Arbeitsgedächtnis entlasten
Mit diesen 5 Tricks vergessen Sie nie wieder etwas

Autoschlüssel, Termin, Einkauf: Immer wieder vergessen wir Wichtiges – weil unser Arbeitsgedächtnis überfordert ist. Fünf Tipps, wie Sie es auf volle Leistung bringen.

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Gleich elf Dinge auf einmal? Geht klar! Wer es schafft, sein Arbeitsgedächtnis zu entlasten, merkt sich mehr.
© mikroman6 / Moment / Getty Images

Beinahe jeder kennt es: Eigentlich müsste man dringend los zur Arbeit – aber wo liegt nur dieser verdammte Autoschlüssel? Zwei Minuten Suche später: „Ah, da!“ Kaum im Büro angekommen, zeigt sich: Über der Suche nach dem Schlüssel haben Sie es verpasst, das Portemonnaie einzustecken. Und nachmittags? Steht die Vertriebsleiterin in der Tür, der Sie morgens versprochen hatten, sie in fünf Minuten zurückzurufen.

Der Grund für diese Vergesslichkeit, die Nerven raubt und Ärger bringt, liegt in unserem Arbeitsgedächtnis. Wie der RAM-Speicher im PC merkt sich das Arbeitsgedächtnis Dinge, die wir jetzt, in diesem Moment, brauchen. Das Problem: Seine Kapazität ist stark begrenzt. Überschreiten die Merkanfragen die geringe Zahl der Dinge, die es speichern kann, wird konsequent gelöscht! „Autoschlüssel-Portemonnaie-Frühstücksdose-Morgenmeeting-Abschiedsküsschen“: Wenn sich einer solchen morgendlichen Gedankenkette nun beispielsweise noch die Idee anschließt, abends endlich mal wieder aufs Laufband zu steigen, ist die Wahrscheinlichkeit damit groß, dass Sie ohne Autoschlüssel das Haus verlassen.

Zum Glück gibt es Tipps, wie sich das Arbeitsgedächtnis trainieren und entlasten lässt – damit Sie konzentrierter arbeiten und weniger vergessen.

Tipp 1: Das, was Sie sich merken wollen, reduzieren

Ja, es gibt sie, die Gedächtnis-Weltmeister, die alles scheinbar mühelos behalten. Bei Otto-Normal-Merkern indes setzt das Arbeitsgedächtnis zuverlässig aus – immer dann, wenn der Speicher voll ist. Oder aber eine Ablenkung den Speichervorgang unterbricht, wie zum Beispiel ein Signalton am PC. Widerstehen Sie deshalb dem Impuls, sich zu sagen: „Ach, das brauche ich mir nicht aufschreiben, das kann ich mir so merken.“

Stellen Sie sich stattdessen zwei Fragen. Erstens: „Könnte etwas passieren, das mich ablenkt und so mein Arbeitsgedächtnis überfordert?“ Antworten Sie mit Ja, sollten Sie sich das To-do, die Idee oder den Gedanken auf der Stelle notieren – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie das Erinnerungswürdige sonst vergessen. Zweitens: „Ist es möglich, diese Aufgabe, dieses Vorhaben, an das ich mich erinnern will, jetzt sofort umsetzen?“ Können Sie auch hier mit Ja antworten, sollten Sie die Aufgabe direkt erledigen. Bei Nein heißt es wieder: notieren!

Tipp 2: Die richtige Notizmethode wählen

Sich Dinge aufzuschreiben, entlastet das Arbeitsgedächtnis enorm. Und entspannt: weil das Risiko sinkt, Dinge zu vergessen. Diese Taktik geht jedoch nur auf, wenn Sie im Anschluss nicht die Notiz selbst verbaseln.

Überlegen Sie sich deshalb genau, welche Art, sich etwas zu notieren, für Sie die praktikabelste ist. Wer meist an einem Platz sitzt, für den kann die klassische Zettel-Methode funktionieren. Wer dagegen viel unterwegs ist, für den ist eine Smartphone-App, über die sich To-dos und Geistesblitze bequem sortieren lassen, wahrscheinlich besser geeignet – oder aber schlicht ein Kalender oder ein Journal.

Was immer Sie wählen: Gewöhnen Sie sich an, wirklich jede Kleinigkeit zu notieren – und Ihre Notizen mehrfach am Tag durchzugehen.

Tipp 3: Das Arbeitsgedächtnis trainieren

Wie viele Informationen unser Arbeitsgedächtnis speichern kann, ist individuell verschieden – meist liegt die Zahl maximal zwischen vier und sieben. Das Gute: Die Kapazität lässt sich steigern, und das auf durchaus angenehme Art. Spiele wie etwa Sudoku, Schach, Snooker oder die Siedler von Catan, bei denen Sie mehrere Schritte im Voraus durchdenken müssen, trainieren das Arbeitsgedächtnis.

