Teamgeist stärken
Wie Sie den Teamgeist stärken, obwohl alle im Homeoffice arbeiten

Wie wird man ein starkes Team, wenn man sich kaum persönlich sieht? Die üblichen Tipps („Trinkt per Videokonferenz Kaffee miteinander“) bringen da kaum etwas. Was dagegen wirklich zusammenschweißt.

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Teamgeist im Homeoffice stärken
© Richard Drury/DigitalVision/GettyImages.de

Wie lässt sich der Teamgeist unter den Kollegen stärken? Wer die Antwort auf diese Frage sucht, sollte sich vorher fragen: Was macht für mich ein starkes Team aus? Hier kommen meine Kriterien:

  • Ein starkes Team hat ein gemeinsames Ziel, mit dem sich alle identifizieren.
  • Jeder im Team kennt seine Rolle und nimmt diese an.
  • In einem starken Team schätzen sich die Mitglieder gegenseitig für ihre Stärken – und sind wohlwollend bei Schwächen.
  • Jeder kann sich auf die anderen verlassen. Alle fühlen sich sicher genug, um auch mal ein Risiko einzugehen. Niemand wird bloßgestellt, wenn er mal einen Fehler macht.

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ein Punkt in meiner Definition nicht vorkommt: Nämlich, dass alle regelmäßig an einem Ort sein müssen, um ein starkes Team zu bilden.

Ich bin Chefredakteurin von impulse und führe seit mittlerweile fünf Jahren eine Redaktion, die an unterschiedlichen Standorten sitzt: ein so genanntes Remote-Team. Ich selbst wohne südlich von Kopenhagen, meine Kolleginnen und Kollegen sitzen in Hamburg, Mannheim, Münster, Berlin und Hannover. Unsere Social-Media-Verantwortliche arbeitet sogar vom amerikanischen Denver für impulse.

Meine Erfahrung aus den letzten Jahren ist: Auch in einem Team, das sich nur selten persönlich sieht, kann es einen starken Teamgeist geben. Aber: Der entsteht nicht von allein. Die Verbundenheit leidet, wenn man sich nicht von Angesicht zu Angesicht begegnet. Was Sie als Führungskraft tun können, um den Teamspirit zu stärken.

1. Führung noch ernster nehmen

Wer nach Ideen im Netz sucht, wie man den Teamgeist im Homeoffice stärken kann, findet Tipps wie „Alle verkleiden sich im Video-Meeting“. Oder: „Trefft euch zum virtuellen Spieleabend“.

Das sind nette Ideen – die aber nur einen kleinen Unterschied machen. Meiner Meinung nach gibt es für Führungskräfte einen ungleich größeren Hebel, der allerdings viel schwieriger zu bewegen ist: einfach richtig gute Führungsarbeit zu machen.

Denn in Remote-Teams – so meine Erfahrung – wird alles potenziert. Ist jemandem zum Beispiel nicht klar, welche Rolle er im Team hat und ob ihn die anderen wertschätzen, wird er im Homeoffice noch stärker verunsichert sein. Gibt es Misstrauen im Team, wird dieses noch verstärkt, wenn man sich nicht sieht. Kommt jemand mit einer Aufgabe nicht zurecht, wird sie ihn noch mehr überfordern, wenn er damit alleine zuhause sitzt. Ist das Ziel nicht klar, wird es den Mitarbeitern noch schwerer fallen, sich für ihre Aufgabe zu motivieren.

Zur Person
Nicole BaselNicole Basel leitet als Chefredakteurin die impulse-Redakteurin. Sie schreibt vor allem zu Führungs- und Marketingthemen. Als Schreibcoach zeigt Sie Unternehmerinnen und Unternehmern, mit welchen Kniffen sie Texte schreiben, die verkaufen.

Wer sein Team aus der Ferne führt, braucht daher einen noch engeren Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Der erste Schritt dazu ist, einfach mal anzurufen und nachzufragen:

  • Welche Aufgaben gehen dir leicht von der Hand?
  • Was macht dir Spaß?
  • Was bereitet dir Sorgen?
  • Wo brauchst du Unterstützung?

