Egozentrische Mitarbeiter
Wie Sie Diven ins Team integrieren

Mit einer Diva zusammenzuarbeiten, ist ziemlich nervig - mancher Chef würde sie am liebsten entlassen. Aber weil das nicht so einfach geht: vier Tipps, wie Sie egozentrische Mitarbeiter ins Team integrieren.

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Haben Sie Diven in Ihrem Team ? Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt: Diese egozentrischen Mitarbeiter sind schwierig zu führen.
Haben Sie Diven in Ihrem Team ? Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt: Diese egozentrischen Mitarbeiter sind schwierig zu führen.
© Franck-Boston / iStock / Getty Images Plus

„Diven sofort entlassen“: So lautet eine prägnante Empfehlung unter Beratern. In der Tat: Die Diva ist ein extrem schwieriger Kollegen-Typ. Mangelnde Kritikfähigkeit, verbunden mit extremer Sensibilität, die in Empfindlichkeit umschlägt, machen es ausgesprochen anspruchsvoll, mit ihr zusammenzuarbeiten. In der Praxis kann man eine Diva jedoch meist nicht so einfach kündigen. Und schließlich verfügen Diven auch über Qualitäten, die für den Teamerfolg wichtig sein können.

Was charakterisiert eine Diva?

Die Diva – es gibt sie natürlich auch in der männlichen Variante – liebt es, wenn sich alles um sie dreht und ihr die Aufmerksamkeit aller anderen sicher ist. Mit diesem Egozentrismus geht eine Tendenz zur Selbstdarstellung einher, wobei hinzukommt, dass es aus Sicht der Diva nur eine/n geben kann. Dies führt dazu, dass sich andere Mitarbeiter von ihr eher distanzieren und das Verhalten der Diva oft als unangenehm empfinden. Zugleich handelt es sich bei ihr um einen ausgesprochen sensiblen und emotionalen Kollegen, den man – will man emotionale Dynamiken vermeiden – am besten mit Samthandschuhen anfasst. Kritik ist von der Diva unerwünscht. Ebenso können Rahmenbedingungen, wie eine aus ihrer Sicht unpassende Büroausstattung, der Stau, das schlechte Essen oder unangenehme Kunden ihre Laune schnell verderben. Bei Diven schlägt eine starke Emotionalität immer wieder in übersteigerte Empfindlichkeit um.

Das extreme Bedürfnis nach Anerkennung und der hohe Anspruch an sich selbst befeuern die Einstellung der Diva, selbst unfehlbar und stets besser als andere sein zu wollen. Wenn es nach ihr ginge, wäre sie längst in einer viel höheren Position. Diven leiden oft an einer verzerrten Selbsteinschätzung. Sie bergen für die Zusammenarbeit viel Konfliktpotenzial und lassen sich nur sehr schwer in ein Team integrieren. Besonders explosiv wird es, wenn eine Diva auf eine andere trifft. Dann fühlt sich die Diva nämlich in ihrer Dominanz beschränkt, was sofort ein starkes Konkurrenzdenken in ihr erzeugt.

Auf den Punkt gebracht zeichnet sich die Diva aus durch: Egozentrik, Dominanz, emotionale Instabilität, ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Gier nach Anerkennung, Sensibilität, mangelnde Kritikfähigkeit und eine geringe Bereitschaft, sich unterzuordnen und im Team zu arbeiten.

Und die Stärken? Natürlich kann die Diva über viel Fachkompetenz verfügen und ausgesprochen charmant sein. Insbesondere in neuen Kontexten gelingt es ihr häufig, Sympathien zu erwerben. Wenn die Rahmenbedingungen für sie stimmen und sie extrem viel Anerkennung bekommt, ist mit ihr durchaus gut Kirschen essen. Es bleibt jedoch anstrengend – der andere hat in ihrem Bewusstsein nicht wirklich Platz.

Vier Ansätze, um Diven richtig zu führen 

1. Kritik klar aussprechen

Diven erzeugen häufig Beißhemmung. Ein falsches Wort und die Diva verliert ihre Fassung. Gilt es Kritik zu üben, so muss sich das Gegenüber bewusst sein, dass Nehmerqualitäten und ein dickes Fell gefragt sind. Wichtig ist jedoch, erforderliche Kritik auch klar auszusprechen, vor allem mit Blick auf die anderen Teammitglieder. Die Diva sollte mit ihrer Verhaltenstendenz keinen Erfolg (im Sinne von Schonung) haben, sonst verstärkt sich ihr unkollegiales Verhalten noch. Wenn Diven nie für ihr Verhalten kritisiert werden, hat das fatale Auswirkungen auf die anderen Teammitglieder. Sie würden es als ungerecht empfinden, wenn man Diven Regelverstöße und Minderleistung durchgehen lässt.

