Namen finden
Diese 6 Fehler sollten Sie vermeiden, wenn Sie Produkt- und Firmennamen suchen

Bei der Suche nach einem starken Namen für ein Produkt oder Unternehmen kann man viel falsch machen. Diese typischen Fehler sollten Sie kennen, bevor Sie mit der Namensfindung loslegen.

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Einen Namen finden für eine Firma oder ein neues Produkt kann herausfordernd sein.
© mikroman6 / Moment / Getty Images

Fehler 1: Sie nehmen sich zu wenig Zeit

Das neue Produkt ist genial: Es löst so viele Probleme, dass der Name zweitrangig ist. Daher reicht sicherlich eine Stunde für die Namenssuche – oder?

„Viele, die noch nicht häufig Namen für ein Unternehmen oder Produkt gesucht haben, unterschätzen, wie lange das dauert“, sagt Mark Leiblein, professioneller Namensfinder und Inhaber der Agentur Namestorm. Seiner Erfahrung nach gehen viele Menschen davon aus, dass ihnen ein passender Name irgendwann einfach einfallen wird – so wie man spontan ein Haustier benennt.

Doch solche Zufalls-Eingebungen sind eher die Ausnahme: „In der Praxis dauert die Namensfindung locker zwei, drei Monate“, erzählt Leiblein. Chefinnen und Chefs sollten Zeit und mehrere Termine einplanen, um erste Ideen reifen zu lassen und weiterzuentwickeln. „Auch die kreativen Pausen zwischen diesen Treffen sind wichtig“, sagt der Profi.

Hat sich das Team auf einen Namen geeinigt, ist der Prozess noch nicht vorbei: Die Zuständigen müssen prüfen, ob andere Unternehmen den gleichen Namen verwenden und sie ein markenrechtliches Problem bekommen könnten. Ist das der Fall, geht die Suche von vorne los.

Mehr dazu hier: Markenrechtsverletzung: Hilfe, Firmenname geklaut! So wehren Sie sich

Fehler 2: Sie schränken sich zu sehr ein

Der Name muss zu den anderen Produkten passen. Er muss möglichst kurz sein. Und auf jeden Fall Englisch. Häufig haben Teams schon mehrere Anforderungen und Einschränkungen im Kopf, wenn sie mit der Namenssuche beginnen. Das hemmt den Kreativitätsprozess, sagt Leiblein. Und sorgt dafür, dass die womöglich besten Namen von vornherein ausgeschlossen werden.

„Unser Motto ist: Mehr ist mehr“, sagt der Namens-Experte. „Selbst wichtige Anforderungen sollte man zunächst bei der Ideensuche außer Acht lassen. Denn auch absurde Ideen, über die man erstmal lacht und die nicht in Frage kommen, können sich noch in einen tollen Namen weiterentwickeln lassen.“

Zur Person
Mark Leiblein ist professioneller Namensfinder und Inhaber der Münchner Marketingagentur Namestorm. 2013 gründete er die Namensfindungsmaschine Namerobot. Er ist Autor des Buchs "Starke Namen. Mit der Namestorm-Methode Firmen- und Produktnamen entwickeln".

Ein Beispiel: Würde man sich für einen Onlineversandhändler auf einen beschreibenden oder erklärenden Namen festlegen, könnten Ideen wie „Online-Marktplatz24“, oder „Internet Shop“ entstehen. Doch durch diese Anforderungen lässt man bildhafte, assoziative oder auch Fantasienamen außen vor – wie etwa Amazon.

Andere Beispiele sind das Technologieunternehmen Apple oder der E-Scooter-Anbieter Lime. Obwohl beide Namen nichts mit dem Produkt zu tun haben, sind sie einprägsam.

Fehler 3: Sie starten mit einem Brainstorming

Die neue Software braucht noch einen Namen – also legt das Team mit einem Brainstorming los. Das kann auch funktionieren. Häufig verlaufe dieses Vorgehen laut Leiblein aber recht unstrukturiert und ergebnislos.

„Mit etwas abgewandelten Methoden geht es viel zielgerichteter und effektiver“, sagt Leiblein. Etwa mit dem Brainwriting: Jede Person schreibt ein paar Minuten lang alles auf einen Zettel, was ihr zur Namenssuche einfällt. Dann gibt sie den Zettel weiter, lässt sich davon inspirieren, was die Person vor ihr geschrieben hat, und entwickelt diese Ideen weiter.

