Azubis finden
8 Tipps für mehr Azubi-Bewerbungen

Auszubildende im Unternehmen zu haben, ist Vanessa Weber wichtig. Um die richtigen Azubis zu finden, tut sie einiges. Ihre 8 Tipps für mehr Bewerbungen, von denen auch andere Unternehmen profitieren können.

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Die richtigen Azubis zu finden, ist gar nicht so einfach - umso besser, wenn die Auswahl an Bewerbungen groß ist.
Die richtigen Azubis zu finden, ist gar nicht so einfach - umso besser, wenn die Auswahl an Bewerbungen groß ist.
© gpointstudio / Fotolia.com

Fünf Azubis werden aktuell in meinem Unternehmen ausgebildet. Warum ich auf selbstausgebildeten Nachwuchs setze, habe ich in meinem letzten Blog zur Stellennachbesetzung beschrieben. Unter dem Artikel wurde daraufhin auf Facebook dieser Kommentar veröffentlicht:

werkzeug weber

Ein guter Hinweis. Er hat mich veranlasst, diesen Blogbeitrag zu verfassen und darüber nachzudenken, wie wir es schaffen, Azubi-Bewerbungen zu bekommen.

Schließlich sind wir ein kleiner Betrieb mit weniger als 30 Mitarbeitern im Aschaffenburg und im Werkzeughandel tätig – es gibt bestimmt Branchen, die unter Jugendlichen als attraktiver gelten. Und dennoch: bei der letzten Auswahlrunde haben wir 150 Bewerbungen für drei offene Azubistellen erhalten. Eine sehr gutere Bilanz und unter den Bewerbern haben wir auch drei passende Kandidaten gefunden. Sogar für nächstes Jahr ist die eine zu vergebende Stelle schon besetzt.

Aber das war nicht immer so: Früher war mein Führungsstil patriarchalischer, der Ton rauer. Vor gut sieben Jahren ist uns deswegen sogar mal ein Azubi davongelaufen. Das hat sich in der Region schnell herumgesprochen, wir haben kaum noch Bewerbungen bekommen. Im Nachhinein bin ich über diesen Warnschuss sehr froh. Wir haben viel aus den Fehlern der Vergangenheit viel gelernt und massiv umgedacht.

Das sind meine acht Tipps, um Azubis zu finden.

1. Sich ehrenamtlich engagieren

Drei bis vier Mal jedes Jahr halte ich Vorträge über das Unternehmertum an Schulen. Ich möchte den Jugendlichen, die kurz vor dem Abschluss stehen Mut zur Selbstständigkeit machen. Dabei erzähle ich ihnen von meinem Alltag, meinen Aufgaben, Herausforderungen und Zielen. Die Jugendlichen sind meist sehr interessiert, schließlich ist Unternehmertum kein Schulfach. Man könnte jetzt denken: Das ist ja kontraproduktiv, denn wer sich selbstständig macht, kann nicht unser Azubi werden. Durch die Vorträge lernen die Schüler mein Unternehmen kennen, sie erfahren, dass es Praktika und Azubistellen gibt und wie sie sich darauf bewerben können. Und sie sehen: Wir werden in den Betrieb eingebunden, übernehmen Verantwortung und es wird uns Wertschätzung entgegengebracht. Ich wünsche mir, dass sie sich sagen: „Hey, da fördert mich jemand, ist offen für neue Ideen. Da könnte ich mir vorstellen auch zu arbeiten.“

2. Regionale Kampagnen nutzen

Seit zwei Jahren machen wir bei der Kampagne „Mach Du Dein Ding“ mit. Bei dieser Initiative werben Firmen aus der Region Aschaffenburg und Miltenberg zusammen um Nachwuchskräfte. Unterstützt werden sie dabei von der Agentur für Arbeit, den Wirtschaftsjunioren, der Stadt Aschaffenburg und den Berufsschulen. Die Investition von rund 2000 Euro für die Teilnahme war nicht so hoch, wenn man bedenkt, dass extra ein Fotograf in die Firma gekommen ist, um unsere Azubis für eine Plakatkampagne zu fotografieren. Jetzt hängen diese Plakate in der Stadt sowie in vielen Bussen und Bahnen – mit dem Firmenlogo. Eine Aktion, die allen Beteiligten viel Aufmerksamkeit beschert hat.

