Uhren als Wertanlage
Uhren als Wertanlage – von Rolex bis Patek Philippe

Eignen sich Uhren als Wertanlage? Ja - wenn Sie wissen, worauf es ankommt. Neuerscheinungen von Rolex bis Patek Philippe und worauf Sie bei einer gebrauchten Uhr achten sollten.

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Mühle- Glashütte Robert Mühle Zeigerdatum, Hentschel H2 Sport, Mühle-Glashütte Promare Chronograph, Meistersinger Circularis Automatic
In Zeiten des Smartphones braucht niemand mehr eine Armbanduhr, um zu wissen, wie spät es ist. Doch manche Uhren erfüllen neben ihrer eigentlichen Funktion noch eine ganz andere: Sie eignen sich als Wertanlage.
© Jürgen Herschelmann / impulse

Die Realität ist ernüchternd: Rund 80 Prozent aller Marken-Armbanduhren eignen sich nicht als Kapitalanlage, sagen Experten. Steht die Rendite im Vordergrund, sollten Sammler sich auf gebrauchte Uhren konzentrieren, bei einer neuen Uhr stecken zwischen 30 und 60 Prozent Händlermarge im Preis. Wer bereits mit der Wertbeständigkeit einer Uhr zufrieden ist, für den können allerdings auch neue limitierte Editionen interessant sein. Ob neu oder gebraucht, generell gilt: „Die Marke muss attraktiv sein. Uhren unbekannter oder weniger gefragter Marken werden nicht im Wert steigen“, sagt Günter Eichberger, Uhrenexperte beim Wiener Auktionshaus Dorotheum.

Zu den wertstabilen Marken gehören seiner Meinung nach:

  • Patek Philippe
  • Rolex
  • A. Lange & Söhne
  • IWC
  • Audemars Piguet
  • Vacheron Constantin

Auch sehr gefragte Modelle dieser Marken eignen sich als Sammlerobjekt:

  • Omega
  • Tag Heuer
  • Jaeger LeCoultre
  • Nomos Glashütte

Gebrauchte Uhren – darauf kommt es an

Je kleiner die Auflage und je stärker die Nachfrage, desto interessanter ist die Uhr als Kapitalanlage. „Um ein Gefühl für den Markt zu entwickeln, sollte man sich eine Zeit lang auf Uhrenbörsen umschauen, mit Händlern und Uhrmachern sprechen und sich die Angebote von Auktionshäusern und Börsen im Internet ansehen“, rät der Hamburger Uhrmacher Klaus Ohle. „Selbst Ebay kann aufschlussreich sein, um zu vergleichen, welche Preise bestimmte Modelle erzielen“, sagt der Hamburger Uhrmacher Klaus Ohle.

Wer eine gebrauchte Uhr sucht, sollte auf folgende Details achten:

  • Die Uhr muss in gutem oder sehr gutem Zustand sein.
  • Sie sollte keine oder höchstens leichte Gebrauchsspuren aufweisen.
  • Sie sollte regelmäßig zur Revision beim Hersteller eingeschickt worden sein.

So schützen Sie sich vor Fälschungen:

  • Achten Sie darauf, dass es ein Zertifikat gibt.
  • Im Idealfall ist die originale Box vorhanden.
  • Ein glaubwürdiger Kaufbeleg ist ebenfalls von Vorteil.
  • Einige Händler wie etwa Chronext oder Auktionshäuser wie das Dorotheum überprüfen den Zustand, die Echtheit und Herkunft der Uhr, bevor sie diese anbieten.
  • Für Online-Käufer: Werden Sie misstrauisch, wenn die Bilder schlecht sind. „Heute kann man mit fast jedem Handy gestochen scharfe Fotos machen. Zeigt ein Händler unscharfe Bilder oder lässt wichtige Ansichten aus, dann will er etwas verbergen“, warnt Uhrmacher Ohle.
  • Bei limitierten Editionen auf die Stückzahl achten: „Manchmal heißt es ‚auf 500 oder 999 Exemplare limitiert‘ – doch das sind keine wirklichen Limitierungen, da von vielen Modellen ohnehin nicht mehr als 500 oder 1000 Exemplare gefertigt werden“, erklärt Ohle. So wird künstlich Begehrlichkeit geschaffen. „Wenn eine Uhr auf 10, 50 oder 100 Exemplare begrenzt ist, wird es interessant“, sagt der Uhrmacher weiter.