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Mehr zum Thema Brainwriting: 6-3-5-Methode: Wie Sie 108 Ideen in 30 Minuten sammeln

„Das kann man auch mit Bildern machen“, sagt der Experte. „Jemand sucht vorher Bilder raus, die nicht das Produkt abbilden, sondern eine bestimmte Atmosphäre erzeugen, etwa Fotos aus der Natur. Dazu schreibt man Assoziationen auf und schaut im nächsten Schritt, ob man eine Verbindung zum eigenen Produkt findet. Das gibt eine viel größere Bandbreite an Ideen – und das Team hat nicht den Druck, sofort den perfekten Namen zu finden.“

Ein weitere Kreativtechnik, die Leiblein nutzt, ist die Reizwortanalyse. Dabei tippt jemand in einem Buch oder in einer Zeitschrift blind auf ein Wort und versucht anschließend, von diesem Wort ausgehend eine Verbindung zum eigenen Geschäft oder Produkt zu finden. „Das kann ziemlich wild werden. Es ist aber oft erstaunlich, was dabei Tolles rauskommt“, erzählt Leiblein.

Fehler 4: Sie beschränken sich auf branchentypische Buzzwords

Haarwerk.

Haarwai.

Haarchitekt.

Ob man diesen Friseurnamen etwas abgewinnen kann oder nicht: Wortspiele beim Firmennamen sind wohl in keiner anderen Branche so beliebt wie hier.

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Leibleins Erfahrung nach orientieren sich viele Unternehmen an Namen, die in ihrer Branche üblich sind. „Wenn man einen Shop für Campingbedarf aufmachen würde, wären typische Wörter, die einem in den Sinn kommen: Camping, Travel, Outdoor. Das ist alles nicht falsch. Aber das sind typische Buzzwords, mit denen man sich nicht von der Konkurrenz abhebt – die heißen auch häufig beispielsweise Camping24 oder Outdoortravel“, so der Experte.

Er empfiehlt, die Suche ganz unabhängig von branchentypischen Namen anzugehen und stattdessen beispielsweise bildhaft zu denken: Welche Assoziationen möchte die Firma mit dem Namen wecken? Im Fall des Campingbedarfs etwa Freiheit und Abenteuer? Leiblein: „Dann lässt man die Campingprodukte beiseite und überlegt, welche Wörter Freiheit und Abenteuer vermitteln. So eröffnen sich ganz neue Welten.“

Fehler 5: Sie fragen Testkunden, ob ihnen der Name gefällt

Mit Hilfe einer Umfrage zu testen, wie der neu entwickelte Name bei der Kundschaft ankommt, ist prinzipiell eine gute Idee – bei der man aber viel falsch machen kann. Laut Leiblein kann die simple Frage „Wie gefällt dir der Name?“ die ganze Vorarbeit zunichtemachen.

Leiblein: „Stellen Sie sich vor, man fragt jemanden ganz spontan: Wie gefällt dir der Name Apple für einen Computer? Die Antwort: ‚Das hat doch gar nichts damit zu tun.‘ Das bringt nichts. Und zerstört schnell eigentlich gute Ideen.“

Er rät daher, eine andere Frage zu stellen. Im Falle des Campingbedarfs etwa: Erzeugt der Name ein Bild von Freiheit? Finden Sie, der Name klingt nach einem großen Abenteuer?

Fehler 6: Sie versteifen sich auf den Namen einer freien Domain

„Wenn Kunden bei uns eine Namensentwicklung anfragen, sagen sie häufig dazu: ‚Am wichtigsten ist, dass die Domain frei ist‘“, erzählt Leiblein. „Das schränkt die Möglichkeiten sehr ein.“

Klar wäre es schön, wenn etwa ein Landschaftsgärtner, dem der Name Palmengarten vorschwebt, die Domain palmengarten.de reservieren könnte – doch die ist schon vergeben. Laut Leiblein sollte das aber kein Ausschlusskriterium für einen Namen sein. Vielmehr sollten Unternehmer überlegen, welche Alternativen sie für die Domain entwickeln können.