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3. Feedback von Praktikanten und Azubis veröffentlichen

Auf der Karriereseite der Unternehmenswebseite veröffentlichen wir regelmäßig Feedback von unseren Praktikanten und Azubis. Daneben gibt es auch Videos, in denen unsere Mitarbeiter zu Wort kommen. Dadurch können sich Interessierte ein gutes Bild vom Team und dem Betriebsklima machen. Häufig halten ehemalige Praktikanten und Azubis auch kleine Vorträge in ihren Schulen ober bei ihren Netzwerken über ihre Arbeitserfahrungen. Auch das kann eine sehr gute indirekte Werbung für neue Mitarbeiter sein. Deshalb: Lassen Sie Ihre Azubis für Sie sprechen!

4. Soziale Medien nutzen

Facebook ist bei jungen Leuten out. Da erreicht man wirklich niemanden mehr, vielleicht noch die Eltern, die dann ihren Kindern den Post mit der Stellenbeschreibung weiterschicken. Aber das wird eher die Ausnahme sein. Stattdessen muss man selbst dort vertreten sein, wo junge Menschen sind. Das ist zum Beispiel Instagram. Erst kürzlich hatten wir einen Praktikanten, der sich für Online-Marketing interessierte. Auf eigene Faust hat er die Instagram-Präsenz von Werkzeug Weber aufgebaut und uns für diesen Social-Media-Kanal geschult. Dort posten wir keine Stellenanzeigen, aber Bilder von Veranstaltungen, die die Azubis auch selbst dort machen, oder das Azubiplakat von „Mach Du Dein Ding“. Über Instagram hat sich aber noch nie jemand beworben, es dient vielmehr der Imagepflege und interessierte Bewerber können uns über die sozialen Medien kontaktieren. Das ist schon zwei Mal vorgekommen.

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5. Mitarbeiter miteinbeziehen

Die Mitarbeiter sind definitiv einer der wichtigsten Werbeträger des Unternehmens. Sie sind es schließlich, die sich um die Azubis und Praktikanten kümmern und sie sind es, die das Betriebsklima und ein familiäres Umfeld schaffen. Ich als Chefin bin da weniger involviert, vor allem seitdem ich mich immer mehr aus dem operativen Geschäft zurückziehe und mehr „am“ als „im“ Unternehmen arbeite. Von den Mitarbeitern gibt es auch Videos auf der neuen Webseite der Firma. Was sie erzählen, wird sehr gerne geklickt. Bei Vorstellungsgesprächen haben mir Bewerber schon häufiger gesagt, dass sie sich eher diese Videos anschauen als die Informationen der gesamten Homepage durchzuschauen.

6. Perspektiven bieten

Wir bilden aus, um die jungen Fachkräfte auch langfristig ans Unternehmen zu binden. Schon bei den Ausbildungsgesprächen spreche ich mit jedem einzeln ab, welche Themen ihn besonders interessieren, in welchem Bereich er einen Schwerpunkt setzen möchte, wo die Talente liegen. Das kann zum Beispiel Verkauf oder E-Commerce sein. Dann geben wir den Azubis Zeit, um diesen Schwerpunktbereich besser kennenzulernen, begleitet werden sie dabei von einem Paten. Dort sollen sie dann auch langfristig arbeiten. So können wir Stellen von Kollegen nachbesetzen, die bald in Rente gehen. Die klaren Vorteile für uns: die jungen Leute sind motiviert, kennen das Sortiment und wissen genau wie die Firma tickt. Sie wiederum haben eine hohe Jobsicherheit und können ihren Interessen und Talenten nachgehen.

7. Alumnis einbinden

Jedes Jahr veranstalten wir ein Grillfest zusammen mit allen Mitarbeitenden. Dazu sind auch immer neben den aktuellen auch die ehemaligen Praktikanten und Azubis eingeladen. Dadurch sind wir zum Beispiel noch mit Praktikanten in Kontakt, die vor acht Jahren bei uns im Betrieb einige Wochen gearbeitet haben. Es ist schön zu sehen, was sie heute machen und wie alle untereinander netzwerken. Dass die Jugendlichen sich Zeit nehmen, zu unserem Fest zu kommen, zeigt, dass sie sich wohlgefühlt haben und das Praktikum in guter Erinnerung geblieben ist. Bestimmt haben sie das auch an Freunde und Bekannte weitererzählt.