Genauso wichtig: der eigene Geschmack

Das wichtigste Kriterium, das betonen alle Experten, ist am Ende der eigene Geschmack. „Zuallererst muss man die Uhr schön finden, danach kann man über ihre Wertentwicklung nachdenken“, sagt Philipp Man, Gründer des Uhrenhandels Chronext. Diese Einschätzung bestätigt auch Oliver Hoffmann, Uhrenexperte vom Auktionshaus Auctionata: Anders als bei einem Auto sinke der Wert einer guten Uhr nach dem Kauf nicht. „Doch ob er steigt, kann man nie sicher wissen“, betont Hoffmann. „Dass man die Uhr jahrelang mit Freude getragen hat, ist deshalb die schönste Rendite.“

Neuerscheinungen, die sich als Wertanlage eignen

impulse hat Uhrenexperten gefragt, von welchen Marken und Modellen der Neuerscheinungen sie sich am ehesten ein Potenzial zur Wertsteigerung versprechen: Stefan Muser vom Auktionshaus Dr. Crott, Uhrmachermeister Ulrich Kriescher, und Gerd-Rüdiger Lang, Gründer der Marke Chronoswiss, die er inzwischen in die Schweiz an die Unternehmerfamilie Ebstein verkauft hat.

Um es kurz zu machen: Die Herren wollten sich nicht so recht festlegen. Auch sie hadern mit der Anforderung, die Zukunft vorherzusagen. Indes, grundsätzlich herrschte Einigkeit, dass sich bestimmte Marken zumindest im Rückblick als äußerst wertstabil oder gar wertsteigernd gezeigt hätten.

Patek Philippe: Wertsteigernde Uhren

Unisono nannten alle die Uhren von Patek Philippe, eine Marke, von der wir hier die Neuerscheinung 5396R zeigen, ein mechanisches Modell mit Jahreskalender in Roségold zum Preis von 43.156 Euro. Zu teuer als Belohnung? Nun, Auktionsexperte Muser weiß zu berichten, dass das Patek-Philippe-Modell Nautilus heute für 48.000 Euro gehandelt wird – Neupreis: 26.000 Euro.

Rolex: Wertstabile Uhren

Als äußerst wertstabil erweisen sich nach wie vor die Uhren von Rolex. Uhrenexperte Gerd-Rüdiger Lang sieht den Grund dafür in einer über Jahrzehnte kontinuierlich gepflegten Modellpolitik. Wertsteigerungspotenzial sieht er vor allem bei limitierten Sondermodellen.

Ein besonders krasses Beispiel nennt Experte Ulrich Kriescher: Es explodierten bisweilen die Preise für alte Rolex-Uhren wie das Modell Milsub (Military Issue Rolex Submariner). Einst in limitierter Serie von 1200 Stück für die Kampftaucher der britischen Armee gebaut, zahlten insbesondere chinesische Sammler heute bis zu 80.000 Euro für die Uhr, die in den 1970er Jahren 2000 Euro kostete. Das Problem: Den harten Militäralltag hätten natürlich nur die wenigsten Uhren schadlos überstanden. Selbst Experten wie Kriescher sagen deshalb, dass sie eine Rolex Milsub nie ohne eine Dokumentation von Rolex selbst kaufen würden. Dafür stünde einfach zu viel Geld auf dem Spiel.

Diese Uhren eignen sich als Wertanlage

Patek Philippe, Junghans Max Bill Damen, Junghans Meister Driver Handaufzug, Nomos Tetra Neomatik

Foto: Jürgen Herschelmann© Jürgen Herschelmann

v.l.n.r.:

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Patek Philippe Ref. 5396R-011 Jahreskalender
Komplikationen gelten gemeinhin als vermeidbares Übel. Nicht so bei Uhren wie dieser, denn unter Uhrmachern gilt jede Funktion einer mechanischen Uhr, die über die Anzeige von Uhrzeit und Datum hinausgeht, als „Komplikation“. Dieses Modell bietet einen Jahreskalender sowie zusätzlich die Anzeige der Mondphase. Also schon recht kompliziert und auch deshalb hochpreisig.