Ich muss zugeben: Unter dem Stress, den die Corona-Krise ausgelöst hat, ist auch mir das nicht immer leichtgefallen. Ich war daher dankbar, dass Kollegen mich zwischendurch immer mal wieder wachgerüttelt haben: „He – meld dich doch mal wieder! Mir fehlt der Austausch mit dir.“

2. Echtes Interesse zeigen

Trifft man sich per Videokonferenz, fällt das Gespräch über Persönliches oft weg: Alle sind bemüht, in Meetings so effizient wie möglich voranzukommen. Das hat zwar Vorteile – doch: Wer keine Ahnung hat, was in den anderen gerade vorgeht, kann ihr Verhalten nicht einschätzen.

Die Frage „Wie geht es dir?“ – so banal sie auch ist – ist daher eine der allerwichtigsten. Aber: Wer fragt, muss die Antwort auch aushalten können. Ich nehme mir daher bewusst vor, immer darauf einzugehen, was jemand antwortet.

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Neulich bekam ich den Tipp, sogar dann nachzuhaken, wenn ein Kollege einfach nur „gut“ antwortet. Man kann zum Beispiel sagen: „Wie schön. Was ist denn der Grund für deine gute Laune?“

3. Teamarbeit fördern

Wenig stärkt das Teamgefühl so sehr, wie gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Das gilt im Großen (Was wollen wir mit unserem Unternehmen verändern?), aber auch im Kleinen, etwa für einzelne Aufgaben. Die gute Nachricht ist: Es gibt keinen Grund, dass plötzlich alle zu Einzelkämpfern werden, nur weil sie im Homeoffice arbeiten.

Wir haben sogar die genau umgekehrte Richtung eingeschlagen: Die Titelgeschichten des impulse-Magazins wurden früher von einem Autor oder einer Autorin geschrieben – heute ist das Teamarbeit. Und die Kollegen berichten, dass ihnen die Arbeit so nicht nur mehr Spaß macht. Sie berichten auch, dass sie weniger unter Druck stehen, weil sie sich gegenseitig unterstützen können. Und die Ergebnisse dieser Teamarbeit sind meinem Eindruck nach auch besser, als wenn ein Redakteur allein mit der Titelstory betraut war.

4. Raum für Begegnungen schaffen

Wenn alle im Homeoffice arbeiten, fällt die zufällige Begegnung auf dem Flur oder in der Mittagspause weg. Das führt dazu, dass manche Kollegen sich gar nicht mehr treffen. Schließlich werden zu Meetings nur diejenigen Kollegen eingeladen, die das Thema angeht.

Bei impulse haben wir daher zwei Videokonferenzen pro Woche mit dem gesamten Team. Wir besprechen hier zunächst kurz, was es Neues gibt und was ansteht. Ist das erledigt, nutzen wir die Break-out-Session-Funktion unseres Video-Tools (wir nutzen Zoom, die Funktion gibt es aber zum Beispiel auch in Webex oder Microsoft Teams).

Das bedeutet: Per Zufallsgenerator erstellen wir kleine Videokonferenzen mit vier oder fünf Teilnehmern. Die Kollegen werden zufällig zusammengewürfelt und haben ein paar Minuten Zeit, sich persönlich auszutauschen. Das macht nicht nur Spaß, es fördert auch das Teamgefühl. Seit Neustem gibt es bei uns zudem freitags einen kleinen Frühstücksclub, bei dem sich Kollegen zum Kaffee treffen.

5. Quatschkanal einrichten

Wie viele andere Unternehmen haben wir einen Team-Chat. Mir persönlich fällt es schwer, mir vorzustellen, wie man als Remoteteam überhaupt arbeiten kann, ohne über einen Chat zu verfügen. Wir nutzen bei impulse die Open-Source-Lösung Rocketchat. Die bekanntesten Chat-Programme sind Skype und Slack. Zumindest in der Basis-Version sind die Programme kostenlos.

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Der Chat ist unser virtuelles Büro: Hier melden wir uns an, wenn wir morgens anfangen. Hier tauschen wir wichtige Informationen aus. Doch im Chat soll auch Platz für Persönliches und Lustiges sein. Daher haben wir zwei Kanäle (einen für alle Mitarbeiter, einen für unser kleineres Redaktionsteam), die einzig und allein dafür da sind, Persönliches auszutauschen oder Lustiges zu teilen, das man im Internet gesehen hat.

