Motivation im Homeoffice
5 Ideen, um Mitarbeiter aus der Ferne zu motivieren

Die Kollegen fehlen, ständig digitale Meetings – im Homeoffice leidet bei vielen Menschen die Motivation. Unternehmerin Anabel Ternès helfen fünf Tipps, um ihr Team immer wieder anzuspornen.

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Virtuelles Feedback
© Eugene Mymrin/Moment/Getty Images

Es gibt etwas, das mein Team und mich bei unserer Arbeit total motiviert. Etwas, das uns vor Augen führt, warum wir tun, was wir tun – und warum es sich lohnt, sich dafür ins Zeug zu legen. Und das ist das Feedback von den vor allem jungen Menschen, für die wir arbeiten.

Mit meiner Firma Get Your Wings vermitteln wir jungen Menschen Kompetenzen, um sie zu Zukunftsgestaltern zu machen, dazu zählen persönliche, soziale und Digital-Kompetenzen. Wenn unsere Workshops stattfinden, sie beispielsweise mit iPads arbeiten, fotografieren, Videoprogramme testen und Erklärvideos für Kochrezepte drehen und schneiden, sehen wir ihre Begeisterung. Und nicht nur das: Oft kommt am Ende der Stunde ein Kind oder Jugendlicher zu uns und sagt: „Das war richtig cool!“

Alle MitarbeiterInnen, die schon vor Ort mit dabei waren, nur zugeschaut haben oder auch die Workshops mitgeleitet haben, waren danach begeistert und noch motivierter im Einsatz für unsere Sache. Wir haben deshalb immer großen Wert darauf gelegt, dass jeder mindestens einmal mitkommt. Eine Mitarbeiterin etwa, die anfangs großen Respekt davor hatte, sich einer Menge junger Menschen gegenüber zu sehen, vielleicht auch noch einer Gruppe etwas beizubringen, wirkte richtig euphorisch, nachdem sie einen Workshop begleitet hatte. Ihr war der Mehrwert ihrer Arbeit noch deutlicher geworden und sie konnte nun besser erklären, was wir eigentlich machen.

Corona bremst die Motivation

Das war vor Corona. Seit Ausbruch der Pandemie ist unser Arbeiten vor Ort stark eingeschränkt. Wir arbeiten zumeist im Homeoffice, das direkte Feedback fehlt. Zwar geben wir nun Workshops per Videokonferenz und merken auch da, wenn die Kinder und Jugendlichen davon profitieren, motiviert und engagiert sind – aber über Zoom und Co passiert es einfach nicht, dass ein Kind, Jugendlicher, eine Lehrkraft, ein Elternteil oder ein Dozent am Ende auf dich zukommt und sich bedankt oder einfach ein direktes Feedback gibt.

Dazu kommt, dass nicht jeder unsere WorkshopteilnehmerInnen virtuell anleiten möchte. Die Hürde, mit ihnen zu sprechen, ihnen etwas zu zeigen, herumzuexperimentieren, ist digital einfach größer als vor Ort. Einige meiner MitarbeiterInnen überfordert das.

Und damit bricht ein wichtiger Teil dessen weg, was mein Team bei der Arbeit motiviert. Hinzu kommen Arbeitssituationen zu Hause bei den MitarbeiterInnnen: Viele arbeiten im Homeoffice mit ihren Kindern und leiden unter der Doppelbelastung. Auch haben wir uns lange Zeit nicht persönlich gesehen und sind teilweise schon lange nicht mehr im Büro gewesen. All das kann dafür sorgen, dass die Verbundenheit zum Arbeitsplatz nicht so tief ist wie vor Corona.

Als Führungskraft darf ich nicht aus dem Blick verlieren, dass der Arbeitsalltag momentan komplett anders ist. Mein Team auf Knopfdruck mal eben zu motivieren funktioniert natürlich nicht. Auch Selbstmotivation ist da gefragt. Aber ich kann immer wieder Motivation geben. Meiner Erfahrung nach funktionieren ein paar kleine Ideen bei mir (ebenso wie in anderen Unternehmen), um Mitarbeiter aus der Ferne neue Motivations-Impulse zu geben.