Preis: 43.156 Euro

Junghans Max Bill Damen
Für Damen, denen das puristische Design des Architekten, Malers, Bildhauers und Produktgestalters Max Bill gefällt, hat Junghans heuer ein paar weitere Modelle gestaltet. Zum Beispiel dieses 6,9 Millimeter flache Modell mit pastellfarbenem Zifferblatt und Quarzwerk.

Preis: 495 Euro

Junghans Meister Driver Handaufzug
Diese Uhr erinnert nicht von ungefähr an einen Auto-Tacho. Die Designer orientierten sich am Maybach DS 8 Zeppelin, Baujahr 1932. Eine rennsportliche Reminiszenz an die Freundschaft der schwäbischen Tüftler Arthur Junghans, Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler. Und ein persönliches Faible der Junghans-Eigentümer Hans-Jochem und Hannes Steim, die genau dieses Auto in ihrem Schramberger Automuseum zeigen.

Preis: 1170 Euro

Nomos Tetra Neomatik
Die eleganten Nomos-Uhren gibt es mittlerweile in rund 90 verschiedenen Versionen, die eckige Variante nun auch für Männer: mit 33 Millimeter Kantenlänge etwas größer und von einem neuartigen, automatischen Manufakturwerk angetrieben, dabei aber lediglich 7,2 Millimeter dick.

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Preis: 2980 Euro

 

Nomos Metro Neomatik, Jaeger-Lecoultre, Breitling Navitimer 1884, Roley Oyster Perpetual Datejust II

Foto: Jürgen Herschelmann© Jürgen Herschelmann

v.l.n.r.:

Nomos Metro Neomatik
Die runde Neomatik gibt es nun auch mit automatischem Antrieb. Eine 35 Millimeter schlanke Uhr mit Edelstahlgehäuse und dabei federleicht. Dank des flachen Uhrwerks wiegt sie mit 40 Gramm nur unwesentlich mehr als ein ausgewachsener Kolibri.

Preis: 2960 Euro

Jaeger-LeCoultre Reverso Classic Large Duoface
Warum erscheint uns die Cheops-Pyramide als harmonisches Bauwerk? Ihre Maße entsprechen dem Goldenen Schnitt, einem Größenverhältnis, das der Mensch als harmonisch wahrnimmt. Dieses Konstruktionsprinzip nehmen auch die Erbauer dieses Klassikers für Globetrotter in Anspruch: Das Gehäuse lässt sich wenden, um rasch eine zweite Zeitzone ablesen zu können. Das Zifferblatt mit arabischen Ziffern ist guillochiert – das ist das Gravieren geometrischer Linien, die es je nach Lichteinfall unterschiedlich glänzen lassen.

Preis: 11.300 Euro

Breitling Navitimer 1884 (nur noch gebraucht erhältlich)
Analoge Sachen sind ja wieder schwer im Kommen. Da passt diese auf 1884 Stück limitierte Uhr bestens zum Zeitgeist, denn sie bietet eine gar altertümliche Raffinesse: Das 109 Gramm schwere Wunderwerk verfügt über einen kreisförmigen Rechenschieber. Eine Uhr für tollkühne Kerle, die mit einem Blick aufs Handgelenk ausrechnen wollen, wie lange ihre Atlantiküberquerung noch dauert.

Preis: 6570 Euro

Rolex Oyster Perpetual Datejust II 
Ein einziges Merkmal reicht bisweilen, um einen gewöhnlichen Gegenstand zur Stilikone zu veredeln. Bei Rolex-Uhren ist es die bereits 1953 erfundene Lupe über der Datumsanzeige. Darum heißt auch dieses klassische Modell wieder Perpetual Datejust. Inzwischen für viele Menschen der Inbegriff der klassischen Armbanduhr, dazu robust gebaut, unter anderem bis 100 Meter Tiefe wasserdicht. Braucht man selten, trotzdem praktisch, wenn man den Gin Tonic nicht am, sondern im Pool nehmen möchte.

Preis: 6500 Euro

 

Rolex Air King, Tag Heuer Carrera Calibre Heuer 01, IWC Mark XVIII, Hublot Big Bang Broderie Sugar Skull Gold, Tag Heuer Connected

Foto: Jürgen Herschelmann© Jürgen Herschelmann

v.l.n.r.:

Rolex Air King
Wenn auf Flughöhe 10.000 Fuß ein Funkspruch vor Kollisionsgefahr auf 3 Uhr warnt, hilft es womöglich, wenn die Drei auf dem Zifferblatt etwas größer abgebildet ist. Wie bei dieser 40 Millimeter breiten Uhr aus glänzendem Edelstahl, die an die Luftfahrttradition des Urmodells der Rolex Oyster aus der 1950er-Jahren anknüpfen soll.

