Arbeitskultur in Remote-Teams
Hallo? Seid Ihr da??

Im Digitalteam von impulse arbeiten sechs Mitarbeiter – manchmal an fünf Standorten. Wie klappt die Zusammenarbeit auf Distanz? Bleibt da nicht der Teamspirit auf der Strecke?

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Ein Kickertisch für eine gute Teamkultur und lockere Arbeitsatmosphäre? In einem Remote-Team funktioniert das nicht. (In den meisten anderen Teams aber auch nicht.)
Ein Kickertisch für eine gute Teamkultur und lockere Arbeitsatmosphäre? In einem Remote-Team funktioniert das nicht. (In den meisten anderen Teams aber auch nicht.)

Wenn Mitarbeiter an verschiedenen Standorten arbeiten – der eine sitzt im Home-Office, der nächste arbeitet im Café, der dritte geht ganz altmodisch ins Büro – dann kommt immer wieder eine Frage auf: Geht da nicht der Teamspirit flöten? Wissen alle, was zu tun ist? Wie zieht man an einem Strang, wenn man sich nicht sieht? Und wie erfährt man, wie bei den anderen die Stimmung ist? Wer ist genervt, wer voller Motivation?

Ich leite bei impulse das Digitalteam. impulse sitzt in Hamburg, ich sitze die meiste Zeit im Home-Office in Kopenhagen. Oft auch im Zug. Oder am Flughafen. Oder mit dem Laptop auf der Fähre nach Deutschland. Und auch mein Team ist selten in der Redaktion versammelt. Wenn wir unsere morgendliche Videokonferenz machen, dann sieht man oft vier Bilder nebeneinander, von vier verschiedenen Standorten. Es waren auch schon mal sechs.

In der Fachsprache nennt man Teams wie unseres „Remote-Teams“ (remote heißt auf Deutsch entfernt/abgeschieden). Wie das technisch funktioniert, habe ich schon mal beschrieben. Doch mich treibt auch eine andere Frage um: Wie etabliert man eine gemeinsame Arbeitskultur?

Der Kickertisch ist nicht die Lösung

Der Kickertisch gilt als DAS Symbol für eine lockere Arbeitsatmosphäre, für Teamspirit, für Spaß bei der Arbeit.

Ich mag keine Kickertische. Denn für mich ist die Anschaffung ein Alibi. Ein Kickertisch ändert gar nichts. In vielen Unternehmen verstauben sie (übrigens auch bei impulse). Der Kickertisch ist in meinen Augen ein großes Missverständnis: Die Geschäftsleitung kauft ihn meist, weil sie denkt, dass das zu einer guten Teamkultur dazugehört. Bei der Übergabe an die Mitarbeiter sagt sie so etwas wie: „Uns gibt es seit 5XX Jahren, aber eigentlich sind wir noch ein Start-up …“.

Die Krux bei der Sache: In einer guten Teamkultur FRAGT der Chef das Team, was es sich wünscht, anstatt ihm aufzuoktroyieren: „Ihr spielt gefälligst Kicker und habt Spaß dabei, verstanden?“

Aber ich schweife ab. Für ein Remote-Team kommt der Kickertisch ohnehin nicht in Frage. Auch nicht das gemeinsame Frühstück am Freitag. Oder die Laufgruppe am Wochenende. Wir brauchen eine andere Lösung.

Zur Person
Nicole BaselNicole Basel leitet als Chefredakteurin die impulse-Redakteurin. Sie schreibt vor allem zu Führungs- und Marketingthemen. Als Schreibcoach zeigt Sie Unternehmerinnen und Unternehmern, mit welchen Kniffen sie Texte schreiben, die verkaufen.

Remote-Teams haben einen Vorteil

Die gute Nachricht ist: Remote-Teams haben in Sachen Arbeitskultur einen entscheidenden Vorteil. Viele Teams, die ganz klassisch am selben Standort arbeiten, ignorieren das Thema, weil sie glauben, dass sich die Arbeitskultur auf wundersame Weise von ganz allein etablieren wird. Meine Erfahrung ist: Das tut sie. Man kann die Sache sich selbst überlassen. Nur: Das Ergebnis ist dann selten gut!