6. Mit Abstand auf die Arbeit blicken

In Redaktionen gibt es die Tradition der Blattkritik: Das Team trifft sich regelmäßig, um kritisch auf die letzte Ausgabe (oder die Beiträge auf der Website) zu schauen: Welche Artikel sind positiv aufgefallen – und warum? Welche Beiträge bleiben zu sehr an der Oberfläche? War das Titelbild stark? Die Themenauswahl richtig? Und: Was lässt sich aus all dem für die künftige Arbeit ableiten?

Diese Tradition haben wir auch als remote arbeitendes Team beibehalten. Und ich glaube, dass solche Retrospektiven für jedes Team gewinnbringend sind. Man kann ein gemeinsames Verständnis entwickeln, was Qualität bedeutet. Man kann Probleme in einem geschützten Rahmen besprechen. Man kann auch auf das blicken, was gut läuft, und so gemeinsam Erfolge feiern.

Im November haben wir zudem einen Teamworkshop mit einem Coach gemacht – natürlich per Videokonferenz. Es ging darum, wie wir besser zusammenarbeiten, unsere jeweiligen Stärken besser einbringen und Überlastung vermeiden können. Ich bin der Meinung, dass die besten Lösungsansätze aus dem Team selbst kommen. Gemeinsam an besseren Prozessen und Lösungen zu arbeiten, gibt zudem das Gefühl, nicht „regiert“ zu werden, sondern den eigenen Arbeitsplatz mitgestalten zu können.

7. Sich privat treffen

Ich mag meine Kollegen. Es macht mir Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen – und ich habe den Eindruck, dass es ihnen genauso geht. Schon vor Corona haben wir daher öfter Teamevents gemacht: Spieleabende, gemeinsam Kanu fahren, Pizza essen.

Diese Tradition haben wir fortgeführt – wenn auch virtuell. Wir haben uns in kleinen Gruppen in Videokonferenzen getroffen und bei einem Glas Wein Spiele gespielt: zum Beispiel „Wer bin ich?“ oder das Spiel des Jahres 2019, „Just One“, das sich prima online spielen lässt. Wir haben auch ein grandioses Sommerfest gefeiert – mit virtuellem Escape-Room und einem 3-Gänge-Menü, das zu jedem nach Hause geliefert wurde. Und im Dezember hatten wir bei unserer Weihnachtsfeier eine Impro-Theatergruppe dabei.

Ja – auch solch nette Events können den Teamgeist stärken. Sie machen Spaß, man lernt die Kollegen von einer anderen Seite kennen. Aber: Wer keine solide Basis gebaut hat, der wird mit ein paar Spaßevents kaum für einen besseren Teamspirit sorgen können.

