Schlechte Stimmung im Team
Was tun, wenn ein Mitarbeiter chronisch schlecht gelaunt ist?

Manche Mitarbeiter jammern ständig und gehen damit dem ganzen Team auf die Nerven. Wie Chefs in solchen Situationen reagieren können - und was sie auf jeden fall vermeiden sollten.

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Schlechte Stimmung im Team
© Marijus Auruskevicius/EyeEm/Getty Images

Dieser Stress! Dieser schreckliche Kunde! Dieser Horror-Termin! Manche Mitarbeiter jammern einfach ständig vor sich hin. Die einen zieht es unentwegt im Nacken, andere haben regelmäßig Rückenschmerzen oder sind furchtbar müde. Und erklären bei jeder Aufgabe, die man sie heranträgt, warum sie diese gerade auf gar keinen Fall übernehmen können.

Gründe zum Klagen gibt es immer wieder – manche sind berechtigt, andere nicht. Aber fest steht: Wenn Mitarbeiter immer wieder schlecht gelaunt zur Arbeit kommen, sollten Chefs handeln. Denn wenn ein Kollege jeden Tag guckt wie sieben Tage Regenwetter,  hat das schnell Auswirkungen auf das gesamte Team.

„Wenn das Jammern eine Masche ist und keinen wirklich guten Grund hat, haben die Kollegen vielleicht zwei oder drei Tage Mitgefühl mit demjenigen“, sagt Peter Krumbach-Mollenhauer, Diplom-Psychologe und Coach. „Aber dann geht es ihnen auf den Keks, wenn morgens schon jemand Stinkstiefeliges im Büro sitzt.“ Die schlechte Laune überträgt sich dann oft auf die anderen Mitarbeiter und raubt allen Energie.

Was steckt dahinter, wenn Mitarbeiter sich dauernd beklagen?

Bei manchen Menschen ist ein Glas immer eher halb leer als halb voll. Chronisch missmutige Mitarbeiter gehören eher zur Halb-leer-Fraktion. „Das kommt oft daher, dass sie sich stärker auf negative Ereignisse fixieren“, sagt Krumbach-Mollenhauer. „Wenn etwas schief läuft, sehen sie die Schuld schnell bei anderen und nicht bei sich selbst.“

Andere nutzen das Lamentieren als Schutzfunktion. „Es gibt Leute, die haben gemerkt: Wer jammert, wird in Ruhe gelassen“, sagt Krumbach-Mollenhauer. „Und das funktioniert in vielen Fällen tatsächlich.“ Denn auch Chefs gehen mitunter den Weg des geringsten Widerstands: Weil sie sich so eine ständige Nörgelei nicht anhören wollen, geben sie eine Aufgabe lieber einem anderen Mitarbeiter, der sich ohne zu meckern darum kümmert.

In diesem Fall sollten Chefs das „Ich-Ärmster-Spiel“ unbedingt unterbrechen, rät Krumbach-Mollenhauer. Der Mitarbeiter muss merken: Egal ob ich jammere oder nicht, ich werde genauso beschäftigt wie andere. „Das muss auch aus Gerechtigkeitsgründen sein, weil der Rest des Teams sonst irgendwann sagt: Kuck mal, nur weil der immer jammert, kriegt der weniger zu tun.“

Die ständigen Klagen können aber auch eine Methode sein, um Aufmerksamkeit auf sich lenken. „Manche jammern auch einfach deshalb, weil sie sonst keine Zuneigung bekommen“, sagt Krumbach-Mollenhauer.

Zur Person
Business-Coach Peter Krumbach-Mollenhauer ist Diplom-Psychologe und geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsgesellschaft hr-horizonte. Sein Buch „Führen mit Psychologie. Menschen effizient und erfolgreich führen“ ist im Wiley-Verlag erschienen und kostet 34,90 Euro.

Wie sollten Chefs reagieren?

Chefs sollten schnell ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Mitarbeiter suchen. Dabei gilt es zunächst herauszufinden, wo die Gründe für das Gejammer liegen. Zum Beispiel mit diesen Fragen: „Ich merke, es stimmt irgendetwas nicht. Belastet dich gerade etwas?“

Klagt der Mitarbeiter ständig über Rücken- oder Kopfschmerzen, können Führungskräfte diese Frage ergänzen: „Muss ich mir ernsthaft Sorgen machen? Musst du zum Arzt? Hast du das abklären lassen?“ Diejenigen, die wirklich nichts haben, antworten dann häufig beschwichtigend: „Nein, so schlimm ist es nicht, das wird schon wieder“, sagt Krumbach-Mollenhauer aus Erfahrung.

Dann kann man als Chef zum Beispiel sagen: „Prima. Wenn es schlimmer wird, sagst du Bescheid und gehst zum Arzt.“ Wichtig dabei: den Mitarbeiter in jedem Fall ernst nehmen. Sätze wie: „Das ist doch alles nicht so schlimm“ verärgern die Betroffenen nur.

