Führen mit Humor
Wie Sie mit Humor ein besserer Chef werden

Schon länger her, dass Sie Ihr Team zum Lachen gebracht haben? Sie sollten es öfter tun. Lustige Chefs haben motiviertere Mitarbeiter. Aber wie geht das genau - mit Humor führen? Diese Tipps helfen.

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Ihr Mitarbeiter sollen nicht gleich in ein lautes "Hahaha" ausbrechen, wenn Sie einen Witz machen. Mit Humor führen – das heißt vor allem für gute Laune im Team sorgen.
Ihr Mitarbeiter sollen nicht gleich in ein lautes "Hahaha" ausbrechen, wenn Sie einen Witz machen. Mit Humor führen – das heißt vor allem für gute Laune im Team sorgen.
© Ylivdesign / iStock / Getty Images Plus

Lustige Menschen haben einen Vorteil: Sie wirken nicht nur sympathischer, sondern auch selbstbewusster, gelassener und zufriedener als Griesgrame. Eigenschaften, die auch Mitarbeiter an ihren Vorgesetzten schätzen. Darum trauen sie besonders humorvollen Personen eine Führungsposition auch eher zu. Das zeigt eine amerikanische Studie von 2017.

„Humor ist ein wichtiges Führungsinstrument“, sagt der Konfliktmanagement-Experte Gerhard Schwarz. „Oft haben Chefs die Befürchtung, dass sie nicht ernst genommen werden, wenn sie witzig sind.“ Das sei eine Fehlannahme, denn gelacht werde sowieso. „Die Frage ist nur, ob der Chef mitmacht oder ausgeschlossen bleibt.“

Führungskräfte, die mitwitzeln, sind Teil des Teams und schaffen es „schneller und leichter, ihre Mitarbeiter zu motivieren und für den eigenen Führungsstil zu begeistern“, so Schwarz. Gerade in Krisenzeiten vermitteln humorvolle Chefs Zuversicht und nehmen ihren Mitarbeitern mit ein paar flotten Sprüchen die Angst.

Mit Humor führen – so können Sie’s trainieren

Lustig zu sein, ist aber gar nicht so einfach – besonders für Chefs. Sie dürfen niemandem auf den Schlips treten oder zu flapsig wirken. Gleichzeitig sollten die Witze möglichst spontan und leicht rüberkommen. Und nicht jedem ist Humor in die Wiege gelegt worden. An der Stanford Graduate School of Business bieten zwei Professorinnen sogar eigens Humor-Kurse für Führungskräfte an. Dort lernen Chefs, aus stressigen Situationen witzige zu machen und ihr Team mit Charme und Augenzwinkern zu führen.

Wenn Sie sich schwer tun, auf Knopfdruck lustig zu sein, dann trainieren Sie Ihren Sinn für Humor. Diese Tipps helfen dabei.

  1. Lesen und sammeln Sie Witze. Schwarz empfiehlt beispielsweise die Bücher von Heinz Erhardt.
  2. Eine andere Strategie, den eigenen Humor zu trainieren: Überlegen Sie sich, welche Witze und Anekdoten Sie selbst lustig fanden. Das sind die Geschichten, die Sie authentisch erzählen können und damit wahrscheinlich auch Ihr Team zum Lachen bringen.
  3. Der Züricher Humorforscher Willibald Ruch hat herausgefunden: Was Menschen als witzig empfinden, ist kulturabhängig – es gibt keinen allgemeingültigen Sinn für Humor. Aber: Meist ist das witzig, was aus dem Rahmen fällt. Üben Sie also, eine andere Perspektive einzunehmen und sensibel für das zu sein, was nicht den Erwartungen entspricht. Zum Beispiel: Wenn Sie Ihren Mitarbeitern im nächsten Meeting beispielsweise die Stühle rücken und wie ein Sommelier den Kaffee präsentieren, wirkt das für Außenstehende komisch – es entspricht nicht den Erwartungen. Gleichzeitig ist es eine sehr nette Geste. Die Lacher sind auf Ihrer Seite.

Woran Sie erkennen, ob Ihr Humor ankommt

Aber woher weiß man, ob der eigene Humor auch bei den Mitarbeitern ankommt? Sie können am Gesichtsausdruck Ihrer Mitarbeiter ablesen, ob sie ehrlich oder nur aus Verlegenheit lachen. Beim echten, dem sogenannte „Duchenne-Lächeln“, ziehen sich die Mundwinkel spontan nach oben und es zeigen sich Krähenfüße um die Augen.