Wie lässt sich der Teamgeist unter den Kollegen stärken? Wer die Antwort auf diese Frage sucht, sollte sich vorher fragen: Was macht für mich ein starkes Team aus? Hier kommen meine Kriterien: Ein starkes Team hat ein gemeinsames Ziel, mit dem sich alle identifizieren. Jeder im Team kennt seine Rolle und nimmt diese an. In einem starken Team schätzen sich die Mitglieder gegenseitig für ihre Stärken – und sind wohlwollend bei Schwächen. Jeder kann sich auf die anderen verlassen. Alle fühlen sich sicher genug, um auch mal ein Risiko einzugehen. Niemand wird bloßgestellt, wenn er mal einen Fehler macht. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ein Punkt in meiner Definition nicht vorkommt: Nämlich, dass alle regelmäßig an einem Ort sein müssen, um ein starkes Team zu bilden. Ich bin Chefredakteurin von impulse und führe seit mittlerweile fünf Jahren eine Redaktion, die an unterschiedlichen Standorten sitzt: ein so genanntes Remote-Team. Ich selbst wohne südlich von Kopenhagen, meine Kolleginnen und Kollegen sitzen in Hamburg, Mannheim, Münster, Berlin und Hannover. Unsere Social-Media-Verantwortliche arbeitet sogar vom amerikanischen Denver für impulse. Meine Erfahrung aus den letzten Jahren ist: Auch in einem Team, das sich nur selten persönlich sieht, kann es einen starken Teamgeist geben. Aber: Der entsteht nicht von allein. Die Verbundenheit leidet, wenn man sich nicht von Angesicht zu Angesicht begegnet. Was Sie als Führungskraft tun können, um den Teamspirit zu stärken. 1. Führung noch ernster nehmen Wer nach Ideen im Netz sucht, wie man den Teamgeist im Homeoffice stärken kann, findet Tipps wie „Alle verkleiden sich im Video-Meeting“. Oder: „Trefft euch zum virtuellen Spieleabend“. Das sind nette Ideen – die aber nur einen kleinen Unterschied machen. Meiner Meinung nach gibt es für Führungskräfte einen ungleich größeren Hebel, der allerdings viel schwieriger zu bewegen ist: einfach richtig gute Führungsarbeit zu machen. Denn in Remote-Teams – so meine Erfahrung – wird alles potenziert. Ist jemandem zum Beispiel nicht klar, welche Rolle er im Team hat und ob ihn die anderen wertschätzen, wird er im Homeoffice noch stärker verunsichert sein. Gibt es Misstrauen im Team, wird dieses noch verstärkt, wenn man sich nicht sieht. Kommt jemand mit einer Aufgabe nicht zurecht, wird sie ihn noch mehr überfordern, wenn er damit alleine zuhause sitzt. Ist das Ziel nicht klar, wird es den Mitarbeitern noch schwerer fallen, sich für ihre Aufgabe zu motivieren. Wer sein Team aus der Ferne führt, braucht daher einen noch engeren Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Der erste Schritt dazu ist, einfach mal anzurufen und nachzufragen: Welche Aufgaben gehen dir leicht von der Hand? Was macht dir Spaß? Was bereitet dir Sorgen? Wo brauchst du Unterstützung? Ich muss zugeben: Unter dem Stress, den die Corona-Krise ausgelöst hat, ist auch mir das nicht immer leichtgefallen. Ich war daher dankbar, dass Kollegen mich zwischendurch immer mal wieder wachgerüttelt haben: „He – meld dich doch mal wieder! Mir fehlt der Austausch mit dir.“ 2. Echtes Interesse zeigen Trifft man sich per Videokonferenz, fällt das Gespräch über Persönliches oft weg: Alle sind bemüht, in Meetings so effizient wie möglich voranzukommen. Das hat zwar Vorteile - doch: Wer keine Ahnung hat, was in den anderen gerade vorgeht, kann ihr Verhalten nicht einschätzen. Die Frage „Wie geht es dir?“ – so banal sie auch ist – ist daher eine der allerwichtigsten. Aber: Wer fragt, muss die Antwort auch aushalten können. Ich nehme mir daher bewusst vor, immer darauf einzugehen, was jemand antwortet. Neulich bekam ich den Tipp, sogar dann nachzuhaken, wenn ein Kollege einfach nur „gut“ antwortet. Man kann zum Beispiel sagen: „Wie schön. Was ist denn der Grund für deine gute Laune?