8. Langfristig planen

Ich sehe die Anwerbung von Azubis als einen permanenten Prozess. Fängt man erst an zu suchen, wenn man Leute braucht, ist es eigentlich schon zu spät. Vielmehr muss über Jahre konstant den Kontakt zu den Jugendlichen suchen und Positives von der Zusammenarbeit berichten.

Fünf Azubis werden aktuell in meinem Unternehmen ausgebildet. Warum ich auf selbstausgebildeten Nachwuchs setze, habe ich in meinem letzten Blog zur Stellennachbesetzung beschrieben. Unter dem Artikel wurde daraufhin auf Facebook dieser Kommentar veröffentlicht: Ein guter Hinweis. Er hat mich veranlasst, diesen Blogbeitrag zu verfassen und darüber nachzudenken, wie wir es schaffen, Azubi-Bewerbungen zu bekommen. Schließlich sind wir ein kleiner Betrieb mit weniger als 30 Mitarbeitern im Aschaffenburg und im Werkzeughandel tätig – es gibt bestimmt Branchen, die unter Jugendlichen als attraktiver gelten. Und dennoch: bei der letzten Auswahlrunde haben wir 150 Bewerbungen für drei offene Azubistellen erhalten. Eine sehr gutere Bilanz und unter den Bewerbern haben wir auch drei passende Kandidaten gefunden. Sogar für nächstes Jahr ist die eine zu vergebende Stelle schon besetzt. Aber das war nicht immer so: Früher war mein Führungsstil patriarchalischer, der Ton rauer. Vor gut sieben Jahren ist uns deswegen sogar mal ein Azubi davongelaufen. Das hat sich in der Region schnell herumgesprochen, wir haben kaum noch Bewerbungen bekommen. Im Nachhinein bin ich über diesen Warnschuss sehr froh. Wir haben viel aus den Fehlern der Vergangenheit viel gelernt und massiv umgedacht. Das sind meine acht Tipps, um Azubis zu finden. 1. Sich ehrenamtlich engagieren Drei bis vier Mal jedes Jahr halte ich Vorträge über das Unternehmertum an Schulen. Ich möchte den Jugendlichen, die kurz vor dem Abschluss stehen Mut zur Selbstständigkeit machen. Dabei erzähle ich ihnen von meinem Alltag, meinen Aufgaben, Herausforderungen und Zielen. Die Jugendlichen sind meist sehr interessiert, schließlich ist Unternehmertum kein Schulfach. Man könnte jetzt denken: Das ist ja kontraproduktiv, denn wer sich selbstständig macht, kann nicht unser Azubi werden. Durch die Vorträge lernen die Schüler mein Unternehmen kennen, sie erfahren, dass es Praktika und Azubistellen gibt und wie sie sich darauf bewerben können. Und sie sehen: Wir werden in den Betrieb eingebunden, übernehmen Verantwortung und es wird uns Wertschätzung entgegengebracht. Ich wünsche mir, dass sie sich sagen: "Hey, da fördert mich jemand, ist offen für neue Ideen. Da könnte ich mir vorstellen auch zu arbeiten." 2. Regionale Kampagnen nutzen Seit zwei Jahren machen wir bei der Kampagne "Mach Du Dein Ding" mit. Bei dieser Initiative werben Firmen aus der Region Aschaffenburg und Miltenberg zusammen um Nachwuchskräfte. Unterstützt werden sie dabei von der Agentur für Arbeit, den Wirtschaftsjunioren, der Stadt Aschaffenburg und den Berufsschulen. Die Investition von rund 2000 Euro für die Teilnahme war nicht so hoch, wenn man bedenkt, dass extra ein Fotograf in die Firma gekommen ist, um unsere Azubis für eine Plakatkampagne zu fotografieren. Jetzt hängen diese Plakate in der Stadt sowie in vielen Bussen und Bahnen - mit dem Firmenlogo. Eine Aktion, die allen Beteiligten viel Aufmerksamkeit beschert hat. 3. Feedback von Praktikanten und Azubis veröffentlichen Auf der Karriereseite der Unternehmenswebseite veröffentlichen wir regelmäßig Feedback von unseren Praktikanten und Azubis. Daneben gibt es auch Videos, in denen unsere Mitarbeiter zu Wort kommen. Dadurch können sich Interessierte ein gutes Bild vom Team und dem Betriebsklima machen. Häufig halten ehemalige Praktikanten und Azubis auch kleine Vorträge in ihren Schulen ober bei ihren Netzwerken über ihre Arbeitserfahrungen. Auch das kann eine sehr gute indirekte Werbung für neue Mitarbeiter sein. Deshalb: Lassen Sie Ihre Azubis für Sie sprechen! 