Selbstständige Mitarbeiter finden
So erkennen Sie Bewerber, die mitdenken

Selbstständige Mitarbeiter finden, die Verantwortung übernehmen: Das wollen die meisten Unternehmer. Recruiting-Expertin Constanze Buchheim erklärt, wie Sie solche Traumbewerber im Gespräch erkennen.

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Herausragende, selbstständige Mitarbeiter finden: Mit wenigen Tricks klappt das leicht.
© psodaz / photocase.de

Mitarbeiter, die im Sinne des Unternehmens selbstständig arbeiten, mitdenken und Entscheidungen treffen – das ist der Traum eines jeden Vorgesetzten. Aber wie lässt sich schon im Bewerbungsgespräch erkennen, ob ein Kandidat diesen Traum erfüllt?

„Inwieweit ein Bewerber mitdenken und Verantwortung übernehmen kann und will, kann jeder leicht feststellen“, sagt Constanze Buchheim, Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung i-Potentials. Bewerber müssten dafür zwei Eigenschaften mitbringen, die es zu testen gilt. Erstens: Sie müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Zweitens: Sie müssen fähig sein, kompetente Entscheidungen zu treffen.

Folgende Tipps helfen, zu erkennen, ob ein Kandidat diese Schlüsselkompetenzen besitzt.

So finden Sie heraus, ob jemand Verantwortung übernehmen will

„Achten Sie darauf, wie jemand von sich erzählt“, rät Buchheim. Ist der Bewerber eigenverantwortlich, wird er auch einer aktiv gestaltenden Perspektive heraus berichten; gibt er sich eine passive Rolle und sucht die Schuld bei anderen, will er tendenziell keine Verantwortung übernehmen.

Personalberaterin Buchheim nennt folgende Selbstaussagen als typische Beispiele, anhand derer sich Bewerber gut unterscheiden lassen:

  • „Ich habe gemerkt, dass es so nicht weiterging und habe folgende Änderung vorgeschlagen.“ Versus: „Es hat nicht funktioniert, die Situation war zu schwierig.“
  • „Ich konnte mich häufig nicht motivieren, weil ich das Gefühl hatte, mich im Unternehmen nicht weiterentwickeln zu können.“ Versus: „Ich konnte mich häufig nicht motivieren, weil mein Chef meine Entwicklung nicht gefördert hat.“
  • „Wir konnten das Projekt nicht erfolgreich abschließen, da ich zu spät bemerkt habe, dass wir zu wenig Ressourcen dafür hatten. Daraus habe ich gelernt. Beim nächsten Mal werde ich schon vorab auf ausreichende Ressourcen achten.“ Versus: „Das Projekt war nicht erfolgreich – Kunde und Marktlage waren zu schwierig.“

Der Unterschied in diesen Beispielen liegt in der Formulierung: In den ersten Sätzen zeigt sich der Kandidat für sich und sein Tun verantwortlich. Und präsentiert sich als Gestalter. In den zweiten Aussagen erzählt der Bewerber, als wäre er Opfer von Umständen geworden; wie sein Leben verläuft, scheint für ihn nicht in seiner Hand zu liegen. „Daran erkennen Sie leicht, ob der Bewerber eher Verantwortung im Unternehmen übernehmen wird oder nicht“, sagt Buchheim.

Alternativ können Sie gezielt nachfragen, um den Grad der Eigenverantwortlichkeit des Gesprächspartners herauszufinden: „Was war die größte Schwierigkeit, auf die Sie bisher gestoßen sind?“ Der Bewerber antwortet, daraufhin haken Sie nach: „Und wie haben Sie reagiert?“ Verantwortungsvolle Bewerber erklären jetzt, wie sie das Problem angegangen sind. Die anderen erklären eher, wer oder was ihrer Meinung nach die Schuld für die Schwierigkeiten trug und somit auch für die Problemlösung verantwortlich war – oder sie sagen, dass sie gar nicht reagiert, sondern aufgegeben haben.

