Kooperation im Unternehmen
So formen Sie aus Einzelkämpfern ein Team

Arbeiten Ihre Mitarbeiter eher gegeneinander als miteinander? Dann sollten Sie Ihren Führungsstil ändern. Denn wenn Mitarbeiter sich beharken, dann liegt die Ursache oft ganz oben: beim Chef.

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Kooperation im Unternehmen
Alle an einem Strang: Um aus Einzelkämpfern ein Team zu formen, bedarf es einer guten Führungskraft.
© SilviaJansen / iStock / Getty Images Plus

Das Marketing schimpft auf die Entwickler, die Produkte am Markt vorbeientwickeln. Die Entwickler meckern über den Vertrieb, der zu doof ist zu verkaufen. Und im Vertriebsteam hält der eine Verkäufer dem anderen die wichtigsten Informationen vor – um selbst die besten Kunden abzukriegen.

Dass ein Unternehmen, in dem sich die Mitarbeiter so bekriegen, kaum erfolgreich sein kann, ist logisch.

Chefs schimpfen dann oft auf ihre Mannschaft. Doch ob ein Team an einem Strang zieht, kommt vor allem auf eine Person an: „Alles hängt von der Qualität der Führungskraft ab“, sagt Kurt Smit, Autor und Führungscoach, der sich zusammen mit Thomas Kottmann intensiv mit dem Kooperationsverhalten in Unternehmen beschäftigt hat. „Menschen kooperieren, wenn es im Unternehmen keine Wettbewerbskultur gibt, in der jeder auf seinen eigenen Vorteil aus ist, sondern eine Vertrauenskultur.“ In einer Vertrauenskultur kooperieren Mitarbeiter miteinander, sie helfen sich gegenseitig und geben Wissen weiter. Deshalb spricht man auch von einer Kooperationskultur.

Wie aber bringt man seine Mitarbeiter dazu, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten?

Schlechte Führung führt zu schlechten Teams

Zunächst geht es darum, ein gutes Vorbild zu sein – und das heißt auch, schädliche Verhaltensweisen zu unterlassen.

Lesen Sie hier mehr zum situativen Führungsstil.

Mit diesem Verhalten hindern Chefs Ihre Mitarbeiter laut Smit daran, ein Team zu werden:

Zur Person
Thomas Kottmann (Bild oben) und Kurt Smit von der Unternehmensberatung Kottmann & Partner in Paderborn haben ein Konzept entwickelt, mit dem man Kooperation in Unternehmen messen kann. Mehr unter transkooption.de.
  • Der Chef ist ein „Nehmer“, der andere nur ausnutzt und sie nicht unterstützt.
  • Der Chef ist ständig auf der Suche nach Schuldigen. Das verursacht ein Klima der Angst.
  • Der Chef sieht seine Aufgabe vor allem darin, Regeln aufzustellen und Anweisungen zu verteilen.
  • Der Chef vertraut seinen Mitarbeitern nicht.

So machen Sie es besser – und etablieren eine Kooperationskultur

  • Als Chef müssen Sie die Geber-Mentalität vorleben und allen Mitarbeitern aufzeigen, dass sie mit dieser Verhaltensstrategie erfolgreicher sind. Geber unterstützen andere immer dann, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Gegenüber davon einen größeren Vorteil hat, als sie selbst Aufwand haben. (Mehr dazu: Diese 4 Team-Typen gibt es in jedem Unternehmen)
  • Verschwenden Sie nicht länger Gedanken daran, wer schuld ist, wenn etwas schiefgelaufen ist. Denn wer nach Schuldigen sucht, der etabliert eine Wettbewerbskultur und eine Atmosphäre der Angst. Machen Sie sich besser auf die Suche nach den Ursachen und betrachten Sie Fehler als Chance für das Unternehmen, daraus zu lernen.
  • In einer Wettbewerbskultur beschränkt sich Führung darauf, Regeln zu definieren und Anweisungen zu erteilen. In Vertrauenskulturen geht es dagegen darum, dass die Führungskraft eher wie ein Coach agiert: Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter beim Erreichen der Ziele. Geben Sie Ihren Mitarbeitern individuelle Rahmen, in denen sie selbst entscheiden dürfen – abhängig von den Fähigkeiten und Potentialen des jeweiligen Mitarbeiters.