1. Virtuelle Meetings auflockern

Besprechungen über Microsoft Teams, Zoom oder Jitsi –  die rein frontalen Meeting-Formate strengen auf Dauer an. Ich versuche daher, digitale Treffen sinnstiftend mit Tools zu ergänzen und so effektiver zu machen. Etwa, indem ich Tools nutze, die das Flipchart oder Whiteboard bei einem Meeting vor Ort ersetzen. Dafür eignet sich zum Beispiel Miro, quasi ein Online-Whiteboard für das gemeinsame Brainstorming. Manchmal sind auch Umfragen gut, wie man sie einfach mit Mentimeter gestalten kann. So kann man schnell alle TeilnehmerInnen aktivieren und ein Stimmungsbild einholen.

2. Meetings nach draußen verlagern

Noch besser: Wenn wir uns nicht zwingend per Video sehen müssen, rege ich dazu an, sogenannte Walking-Meetings zu machen. Bei gutem Wetter ist das eine angenehme Alternative. Wir verabreden uns zum Telefonieren und jeder geht dabei spazieren. Wenn es eine Besprechung zu zweit ist und beide einverstanden sind, kann man sich natürlich auch zum gemeinsamen Spazieren treffen – vorausgesetzt, beide Personen sind getestet oder geimpft.

Diese Abwechslung in den Alltag zu bringen motiviert nicht nur mein Team, sondern auch mich selbst.

3. Aktiv fragen, wie es den Mitarbeitern geht

Der Büro-Smalltalk zwischendurch auf dem Flur mag manchen Chefs ein Dorn im Auge sein, weil er Arbeitszeit kostet. Meiner Meinung nach ist er jedoch absolut wichtig für das Arbeitsklima. Als Führungskraft kriege ich bei diesen kurzen Gesprächen mit, wie es den Kolleginnen und Kollegen geht, woran sie gerade arbeiten, ob sie Schwierigkeiten haben, was sie bewegt.  Außerdem motiviert es die Mitarbeiter, zwischendurch zu fragen und Feedback zu bekommen.

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Auch wenn diese Art Smalltalk kaum zu ersetzen ist, wenn alle im Homeoffice arbeiten, versuche ich, immer mal wieder mit jedem unter vier Augen zu sprechen, zu fragen, wie es demjenigen geht, wie er klarkommt. Auch wenn klar ist: Ich kann nicht alle Probleme lösen. Ich kann etwa nicht jedem Mitarbeiter mit Nachwuchs eine Kinderbetreuung organisieren, da sind mir die Hände gebunden. Oft hilft es aber schon, zuzuhören, Anteil zu nehmen und zusammen Lösungen zu suchen.

Ich appelliere daher auch ans Team, dass sich jeder bei mir melden soll, der Gesprächsbedarf hat. Vor Ort ist das selbstverständlich – wenn man dafür erst einen Termin für Videomeeting erstellen muss, ist die Hürde größer. Deswegen finde ich es wichtig, immer wieder dazu zu ermutigen.

4. Gemeinsame Ziele entwickeln

Ein klares Ziel vor Augen zu haben ist viel motivierender, als planlos vor sich hin zu arbeiten. Es ist wichtig, dass jeder im Team die gemeinsamen Vorhaben im Blick hat, den Sinn hinter den eigenen Aufgaben sieht. Diese Ziele kann man zum Beispiel in einem Workshop gemeinsam erarbeiten.

5. Virtuelle Events anbieten

Virtuelle Events zu veranstalten, kann das Team zusammenschweißen und den so wichtigen Small Talk stärken. Solche digitalen Treffen sind natürlich kein Allheilmittel. Wenn die Stimmung schlecht ist, alle demotiviert sind, wird ein gemeinsames virtuelles Weintrinken keine Wunder bewirken.

Dennoch: Ab und zu außerhalb der Arbeit zu digitalen Events einzuladen – sei es zur Weihnachtsfeier, zu Firmenjubiläen oder einfach zwischendurch –, kann den Teamgeist stärken, den Austausch fördern und MitarbeiterInnen motivieren.