„Ich kann schauen, wie ich einen kleinen, charmanten Zusatz bei der Domain finde“, sagt Leiblein. „Wie zum Beispiel der niederländische E-Scooter-Anbieter Dott mit ridedott.com. Das ist sogar ein Slogan und überhaupt keine Einschränkung, das kann man sich besser merken.“

Ist das Geschäft oder Produkt nur lokal tätig? Dann könnte der Gärtner einen Zusatz wie palmengarten-kiel.de verwenden. Außerdem gibt es lokale und regionale Endungen wie .hamburg oder .bayern. Leiblein: „Es gibt aber auch thematische Endungen wie .app, .travel. Da eröffnen sich viele neue Möglichkeiten.“ Eine andere Option: ein Zusatz wie dein-palmengarten.de.

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Fehler 1: Sie nehmen sich zu wenig Zeit Das neue Produkt ist genial: Es löst so viele Probleme, dass der Name zweitrangig ist. Daher reicht sicherlich eine Stunde für die Namenssuche – oder? „Viele, die noch nicht häufig Namen für ein Unternehmen oder Produkt gesucht haben, unterschätzen, wie lange das dauert“, sagt Mark Leiblein, professioneller Namensfinder und Inhaber der Agentur Namestorm. Seiner Erfahrung nach gehen viele Menschen davon aus, dass ihnen ein passender Name irgendwann einfach einfallen wird – so wie man spontan ein Haustier benennt. Doch solche Zufalls-Eingebungen sind eher die Ausnahme: „In der Praxis dauert die Namensfindung locker zwei, drei Monate“, erzählt Leiblein. Chefinnen und Chefs sollten Zeit und mehrere Termine einplanen, um erste Ideen reifen zu lassen und weiterzuentwickeln. „Auch die kreativen Pausen zwischen diesen Treffen sind wichtig“, sagt der Profi. Hat sich das Team auf einen Namen geeinigt, ist der Prozess noch nicht vorbei: Die Zuständigen müssen prüfen, ob andere Unternehmen den gleichen Namen verwenden und sie ein markenrechtliches Problem bekommen könnten. Ist das der Fall, geht die Suche von vorne los. Mehr dazu hier: Markenrechtsverletzung: Hilfe, Firmenname geklaut! So wehren Sie sich Fehler 2: Sie schränken sich zu sehr ein Der Name muss zu den anderen Produkten passen. Er muss möglichst kurz sein. Und auf jeden Fall Englisch. Häufig haben Teams schon mehrere Anforderungen und Einschränkungen im Kopf, wenn sie mit der Namenssuche beginnen. Das hemmt den Kreativitätsprozess, sagt Leiblein. Und sorgt dafür, dass die womöglich besten Namen von vornherein ausgeschlossen werden. „Unser Motto ist: Mehr ist mehr“, sagt der Namens-Experte. „Selbst wichtige Anforderungen sollte man zunächst bei der Ideensuche außer Acht lassen. Denn auch absurde Ideen, über die man erstmal lacht und die nicht in Frage kommen, können sich noch in einen tollen Namen weiterentwickeln lassen.“ Ein Beispiel: Würde man sich für einen Onlineversandhändler auf einen beschreibenden oder erklärenden Namen festlegen, könnten Ideen wie „Online-Marktplatz24“, oder „Internet Shop“ entstehen. Doch durch diese Anforderungen lässt man bildhafte, assoziative oder auch Fantasienamen außen vor – wie etwa Amazon. Andere Beispiele sind das Technologieunternehmen Apple oder der E-Scooter-Anbieter Lime. Obwohl beide Namen nichts mit dem Produkt zu tun haben, sind sie einprägsam. Fehler 3: Sie starten mit einem Brainstorming Die neue Software braucht noch einen Namen – also legt das Team mit einem Brainstorming los. Das kann auch funktionieren. Häufig verlaufe dieses Vorgehen laut Leiblein aber recht unstrukturiert und ergebnislos. „Mit etwas abgewandelten Methoden geht es viel zielgerichteter und effektiver“, sagt Leiblein. Etwa mit dem Brainwriting: Jede Person schreibt ein paar Minuten lang alles auf einen Zettel, was ihr zur Namenssuche einfällt. Dann gibt sie den Zettel weiter, lässt sich davon inspirieren, was die Person vor ihr geschrieben hat, und entwickelt diese Ideen weiter. Mehr zum Thema Brainwriting: 6-3-5-Methode: Wie Sie 108 Ideen in 30 Minuten sammeln „Das kann man auch mit Bildern machen“, sagt der Experte. „Jemand sucht vorher Bilder raus, die nicht das Produkt abbilden, sondern eine bestimmte Atmosphäre erzeugen, etwa Fotos aus der Natur. Dazu schreibt man Assoziationen auf und schaut im nächsten Schritt, ob man eine Verbindung zum eigenen Produkt findet. Das gibt eine viel größere Bandbreite an Ideen – und das Team hat nicht den Druck, sofort den perfekten Namen zu finden.