Preis: 5650 Euro

Tag Heuer Carrera Calibre Heuer 01
Eine Art Schnäppchen – so bewirbt Tag Heuer diese Uhr, angeblich der einzige hundertprozentige Manufaktur-Chronograph, dessen Verkaufspreis unter 5000 Schweizer Franken liegt. Das aus zwölf Bauteilen aufgebaute Gehäuse erlaubt tiefe Einblicke ins Innere und die Möglichkeit, verschiedene Materialien miteinander zu kombinieren, etwa eine Lünette aus Keramik. Wahrlich ein Fest der Feinmechanik.

Preis: 4750 Euro

IWC Mark XVIII
Edelstahl und Fliegerromantik verbindet auch IWC bei der neuen Big Pilot’s Watch Mark XVIII. Das Design folgt dem Prinzip der Reduktion aufs Wesentliche, also große Zeiger, klares Zifferblatt, einfache Datumsanzeige und praktisches Kalbsleder als Armband. Und sie ist gegen Magnetfelder geschützt, was etwa beim Überfliegen des berüchtigten Bermuda-Dreiecks in der Karibik von Vorteil sein dürfte.

Preis: 4490 Euro

Hublot Big Bang Broderie Sugar Skull Gold (vergriffen, nur gebraucht erhältlich)
Broderie ist ein Begriff aus der Gartenkunst des Barocks, gemeint sind akkurat zu Ornamenten geschnittene Buchs-Hecken. Diese Kunst stand Pate bei der Entwicklung dieser Uhr, deren Designer damit aber sehr frei umgingen und dazu auch noch einen fein gestickten Totenkopf, 36 blaue Saphire und Gold drum herum drapierten. Nur 200 Kunstsachverständige können diese limitierte Uhr erwerben.

Preis: 30.000 Euro

Tag Heuer Connected
Der moderne Mann von Welt möchte kein Gold am Handgelenk, sondern lieber eine Verbindung ins World Wide Web. Tag Heuer hat diesen Trend als einer der ersten Luxusuhrenhersteller in die Tat umgesetzt. Das Modell Connected kann in drei Anzeigebereichen bei 6, 9 und 12 Uhr Informationen anzeigen – aber nur in Verbindung mit einem Android-Smartphone und nur einen Tag lang; dann muss Strom getankt werden. Alternativ kann man drei virtuelle Zifferblätter aus der Carrera-Modellreihe auswählen.

Preis: 1400 Euro

 

Mühle- Glashütte Robert Mühle Zeigerdatum, Hentschel H2 Sport, Mühle-Glashütte Promare Chronograph, Meistersinger Circularis Automatic

Foto: Jürgen Herschelmann© Jürgen Herschelmann / impulse

v.l.n.r.:

Mühle-Glashütte Robert Mühle Zeigerdatum
Wertsteigerungspotenzial bietet diese Uhr der deutschen Manufaktur Robert Mühle, von der nur 100 Exemplare verkauft werden. Wie es Uhrmacher besonders gern tun, wird hier eine Altertümlichkeit als Besonderheit herausgestellt, namentlich die Anzeige des Datums, die wie dunnemals per Zeiger funktioniert. Stilvoll zurück in die Zukunft also.

Preis: 7500 Euro

Hentschel H2 Sport
Einen formidablen Einstieg in eine Uhren-Fachsimpelei abseits bekannter Markennamen bietet dieses Modell der in Fachkreisen beliebten Hamburger Uhrmacherei. Andreas Hentschel baut in seinem Familienunternehmen Einzelanfertigungen und Kleinserien für Freunde robuster und gleichzeitig eleganter Armbanduhren. Die neue H2 Sport ist eine wasserdichte Sportuhr ohne jeden Schnickschnack, mit einer Gehäusestärke von 8 Millimeter nur halb so dick wie andere typische Taucheruhren.

Preis: 5980 Euro

Mühle-Glashütte Promare Chronograph
„Nautische Instrumente“ steht halbrund über dem Firmenlogo von Mühle-Glashütte und bei diesem Modell wird klar, warum das da steht. Eine robuste Uhr für Wassersportler mit Karbon-Zifferblatt und nachts leuchtender Anzeige, die ganz ohne Strom funktioniert. Ideal also auch für Segeltouren an einsame Gestade oder ungeplante Notwasserungen.