Allerdings muss ein Bewerber nicht nur willens sein, Verantwortung zu übernehmen, er muss auch fähig sein, sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Wichtig dafür: die Begabung, Probleme in Einzelteile zerlegen zu können und selbstständig Lösungen zu finden. „Wer nicht in der Lage ist, zu analysieren und daraus logische Schlüsse zu ziehen, kann eigenständig kaum oder nur begrenzt Ideen entwickeln“, sagt Buchheim. Solche Mitarbeiter seien stärker auf Anweisungen und Hilfe anderer angewiesen.

Zur Person
Constanze Buchheim ist Managing Partner und Gründerin der Personal- und Managementberatung  i-Potentials.  Sie ist Expertin und Vortragsrednerin für die Themen Führung und Recruiting im digitalen Zeitalter.

So testen Sie, ob jemand Verantwortung übernehmen kann

Auch hier gilt: „Achten Sie darauf, was und wie jemand erzählt“, rät Buchheim. Beantwortet der Bewerber Fragen konkret – oder gibt er Pauschalantworten? An welcher Stelle fragt er nach? Sind die Antworten strukturiert und logisch?

Wichtig: Fragen Sie immer nach dem Warum. Denn erst, wenn sich der Bewerber erklären muss, erkennen Sie, ob er analytisch denken und strukturiert argumentieren kann.

In eigener Sache
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Sie können die Fragen auch konkret auf Sie und das Unternehmen zuspitzen:

  • „Unser bester Kunde ruft an und beschwert sich lautstark über unseren Service/ein Produkt. Wie gehen Sie damit um?“
  • „Was würden Sie an unserem Unternehmen verändern, wenn Sie in meiner Position wären?“

Bei diesen Fragen geht es nicht darum, eine vermeintlich richtige Antwort zu erhalten. „Beobachten Sie stattdessen, wie der Bewerber reagiert, wie er das Problem untersucht und bei seiner Antwort argumentiert“, sagt Buchheim.

Extra-Tipp: „Ehe Sie ins Gespräch gehen, sollten Sie sich überlegen, ob Sie wirklich einen selbstständig arbeitenden und gestaltenden Mitarbeiter für diese Stelle brauchen und suchen“, sagt Buchheim. Denn wer Mitarbeiter anstellt, die eigenverantwortlich handeln wollen, muss ihnen auch die Freiheit dazu geben. Bei manchen Jobs, etwa bei der Fließbandproduktion, ist das aber kaum möglich. „Statt Gestalter braucht es hier exzellente Umsetzer, die zuverlässig und routiniert bestimmte Aufgaben erfüllen wollen“, so Buchheim.