Bei Remote-Teams ist das anders. Man weiß: Von allein passiert hier gar nichts. Man wird gezwungen, sich Gedanken zu machen: Was können wir tun, um eine gute Arbeitskultur zu schaffen?

Deshalb teile ich mit Ihnen meine Erfahrung aus dem letzten Jahr (aber ich lerne täglich noch dazu).

1. Remote-Teams müssen Ihre Zufriedenheit aus der Arbeit schöpfen

Es gibt Mitarbeiter, die finden, dass das Beste an ihrem Job die Zigarettenpause mit den netten Kollegen ist. Oder das Mittagessen in der Kantine. Oder (auf einige wenige mag das ja wirklich zutreffen): die lustigen Matches am Kickertisch. Solche Leute ziehen ihre Jobzufriedenheit aus dem Drumherum.

In eigener Sache
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In einem Team wie unseren funktioniert das nicht: Die absolut meiste Zeit der Arbeitszeit besteht wirklich aus Arbeit. Es gibt da wenig anderes. Die Kollegen in meinem Team können also nur zufrieden mit ihrem Job sein, wenn die Arbeit an sich sie zufrieden macht.

Um das zu erreichen, haben wir ein paar Prinzipien:

  • Jeder macht (hauptsächlich) das, was er am besten kann und ihm am meisten Spaß macht. Kurioserweise geht das oft gut auf, weil verschiedene Kollegen unterschiedliche Aufgaben gut und gerne machen. Gibt es Aufgaben, die keiner mag, dann liegt das oft an strukturellen Problemen: Die Abläufe sind lästig. Das Programm läuft nicht stabil. Die Absprachen sind fehleranfällig. Das ist eine gute Nachricht, denn an diesen Problemen kann man arbeiten. Oft sind Aufgaben auch unbeliebt, weil es für sie einfach keine Anerkennung gibt. Auch dieses Problem ist lösbar (allerdings nur vom Chef). Tipp: Ab und an die Mitarbeiter ihre Aufgaben auf einer Spaßskala bewerten zu lassen, kann einem die Augen öffnen.
  • Wir sprechen darüber, wenn etwas nicht läuft. Wir vertuschen keine Fehler (Auch das ist etwas, womit nur der Chef anfangen kann).
  • Wir arbeiten ergebnisorientiert. Wir reden darüber, was wir geschafft und erreicht haben. Jede Woche.
  • Wir ermöglichen uns gegenseitig so viel Freiheit wie möglich: Der anstehende Kindergeburtstag, die wichtige Chorprobe, das Auto, was noch vor Geschäftsschluss in die Werkstatt gebracht werden muss … Wir versuchen alles möglich zu machen. Wann immer das Team einspringen kann, tut es das.

2. Remote-Teams brauchen etwas, was sie verbindet

Trotzdem sind Teams, die gemeinsam an einem Ort arbeiten, natürlich im Vorteil: Sie können diesen Ort gemeinsam gestalten, ihn einzigartig machen. Lustige Bilder aufhängen, Schokolade teilen, Späßchen mit den Kollegen machen. Sie können gemeinsam feiern, sich gemeinsam aufregen, gemeinsam im Auto zur Arbeit fahren.

Solche Teams erleben etwas zusammen. Das ist wichtig. Denn wer etwas gemeinsam erlebt, der teilt auch Erinnerungen. Gemeinsame Erinnerungen verbinden.

Wenn in einem Remote-Team jeder allein an seinem Schreibtisch sitzt, dann passiert wenig Aufregendes, an das man sich gemeinsam erinnern könnte. Dann kann man auch nicht die Wand gemeinsam gestalten oder Rituale einführen wie: Freitags bringt immer jemand was Süßes mit.

Wie schafft man auf die Distanz also ein Gemeinschaftsgefühl?

In meinem Team funktioniert das über unseren Messenger Rocket:Chat. Es ist ausdrücklich erwünscht zu teilen, was einen gerade beschäftigt: Welche Musik man gerade hört. Was man Lustiges im Netz gefunden hat. Oder auch ein Foto, wie bei der Kollegin in Mannheim die Sonne scheint (während es in Hamburg mal wieder regnet).