Preis: 3600 Euro

Meistersinger Circularis Automatic
Manfred Brassler mag keine Hektik. So gründete er im Jahr 2001 ein Unternehmen mit der Idee zu einer Uhr, die ohne Minutenzeiger und erst recht das unablässige Zucken des Sekundenzeigers auskommt. Er nannte es Meistersinger und gestaltete ein Zifferblatt, dessen Striche die Zeit fünfminutengenau anzeigen. Das gilt auch für das neue Modell Circularis, das zusätzlich noch das Datum anzeigt. Für die grobe Orientierung am Tagwerk, das es zu erledigen gilt.

Preis: 4498 Euro

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Die Realität ist ernüchternd: Rund 80 Prozent aller Marken-Armbanduhren eignen sich nicht als Kapitalanlage, sagen Experten. Steht die Rendite im Vordergrund, sollten Sammler sich auf gebrauchte Uhren konzentrieren, bei einer neuen Uhr stecken zwischen 30 und 60 Prozent Händlermarge im Preis. Wer bereits mit der Wertbeständigkeit einer Uhr zufrieden ist, für den können allerdings auch neue limitierte Editionen interessant sein. Ob neu oder gebraucht, generell gilt: "Die Marke muss attraktiv sein. Uhren unbekannter oder weniger gefragter Marken werden nicht im Wert steigen", sagt Günter Eichberger, Uhrenexperte beim Wiener Auktionshaus Dorotheum. Zu den wertstabilen Marken gehören seiner Meinung nach: Patek Philippe Rolex A. Lange & Söhne IWC Audemars Piguet Vacheron Constantin Auch sehr gefragte Modelle dieser Marken eignen sich als Sammlerobjekt: Omega Tag Heuer Jaeger LeCoultre Nomos Glashütte Gebrauchte Uhren - darauf kommt es an Je kleiner die Auflage und je stärker die Nachfrage, desto interessanter ist die Uhr als Kapitalanlage. "Um ein Gefühl für den Markt zu entwickeln, sollte man sich eine Zeit lang auf Uhrenbörsen umschauen, mit Händlern und Uhrmachern sprechen und sich die Angebote von Auktionshäusern und Börsen im Internet ansehen", rät der Hamburger Uhrmacher Klaus Ohle. "Selbst Ebay kann aufschlussreich sein, um zu vergleichen, welche Preise bestimmte Modelle erzielen", sagt der Hamburger Uhrmacher Klaus Ohle. Wer eine gebrauchte Uhr sucht, sollte auf folgende Details achten: Die Uhr muss in gutem oder sehr gutem Zustand sein. Sie sollte keine oder höchstens leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Sie sollte regelmäßig zur Revision beim Hersteller eingeschickt worden sein. So schützen Sie sich vor Fälschungen: Achten Sie darauf, dass es ein Zertifikat gibt. Im Idealfall ist die originale Box vorhanden. Ein glaubwürdiger Kaufbeleg ist ebenfalls von Vorteil. Einige Händler wie etwa Chronext oder Auktionshäuser wie das Dorotheum überprüfen den Zustand, die Echtheit und Herkunft der Uhr, bevor sie diese anbieten. Für Online-Käufer: Werden Sie misstrauisch, wenn die Bilder schlecht sind. "Heute kann man mit fast jedem Handy gestochen scharfe Fotos machen. Zeigt ein Händler unscharfe Bilder oder lässt wichtige Ansichten aus, dann will er etwas verbergen", warnt Uhrmacher Ohle. Bei limitierten Editionen auf die Stückzahl achten: "Manchmal heißt es ‚auf 500 oder 999 Exemplare limitiert‘ – doch das sind keine wirklichen Limitierungen, da von vielen Modellen ohnehin nicht mehr als 500 oder 1000 Exemplare gefertigt werden", erklärt Ohle. So wird künstlich Begehrlichkeit geschaffen. "Wenn eine Uhr auf 10, 50 oder 100 Exemplare begrenzt ist, wird es interessant", sagt der Uhrmacher weiter. Genauso wichtig: der eigene Geschmack Das wichtigste Kriterium, das betonen alle Experten, ist am Ende der eigene Geschmack. "Zuallererst muss man die Uhr schön