Ebenfalls eine gute Idee: die Frage, wie lange es dauern wird, bis es wieder besser wird. „Damit mache ich aus dem Status einen Prozess und sage: Das muss auch irgendwann beendet sein“, sagt Krumbach-Mollenhauer.

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Was tun, wenn der Mitarbeiter wegen privater Probleme schlecht gelaunt ist?

Chefs sind grundsätzlich nur für berufliche Angelegenheiten zuständig. „Wenn es um private Dinge geht, bin ich als Chef raus“, sagt Krumbach-Mollenhauer. Hat sich ein Mitarbeiter aber zum Beispiel von seinem Partner getrennt und seine Arbeit leidet wochenlang darunter, sollte man dennoch nach einer Weile auf ihn zugehen und sagen: Ich weiß, dir macht das zu schaffen und du bist traurig. Aber lass uns mal weitermachen.“

Und wenn der Mitarbeiter klagt, weil er unliebsame Aufgaben übernehmen musste?

Dann muss ich ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, zum Beispiel so: „Du, ich merke, seit du diese Aufgabe übernommen hast, bist du in meiner Wahrnehmung schlechter drauf. Ist das so?“ Ist der Mitarbeiter tatsächlich unzufrieden mit seiner neuen Aufgabe, sollten Sie ihm erklären, warum die Aufgabe an ihn übergeben wurde. „Manche denken sonst vielleicht, sie hätten eine Strafarbeit bekommen“, sagt Krumbach-Mollenhauer.

Anschließend sollten Sie ihm signalisieren, dass Sie mit ihm eine Lösung finden wollen, und zu ihm sagen: „Was können wir tun? Ich bin gerne bereit, dich zu unterstützen. Was ich aber nicht möchte, ist, dass der Zustand so bleibt. Das kann kein Dauerzustand sein.“

Wer möchte, kann noch mit einer anderen Aufgabe winken und eine Art Deal anbieten. Nach dem Motto: Wenn du diese unangenehme Arbeit gut gemacht hast, schauen wir, welche schönen Aufgaben du danach übernehmen kannst.

Wie sollte man reagieren, wenn die Laune im gesamten Team im Keller ist?

Wenn mehrere Mitarbeiter sich unabhängig voneinander ständig über bestimmte Ärgernisse klagen, sollten Sie ebenfalls die Ohren spitzen. Vielleicht gibt es etwas, das nicht richtig funktioniert, zum Beispiel die Gesprächsqualität bei Telefonkonferenzen? Schreiben Sie sich solche Beschwerden am besten sofort auf und sorgen Sie dafür, dass sich jemand darum kümmert.

Wenn Sie mögen, können Sie auch ein kleines Tagebuch führen, in dem Sie notieren, worüber sich Mitarbeiter beklagen. So gerät nichts in Vergessenheit und Sie können später noch einmal überprüfen, ob die Probleme tatsächlich gelöst wurden. Und Sie werden sehen: Die Stimmung wird besser.