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Wir haben auch eine Reihe von Abkürzungen im Chat, die außer uns wohl nur wenige verstehen. Gerade heute ist eine neue dazugekommen. Nach dem Mittagessen schrieb eine Kollegin „SZ“. Satt zurück.

Das sind Banalitäten. Aber sie sind wichtig. Ein Gruppengefühl entsteht auch dadurch, dass man gemeinsam etwas hat, was man nicht mit Dritten teilt.

3. Remote-Teams brauchen funktionierende Technik. Unbedingt.

Wenn man sich nicht sieht, dann ist das einzige, was verbindet, eine Internetverbindung und eine Reihe von Kommunikations- und Co-Working-Tools (zum Beispiel diese).

Einem remote-arbeitenden Team vernünftige, stabile Tools zu versagen, ist so, als würde man im Büro anordnen, dass nun alle ohne Stühle und Schreibtische auskommen sollen. Technik, die nicht funktioniert, macht aggressiv. Und: Technik, die nicht funktioniert, ist viel teurer als das wenige Geld, das man in professionelle Tools investieren muss. Man denke an die verlorene Arbeitszeit. Und an die verlorenen Nerven.

Remote-Teams brauchen ein Chatprogramm, ein übersichtliches Co-Working-Tool, um sich gegenseitig Aufgaben zuzuweisen und Projekte zu steuern. Sie brauchen die Möglichkeit, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten, Gruppentelefonie, Videotelefonie – die Liste ist lang. Für vieles gibt es gute kostenlose Lösungen, für anderes nicht. Wer hier spart, zahlt am Ende drauf.

4. Remote-Teams brauchen Macher

Arbeitet man an einem Ort, kann es Mitarbeiter geben, die zwar nicht so viel Arbeit wegschaffen wie andere, aber dennoch unersetzlich sind. Quasi die Lukas Podolskis der Firma. Sie halten die Stimmung hoch. Sie können gut zuhören. Oder sie haben kreative Ideen – die dann andere für sie umsetzen.

In Remote-Teams ist das anders. In Remote-Teams kann man die Leistung eigentlich nur daran messen, was der Kollege in der letzten Woche geschafft hat.

Ich habe da ein Riesenglück. In meinem Team arbeiten Macher, von denen ich weiß: Denen brauche ich gar keine Aufgabe geben, die kriegen trotzdem was geschafft. Die brauchen eine Richtung und etwas Führung, Feedback für das, was sie tun. Aber dann arbeiten die volle Kraft voraus. Das ist wunderbar.

5. Remote-Teams brauchen ein gutes Händchen bei neuen Mitarbeitern

Seit Januar gab es bei uns einige Wechsel im Team: Vier neue Kollegen sind hinzugekommen, die regelmäßig auch von Zuhause arbeiten. Worauf habe ich bei der Auswahl geachtet, damit die neuen Kollegen von Ihrer Arbeitskultur her ins Team passen?

  1. Stell nur Leute ein, denen Du vertraust (und vertraue den Leuten, die Du einstellst)
  2. Hat der Bewerber das Macher-Gen?
  3. Ist der Bewerber ein starker Kommunikator?
  4. Kommt der Bewerber damit klar, allein zuhause oder allein in der Redaktion zu arbeiten?

Woran erkennt man diese Eigenschaften?

Drei der vier neuen Kollegen haben schon als Freiberufler gearbeitet (zwei arbeiten auch bei uns freiberuflich). Wer als Freiberufler funktioniert – so meine Einschätzung – der funktioniert auch in einem Remote-Team.

Zwei der vier Kollegen kommen aus dem persönlichen Netzwerk meines Teams. Menschen, mit denen man schon zusammengearbeitet hat (und das so gut fand, dass man gern wieder mit ihnen zusammenarbeiten möchte), sind eine gute Wahl.

Eine neue Kollegin hat eine Initiativbewerbung geschrieben und erst eine Absage von mir bekommen. Daraufhin ist sie am Ball geblieben, hat sich regelmäßig in Erinnerung gebracht. Das hat mir imponiert. Jemanden, der nicht aufgibt, bis er am Ziel ist, kann man in einem Remote-Team gut brauchen.