2. Status zugestehen

Bedienen Sie das Anerkennungsmotiv, indem Sie der Diva eine adäquat zentrale Rolle geben, in der sie unabhängig agieren kann. Teamarbeit wird niemals zu ihren Stärken zählen. Deshalb ist es empfehlenswert, der Diva eine Aufgabe zu geben, in der sie einerseits ihre Stärken zur Geltung bringen, andererseits nicht zu viel emotionalen und sozialen Schaden anrichten kann. Es geht also darum, anspruchsvolle Aufgaben zu delegieren, die Diva kontinuierlich beschäftigt zu halten und ihr – sehr dosiert allerdings – zeitlich und räumlich begrenzte Bühnen und Plattformen zur Darstellung der Ergebnisse (und damit auch ihrer selbst) einzuräumen.

Unsere Gastautoren
Tobias Heisig (re.) und Alexander Wittwer beraten Unternehmen darin, Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten und arbeiten seit über 15 Jahren als Trainer für Führung und Vertrieb bei der Ceveygroup.

3. Distanz halten

Gehen Sie als Führungskraft mit der Diva aber keine Kumpanei ein. Im Gegenteil – halten Sie Distanz und verstricken Sie sich nicht. Dies zeigt ihr, dass sie sich anstrengen muss, um Ihre Anerkennung zu erhalten, und dass diese vor allem aus guten Ergebnissen und fachlicher Leistung resultiert.

4. Das Team stabilisieren

Das Wichtigste – vergessen Sie das Team nicht. Investieren Sie insbesondere in diejenigen Kollegen viel Zeit, deren Einstellung stimmt. Stabilisieren Sie diese im Umgang mit der Diva, indem Sie die übrigen Teammitglieder ermutigen und ihnen den Rücken stärken. Achten Sie darauf, dass Sie selbst kooperativ, empathisch und zugleich leistungsorientiert verhalten. Auf diese Weise stützen Sie die Werte im Team und verhindern, dass die Teamkultur erodiert. Die Diva darf nicht zum Vorbild werden. Ebenso wenig darf sie zu viel Raum einnehmen. Äußern Sie sehr deutlich und häufig Ihre Erwartung, dass Kooperation, gegenseitige Unterstützung und das Lernen aus Fehlern gefragt sind. Zeigen Sie sich selbstkritisch, lernbereit und im Auftritt eher weich.

Natürlich handelt es sich bei unserer Beschreibung der Diva um eine Typologie, die in ihrer Vollausprägung nur selten vorkommt. Stecken Sie die Diva nicht in eine Schublade und geben Sie ihr bei größeren Konflikten nach einiger Zeit eine echte Chance. Auf diese Weise wird es Ihnen nicht nur gelingen, den Umgang mit der Diva zu meistern, sondern sie als Ressource für die Gruppe zu nutzen – als einen Mitarbeiter, der wie jeder Mensch Ecken und Kanten hat.

Nicht nur Diven sind schwer ins Team integrierbar, auch chaotische Mitarbeiter und dominante Mitarbeiter stellen Chefs vor Herausforderungen. Lesen Sie in unseren Beiträgen „Wie bringt man kreativen Chaoten Disziplin bei?“ und „Was tun, wenn sich ein Mitarbeiter als Chef aufspielt?„, wie sie solche Mitarbeiter führen.

