Alter von Führungskräften
Wie junge Führungskräfte ihrem Unternehmen schaden können

Wen soll ich befördern: den erfahrenen Mitarbeiter oder den mit den frischen Ideen? Diese Frage stellen sich viele Chefs. Forscher haben nun erforscht, welche Auswirkungen das Alter von Führungskräften auf den Unternehmenserfolg haben kann.

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Noch grün hinter den Ohren: Der Altersunterschied zwischen jungen Vorgesetzten und ihren älteren Mitarbeitern kann die Unternehmensleistung negativ beeinflussen.
Noch grün hinter den Ohren: Der Altersunterschied zwischen jungen Vorgesetzten und ihren älteren Mitarbeitern kann die Unternehmensleistung negativ beeinflussen.
© Ionsonsky / Fotolia.com

Früher wurde befördert, wer schon länger im Unternehmen arbeitete – Führungskräfte waren daher in der Regel älter als ihre Mitarbeiter.  Heute kommt es immer öfter vor, dass junge Chefs ältere Mitarbeiter führen: Unternehmen wollen für ihre Führungspositionen junge, kreative Köpfe mit frischen Ideen und den nötigen Kompetenzen, um den digitalen Wandel zu meistern. Erfahrung im Unternehmen ist dagegen zweitrangig.

Auch der demografische Wandel ist ein Grund für den wachsenden Altersunterschied zwischen jungen Chefs und älteren Mitarbeitern: Weil genügend junge Kollegen nachkamen, konnten ältere Angestellte schon mal ein paar Jahre früher in Rente gehen. Das lassen viele Unternehmen heute nicht mehr zu, weil der passende Nachwuchs fehlt.

Je größer der Altersunterschied, desto größer die Probleme

Welche Konsequenzen hat es für Unternehmen, wenn ältere Mitarbeiter von jungen Vorgesetzten geführt werden? Das haben Florian Kunze von der Universität Konstanz und Jochen I. Menges von der Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf jetzt erforscht: Sie befragten Mitarbeiter deutscher Unternehmen, wie sie sich fühlen, wenn sie unter jüngeren Vorgesetzten arbeiten, und wie sich das auf die Performance des Unternehmens auswirkt.

Das Ergebnis der Studie: Viele Angestellte haben Probleme, wenn ihre Vorgesetzten jünger sind als sie. Je größer der Altersunterschied zwischen Mitarbeitern und ihren jüngeren Vorgesetzten ist, desto mehr negative Gefühle wie Wut, Angst oder Abneigung verspüren sie diesen gegenüber. Unterdrücken Mitarbeiter diese Gefühle nicht und gehen stattdessen auf Konfrontation mit dem Chef, wirkt sich das negativ auf den Erfolg des gesamten Unternehmens aus.

Ist der durchschnittliche Altersunterschied zwischen jungen Chefs und älteren Mitarbeitern in einem Unternehmen geringer, sind negative Emotionen unwahrscheinlicher und die Performance des Unternehmens leidet weniger, fanden die Forscher heraus. Außerdem haben die schlechten Gefühle keine Auswirkungen auf die Unternehmensleistung, wenn Angestellte sie unterdrücken.

Also doch lieber den Dienstältesten befördern?

An der Studie, erschienen im „Journal of Organizational Behavior“, nahmen 61 Unternehmen mit durchschnittlich 357 Mitarbeitern teil. Mehr als 7800 Mitarbeiter wurden in einem Fragebogen nach ihrem Alter und dem ihrer Führungskräfte gefragt. Danach machten sie Angaben über ihre negativen Emotionen und wie oft sie diese gegenüber ihren Chefs unterdrücken. Außerdem bewerteten 175 Mitglieder aus dem Management die Performance ihrer Unternehmen.