Mitarbeiter, die im Sinne des Unternehmens selbstständig arbeiten, mitdenken und Entscheidungen treffen – das ist der Traum eines jeden Vorgesetzten. Aber wie lässt sich schon im Bewerbungsgespräch erkennen, ob ein Kandidat diesen Traum erfüllt? „Inwieweit ein Bewerber mitdenken und Verantwortung übernehmen kann und will, kann jeder leicht feststellen“, sagt Constanze Buchheim, Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung i-Potentials. Bewerber müssten dafür zwei Eigenschaften mitbringen, die es zu testen gilt. Erstens: Sie müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Zweitens: Sie müssen fähig sein, kompetente Entscheidungen zu treffen. Folgende Tipps helfen, zu erkennen, ob ein Kandidat diese Schlüsselkompetenzen besitzt. So finden Sie heraus, ob jemand Verantwortung übernehmen will „Achten Sie darauf, wie jemand von sich erzählt“, rät Buchheim. Ist der Bewerber eigenverantwortlich, wird er auch einer aktiv gestaltenden Perspektive heraus berichten; gibt er sich eine passive Rolle und sucht die Schuld bei anderen, will er tendenziell keine Verantwortung übernehmen. Personalberaterin Buchheim nennt folgende Selbstaussagen als typische Beispiele, anhand derer sich Bewerber gut unterscheiden lassen: „Ich habe gemerkt, dass es so nicht weiterging und habe folgende Änderung vorgeschlagen.“ Versus: „Es hat nicht funktioniert, die Situation war zu schwierig." „Ich konnte mich häufig nicht motivieren, weil ich das Gefühl hatte, mich im Unternehmen nicht weiterentwickeln zu können.“ Versus: „Ich konnte mich häufig nicht motivieren, weil mein Chef meine Entwicklung nicht gefördert hat.“ „Wir konnten das Projekt nicht erfolgreich abschließen, da ich zu spät bemerkt habe, dass wir zu wenig Ressourcen dafür hatten. Daraus habe ich gelernt. Beim nächsten Mal werde ich schon vorab auf ausreichende Ressourcen achten." Versus: „Das Projekt war nicht erfolgreich – Kunde und Marktlage waren zu schwierig." Der Unterschied in diesen Beispielen liegt in der Formulierung: In den ersten Sätzen zeigt sich der Kandidat für sich und sein Tun verantwortlich. Und präsentiert sich als Gestalter. In den zweiten Aussagen erzählt der Bewerber, als wäre er Opfer von Umständen geworden; wie sein Leben verläuft, scheint für ihn nicht in seiner Hand zu liegen. „Daran erkennen Sie leicht, ob der Bewerber eher Verantwortung im Unternehmen übernehmen wird oder nicht“, sagt Buchheim. Alternativ können Sie gezielt nachfragen, um den Grad der Eigenverantwortlichkeit des Gesprächspartners herauszufinden: „Was war die größte Schwierigkeit, auf die Sie bisher gestoßen sind?“ Der Bewerber antwortet, daraufhin haken Sie nach: „Und wie haben Sie reagiert?“ Verantwortungsvolle Bewerber erklären jetzt, wie sie das Problem angegangen sind. Die anderen erklären eher, wer oder was ihrer Meinung nach die Schuld für die Schwierigkeiten trug und somit auch für die Problemlösung verantwortlich war – oder sie sagen, dass sie gar nicht reagiert, sondern aufgegeben haben. Allerdings muss ein Bewerber nicht nur willens sein, Verantwortung zu übernehmen, er muss auch fähig sein, sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Wichtig dafür: die Begabung, Probleme in Einzelteile zerlegen zu können und selbstständig Lösungen zu finden. „Wer nicht in der Lage ist, zu analysieren und daraus logische Schlüsse zu ziehen, kann eigenständig kaum oder nur begrenzt Ideen entwickeln“, sagt Buchheim. Solche Mitarbeiter seien stärker auf Anweisungen und Hilfe anderer angewiesen. [zur-person] So testen Sie, ob jemand Verantwortung übernehmen kann Auch hier gilt: „Achten Sie darauf, was und wie jemand erzählt“, rät Buchheim. Beantwortet der Bewerber Fragen konkret – oder gibt er Pauschalantworten? An welcher Stelle fragt er nach? Sind die Antworten strukturiert und logisch? Wichtig: Fragen Sie immer nach dem Warum. Denn erst, wenn sich der Bewerber erklären muss, erkennen Sie, ob er analytisch denken und strukturiert argumentieren kann. Sie können die Fragen auch konkret auf Sie und das Unternehmen zuspitzen: „Unser bester Kunde ruft an und beschwert sich lautstark über unseren Service/ein Produkt. Wie gehen Sie damit um?“ „Was würden Sie an unserem Unternehmen verändern, wenn Sie in meiner Position wären?“ Bei diesen Fragen geht es nicht darum, eine vermeintlich richtige Antwort zu erhalten. „Beobachten Sie stattdessen, wie der Bewerber reagiert, wie er das Problem untersucht und bei seiner Antwort argumentiert“, sagt Buchheim. Extra-Tipp: „Ehe Sie ins Gespräch gehen, sollten Sie sich überlegen, ob Sie wirklich einen selbstständig arbeitenden und gestaltenden Mitarbeiter für diese Stelle brauchen und suchen“, sagt Buchheim. Denn wer Mitarbeiter anstellt, die eigenverantwortlich handeln wollen, muss ihnen auch die Freiheit dazu geben. Bei manchen Jobs, etwa bei der Fließbandproduktion, ist das aber kaum möglich. „Statt Gestalter braucht es hier exzellente Umsetzer, die zuverlässig und routiniert bestimmte Aufgaben erfüllen wollen“, so Buchheim.
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