Remote-Teams müssen auch mal ein Bier zusammen trinken

Vorige Woche hatten wir ein Strategiemeeting mit dem gesamten Team – vor Ort in Hamburg. Solche Termine sind wichtig. Man muss sich auch mal sehen, Ideen an die Wand schreiben, zusammen zu Mittag essen.

Zusammen etwas außerhalb der Arbeit zu unternehmen – das steht bei mir ganz oben auf der Prioritätenliste für die nächsten Monate, das kommt bei uns noch zu kurz.

Haben Sie eine Idee, was wir unbedingt machen sollten? Vorschläge werden in den Kommentaren gern entgegengenommen!

Wenn Mitarbeiter an verschiedenen Standorten arbeiten – der eine sitzt im Home-Office, der nächste arbeitet im Café, der dritte geht ganz altmodisch ins Büro – dann kommt immer wieder eine Frage auf: Geht da nicht der Teamspirit flöten? Wissen alle, was zu tun ist? Wie zieht man an einem Strang, wenn man sich nicht sieht? Und wie erfährt man, wie bei den anderen die Stimmung ist? Wer ist genervt, wer voller Motivation? Ich leite bei impulse das Digitalteam. impulse sitzt in Hamburg, ich sitze die meiste Zeit im Home-Office in Kopenhagen. Oft auch im Zug. Oder am Flughafen. Oder mit dem Laptop auf der Fähre nach Deutschland. Und auch mein Team ist selten in der Redaktion versammelt. Wenn wir unsere morgendliche Videokonferenz machen, dann sieht man oft vier Bilder nebeneinander, von vier verschiedenen Standorten. Es waren auch schon mal sechs. In der Fachsprache nennt man Teams wie unseres „Remote-Teams“ (remote heißt auf Deutsch entfernt/abgeschieden). Wie das technisch funktioniert, habe ich schon mal beschrieben. Doch mich treibt auch eine andere Frage um: Wie etabliert man eine gemeinsame Arbeitskultur? Der Kickertisch ist nicht die Lösung Der Kickertisch gilt als DAS Symbol für eine lockere Arbeitsatmosphäre, für Teamspirit, für Spaß bei der Arbeit. Ich mag keine Kickertische. Denn für mich ist die Anschaffung ein Alibi. Ein Kickertisch ändert gar nichts. In vielen Unternehmen verstauben sie (übrigens auch bei impulse). Der Kickertisch ist in meinen Augen ein großes Missverständnis: Die Geschäftsleitung kauft ihn meist, weil sie denkt, dass das zu einer guten Teamkultur dazugehört. Bei der Übergabe an die Mitarbeiter sagt sie so etwas wie: „Uns gibt es seit 5XX Jahren, aber eigentlich sind wir noch ein Start-up …“. Die Krux bei der Sache: In einer guten Teamkultur FRAGT der Chef das Team, was es sich wünscht, anstatt ihm aufzuoktroyieren: „Ihr spielt gefälligst Kicker und habt Spaß dabei, verstanden?“ Aber ich schweife ab. Für ein Remote-Team kommt der Kickertisch ohnehin nicht in Frage. Auch nicht das gemeinsame Frühstück am Freitag. Oder die Laufgruppe am Wochenende. Wir brauchen eine andere Lösung. Remote-Teams haben einen Vorteil Die gute Nachricht ist: Remote-Teams haben in Sachen Arbeitskultur einen entscheidenden Vorteil. Viele Teams, die ganz klassisch am selben Standort arbeiten, ignorieren das Thema, weil sie glauben, dass sich die Arbeitskultur auf wundersame Weise von ganz allein etablieren wird. Meine Erfahrung ist: Das tut sie. Man kann die Sache sich selbst überlassen. Nur: Das Ergebnis ist dann selten gut! Bei Remote-Teams ist das anders. Man weiß: Von allein passiert hier gar nichts. Man wird gezwungen, sich Gedanken zu machen: Was können wir tun, um eine gute Arbeitskultur zu schaffen? Deshalb teile ich mit Ihnen meine Erfahrung aus dem letzten Jahr (aber ich lerne täglich noch dazu). 