So erinnere ich mich gern an einen virtuellen Beauty-Event mit Hautölen zum Testen, der bei allen gut ankam – nicht nur unter Frauen. Und an ein Schokoladen-Tasting, bei dem wir Schokoladenspezialitäten ausprobiert habe und jeder etwas für sich fand, was ihm schmeckte.

Es gibt etwas, das mein Team und mich bei unserer Arbeit total motiviert. Etwas, das uns vor Augen führt, warum wir tun, was wir tun – und warum es sich lohnt, sich dafür ins Zeug zu legen. Und das ist das Feedback von den vor allem jungen Menschen, für die wir arbeiten. Mit meiner Firma Get Your Wings vermitteln wir jungen Menschen Kompetenzen, um sie zu Zukunftsgestaltern zu machen, dazu zählen persönliche, soziale und Digital-Kompetenzen. Wenn unsere Workshops stattfinden, sie beispielsweise mit iPads arbeiten, fotografieren, Videoprogramme testen und Erklärvideos für Kochrezepte drehen und schneiden, sehen wir ihre Begeisterung. Und nicht nur das: Oft kommt am Ende der Stunde ein Kind oder Jugendlicher zu uns und sagt: „Das war richtig cool!“ Alle MitarbeiterInnen, die schon vor Ort mit dabei waren, nur zugeschaut haben oder auch die Workshops mitgeleitet haben, waren danach begeistert und noch motivierter im Einsatz für unsere Sache. Wir haben deshalb immer großen Wert darauf gelegt, dass jeder mindestens einmal mitkommt. Eine Mitarbeiterin etwa, die anfangs großen Respekt davor hatte, sich einer Menge junger Menschen gegenüber zu sehen, vielleicht auch noch einer Gruppe etwas beizubringen, wirkte richtig euphorisch, nachdem sie einen Workshop begleitet hatte. Ihr war der Mehrwert ihrer Arbeit noch deutlicher geworden und sie konnte nun besser erklären, was wir eigentlich machen. Corona bremst die Motivation Das war vor Corona. Seit Ausbruch der Pandemie ist unser Arbeiten vor Ort stark eingeschränkt. Wir arbeiten zumeist im Homeoffice, das direkte Feedback fehlt. Zwar geben wir nun Workshops per Videokonferenz und merken auch da, wenn die Kinder und Jugendlichen davon profitieren, motiviert und engagiert sind – aber über Zoom und Co passiert es einfach nicht, dass ein Kind, Jugendlicher, eine Lehrkraft, ein Elternteil oder ein Dozent am Ende auf dich zukommt und sich bedankt oder einfach ein direktes Feedback gibt. Dazu kommt, dass nicht jeder unsere WorkshopteilnehmerInnen virtuell anleiten möchte. Die Hürde, mit ihnen zu sprechen, ihnen etwas zu zeigen, herumzuexperimentieren, ist digital einfach größer als vor Ort. Einige meiner MitarbeiterInnen überfordert das. Und damit bricht ein wichtiger Teil dessen weg, was mein Team bei der Arbeit motiviert. Hinzu kommen Arbeitssituationen zu Hause bei den MitarbeiterInnnen: Viele arbeiten im Homeoffice mit ihren Kindern und leiden unter der Doppelbelastung. Auch haben wir uns lange Zeit nicht persönlich gesehen und sind teilweise schon lange nicht mehr im Büro gewesen. All das kann dafür sorgen, dass die Verbundenheit zum Arbeitsplatz nicht so tief ist wie vor Corona. Als Führungskraft darf ich nicht aus dem Blick verlieren, dass der Arbeitsalltag momentan komplett anders ist. Mein Team auf Knopfdruck mal eben zu motivieren funktioniert natürlich nicht. Auch Selbstmotivation ist da gefragt. Aber ich kann immer wieder Motivation geben. Meiner Erfahrung nach funktionieren ein paar kleine Ideen bei mir (ebenso wie in anderen Unternehmen), um Mitarbeiter aus der Ferne neue Motivations-Impulse zu geben. 