Die Mitarbeiter haben so das Gefühl, selbst etwas verändern zu können. „Das führt dazu, dass sie motivierter und zufriedener sind“, so Smit. Zugegeben: Für Chefs ist das gar nicht so einfach. Denn Entscheidungsbefugnisse zu delegieren ist erheblich anspruchsvoller, als nur Befehle zu erteilen: Man muss die Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters im Blick haben. (Mehr dazu: Aufgaben delegieren in 4 Schritten)

  • Schaffen Sie Verbundenheit durch regelmäßige Team-Events, binden Sie die Mitarbeiter in Entscheidungen ein und sparen Sie nicht mit Lob und Förderung.
  • Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern, warum es Ihre Firma gibt und wofür Sie persönlich morgens aufstehen: So stiften Sie Sinn.

Warum ist eine Vertrauenskultur so wichtig?

Unternehmen ohne Kooperationskultur werden in Zeiten der digitalen Transformation den Wettbewerb mit anderen verlieren. Davon ist Kurt Smit überzeugt. Denn wenn Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen, werde das Wissen eines Unternehmens effizienter genutzt. In einem wettbewerbsorientierten System, in dem die Mitarbeiter eher auf ihren eigenen Vorteil aus sind, finde dieses Teilen von Wissen und Erfahrung dagegen nur selten statt. „Unternehmen mit einer Vertrauenskultur sind im Schnitt dreimal so produktiv wie Unternehmen mit einem Wettbewerbsklima“, sagt Smits Partner Thomas Kottmann. Das haben spieltheoretische Modellrechnungen der beiden Berater ergeben.

Zudem werden sich Mitarbeiter, die Angst haben, Fehler zu machen, und sich von ihren Kollegen nicht mitgenommen fühlen, gegen jeden Veränderungsprozess stellen. „Daher gelingt der digitale Wandel nur, wenn es im Unternehmen eine Kooperationskultur gibt“, so Kottmann.

Studien zeigen zudem, dass die Umsatzrendite und der Aktienkurs mit dem Grad der Vertrauenskultur korrelieren. Und der Krankenstand korreliert negativ damit: Je besser die Kooperationskultur, desto weniger Krankheitheitstage fallen im Unternehmen an.