“ Ein weitere Kreativtechnik, die Leiblein nutzt, ist die Reizwortanalyse. Dabei tippt jemand in einem Buch oder in einer Zeitschrift blind auf ein Wort und versucht anschließend, von diesem Wort ausgehend eine Verbindung zum eigenen Geschäft oder Produkt zu finden. „Das kann ziemlich wild werden. Es ist aber oft erstaunlich, was dabei Tolles rauskommt“, erzählt Leiblein. Fehler 4: Sie beschränken sich auf branchentypische Buzzwords Haarwerk. Haarwai. Haarchitekt. Ob man diesen Friseurnamen etwas abgewinnen kann oder nicht: Wortspiele beim Firmennamen sind wohl in keiner anderen Branche so beliebt wie hier. Leibleins Erfahrung nach orientieren sich viele Unternehmen an Namen, die in ihrer Branche üblich sind. „Wenn man einen Shop für Campingbedarf aufmachen würde, wären typische Wörter, die einem in den Sinn kommen: Camping, Travel, Outdoor. Das ist alles nicht falsch. Aber das sind typische Buzzwords, mit denen man sich nicht von der Konkurrenz abhebt – die heißen auch häufig beispielsweise Camping24 oder Outdoortravel“, so der Experte. Er empfiehlt, die Suche ganz unabhängig von branchentypischen Namen anzugehen und stattdessen beispielsweise bildhaft zu denken: Welche Assoziationen möchte die Firma mit dem Namen wecken? Im Fall des Campingbedarfs etwa Freiheit und Abenteuer? Leiblein: „Dann lässt man die Campingprodukte beiseite und überlegt, welche Wörter Freiheit und Abenteuer vermitteln. So eröffnen sich ganz neue Welten.“ Fehler 5: Sie fragen Testkunden, ob ihnen der Name gefällt Mit Hilfe einer Umfrage zu testen, wie der neu entwickelte Name bei der Kundschaft ankommt, ist prinzipiell eine gute Idee – bei der man aber viel falsch machen kann. Laut Leiblein kann die simple Frage „Wie gefällt dir der Name?“ die ganze Vorarbeit zunichtemachen. Leiblein: „Stellen Sie sich vor, man fragt jemanden ganz spontan: Wie gefällt dir der Name Apple für einen Computer? Die Antwort: ‚Das hat doch gar nichts damit zu tun.‘ Das bringt nichts. Und zerstört schnell eigentlich gute Ideen.“ Er rät daher, eine andere Frage zu stellen. Im Falle des Campingbedarfs etwa: Erzeugt der Name ein Bild von Freiheit? Finden Sie, der Name klingt nach einem großen Abenteuer? Fehler 6: Sie versteifen sich auf den Namen einer freien Domain „Wenn Kunden bei uns eine Namensentwicklung anfragen, sagen sie häufig dazu: ‚Am wichtigsten ist, dass die Domain frei ist‘“, erzählt Leiblein. „Das schränkt die Möglichkeiten sehr ein.“ Klar wäre es schön, wenn etwa ein Landschaftsgärtner, dem der Name Palmengarten vorschwebt, die Domain palmengarten.de reservieren könnte – doch die ist schon vergeben. Laut Leiblein sollte das aber kein Ausschlusskriterium für einen Namen sein. Vielmehr sollten Unternehmer überlegen, welche Alternativen sie für die Domain entwickeln können. „Ich kann schauen, wie ich einen kleinen, charmanten Zusatz bei der Domain finde“, sagt Leiblein. „Wie zum Beispiel der niederländische E-Scooter-Anbieter Dott mit ridedott.com. Das ist sogar ein Slogan und überhaupt keine Einschränkung, das kann man sich besser merken.“ Ist das Geschäft oder Produkt nur lokal tätig? Dann könnte der Gärtner einen Zusatz wie palmengarten-kiel.de verwenden. Außerdem gibt es lokale und regionale Endungen wie .hamburg oder .bayern. Leiblein: „Es gibt aber auch thematische Endungen wie .app, .travel. Da eröffnen sich viele neue Möglichkeiten.“ Eine andere Option: ein Zusatz wie dein-palmengarten.de.
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