4 Tipps, wie Sie Ihr Team zum Lachen bringen

In der Theorie hört sich das alles logisch an. Aber kann das in der Praxis nicht auch mächtig schiefgehen? Stimmt. Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten: sexistische, rassistische oder flache Witze. Sie schaden Ihrem Ansehen als verantwortungsvoller Chef. Mit diesen vier Tipps bringen Sie Ihre Leute zum Lachen –  ohne ins Fettnäpfchen zu treten:

Zur Person:
Gerhard Schwarz war Dozent für Philosophie an der Universität Wien und für Gruppendynamik an der Universität Klagenfurth. Er arbeitet seit mehr als dreißig Jahren auf den Gebieten Organisationsentwicklung und Konfliktmanagement. In seinem Buch „Führen mit Humor: Ein gruppendynamisches Erfolgskonzept“ gibt er Vorgesetzten Tipps, wie Sie Humor für sich nutzen können.

1. Nehmen Sie sich selbst aufs Korn. Thematisieren Sie auf humorvolle Art eigene Fehler und erzählen Sie Anekdoten aus dem Alltag. Das macht Sie für Mitarbeiter nahbar und sympathisch. Wichtig ist nur, dass Sie sich nicht zum Firmen-Clown machen. Übertreiben Sie also nicht. Und: Lachen Sie niemals über Ihre Mitarbeiter.

Beispiel: WennKonfliktmanagement-Experte Schwarz bei Vorträgen den Faden verliert, erzählt er folgenden Witz: „Kennen Sie die drei Vorteile von Alzheimer? Erstens man kann seine Ostereier selber verstecken. Zweitens man lernt jeden Tag neue Leute kennen. Drittens man kann seine Ostereier selber verstecken.“ Das Ergebnis: Das Publikum lacht, ist auf seiner Seite und verzeiht ihm jeden Fehler.

2. Ziehen Sie gemeinsam mit Ihrem Team Außenstehende durch den Kakao. Das macht Spaß und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter. Nichts schweißt so stark zusammen wie ein gemeinsamer Feind. Sie können sich beispielsweise gemeinsam über langsame Behörden lustig machen oder über Menschen, die nicht einparken können. Die gemeinsame Zielscheibe sollten aber nie Kunden sein – wenn das rauskommt, schadet es Ihnen und dem Unternehmen.

Tipp: Wenn Ihnen nichts Witziges einfällt, holen Sie Ihre Mitarbeiter mit ins Boot. Schwarz empfiehlt zum Beispiel, vor jedem Meeting zu fragen: Wer hat in letzter Zeit etwas Lustiges erlebt? „Das lockert die Stimmung und sorgt für gute Laune“, so Schwarz. Die Gruppe kommt dadurch miteinander ins Gespräch und tauscht Emotionen aus. „Danach sind die Mitarbeiter aufmerksamer und konzentrieren sich besser auf anschließende Sachthemen“, sagt Schwarz.

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3. Wenn Sie spontan keine Witze aus dem Ärmel schütteln können, schreiben Sie sich welche auf. Vielleicht können Sie den einen oder anderen ganz lässig in der nächsten Präsentation oder im Teamgespräch einfließen lassen.

Beispiel: Schwarz recherchiert vor jeder Präsentation Witze, die zu seinem Publikum passen. Spricht er vor Ärzten, sucht er Ärztewitze, spricht er mit Juristen, sucht er Juristenwitze. Sie können genauso vorgehen. Erste Ideen kann Ihnen das „Lachlabor“ des Psychologen Richard Wiseman liefern. Er hat über 1000 Witze (allerdings englischsprachige) zusammengestellt und mit seiner Untersuchung den witzigsten Witz der Welt gefunden:

„Zwei Jäger sind im Wald, als einer von beiden kollabiert. Er atmet nicht mehr und sein Blick  ist starr. Der andere Jäger greift zu seinem Telefon und ruft den Notarzt: „Mein Freund ist tot! Was muss ich tun?“ Die Notrufzentrale antwortet: „Beruhigen Sie sich. Ich kann Ihnen helfen. Vergewissern Sie sich zuerst, dass er auch wirklich tot ist.“ Stille am anderen Ende, dann hört man einen Schuss. Zurück am Telefon fragt der Jäger: „Gut, und was jetzt?“

4. Auch in E-Mails können Sie kleine Lacher einbauen. Es kann auch charmant sein, eine lustige Abwesenheitsnotiz oder Ansage auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Das nimmt jedem den Wind aus den Segeln, der genervt versucht, Sie zu erreichen.