1. Remote-Teams müssen Ihre Zufriedenheit aus der Arbeit schöpfen Es gibt Mitarbeiter, die finden, dass das Beste an ihrem Job die Zigarettenpause mit den netten Kollegen ist. Oder das Mittagessen in der Kantine. Oder (auf einige wenige mag das ja wirklich zutreffen): die lustigen Matches am Kickertisch. Solche Leute ziehen ihre Jobzufriedenheit aus dem Drumherum. In einem Team wie unseren funktioniert das nicht: Die absolut meiste Zeit der Arbeitszeit besteht wirklich aus Arbeit. Es gibt da wenig anderes. Die Kollegen in meinem Team können also nur zufrieden mit ihrem Job sein, wenn die Arbeit an sich sie zufrieden macht. Um das zu erreichen, haben wir ein paar Prinzipien: Jeder macht (hauptsächlich) das, was er am besten kann und ihm am meisten Spaß macht. Kurioserweise geht das oft gut auf, weil verschiedene Kollegen unterschiedliche Aufgaben gut und gerne machen. Gibt es Aufgaben, die keiner mag, dann liegt das oft an strukturellen Problemen: Die Abläufe sind lästig. Das Programm läuft nicht stabil. Die Absprachen sind fehleranfällig. Das ist eine gute Nachricht, denn an diesen Problemen kann man arbeiten. Oft sind Aufgaben auch unbeliebt, weil es für sie einfach keine Anerkennung gibt. Auch dieses Problem ist lösbar (allerdings nur vom Chef). Tipp: Ab und an die Mitarbeiter ihre Aufgaben auf einer Spaßskala bewerten zu lassen, kann einem die Augen öffnen. Wir sprechen darüber, wenn etwas nicht läuft. Wir vertuschen keine Fehler (Auch das ist etwas, womit nur der Chef anfangen kann). Wir arbeiten ergebnisorientiert. Wir reden darüber, was wir geschafft und erreicht haben. Jede Woche. Wir ermöglichen uns gegenseitig so viel Freiheit wie möglich: Der anstehende Kindergeburtstag, die wichtige Chorprobe, das Auto, was noch vor Geschäftsschluss in die Werkstatt gebracht werden muss … Wir versuchen alles möglich zu machen. Wann immer das Team einspringen kann, tut es das. 2. Remote-Teams brauchen etwas, was sie verbindet Trotzdem sind Teams, die gemeinsam an einem Ort arbeiten, natürlich im Vorteil: Sie können diesen Ort gemeinsam gestalten, ihn einzigartig machen. Lustige Bilder aufhängen, Schokolade teilen, Späßchen mit den Kollegen machen. Sie können gemeinsam feiern, sich gemeinsam aufregen, gemeinsam im Auto zur Arbeit fahren. Solche Teams erleben etwas zusammen. Das ist wichtig. Denn wer etwas gemeinsam erlebt, der teilt auch Erinnerungen. Gemeinsame Erinnerungen verbinden. Wenn in einem Remote-Team jeder allein an seinem Schreibtisch sitzt, dann passiert wenig Aufregendes, an das man sich gemeinsam erinnern könnte. Dann kann man auch nicht die Wand gemeinsam gestalten oder Rituale einführen wie: Freitags bringt immer jemand was Süßes mit. Wie schafft man auf die Distanz also ein Gemeinschaftsgefühl? In meinem Team funktioniert das über unseren Messenger Rocket:Chat. Es ist ausdrücklich erwünscht zu teilen, was einen gerade beschäftigt: Welche Musik man gerade hört. Was man Lustiges im Netz gefunden hat. Oder auch ein Foto, wie bei der Kollegin in Mannheim die Sonne scheint (während es in Hamburg mal wieder regnet). Wir haben auch eine Reihe von Abkürzungen im Chat, die außer uns wohl nur wenige verstehen. Gerade heute ist eine neue dazugekommen. Nach dem Mittagessen schrieb eine Kollegin „SZ“. Satt zurück. Das sind Banalitäten. Aber sie sind wichtig. Ein Gruppengefühl entsteht auch dadurch, dass man gemeinsam etwas hat, was man nicht mit Dritten teilt. 