„Diven sofort entlassen“: So lautet eine prägnante Empfehlung unter Beratern. In der Tat: Die Diva ist ein extrem schwieriger Kollegen-Typ. Mangelnde Kritikfähigkeit, verbunden mit extremer Sensibilität, die in Empfindlichkeit umschlägt, machen es ausgesprochen anspruchsvoll, mit ihr zusammenzuarbeiten. In der Praxis kann man eine Diva jedoch meist nicht so einfach kündigen. Und schließlich verfügen Diven auch über Qualitäten, die für den Teamerfolg wichtig sein können. Was charakterisiert eine Diva? Die Diva – es gibt sie natürlich auch in der männlichen Variante – liebt es, wenn sich alles um sie dreht und ihr die Aufmerksamkeit aller anderen sicher ist. Mit diesem Egozentrismus geht eine Tendenz zur Selbstdarstellung einher, wobei hinzukommt, dass es aus Sicht der Diva nur eine/n geben kann. Dies führt dazu, dass sich andere Mitarbeiter von ihr eher distanzieren und das Verhalten der Diva oft als unangenehm empfinden. Zugleich handelt es sich bei ihr um einen ausgesprochen sensiblen und emotionalen Kollegen, den man – will man emotionale Dynamiken vermeiden – am besten mit Samthandschuhen anfasst. Kritik ist von der Diva unerwünscht. Ebenso können Rahmenbedingungen, wie eine aus ihrer Sicht unpassende Büroausstattung, der Stau, das schlechte Essen oder unangenehme Kunden ihre Laune schnell verderben. Bei Diven schlägt eine starke Emotionalität immer wieder in übersteigerte Empfindlichkeit um. Das extreme Bedürfnis nach Anerkennung und der hohe Anspruch an sich selbst befeuern die Einstellung der Diva, selbst unfehlbar und stets besser als andere sein zu wollen. Wenn es nach ihr ginge, wäre sie längst in einer viel höheren Position. Diven leiden oft an einer verzerrten Selbsteinschätzung. Sie bergen für die Zusammenarbeit viel Konfliktpotenzial und lassen sich nur sehr schwer in ein Team integrieren. Besonders explosiv wird es, wenn eine Diva auf eine andere trifft. Dann fühlt sich die Diva nämlich in ihrer Dominanz beschränkt, was sofort ein starkes Konkurrenzdenken in ihr erzeugt. Auf den Punkt gebracht zeichnet sich die Diva aus durch: Egozentrik, Dominanz, emotionale Instabilität, ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Gier nach Anerkennung, Sensibilität, mangelnde Kritikfähigkeit und eine geringe Bereitschaft, sich unterzuordnen und im Team zu arbeiten. Und die Stärken? Natürlich kann die Diva über viel Fachkompetenz verfügen und ausgesprochen charmant sein. Insbesondere in neuen Kontexten gelingt es ihr häufig, Sympathien zu erwerben. Wenn die Rahmenbedingungen für sie stimmen und sie extrem viel Anerkennung bekommt, ist mit ihr durchaus gut Kirschen essen. Es bleibt jedoch anstrengend – der andere hat in ihrem Bewusstsein nicht wirklich Platz. Vier Ansätze, um Diven richtig zu führen  1. Kritik klar aussprechen Diven erzeugen häufig Beißhemmung. Ein falsches Wort und die Diva verliert ihre Fassung. Gilt es Kritik zu üben, so muss sich das Gegenüber bewusst sein, dass Nehmerqualitäten und ein dickes Fell gefragt sind. Wichtig ist jedoch, erforderliche Kritik auch klar auszusprechen, vor allem mit Blick auf die anderen Teammitglieder. Die Diva sollte mit ihrer Verhaltenstendenz keinen Erfolg (im Sinne von Schonung) haben, sonst verstärkt sich ihr unkollegiales Verhalten noch. Wenn Diven nie für ihr Verhalten kritisiert werden, hat das fatale Auswirkungen auf die anderen Teammitglieder. Sie würden es als ungerecht empfinden, wenn man Diven Regelverstöße und Minderleistung durchgehen lässt. 2. Status zugestehen Bedienen Sie das Anerkennungsmotiv, indem Sie der Diva eine adäquat zentrale Rolle geben, in der sie unabhängig agieren kann. Teamarbeit wird niemals zu ihren Stärken zählen. Deshalb ist es empfehlenswert, der Diva eine Aufgabe zu geben, in der sie einerseits ihre Stärken zur Geltung bringen, andererseits nicht zu viel emotionalen und sozialen Schaden anrichten kann. Es geht also darum, anspruchsvolle Aufgaben zu delegieren, die Diva kontinuierlich beschäftigt zu halten und ihr – sehr dosiert allerdings – zeitlich und räumlich begrenzte Bühnen und Plattformen zur Darstellung der Ergebnisse (und damit auch ihrer selbst) einzuräumen. 3. Distanz halten Gehen Sie als Führungskraft mit der Diva aber keine Kumpanei ein. Im Gegenteil – halten Sie Distanz und verstricken Sie sich nicht. Dies zeigt ihr, dass sie sich anstrengen muss, um Ihre Anerkennung zu erhalten, und dass diese vor allem aus guten Ergebnissen und fachlicher Leistung resultiert. 4. Das Team stabilisieren Das Wichtigste – vergessen Sie das Team nicht. Investieren Sie insbesondere in diejenigen Kollegen viel Zeit, deren Einstellung stimmt. Stabilisieren Sie diese im Umgang mit der Diva, indem Sie die übrigen Teammitglieder ermutigen und ihnen den Rücken stärken. Achten Sie darauf, dass Sie selbst kooperativ, empathisch und zugleich leistungsorientiert verhalten. Auf diese Weise stützen Sie die Werte im Team und verhindern, dass die Teamkultur erodiert. Die Diva darf nicht zum Vorbild werden. Ebenso wenig darf sie zu viel Raum einnehmen. Äußern Sie sehr deutlich und häufig Ihre Erwartung, dass Kooperation, gegenseitige Unterstützung und das Lernen aus Fehlern gefragt sind. Zeigen Sie sich selbstkritisch, lernbereit und im Auftritt eher weich. Natürlich handelt es sich bei unserer Beschreibung der Diva um eine Typologie, die in ihrer Vollausprägung nur selten vorkommt. Stecken Sie die Diva nicht in eine Schublade und geben Sie ihr bei größeren Konflikten nach einiger Zeit eine echte Chance. Auf diese Weise wird es Ihnen nicht nur gelingen, den Umgang mit der Diva zu meistern, sondern sie als Ressource für die Gruppe zu nutzen - als einen Mitarbeiter, der wie jeder Mensch Ecken und Kanten hat. Nicht nur Diven sind schwer ins Team integrierbar, auch chaotische Mitarbeiter und dominante Mitarbeiter stellen Chefs vor Herausforderungen. Lesen Sie in unseren Beiträgen "Wie bringt man kreativen Chaoten Disziplin bei?" und "Was tun, wenn sich ein Mitarbeiter als Chef aufspielt?", wie sie solche Mitarbeiter führen.
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