“ 3. Teamarbeit fördern Wenig stärkt das Teamgefühl so sehr, wie gemeinsam ein Ziel zu verfolgen. Das gilt im Großen (Was wollen wir mit unserem Unternehmen verändern?), aber auch im Kleinen, etwa für einzelne Aufgaben. Die gute Nachricht ist: Es gibt keinen Grund, dass plötzlich alle zu Einzelkämpfern werden, nur weil sie im Homeoffice arbeiten. Wir haben sogar die genau umgekehrte Richtung eingeschlagen: Die Titelgeschichten des impulse-Magazins wurden früher von einem Autor oder einer Autorin geschrieben – heute ist das Teamarbeit. Und die Kollegen berichten, dass ihnen die Arbeit so nicht nur mehr Spaß macht. Sie berichten auch, dass sie weniger unter Druck stehen, weil sie sich gegenseitig unterstützen können. Und die Ergebnisse dieser Teamarbeit sind meinem Eindruck nach auch besser, als wenn ein Redakteur allein mit der Titelstory betraut war. 4. Raum für Begegnungen schaffen Wenn alle im Homeoffice arbeiten, fällt die zufällige Begegnung auf dem Flur oder in der Mittagspause weg. Das führt dazu, dass manche Kollegen sich gar nicht mehr treffen. Schließlich werden zu Meetings nur diejenigen Kollegen eingeladen, die das Thema angeht. Bei impulse haben wir daher zwei Videokonferenzen pro Woche mit dem gesamten Team. Wir besprechen hier zunächst kurz, was es Neues gibt und was ansteht. Ist das erledigt, nutzen wir die Break-out-Session-Funktion unseres Video-Tools (wir nutzen Zoom, die Funktion gibt es aber zum Beispiel auch in Webex oder Microsoft Teams). Das bedeutet: Per Zufallsgenerator erstellen wir kleine Videokonferenzen mit vier oder fünf Teilnehmern. Die Kollegen werden zufällig zusammengewürfelt und haben ein paar Minuten Zeit, sich persönlich auszutauschen. Das macht nicht nur Spaß, es fördert auch das Teamgefühl. Seit Neustem gibt es bei uns zudem freitags einen kleinen Frühstücksclub, bei dem sich Kollegen zum Kaffee treffen. 5. Quatschkanal einrichten Wie viele andere Unternehmen haben wir einen Team-Chat. Mir persönlich fällt es schwer, mir vorzustellen, wie man als Remoteteam überhaupt arbeiten kann, ohne über einen Chat zu verfügen. Wir nutzen bei impulse die Open-Source-Lösung Rocketchat. Die bekanntesten Chat-Programme sind Skype und Slack. Zumindest in der Basis-Version sind die Programme kostenlos. Der Chat ist unser virtuelles Büro: Hier melden wir uns an, wenn wir morgens anfangen. Hier tauschen wir wichtige Informationen aus. Doch im Chat soll auch Platz für Persönliches und Lustiges sein. Daher haben wir zwei Kanäle (einen für alle Mitarbeiter, einen für unser kleineres Redaktionsteam), die einzig und allein dafür da sind, Persönliches auszutauschen oder Lustiges zu teilen, das man im Internet gesehen hat. 6. Mit Abstand auf die Arbeit blicken In Redaktionen gibt es die Tradition der Blattkritik: Das Team trifft sich regelmäßig, um kritisch auf die letzte Ausgabe (oder die Beiträge auf der Website) zu schauen: Welche Artikel sind positiv aufgefallen – und warum? Welche Beiträge bleiben zu sehr an der Oberfläche? War das Titelbild stark? Die Themenauswahl richtig? Und: Was lässt sich aus all dem für die künftige Arbeit ableiten? Diese Tradition haben wir auch als remote arbeitendes Team beibehalten. Und ich glaube, dass solche Retrospektiven für jedes Team gewinnbringend sind. Man kann ein gemeinsames Verständnis entwickeln, was Qualität bedeutet. Man kann Probleme in einem geschützten Rahmen besprechen. Man kann auch auf das blicken, was gut läuft, und so gemeinsam Erfolge feiern. Im November haben wir zudem einen Teamworkshop mit einem Coach gemacht – natürlich per Videokonferenz. Es ging darum, wie wir besser zusammenarbeiten, unsere jeweiligen Stärken besser einbringen und Überlastung vermeiden können. Ich bin der Meinung, dass die besten Lösungsansätze aus dem Team selbst kommen. Gemeinsam an besseren Prozessen und Lösungen zu arbeiten, gibt zudem das Gefühl, nicht „regiert“ zu werden, sondern den eigenen Arbeitsplatz mitgestalten zu können. 7. Sich privat treffen Ich mag meine Kollegen. Es macht mir Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen – und ich habe den Eindruck, dass es ihnen genauso geht. Schon vor Corona haben wir daher öfter Teamevents gemacht: Spieleabende, gemeinsam Kanu fahren, Pizza essen. Diese Tradition haben wir fortgeführt – wenn auch virtuell. Wir haben uns in kleinen Gruppen in Videokonferenzen getroffen und bei einem Glas Wein Spiele gespielt: zum Beispiel „Wer bin ich?“ oder das Spiel des Jahres 2019, „Just One“, das sich prima online spielen lässt. Wir haben auch ein grandioses Sommerfest gefeiert – mit virtuellem Escape-Room und einem 3-Gänge-Menü, das zu jedem nach Hause geliefert wurde. Und im Dezember hatten wir bei unserer Weihnachtsfeier eine Impro-Theatergruppe dabei. Ja – auch solch nette Events können den Teamgeist stärken. Sie machen Spaß, man lernt die Kollegen von einer anderen Seite kennen. Aber: Wer keine solide Basis gebaut hat, der wird mit ein paar Spaßevents kaum für einen besseren Teamspirit sorgen können.