Animieren Sie auch Ihre Mitarbeiter, mehr zu lachen

Lachen und Humor zu zeigen, ist nicht nur für Sie als Vorgesetzter gut, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Wer lacht, vergisst seine Sorgen und bleibt geistig flexibel. „Erlauben Sie es Ihren Mitarbeitern zu lachen –  auch über Sie und das Unternehmen“, rät Schwarz. Auf diese Weise können sich Ihre Leute Luft machen und sich auf einfache Weise von Unzufriedenheit befreien. Wichtig: Stehen Sie drüber und lachen Sie mit, auch wenn es schwer fällt. „Letztlich zeigen Sie dadurch Selbstbewusstsein und unterstützen Ihren Status als Chef“, sagt Schwarz.

Lustige Menschen haben einen Vorteil: Sie wirken nicht nur sympathischer, sondern auch selbstbewusster, gelassener und zufriedener als Griesgrame. Eigenschaften, die auch Mitarbeiter an ihren Vorgesetzten schätzen. Darum trauen sie besonders humorvollen Personen eine Führungsposition auch eher zu. Das zeigt eine amerikanische Studie von 2017. „Humor ist ein wichtiges Führungsinstrument“, sagt der Konfliktmanagement-Experte Gerhard Schwarz. „Oft haben Chefs die Befürchtung, dass sie nicht ernst genommen werden, wenn sie witzig sind.“ Das sei eine Fehlannahme, denn gelacht werde sowieso. „Die Frage ist nur, ob der Chef mitmacht oder ausgeschlossen bleibt.“ Führungskräfte, die mitwitzeln, sind Teil des Teams und schaffen es „schneller und leichter, ihre Mitarbeiter zu motivieren und für den eigenen Führungsstil zu begeistern“, so Schwarz. Gerade in Krisenzeiten vermitteln humorvolle Chefs Zuversicht und nehmen ihren Mitarbeitern mit ein paar flotten Sprüchen die Angst. Mit Humor führen - so können Sie's trainieren Lustig zu sein, ist aber gar nicht so einfach – besonders für Chefs. Sie dürfen niemandem auf den Schlips treten oder zu flapsig wirken. Gleichzeitig sollten die Witze möglichst spontan und leicht rüberkommen. Und nicht jedem ist Humor in die Wiege gelegt worden. An der Stanford Graduate School of Business bieten zwei Professorinnen sogar eigens Humor-Kurse für Führungskräfte an. Dort lernen Chefs, aus stressigen Situationen witzige zu machen und ihr Team mit Charme und Augenzwinkern zu führen. Wenn Sie sich schwer tun, auf Knopfdruck lustig zu sein, dann trainieren Sie Ihren Sinn für Humor. Diese Tipps helfen dabei. Lesen und sammeln Sie Witze. Schwarz empfiehlt beispielsweise die Bücher von Heinz Erhardt. Eine andere Strategie, den eigenen Humor zu trainieren: Überlegen Sie sich, welche Witze und Anekdoten Sie selbst lustig fanden. Das sind die Geschichten, die Sie authentisch erzählen können und damit wahrscheinlich auch Ihr Team zum Lachen bringen. Der Züricher Humorforscher Willibald Ruch hat herausgefunden: Was Menschen als witzig empfinden, ist kulturabhängig – es gibt keinen allgemeingültigen Sinn für Humor. Aber: Meist ist das witzig, was aus dem Rahmen fällt. Üben Sie also, eine andere Perspektive einzunehmen und sensibel für das zu sein, was nicht den Erwartungen entspricht. Zum Beispiel: Wenn Sie Ihren Mitarbeitern im nächsten Meeting beispielsweise die Stühle rücken und wie ein Sommelier den Kaffee präsentieren, wirkt das für Außenstehende komisch – es entspricht nicht den Erwartungen. Gleichzeitig ist es eine sehr nette Geste. Die Lacher sind auf Ihrer Seite. Woran Sie erkennen, ob Ihr Humor ankommt Aber woher weiß man, ob der eigene Humor auch bei den Mitarbeitern ankommt? Sie können am Gesichtsausdruck Ihrer Mitarbeiter ablesen, ob sie ehrlich oder nur aus Verlegenheit lachen. Beim echten, dem sogenannte „Duchenne-Lächeln“, ziehen sich die Mundwinkel spontan nach oben und es zeigen sich Krähenfüße um die Augen. 4 Tipps, wie Sie Ihr Team zum Lachen bringen In der Theorie hört sich das alles logisch an. Aber kann das in der Praxis nicht auch mächtig schiefgehen? Stimmt. Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten: sexistische, rassistische oder flache Witze. Sie schaden Ihrem Ansehen als verantwortungsvoller Chef. Mit diesen vier Tipps bringen Sie Ihre Leute zum Lachen -  ohne ins Fettnäpfchen zu treten: 1. Nehmen Sie sich selbst aufs Korn. Thematisieren Sie auf humorvolle Art eigene Fehler und erzählen Sie Anekdoten aus dem Alltag. Das macht Sie für Mitarbeiter nahbar und sympathisch. Wichtig ist nur, dass Sie sich nicht zum Firmen-Clown machen. Übertreiben Sie also nicht. Und: Lachen Sie niemals über Ihre Mitarbeiter. Beispiel: WennKonfliktmanagement-Experte Schwarz bei Vorträgen den Faden verliert, erzählt er folgenden Witz: „Kennen Sie die drei Vorteile von Alzheimer? Erstens man kann seine Ostereier selber verstecken. Zweitens man lernt jeden Tag neue Leute kennen. Drittens man kann seine Ostereier selber verstecken.“ Das Ergebnis: Das Publikum lacht, ist auf seiner Seite und verzeiht ihm jeden Fehler. 2. Ziehen Sie gemeinsam mit Ihrem Team Außenstehende durch den Kakao. Das macht Spaß und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter. Nichts schweißt so stark zusammen wie ein gemeinsamer Feind. Sie können sich beispielsweise gemeinsam über langsame Behörden lustig machen oder über Menschen, die nicht einparken können. Die gemeinsame Zielscheibe sollten aber nie Kunden sein – wenn das rauskommt, schadet es Ihnen und dem Unternehmen. Tipp: Wenn Ihnen nichts Witziges einfällt, holen Sie Ihre Mitarbeiter mit ins Boot. Schwarz empfiehlt zum Beispiel, vor jedem Meeting zu fragen: Wer hat in letzter Zeit etwas Lustiges erlebt? „Das lockert die Stimmung und sorgt für gute Laune“, so Schwarz. Die Gruppe kommt dadurch miteinander ins Gespräch und tauscht Emotionen aus. „Danach sind die Mitarbeiter aufmerksamer und konzentrieren sich besser auf anschließende Sachthemen“, sagt Schwarz. 3. Wenn Sie spontan keine Witze aus dem Ärmel schütteln können, schreiben Sie sich welche auf. Vielleicht können Sie den einen oder anderen ganz lässig in der nächsten Präsentation oder im Teamgespräch einfließen lassen. Beispiel: Schwarz recherchiert vor jeder Präsentation Witze, die zu seinem Publikum passen. Spricht er vor Ärzten, sucht er Ärztewitze, spricht er mit Juristen, sucht er Juristenwitze. Sie können genauso vorgehen. Erste Ideen kann Ihnen das „Lachlabor“ des Psychologen Richard Wiseman liefern. Er hat über 1000 Witze (allerdings englischsprachige) zusammengestellt und mit seiner Untersuchung den witzigsten Witz der Welt gefunden: „Zwei Jäger sind im Wald, als einer von beiden kollabiert. Er atmet nicht mehr und sein Blick  ist starr. Der andere Jäger greift zu seinem Telefon und ruft den Notarzt: „Mein Freund ist tot! Was muss ich tun?“ Die Notrufzentrale antwortet: „Beruhigen Sie sich. Ich kann Ihnen helfen. Vergewissern Sie sich zuerst, dass er auch wirklich tot ist.“ Stille am anderen Ende, dann hört man einen Schuss. Zurück am Telefon fragt der Jäger: „Gut, und was jetzt?" 4. Auch in E-Mails können Sie kleine Lacher einbauen. Es kann auch charmant sein, eine lustige Abwesenheitsnotiz oder Ansage auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Das nimmt jedem den Wind aus den Segeln, der genervt versucht, Sie zu erreichen. Animieren Sie auch Ihre Mitarbeiter, mehr zu lachen Lachen und Humor zu zeigen, ist nicht nur für Sie als Vorgesetzter gut, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Wer lacht, vergisst seine Sorgen und bleibt geistig flexibel. „Erlauben Sie es Ihren Mitarbeitern zu lachen –  auch über Sie und das Unternehmen“, rät Schwarz. Auf diese Weise können sich Ihre Leute Luft machen und sich auf einfache Weise von Unzufriedenheit befreien. Wichtig: Stehen Sie drüber und lachen Sie mit, auch wenn es schwer fällt. „Letztlich zeigen Sie dadurch Selbstbewusstsein und unterstützen Ihren Status als Chef“, sagt Schwarz.
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