Dieser Stress! Dieser schreckliche Kunde! Dieser Horror-Termin! Manche Mitarbeiter jammern einfach ständig vor sich hin. Die einen zieht es unentwegt im Nacken, andere haben regelmäßig Rückenschmerzen oder sind furchtbar müde. Und erklären bei jeder Aufgabe, die man sie heranträgt, warum sie diese gerade auf gar keinen Fall übernehmen können. Gründe zum Klagen gibt es immer wieder - manche sind berechtigt, andere nicht. Aber fest steht: Wenn Mitarbeiter immer wieder schlecht gelaunt zur Arbeit kommen, sollten Chefs handeln. Denn wenn ein Kollege jeden Tag guckt wie sieben Tage Regenwetter,  hat das schnell Auswirkungen auf das gesamte Team. "Wenn das Jammern eine Masche ist und keinen wirklich guten Grund hat, haben die Kollegen vielleicht zwei oder drei Tage Mitgefühl mit demjenigen", sagt Peter Krumbach-Mollenhauer, Diplom-Psychologe und Coach. "Aber dann geht es ihnen auf den Keks, wenn morgens schon jemand Stinkstiefeliges im Büro sitzt." Die schlechte Laune überträgt sich dann oft auf die anderen Mitarbeiter und raubt allen Energie. Was steckt dahinter, wenn Mitarbeiter sich dauernd beklagen? Bei manchen Menschen ist ein Glas immer eher halb leer als halb voll. Chronisch missmutige Mitarbeiter gehören eher zur Halb-leer-Fraktion. "Das kommt oft daher, dass sie sich stärker auf negative Ereignisse fixieren", sagt Krumbach-Mollenhauer. "Wenn etwas schief läuft, sehen sie die Schuld schnell bei anderen und nicht bei sich selbst." Andere nutzen das Lamentieren als Schutzfunktion. "Es gibt Leute, die haben gemerkt: Wer jammert, wird in Ruhe gelassen", sagt Krumbach-Mollenhauer. "Und das funktioniert in vielen Fällen tatsächlich." Denn auch Chefs gehen mitunter den Weg des geringsten Widerstands: Weil sie sich so eine ständige Nörgelei nicht anhören wollen, geben sie eine Aufgabe lieber einem anderen Mitarbeiter, der sich ohne zu meckern darum kümmert. In diesem Fall sollten Chefs das "Ich-Ärmster-Spiel" unbedingt unterbrechen, rät Krumbach-Mollenhauer. Der Mitarbeiter muss merken: Egal ob ich jammere oder nicht, ich werde genauso beschäftigt wie andere. "Das muss auch aus Gerechtigkeitsgründen sein, weil der Rest des Teams sonst irgendwann sagt: Kuck mal, nur weil der immer jammert, kriegt der weniger zu tun." Die ständigen Klagen können aber auch eine Methode sein, um Aufmerksamkeit auf sich lenken. "Manche jammern auch einfach deshalb, weil sie sonst keine Zuneigung bekommen", sagt Krumbach-Mollenhauer. Wie sollten Chefs reagieren? Chefs sollten schnell ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Mitarbeiter suchen. Dabei gilt es zunächst herauszufinden, wo die Gründe für das Gejammer liegen. Zum Beispiel mit diesen Fragen: "Ich merke, es stimmt irgendetwas nicht. Belastet dich gerade etwas?" Klagt der Mitarbeiter ständig über Rücken- oder Kopfschmerzen, können Führungskräfte diese Frage ergänzen: "Muss ich mir ernsthaft Sorgen machen? Musst du zum Arzt? Hast du das abklären lassen?" Diejenigen, die wirklich nichts haben, antworten dann häufig beschwichtigend: "Nein, so schlimm ist es nicht, das wird schon wieder", sagt Krumbach-Mollenhauer aus Erfahrung. [mehr-zum-thema] Dann kann man als Chef zum Beispiel sagen: "Prima. Wenn es schlimmer wird, sagst du Bescheid und gehst zum Arzt." Wichtig dabei: den Mitarbeiter in jedem Fall ernst nehmen. Sätze wie: "Das ist doch alles nicht so schlimm" verärgern die Betroffenen nur. Ebenfalls eine gute Idee: die Frage, wie lange es dauern wird, bis es wieder besser wird. "Damit mache ich aus dem Status einen Prozess und sage: Das muss auch irgendwann beendet sein", sagt Krumbach-Mollenhauer. Was tun, wenn der Mitarbeiter wegen privater Probleme schlecht gelaunt ist? Chefs sind grundsätzlich nur für berufliche Angelegenheiten zuständig. "Wenn es um private Dinge geht, bin ich als Chef raus", sagt Krumbach-Mollenhauer. Hat sich ein Mitarbeiter aber zum Beispiel von seinem Partner getrennt und seine Arbeit leidet wochenlang darunter, sollte man dennoch nach einer Weile auf ihn zugehen und sagen: "Ich weiß, dir macht das zu schaffen und du bist traurig. Aber lass uns mal weitermachen." Und wenn der Mitarbeiter klagt, weil er unliebsame Aufgaben übernehmen musste? Dann muss ich ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, zum Beispiel so: "Du, ich merke, seit du diese Aufgabe übernommen hast, bist du in meiner Wahrnehmung schlechter drauf. Ist das so?" Ist der Mitarbeiter tatsächlich unzufrieden mit seiner neuen Aufgabe, sollten Sie ihm erklären, warum die Aufgabe an ihn übergeben wurde. "Manche denken sonst vielleicht, sie hätten eine Strafarbeit bekommen", sagt Krumbach-Mollenhauer. Anschließend sollten Sie ihm signalisieren, dass Sie mit ihm eine Lösung finden wollen, und zu ihm sagen: "Was können wir tun? Ich bin gerne bereit, dich zu unterstützen. Was ich aber nicht möchte, ist, dass der Zustand so bleibt. Das kann kein Dauerzustand sein." Wer möchte, kann noch mit einer anderen Aufgabe winken und eine Art Deal anbieten. Nach dem Motto: Wenn du diese unangenehme Arbeit gut gemacht hast, schauen wir, welche schönen Aufgaben du danach übernehmen kannst. Wie sollte man reagieren, wenn die Laune im gesamten Team im Keller ist? Wenn mehrere Mitarbeiter sich unabhängig voneinander ständig über bestimmte Ärgernisse klagen, sollten Sie ebenfalls die Ohren spitzen. Vielleicht gibt es etwas, das nicht richtig funktioniert, zum Beispiel die Gesprächsqualität bei Telefonkonferenzen? Schreiben Sie sich solche Beschwerden am besten sofort auf und sorgen Sie dafür, dass sich jemand darum kümmert. Wenn Sie mögen, können Sie auch ein kleines Tagebuch führen, in dem Sie notieren, worüber sich Mitarbeiter beklagen. So gerät nichts in Vergessenheit und Sie können später noch einmal überprüfen, ob die Probleme tatsächlich gelöst wurden. Und Sie werden sehen: Die Stimmung wird besser.
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