits während der Zusammenarbeit mit einem Kunden kann man als Freelancer signalisieren, dass man an einem weiteren gemeinsamen Engagement interessiert ist. Zudem ist es ratsam, permanent nach neuen Aufträgen Ausschau zu halten und das persönliche Netzwerk gut zu pflegen. Fehler 3: Zu wenig Geld für schlechte Zeiten zurückgelegen Da Freelancer in der Regel für Projekte arbeiten, schwankt ihr Einkommen ständig. Wenn man nicht im Voraus genügend Rücklagen bildet, wird es schwieriger, den möglichen Wegfall fest eingeplanter Aufträge oder Leerlaufzeiten zwischen zwei Projekten zu kompensieren. Tipp: Mehrere separate Konten können dabei helfen, nicht den Überblick zu verlieren. So kann man vom Stundensatz einen festen Anteil für die Altersvorsorge sowie einen weiteren Anteil als Rücklage für Zeiten ohne Projekt auf jeweils separate Konten überweisen. Zudem dürfen Freelancer ihre Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren - die müssen sie selbstständig und eigenverantwortlich regeln. Fehler 4: Schlechte Aufträge annehmen Nicht jeder Kunde und Auftrag ist für Selbstständige ein Segen. Bezahlt ein neuer Kunde beispielsweise nicht fristgerecht seine Rechnungen oder verlangt nach Ergebnissen, die mehr Aufwand bedeuten, als durch die Entlohnung abgedeckt wird, kann die Zusammenarbeit auf Dauer unangenehm und frustrierend werden. Tipp: Ein Neukundengespräch ist immer auch ein genaues Abtasten: Wie "tickt" der Auftraggeber? Auch das eigene Netzwerk kann man bezüglich neuer Kunden befragen. Beim ersten Auftrag kann eine Probezeit helfen, um herauszufinden, ob die Zusammenarbeit fruchtet und für beide Seiten zufriedenstellend verläuft. In regelmäßigen Abständen sollten Freelancer für sich evaluieren, ob der Auftrag den Arbeitsaufwand wert ist. Fehler 5: Zu wenig Urlaub und Zeit für Familie einplanen Als Selbstständiger bekommt man schnell das Gefühl, die Arbeit höre nie auf, denn es gibt immer etwas zu tun. Dies spiegelt sich in der durchschnittlichen Arbeitszeit wider: Der größte Teil der Freelancer arbeitet deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche. Zu wenig Freizeit und Urlaub können jedoch auf Kosten der Leistungsfähigkeit und Kreativität gehen. Tipp: Für den Urlaub sollte ein bestimmtes Budget eingeplant werden. Zudem hilft eine langfristige Zeitplanung dabei, dass man nicht plötzlich kurz vor der Reise viel Vor- oder Nacharbeit leisten muss. Freelancer können auch von ihrem Netzwerk aus anderen Freelancern profitieren, falls sie eine adäquate Vertretung benötigen. Mehr Freizeit hat auch, wer Aufgaben wie Buchhaltung oder Rechtsberatung an Spezialisten auslagert. Fehler 6: Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden dulden Je länger das Zahlungsziel in der Zukunft liegt, desto höher ist das Risiko für den Selbstständigen. Dieser geht zum Teil über Monate in Vorleistung. Im schlimmsten Fall erfährt er somit erst spät, dass er für einen Großauftrag möglicherweise umsonst gearbeitet hat. Zahlt ein Auftraggeber seine Rechnungen nicht fristgerecht, kann eine allzu tolerante Duldung den Freelancer selbst in Schwierigkeiten bringen. Tipp: Sollte der Kunde trotz mehrfacher Mahnung nicht zahlen, kann der Rechtsweg bestritten werden. Unter Umständen ist es hilfreich, einen Anwalt einzuschalten oder ein Inkassobüro zu beauftragen. Dabei sollte man jedoch damit rechnen, dass man lange auf sein Geld warten muss, wenn es tatsächlich zu einem Mahnverfahren oder einer Klage kommt. Daher muss man genau abwägen, ob sich der Aufwand und die entstehenden Kosten lohnen. Nicht hinter jedem Zahlungsverzug steckt außerdem eine böse Absicht oder kriminelle Energie. Daher ist es ratsam, zuerst eine kooperative Lösung wie etwa Ratenzahlungen anzustreben. Lesen Sie hier Tipps, wie Sie erfolgreich mahnen. Fehler 7: Buchhaltung selbst erledigen Vor allem zu Beginn der Tätigkeit als Freelancer ist man mit vielen neuen Aufgaben konfrontiert. Neben der Auftragsakquise muss man auch rechtliche und finanzielle Aspekte im Blick behalten. Vor allem die Buchhaltung stellt viele Neueinsteiger vor große Herausforderungen. Sie erfordert viel Zeit, die eigentlich für Projekte genutzt werden müsste. Andererseits führen Fehler hierbei zu langwierigen Korrekturen und in manchen Fällen sogar zu teuren Nachzahlungen. Mehr dazu hier: Buchhaltung: 8 Fehler, die richtig Geld kosten. Tipp: Freelancer sollten sich genau überlegen, ob sie ihre buchhalterischen Pflichten selbstständig erfüllen können, oder ob sie sich Unterstützung holen. Hier können Softwareprogramme wie Billomat oder Lexoffice hilfreich sein, die insbesondere für Freelancer geeignet und ohne Vorkenntnisse einfach und schnell zu bedienen sind. Fehler 8: Zu viele Aufträge annehmen Aus Angst, nicht genügend Aufträge zu erhalten, neigen viele Selbstständige vor allem zu Beginn ihrer Tätigkeit dazu, möglichst viele neue Projekte anzunehmen. Das macht es aber schwer, fokussiert zu arbeiten, worunter die Qualität der Arbeit leidet. Tipp: Es ist verständlich, dass man lieber ein Projekt zu viel als eines zu wenig auf dem Tisch haben will. Allerdings muss man sich tief in das Projekt der Kunden hineindenken, um es mit der erforderlichen Sorgfalt und Qualität bearbeiten zu können. Freelancer, die langfristig am Markt bestehen wollen, müssen daher auch lernen, Aufträge abzulehnen.
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