Mit ihrer Studie zeigen Kunze und Menges, dass das neue, auf Leistung basierende Beförderungssystem nicht unbedingt besser ist als das traditionelle Prinzip „Der Dienstälteste wird befördert“. Dennoch empfehlen sie Unternehmen nicht, zum alten Prinzip zurückzukehren oder nur noch ältere Führungskräfte einzustellen. Vielmehr sollten Arbeitgeber die Altersstruktur der Mitarbeiter analysieren und ihre Leute immer wieder nach ihrem Emotionen fragen. So könnten sie sofort auf negative Entwicklungen reagieren, zum Beispiel mit Workshops zur Gefühlsverarbeitung.

Früher wurde befördert, wer schon länger im Unternehmen arbeitete - Führungskräfte waren daher in der Regel älter als ihre Mitarbeiter.  Heute kommt es immer öfter vor, dass junge Chefs ältere Mitarbeiter führen: Unternehmen wollen für ihre Führungspositionen junge, kreative Köpfe mit frischen Ideen und den nötigen Kompetenzen, um den digitalen Wandel zu meistern. Erfahrung im Unternehmen ist dagegen zweitrangig. Auch der demografische Wandel ist ein Grund für den wachsenden Altersunterschied zwischen jungen Chefs und älteren Mitarbeitern: Weil genügend junge Kollegen nachkamen, konnten ältere Angestellte schon mal ein paar Jahre früher in Rente gehen. Das lassen viele Unternehmen heute nicht mehr zu, weil der passende Nachwuchs fehlt. Je größer der Altersunterschied, desto größer die Probleme Welche Konsequenzen hat es für Unternehmen, wenn ältere Mitarbeiter von jungen Vorgesetzten geführt werden? Das haben Florian Kunze von der Universität Konstanz und Jochen I. Menges von der Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf jetzt erforscht: Sie befragten Mitarbeiter deutscher Unternehmen, wie sie sich fühlen, wenn sie unter jüngeren Vorgesetzten arbeiten, und wie sich das auf die Performance des Unternehmens auswirkt. Das Ergebnis der Studie: Viele Angestellte haben Probleme, wenn ihre Vorgesetzten jünger sind als sie. Je größer der Altersunterschied zwischen Mitarbeitern und ihren jüngeren Vorgesetzten ist, desto mehr negative Gefühle wie Wut, Angst oder Abneigung verspüren sie diesen gegenüber. Unterdrücken Mitarbeiter diese Gefühle nicht und gehen stattdessen auf Konfrontation mit dem Chef, wirkt sich das negativ auf den Erfolg des gesamten Unternehmens aus. Ist der durchschnittliche Altersunterschied zwischen jungen Chefs und älteren Mitarbeitern in einem Unternehmen geringer, sind negative Emotionen unwahrscheinlicher und die Performance des Unternehmens leidet weniger, fanden die Forscher heraus. Außerdem haben die schlechten Gefühle keine Auswirkungen auf die Unternehmensleistung, wenn Angestellte sie unterdrücken. Also doch lieber den Dienstältesten befördern? An der Studie, erschienen im "Journal of Organizational Behavior", nahmen 61 Unternehmen mit durchschnittlich 357 Mitarbeitern teil. Mehr als 7800 Mitarbeiter wurden in einem Fragebogen nach ihrem Alter und dem ihrer Führungskräfte gefragt. Danach machten sie Angaben über ihre negativen Emotionen und wie oft sie diese gegenüber ihren Chefs unterdrücken. Außerdem bewerteten 175 Mitglieder aus dem Management die Performance ihrer Unternehmen. Mit ihrer Studie zeigen Kunze und Menges, dass das neue, auf Leistung basierende Beförderungssystem nicht unbedingt besser ist als das traditionelle Prinzip "Der Dienstälteste wird befördert". Dennoch empfehlen sie Unternehmen nicht, zum alten Prinzip zurückzukehren oder nur noch ältere Führungskräfte einzustellen. Vielmehr sollten Arbeitgeber die Altersstruktur der Mitarbeiter analysieren und ihre Leute immer wieder nach ihrem Emotionen fragen. So könnten sie sofort auf negative Entwicklungen reagieren, zum Beispiel mit Workshops zur Gefühlsverarbeitung.