3. Remote-Teams brauchen funktionierende Technik. Unbedingt. Wenn man sich nicht sieht, dann ist das einzige, was verbindet, eine Internetverbindung und eine Reihe von Kommunikations- und Co-Working-Tools (zum Beispiel diese). Einem remote-arbeitenden Team vernünftige, stabile Tools zu versagen, ist so, als würde man im Büro anordnen, dass nun alle ohne Stühle und Schreibtische auskommen sollen. Technik, die nicht funktioniert, macht aggressiv. Und: Technik, die nicht funktioniert, ist viel teurer als das wenige Geld, das man in professionelle Tools investieren muss. Man denke an die verlorene Arbeitszeit. Und an die verlorenen Nerven. Remote-Teams brauchen ein Chatprogramm, ein übersichtliches Co-Working-Tool, um sich gegenseitig Aufgaben zuzuweisen und Projekte zu steuern. Sie brauchen die Möglichkeit, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten, Gruppentelefonie, Videotelefonie – die Liste ist lang. Für vieles gibt es gute kostenlose Lösungen, für anderes nicht. Wer hier spart, zahlt am Ende drauf. 4. Remote-Teams brauchen Macher Arbeitet man an einem Ort, kann es Mitarbeiter geben, die zwar nicht so viel Arbeit wegschaffen wie andere, aber dennoch unersetzlich sind. Quasi die Lukas Podolskis der Firma. Sie halten die Stimmung hoch. Sie können gut zuhören. Oder sie haben kreative Ideen – die dann andere für sie umsetzen. In Remote-Teams ist das anders. In Remote-Teams kann man die Leistung eigentlich nur daran messen, was der Kollege in der letzten Woche geschafft hat. Ich habe da ein Riesenglück. In meinem Team arbeiten Macher, von denen ich weiß: Denen brauche ich gar keine Aufgabe geben, die kriegen trotzdem was geschafft. Die brauchen eine Richtung und etwas Führung, Feedback für das, was sie tun. Aber dann arbeiten die volle Kraft voraus. Das ist wunderbar. 5. Remote-Teams brauchen ein gutes Händchen bei neuen Mitarbeitern Seit Januar gab es bei uns einige Wechsel im Team: Vier neue Kollegen sind hinzugekommen, die regelmäßig auch von Zuhause arbeiten. Worauf habe ich bei der Auswahl geachtet, damit die neuen Kollegen von Ihrer Arbeitskultur her ins Team passen? Stell nur Leute ein, denen Du vertraust (und vertraue den Leuten, die Du einstellst) Hat der Bewerber das Macher-Gen? Ist der Bewerber ein starker Kommunikator? Kommt der Bewerber damit klar, allein zuhause oder allein in der Redaktion zu arbeiten? Woran erkennt man diese Eigenschaften? Drei der vier neuen Kollegen haben schon als Freiberufler gearbeitet (zwei arbeiten auch bei uns freiberuflich). Wer als Freiberufler funktioniert – so meine Einschätzung – der funktioniert auch in einem Remote-Team. Zwei der vier Kollegen kommen aus dem persönlichen Netzwerk meines Teams. Menschen, mit denen man schon zusammengearbeitet hat (und das so gut fand, dass man gern wieder mit ihnen zusammenarbeiten möchte), sind eine gute Wahl. Eine neue Kollegin hat eine Initiativbewerbung geschrieben und erst eine Absage von mir bekommen. Daraufhin ist sie am Ball geblieben, hat sich regelmäßig in Erinnerung gebracht. Das hat mir imponiert. Jemanden, der nicht aufgibt, bis er am Ziel ist, kann man in einem Remote-Team gut brauchen. Remote-Teams müssen auch mal ein Bier zusammen trinken Vorige Woche hatten wir ein Strategiemeeting mit dem gesamten Team – vor Ort in Hamburg. Solche Termine sind wichtig. Man muss sich auch mal sehen, Ideen an die Wand schreiben, zusammen zu Mittag essen. Zusammen etwas außerhalb der Arbeit zu unternehmen – das steht bei mir ganz oben auf der Prioritätenliste für die nächsten Monate, das kommt bei uns noch zu kurz. Haben Sie eine Idee, was wir unbedingt machen sollten? Vorschläge werden in den Kommentaren gern entgegengenommen!
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