Phasen vor dem Scheitern
So können Sie in Krisen gegensteuern

Unternehmer scheitern nicht von heute auf morgen, sondern in drei Phasen, sagt der Wiener Berater und Autor Gerhard Scheucher. Wie Sie aus dem Teufelskreis wieder herauskommen.

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Auf der falschen Spur unterwegs: Die Geisterfahrerphase ist die erste der drei Phasen des Scheiterns.
Auf der falschen Spur unterwegs: Die Geisterfahrerphase ist die erste der drei Phasen des Scheiterns.
© Friedberg / Fotolia.com

Scheitern ist ein Prozess. Im Moment der Niederlage mag es einem als einzelnes Ereignis erscheinen, doch spätestens beim zweiten Hinsehen wird klar: Es sind immer viele Schritte, die zum Scheitern führen. In meinem Buch „Die Aufwärtsspirale“ habe ich deshalb drei Phasen des Scheiterns ausgemacht. Die gute Nachricht ist: Ein Scheitern bedeutet nicht das Ende aller Möglichkeiten. Betroffene Unternehmer können die Phasen zwischenzeitlich verlassen und so aus ihren Fehlern lernen. Die schlechte: Es ist harte Arbeit und verlangt Zeit und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen.

Phase 1: Die Geisterfahrerphase

Unternehmer, die in der Geisterfahrerphase stecken, gestehen sich häufig selbst nicht ein, die Kontrolle über ihr Unternehmen oder zumindest einen Teil davon verloren zu haben. Gründe dafür können Selbstüberschätzung, Arroganz, aber auch übertriebener Enthusiasmus oder Ehrgeiz sein. Die intensive Arbeit isoliert die Betroffenen, die Work-Life-Balance gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Planungsfehler, fehlende Ziele, Fehl- und Adhoc-Entscheidungen sowie Kommunikationsmängel komplettieren die Fahrtrichtung.

Gegenmaßnahmen: In dieser frühen Phase hilft es, die Warnsignale anzunehmen und die eigene Zielsetzung zu hinterfragen: Habe ich erreicht, was ich erreichen wollte? Wenn nein: Woran liegt es, dass ich meine Ziele (noch) nicht erreicht habe? Nur wer es schafft zu reflektieren, kann frühzeitig gegenlenken.

Phase 2: Die Selbstverleugnungsphase

Die Warnsignale aus Phase 1 werden überhört oder falsch gedeutet. Die Devise lautet: Weitermachen wie bisher. Das ist fatal.

Gegenmaßnahmen: Das Schwierigste in dieser Phase ist, die eigenen Fehler zu sehen und sie sich einzugestehen. Hier kann ein Blick von außen helfen – beziehen Sie also Ihren Geschäftspartner, einen vertrauten Mitarbeiter oder Freund ein und fragen Sie nach ehrlichem Feedback!

Phase 3: Die Feindbildphase

Der Selbstschutz ist inzwischen so stark ausgeprägt, dass der Betroffene nicht erkennt (oder nicht erkennen will), dass er selbst, das eigene Handeln und die eigenen Ziele Schuld haben an den nicht mehr übersehbaren Problemen. Die Suche nach einem Schuldigen beginnt.

Häufig versuchen die Betroffenen noch zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Weil das erhoffte Ergebnis ausbleibt, kommt es zur Resignation – und schließlich zum Scheitern.

Der Gastautor
gerhardscheucher Gerhard Scheuchers Tagesgeschäft ist das Analysieren von Prozessen und Entwickeln von Strategien. Der Wiener Autor und Redner berät mit seiner Firma "Gerhard Scheucher MBA" Unternehmen, die vermeintlich in einer Sackgasse stecken.

Gegenmaßnahmen: Zu Beginn dieser Phase ist eigentlich noch nichts verloren, denn jedem Außenstehenden sollten die Probleme nun auch auffallen. Hören Sie also auf Warnungen aus Ihrer Umgebung! Ganz wichtig ist, dass man sich trotz des Drucks die Zeit nimmt, die eigene Situation zu analysieren – etwa indem man in die Geschäftszahlen schaut oder einen Soll-Ist-Vergleich der eigenen Ziele anstellt. Es wird jedoch immer schwieriger die eigenen Ziele anzupassen und so noch einmal die zwingend notwendige Kurskorrektur hinzukriegen.

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Scheitern ist ein Prozess. Im Moment der Niederlage mag es einem als einzelnes Ereignis erscheinen, doch spätestens beim zweiten Hinsehen wird klar: Es sind immer viele Schritte, die zum Scheitern führen. In meinem Buch „Die Aufwärtsspirale“ habe ich deshalb drei Phasen des Scheiterns ausgemacht. Die gute Nachricht ist: Ein Scheitern bedeutet nicht das Ende aller Möglichkeiten. Betroffene Unternehmer können die Phasen zwischenzeitlich verlassen und so aus ihren Fehlern lernen. Die schlechte: Es ist harte Arbeit und verlangt Zeit und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen. Phase 1: Die Geisterfahrerphase Unternehmer, die in der Geisterfahrerphase stecken, gestehen sich häufig selbst nicht ein, die Kontrolle über ihr Unternehmen oder zumindest einen Teil davon verloren zu haben. Gründe dafür können Selbstüberschätzung, Arroganz, aber auch übertriebener Enthusiasmus oder Ehrgeiz sein. Die intensive Arbeit isoliert die Betroffenen, die Work-Life-Balance gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Planungsfehler, fehlende Ziele, Fehl- und Adhoc-Entscheidungen sowie Kommunikationsmängel komplettieren die Fahrtrichtung. Gegenmaßnahmen: In dieser frühen Phase hilft es, die Warnsignale anzunehmen und die eigene Zielsetzung zu hinterfragen: Habe ich erreicht, was ich erreichen wollte? Wenn nein: Woran liegt es, dass ich meine Ziele (noch) nicht erreicht habe? Nur wer es schafft zu reflektieren, kann frühzeitig gegenlenken. Phase 2: Die Selbstverleugnungsphase Die Warnsignale aus Phase 1 werden überhört oder falsch gedeutet. Die Devise lautet: Weitermachen wie bisher. Das ist fatal. Gegenmaßnahmen: Das Schwierigste in dieser Phase ist, die eigenen Fehler zu sehen und sie sich einzugestehen. Hier kann ein Blick von außen helfen - beziehen Sie also Ihren Geschäftspartner, einen vertrauten Mitarbeiter oder Freund ein und fragen Sie nach ehrlichem Feedback! Phase 3: Die Feindbildphase Der Selbstschutz ist inzwischen so stark ausgeprägt, dass der Betroffene nicht erkennt (oder nicht erkennen will), dass er selbst, das eigene Handeln und die eigenen Ziele Schuld haben an den nicht mehr übersehbaren Problemen. Die Suche nach einem Schuldigen beginnt. Häufig versuchen die Betroffenen noch zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Weil das erhoffte Ergebnis ausbleibt, kommt es zur Resignation – und schließlich zum Scheitern. Gegenmaßnahmen: Zu Beginn dieser Phase ist eigentlich noch nichts verloren, denn jedem Außenstehenden sollten die Probleme nun auch auffallen. Hören Sie also auf Warnungen aus Ihrer Umgebung! Ganz wichtig ist, dass man sich trotz des Drucks die Zeit nimmt, die eigene Situation zu analysieren – etwa indem man in die Geschäftszahlen schaut oder einen Soll-Ist-Vergleich der eigenen Ziele anstellt. Es wird jedoch immer schwieriger die eigenen Ziele anzupassen und so noch einmal die zwingend notwendige Kurskorrektur hinzukriegen.
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