finden, danach kann man über ihre Wertentwicklung nachdenken", sagt Philipp Man, Gründer des Uhrenhandels Chronext. Diese Einschätzung bestätigt auch Oliver Hoffmann, Uhrenexperte vom Auktionshaus Auctionata: Anders als bei einem Auto sinke der Wert einer guten Uhr nach dem Kauf nicht. "Doch ob er steigt, kann man nie sicher wissen", betont Hoffmann. "Dass man die Uhr jahrelang mit Freude getragen hat, ist deshalb die schönste Rendite." Neuerscheinungen, die sich als Wertanlage eignen impulse hat Uhrenexperten gefragt, von welchen Marken und Modellen der Neuerscheinungen sie sich am ehesten ein Potenzial zur Wertsteigerung versprechen: Stefan Muser vom Auktionshaus Dr. Crott, Uhrmachermeister Ulrich Kriescher, und Gerd-Rüdiger Lang, Gründer der Marke Chronoswiss, die er inzwischen in die Schweiz an die Unternehmerfamilie Ebstein verkauft hat. Um es kurz zu machen: Die Herren wollten sich nicht so recht festlegen. Auch sie hadern mit der Anforderung, die Zukunft vorherzusagen. Indes, grundsätzlich herrschte Einigkeit, dass sich bestimmte Marken zumindest im Rückblick als äußerst wertstabil oder gar wertsteigernd gezeigt hätten. Patek Philippe: Wertsteigernde Uhren Unisono nannten alle die Uhren von Patek Philippe, eine Marke, von der wir hier die Neuerscheinung 5396R zeigen, ein mechanisches Modell mit Jahreskalender in Roségold zum Preis von 43.156 Euro. Zu teuer als Belohnung? Nun, Auktionsexperte Muser weiß zu berichten, dass das Patek-Philippe-Modell Nautilus heute für 48.000 Euro gehandelt wird - Neupreis: 26.000 Euro. Rolex: Wertstabile Uhren Als äußerst wertstabil erweisen sich nach wie vor die Uhren von Rolex. Uhrenexperte Gerd-Rüdiger Lang sieht den Grund dafür in einer über Jahrzehnte kontinuierlich gepflegten Modellpolitik. Wertsteigerungspotenzial sieht er vor allem bei limitierten Sondermodellen. Ein besonders krasses Beispiel nennt Experte Ulrich Kriescher: Es explodierten bisweilen die Preise für alte Rolex-Uhren wie das Modell Milsub (Military Issue Rolex Submariner). Einst in limitierter Serie von 1200 Stück für die Kampftaucher der britischen Armee gebaut, zahlten insbesondere chinesische Sammler heute bis zu 80.000 Euro für die Uhr, die in den 1970er Jahren 2000 Euro kostete. Das Problem: Den harten Militäralltag hätten natürlich nur die wenigsten Uhren schadlos überstanden. Selbst Experten wie Kriescher sagen deshalb, dass sie eine Rolex Milsub nie ohne eine Dokumentation von Rolex selbst kaufen würden. Dafür stünde einfach zu viel Geld auf dem Spiel. Diese Uhren eignen sich als Wertanlage [caption id="attachment_3549638" align="alignnone" width="600"] Foto: Jürgen Herschelmann[/caption] v.l.n.r.: Patek Philippe Ref. 5396R-011 Jahreskalender Komplikationen gelten gemeinhin als vermeidbares Übel. Nicht so bei Uhren wie dieser, denn unter Uhrmachern gilt jede Funktion einer mechanischen Uhr, die über die Anzeige von Uhrzeit und Datum hinausgeht, als „Komplikation“. Dieses Modell bietet einen Jahreskalender sowie zusätzlich die Anzeige der Mondphase. Also schon recht kompliziert und auch deshalb hochpreisig. Preis: 43.156 Euro Junghans Max Bill Damen Für Damen, denen das puristische Design des Architekten, Malers, Bildhauers und Produktgestalters Max Bill gefällt, hat Junghans heuer ein paar weitere Modelle gestaltet. Zum Beispiel dieses 6,9 Millimeter flache Modell mit pastellfarbenem Zifferblatt und Quarzwerk. Preis: 495 Euro Junghans Meister Driver Handaufzug Diese Uhr erinnert nicht von ungefähr an einen Auto-Tacho. Die Designer