Das Marketing schimpft auf die Entwickler, die Produkte am Markt vorbeientwickeln. Die Entwickler meckern über den Vertrieb, der zu doof ist zu verkaufen. Und im Vertriebsteam hält der eine Verkäufer dem anderen die wichtigsten Informationen vor – um selbst die besten Kunden abzukriegen. Dass ein Unternehmen, in dem sich die Mitarbeiter so bekriegen, kaum erfolgreich sein kann, ist logisch. Chefs schimpfen dann oft auf ihre Mannschaft. Doch ob ein Team an einem Strang zieht, kommt vor allem auf eine Person an: „Alles hängt von der Qualität der Führungskraft ab“, sagt Kurt Smit, Autor und Führungscoach, der sich zusammen mit Thomas Kottmann intensiv mit dem Kooperationsverhalten in Unternehmen beschäftigt hat. „Menschen kooperieren, wenn es im Unternehmen keine Wettbewerbskultur gibt, in der jeder auf seinen eigenen Vorteil aus ist, sondern eine Vertrauenskultur.“ In einer Vertrauenskultur kooperieren Mitarbeiter miteinander, sie helfen sich gegenseitig und geben Wissen weiter. Deshalb spricht man auch von einer Kooperationskultur. Wie aber bringt man seine Mitarbeiter dazu, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten? Schlechte Führung führt zu schlechten Teams Zunächst geht es darum, ein gutes Vorbild zu sein – und das heißt auch, schädliche Verhaltensweisen zu unterlassen. Lesen Sie hier mehr zum situativen Führungsstil. Mit diesem Verhalten hindern Chefs Ihre Mitarbeiter laut Smit daran, ein Team zu werden: Der Chef ist ein „Nehmer“, der andere nur ausnutzt und sie nicht unterstützt. Der Chef ist ständig auf der Suche nach Schuldigen. Das verursacht ein Klima der Angst. Der Chef sieht seine Aufgabe vor allem darin, Regeln aufzustellen und Anweisungen zu verteilen. Der Chef vertraut seinen Mitarbeitern nicht. So machen Sie es besser – und etablieren eine Kooperationskultur Als Chef müssen Sie die Geber-Mentalität vorleben und allen Mitarbeitern aufzeigen, dass sie mit dieser Verhaltensstrategie erfolgreicher sind. Geber unterstützen andere immer dann, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Gegenüber davon einen größeren Vorteil hat, als sie selbst Aufwand haben. (Mehr dazu: Diese 4 Team-Typen gibt es in jedem Unternehmen) Verschwenden Sie nicht länger Gedanken daran, wer schuld ist, wenn etwas schiefgelaufen ist. Denn wer nach Schuldigen sucht, der etabliert eine Wettbewerbskultur und eine Atmosphäre der Angst. Machen Sie sich besser auf die Suche nach den Ursachen und betrachten Sie Fehler als Chance für das Unternehmen, daraus zu lernen. In einer Wettbewerbskultur beschränkt sich Führung darauf, Regeln zu definieren und Anweisungen zu erteilen. In Vertrauenskulturen geht es dagegen darum, dass die Führungskraft eher wie ein Coach agiert: Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter beim Erreichen der Ziele. Geben Sie Ihren Mitarbeitern individuelle Rahmen, in denen sie selbst entscheiden dürfen – abhängig von den Fähigkeiten und Potentialen des jeweiligen Mitarbeiters. Die Mitarbeiter haben so das Gefühl, selbst etwas verändern zu können. „Das führt dazu, dass sie motivierter und zufriedener sind“, so Smit. Zugegeben: Für Chefs ist das gar nicht so einfach. Denn Entscheidungsbefugnisse zu delegieren ist erheblich anspruchsvoller, als nur Befehle zu erteilen: Man muss die Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters im Blick haben. (Mehr dazu: Aufgaben delegieren in 4 Schritten) Schaffen Sie Verbundenheit durch regelmäßige Team-Events, binden Sie die Mitarbeiter in Entscheidungen ein und sparen Sie nicht mit Lob und Förderung. Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern, warum es Ihre Firma gibt und wofür Sie persönlich morgens aufstehen: So stiften Sie Sinn. Warum ist eine Vertrauenskultur so wichtig? Unternehmen ohne Kooperationskultur werden in Zeiten der digitalen Transformation den Wettbewerb mit anderen verlieren. Davon ist Kurt Smit überzeugt. Denn wenn Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen, werde das Wissen eines Unternehmens effizienter genutzt. In einem wettbewerbsorientierten System, in dem die Mitarbeiter eher auf ihren eigenen Vorteil aus sind, finde dieses Teilen von Wissen und Erfahrung dagegen nur selten statt. „Unternehmen mit einer Vertrauenskultur sind im Schnitt dreimal so produktiv wie Unternehmen mit einem Wettbewerbsklima“, sagt Smits Partner Thomas Kottmann. Das haben spieltheoretische Modellrechnungen der beiden Berater ergeben. Zudem werden sich Mitarbeiter, die Angst haben, Fehler zu machen, und sich von ihren Kollegen nicht mitgenommen fühlen, gegen jeden Veränderungsprozess stellen. „Daher gelingt der digitale Wandel nur, wenn es im Unternehmen eine Kooperationskultur gibt“, so Kottmann. Studien zeigen zudem, dass die Umsatzrendite und der Aktienkurs mit dem Grad der Vertrauenskultur korrelieren. Und der Krankenstand korreliert negativ damit: Je besser die Kooperationskultur, desto weniger Krankheitheitstage fallen im Unternehmen an.
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