4. Soziale Medien nutzen Facebook ist bei jungen Leuten out. Da erreicht man wirklich niemanden mehr, vielleicht noch die Eltern, die dann ihren Kindern den Post mit der Stellenbeschreibung weiterschicken. Aber das wird eher die Ausnahme sein. Stattdessen muss man selbst dort vertreten sein, wo junge Menschen sind. Das ist zum Beispiel Instagram. Erst kürzlich hatten wir einen Praktikanten, der sich für Online-Marketing interessierte. Auf eigene Faust hat er die Instagram-Präsenz von Werkzeug Weber aufgebaut und uns für diesen Social-Media-Kanal geschult. Dort posten wir keine Stellenanzeigen, aber Bilder von Veranstaltungen, die die Azubis auch selbst dort machen, oder das Azubiplakat von "Mach Du Dein Ding". Über Instagram hat sich aber noch nie jemand beworben, es dient vielmehr der Imagepflege und interessierte Bewerber können uns über die sozialen Medien kontaktieren. Das ist schon zwei Mal vorgekommen. 5. Mitarbeiter miteinbeziehen Die Mitarbeiter sind definitiv einer der wichtigsten Werbeträger des Unternehmens. Sie sind es schließlich, die sich um die Azubis und Praktikanten kümmern und sie sind es, die das Betriebsklima und ein familiäres Umfeld schaffen. Ich als Chefin bin da weniger involviert, vor allem seitdem ich mich immer mehr aus dem operativen Geschäft zurückziehe und mehr "am" als "im" Unternehmen arbeite. Von den Mitarbeitern gibt es auch Videos auf der neuen Webseite der Firma. Was sie erzählen, wird sehr gerne geklickt. Bei Vorstellungsgesprächen haben mir Bewerber schon häufiger gesagt, dass sie sich eher diese Videos anschauen als die Informationen der gesamten Homepage durchzuschauen. 6. Perspektiven bieten Wir bilden aus, um die jungen Fachkräfte auch langfristig ans Unternehmen zu binden. Schon bei den Ausbildungsgesprächen spreche ich mit jedem einzeln ab, welche Themen ihn besonders interessieren, in welchem Bereich er einen Schwerpunkt setzen möchte, wo die Talente liegen. Das kann zum Beispiel Verkauf oder E-Commerce sein. Dann geben wir den Azubis Zeit, um diesen Schwerpunktbereich besser kennenzulernen, begleitet werden sie dabei von einem Paten. Dort sollen sie dann auch langfristig arbeiten. So können wir Stellen von Kollegen nachbesetzen, die bald in Rente gehen. Die klaren Vorteile für uns: die jungen Leute sind motiviert, kennen das Sortiment und wissen genau wie die Firma tickt. Sie wiederum haben eine hohe Jobsicherheit und können ihren Interessen und Talenten nachgehen. 7. Alumnis einbinden Jedes Jahr veranstalten wir ein Grillfest zusammen mit allen Mitarbeitenden. Dazu sind auch immer neben den aktuellen auch die ehemaligen Praktikanten und Azubis eingeladen. Dadurch sind wir zum Beispiel noch mit Praktikanten in Kontakt, die vor acht Jahren bei uns im Betrieb einige Wochen gearbeitet haben. Es ist schön zu sehen, was sie heute machen und wie alle untereinander netzwerken. Dass die Jugendlichen sich Zeit nehmen, zu unserem Fest zu kommen, zeigt, dass sie sich wohlgefühlt haben und das Praktikum in guter Erinnerung geblieben ist. Bestimmt haben sie das auch an Freunde und Bekannte weitererzählt. 8. Langfristig planen Ich sehe die Anwerbung von Azubis als einen permanenten Prozess. Fängt man erst an zu suchen, wenn man Leute braucht, ist es eigentlich schon zu spät. Vielmehr muss über Jahre konstant den Kontakt zu den Jugendlichen suchen und Positives von der Zusammenarbeit berichten.
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