orientierten sich am Maybach DS 8 Zeppelin, Baujahr 1932. Eine rennsportliche Reminiszenz an die Freundschaft der schwäbischen Tüftler Arthur Junghans, Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler. Und ein persönliches Faible der Junghans-Eigentümer Hans-Jochem und Hannes Steim, die genau dieses Auto in ihrem Schramberger Automuseum zeigen. Preis: 1170 Euro Nomos Tetra Neomatik Die eleganten Nomos-Uhren gibt es mittlerweile in rund 90 verschiedenen Versionen, die eckige Variante nun auch für Männer: mit 33 Millimeter Kantenlänge etwas größer und von einem neuartigen, automatischen Manufakturwerk angetrieben, dabei aber lediglich 7,2 Millimeter dick. Preis: 2980 Euro   [caption id="attachment_3549644" align="alignnone" width="600"] Foto: Jürgen Herschelmann[/caption] v.l.n.r.: Nomos Metro Neomatik Die runde Neomatik gibt es nun auch mit automatischem Antrieb. Eine 35 Millimeter schlanke Uhr mit Edelstahlgehäuse und dabei federleicht. Dank des flachen Uhrwerks wiegt sie mit 40 Gramm nur unwesentlich mehr als ein ausgewachsener Kolibri. Preis: 2960 Euro Jaeger-LeCoultre Reverso Classic Large Duoface Warum erscheint uns die Cheops-Pyramide als harmonisches Bauwerk? Ihre Maße entsprechen dem Goldenen Schnitt, einem Größenverhältnis, das der Mensch als harmonisch wahrnimmt. Dieses Konstruktionsprinzip nehmen auch die Erbauer dieses Klassikers für Globetrotter in Anspruch: Das Gehäuse lässt sich wenden, um rasch eine zweite Zeitzone ablesen zu können. Das Zifferblatt mit arabischen Ziffern ist guillochiert – das ist das Gravieren geometrischer Linien, die es je nach Lichteinfall unterschiedlich glänzen lassen. Preis: 11.300 Euro Breitling Navitimer 1884 (nur noch gebraucht erhältlich) Analoge Sachen sind ja wieder schwer im Kommen. Da passt diese auf 1884 Stück limitierte Uhr bestens zum Zeitgeist, denn sie bietet eine gar altertümliche Raffinesse: Das 109 Gramm schwere Wunderwerk verfügt über einen kreisförmigen Rechenschieber. Eine Uhr für tollkühne Kerle, die mit einem Blick aufs Handgelenk ausrechnen wollen, wie lange ihre Atlantiküberquerung noch dauert. Preis: 6570 Euro Rolex Oyster Perpetual Datejust II  Ein einziges Merkmal reicht bisweilen, um einen gewöhnlichen Gegenstand zur Stilikone zu veredeln. Bei Rolex-Uhren ist es die bereits 1953 erfundene Lupe über der Datumsanzeige. Darum heißt auch dieses klassische Modell wieder Perpetual Datejust. Inzwischen für viele Menschen der Inbegriff der klassischen Armbanduhr, dazu robust gebaut, unter anderem bis 100 Meter Tiefe wasserdicht. Braucht man selten, trotzdem praktisch, wenn man den Gin Tonic nicht am, sondern im Pool nehmen möchte. Preis: 6500 Euro   [caption id="attachment_3549642" align="alignnone" width="600"] Foto: Jürgen Herschelmann[/caption] v.l.n.r.: Rolex Air King Wenn auf Flughöhe 10.000 Fuß ein Funkspruch vor Kollisionsgefahr auf 3 Uhr warnt, hilft es womöglich, wenn die Drei auf dem Zifferblatt etwas größer abgebildet ist. Wie bei dieser 40 Millimeter breiten Uhr aus glänzendem Edelstahl, die an die Luftfahrttradition des Urmodells der Rolex Oyster aus der 1950er-Jahren anknüpfen soll. Preis: 5650 Euro Tag Heuer Carrera Calibre Heuer 01 Eine Art Schnäppchen – so bewirbt Tag Heuer diese Uhr, angeblich der einzige hundertprozentige Manufaktur-Chronograph, dessen Verkaufspreis unter 5000 Schweizer Franken liegt. Das aus zwölf Bauteilen aufgebaute Gehäuse erlaubt tiefe Einblicke ins Innere und die Möglichkeit, verschiedene Materialien miteinander zu kombinieren, etwa