1. Virtuelle Meetings auflockern Besprechungen über Microsoft Teams, Zoom oder Jitsi –  die rein frontalen Meeting-Formate strengen auf Dauer an. Ich versuche daher, digitale Treffen sinnstiftend mit Tools zu ergänzen und so effektiver zu machen. Etwa, indem ich Tools nutze, die das Flipchart oder Whiteboard bei einem Meeting vor Ort ersetzen. Dafür eignet sich zum Beispiel Miro, quasi ein Online-Whiteboard für das gemeinsame Brainstorming. Manchmal sind auch Umfragen gut, wie man sie einfach mit Mentimeter gestalten kann. So kann man schnell alle TeilnehmerInnen aktivieren und ein Stimmungsbild einholen. 2. Meetings nach draußen verlagern Noch besser: Wenn wir uns nicht zwingend per Video sehen müssen, rege ich dazu an, sogenannte Walking-Meetings zu machen. Bei gutem Wetter ist das eine angenehme Alternative. Wir verabreden uns zum Telefonieren und jeder geht dabei spazieren. Wenn es eine Besprechung zu zweit ist und beide einverstanden sind, kann man sich natürlich auch zum gemeinsamen Spazieren treffen – vorausgesetzt, beide Personen sind getestet oder geimpft. Diese Abwechslung in den Alltag zu bringen motiviert nicht nur mein Team, sondern auch mich selbst. 3. Aktiv fragen, wie es den Mitarbeitern geht Der Büro-Smalltalk zwischendurch auf dem Flur mag manchen Chefs ein Dorn im Auge sein, weil er Arbeitszeit kostet. Meiner Meinung nach ist er jedoch absolut wichtig für das Arbeitsklima. Als Führungskraft kriege ich bei diesen kurzen Gesprächen mit, wie es den Kolleginnen und Kollegen geht, woran sie gerade arbeiten, ob sie Schwierigkeiten haben, was sie bewegt.  Außerdem motiviert es die Mitarbeiter, zwischendurch zu fragen und Feedback zu bekommen. Auch wenn diese Art Smalltalk kaum zu ersetzen ist, wenn alle im Homeoffice arbeiten, versuche ich, immer mal wieder mit jedem unter vier Augen zu sprechen, zu fragen, wie es demjenigen geht, wie er klarkommt. Auch wenn klar ist: Ich kann nicht alle Probleme lösen. Ich kann etwa nicht jedem Mitarbeiter mit Nachwuchs eine Kinderbetreuung organisieren, da sind mir die Hände gebunden. Oft hilft es aber schon, zuzuhören, Anteil zu nehmen und zusammen Lösungen zu suchen. Ich appelliere daher auch ans Team, dass sich jeder bei mir melden soll, der Gesprächsbedarf hat. Vor Ort ist das selbstverständlich – wenn man dafür erst einen Termin für Videomeeting erstellen muss, ist die Hürde größer. Deswegen finde ich es wichtig, immer wieder dazu zu ermutigen. 4. Gemeinsame Ziele entwickeln Ein klares Ziel vor Augen zu haben ist viel motivierender, als planlos vor sich hin zu arbeiten. Es ist wichtig, dass jeder im Team die gemeinsamen Vorhaben im Blick hat, den Sinn hinter den eigenen Aufgaben sieht. Diese Ziele kann man zum Beispiel in einem Workshop gemeinsam erarbeiten. 5. Virtuelle Events anbieten Virtuelle Events zu veranstalten, kann das Team zusammenschweißen und den so wichtigen Small Talk stärken. Solche digitalen Treffen sind natürlich kein Allheilmittel. Wenn die Stimmung schlecht ist, alle demotiviert sind, wird ein gemeinsames virtuelles Weintrinken keine Wunder bewirken. Dennoch: Ab und zu außerhalb der Arbeit zu digitalen Events einzuladen – sei es zur Weihnachtsfeier, zu Firmenjubiläen oder einfach zwischendurch –, kann den Teamgeist stärken, den Austausch fördern und MitarbeiterInnen motivieren. So erinnere ich mich gern an einen virtuellen Beauty-Event mit Hautölen zum Testen, der bei allen gut ankam – nicht nur unter Frauen. Und an ein Schokoladen-Tasting, bei dem wir Schokoladenspezialitäten ausprobiert habe und jeder etwas für sich fand, was ihm schmeckte.