eine Lünette aus Keramik. Wahrlich ein Fest der Feinmechanik. Preis: 4750 Euro IWC Mark XVIII Edelstahl und Fliegerromantik verbindet auch IWC bei der neuen Big Pilot’s Watch Mark XVIII. Das Design folgt dem Prinzip der Reduktion aufs Wesentliche, also große Zeiger, klares Zifferblatt, einfache Datumsanzeige und praktisches Kalbsleder als Armband. Und sie ist gegen Magnetfelder geschützt, was etwa beim Überfliegen des berüchtigten Bermuda-Dreiecks in der Karibik von Vorteil sein dürfte. Preis: 4490 Euro Hublot Big Bang Broderie Sugar Skull Gold (vergriffen, nur gebraucht erhältlich) Broderie ist ein Begriff aus der Gartenkunst des Barocks, gemeint sind akkurat zu Ornamenten geschnittene Buchs-Hecken. Diese Kunst stand Pate bei der Entwicklung dieser Uhr, deren Designer damit aber sehr frei umgingen und dazu auch noch einen fein gestickten Totenkopf, 36 blaue Saphire und Gold drum herum drapierten. Nur 200 Kunstsachverständige können diese limitierte Uhr erwerben. Preis: 30.000 Euro Tag Heuer Connected Der moderne Mann von Welt möchte kein Gold am Handgelenk, sondern lieber eine Verbindung ins World Wide Web. Tag Heuer hat diesen Trend als einer der ersten Luxusuhrenhersteller in die Tat umgesetzt. Das Modell Connected kann in drei Anzeigebereichen bei 6, 9 und 12 Uhr Informationen anzeigen – aber nur in Verbindung mit einem Android-Smartphone und nur einen Tag lang; dann muss Strom getankt werden. Alternativ kann man drei virtuelle Zifferblätter aus der Carrera-Modellreihe auswählen. Preis: 1400 Euro   [caption id="attachment_3549640" align="alignnone" width="600"] Foto: Jürgen Herschelmann[/caption] v.l.n.r.: Mühle-Glashütte Robert Mühle Zeigerdatum Wertsteigerungspotenzial bietet diese Uhr der deutschen Manufaktur Robert Mühle, von der nur 100 Exemplare verkauft werden. Wie es Uhrmacher besonders gern tun, wird hier eine Altertümlichkeit als Besonderheit herausgestellt, namentlich die Anzeige des Datums, die wie dunnemals per Zeiger funktioniert. Stilvoll zurück in die Zukunft also. Preis: 7500 Euro Hentschel H2 Sport Einen formidablen Einstieg in eine Uhren-Fachsimpelei abseits bekannter Markennamen bietet dieses Modell der in Fachkreisen beliebten Hamburger Uhrmacherei. Andreas Hentschel baut in seinem Familienunternehmen Einzelanfertigungen und Kleinserien für Freunde robuster und gleichzeitig eleganter Armbanduhren. Die neue H2 Sport ist eine wasserdichte Sportuhr ohne jeden Schnickschnack, mit einer Gehäusestärke von 8 Millimeter nur halb so dick wie andere typische Taucheruhren. Preis: 5980 Euro Mühle-Glashütte Promare Chronograph „Nautische Instrumente“ steht halbrund über dem Firmenlogo von Mühle-Glashütte und bei diesem Modell wird klar, warum das da steht. Eine robuste Uhr für Wassersportler mit Karbon-Zifferblatt und nachts leuchtender Anzeige, die ganz ohne Strom funktioniert. Ideal also auch für Segeltouren an einsame Gestade oder ungeplante Notwasserungen. Preis: 3600 Euro Meistersinger Circularis Automatic Manfred Brassler mag keine Hektik. So gründete er im Jahr 2001 ein Unternehmen mit der Idee zu einer Uhr, die ohne Minutenzeiger und erst recht das unablässige Zucken des Sekundenzeigers auskommt. Er nannte es Meistersinger und gestaltete ein Zifferblatt, dessen Striche die Zeit fünfminutengenau anzeigen. Das gilt auch für das neue Modell Circularis, das zusätzlich noch das Datum anzeigt. Für die grobe Orientierung am Tagwerk, das es zu erledigen gilt. Preis: 4498 Euro
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