Meditation, Autogenes Training, Lesen oder ein Instrument spielen dagegen helfen zu lernen, sich wirklich zu konzentrieren und äußere Reize auszublenden. Das nützt indirekt auch dem Arbeitsgedächtnis: Je weniger Informationen auf den Speicher einprasseln, desto wahrscheinlicher, dass das wirklich Wichtige gespeichert wird.

Als Faustregel gilt: Wer Effekte bemerken will, sollte mindestens an vier Tagen in der Woche eine halbe Stunde trainieren.

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Tipp 4: Äußere Reize verringern

Ein Smartphone-Ping hier, ein Telefonanruf da, vor dem Bürofenster der Baulärm – und dann noch die Nachrichtensendung des Deutschlandfunk im Hintergrund: Bei solch einer Informationsflut hat es unser Gehirn schwer, zwischen „wichtig“ und „unwichtig“ zu sortieren – und speichert Dinge im Arbeitsgedächtnis ab, die eigentlich unnötig sind.

Ein Beispiel: Der Signalton des Postfachs weist Sie auf eine neue Nachricht hin. Sie lesen diese und denken sich: „Ach, die beantworte ich gleich.“ Gut möglich, dass diese Information eine wichtigere in ihrem Arbeitsgedächtnis verdrängt. Würden Sie Ihre Mails einmal pro Stunde checken – keine Nachricht rutschte durch, doch Ihr Arbeitsgedächtnis hätte weniger abzuspeichern.

Machen Sie deshalb eine Bestandsaufnahme, welchen Reizen Sie ausgesetzt sind – und welche davon Sie beeinflussen können. Reduzieren Sie die Ablenkungsherde dann soweit wie möglich. Eine stille Stunde kann helfen, sich zu disziplinieren – und zu erkennen, dass sich die vermeintlich alternativlose Reizflut sehr wohl eindämmen lässt.

Tipp 5: Entspannung suchen

Stress und Schlafmangel stören das Arbeitsgedächtnis empfindlich. Denn beides setzt das Gehirn in eine Art Alarmmodus – und das Arbeitsgedächtnis als Energiefresser wird kurzzeitig quasi außer Betrieb gesetzt. Das erklärt, warum wir unausgeschlafen oder gestresst noch mehr vergessen als sowieso schon. Und warum Menschen, die beispielsweise Stressprävention am Arbeitsplatz betreiben, nicht nur entspannter sind – sondern sich auch mehr merken können.

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Beinahe jeder kennt es: Eigentlich müsste man dringend los zur Arbeit – aber wo liegt nur dieser verdammte Autoschlüssel? Zwei Minuten Suche später: „Ah, da!“ Kaum im Büro angekommen, zeigt sich: Über der Suche nach dem Schlüssel haben Sie es verpasst, das Portemonnaie einzustecken. Und nachmittags? Steht die Vertriebsleiterin in der Tür, der Sie morgens versprochen hatten, sie in fünf Minuten zurückzurufen. Der Grund für diese Vergesslichkeit, die Nerven raubt und Ärger bringt, liegt in unserem Arbeitsgedächtnis. Wie der RAM-Speicher im PC merkt sich das Arbeitsgedächtnis Dinge, die wir jetzt, in diesem Moment, brauchen. Das Problem: Seine Kapazität ist stark begrenzt. Überschreiten die Merkanfragen die geringe Zahl der Dinge, die es speichern kann, wird konsequent gelöscht! „Autoschlüssel-Portemonnaie-Frühstücksdose-Morgenmeeting-Abschiedsküsschen“: Wenn sich einer solchen morgendlichen Gedankenkette nun beispielsweise noch die Idee anschließt, abends endlich mal wieder aufs Laufband zu steigen, ist die Wahrscheinlichkeit damit groß, dass Sie ohne Autoschlüssel das Haus verlassen. Zum Glück gibt es Tipps, wie sich das Arbeitsgedächtnis trainieren und entlasten lässt – damit Sie konzentrierter arbeiten und weniger vergessen. Tipp 1: Das, was Sie sich merken wollen, reduzieren Ja, es gibt sie, die Gedächtnis-Weltmeister, die alles scheinbar mühelos behalten. Bei Otto-Normal-Merkern indes setzt das Arbeitsgedächtnis zuverlässig aus – immer dann, wenn der Speicher voll ist. Oder aber eine Ablenkung den Speichervorgang unterbricht, wie zum Beispiel ein Signalton am PC. Widerstehen Sie deshalb dem Impuls, sich zu sagen: „Ach, das brauche ich mir nicht aufschreiben, das kann ich mir so merken.“ Stellen Sie sich stattdessen zwei Fragen. Erstens: „Könnte etwas passieren, das mich ablenkt und so mein Arbeitsgedächtnis überfordert?“ Antworten Sie mit Ja, sollten Sie sich das To-do, die Idee oder den Gedanken auf der Stelle notieren – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie das Erinnerungswürdige sonst vergessen. Zweitens: „Ist es möglich, diese Aufgabe, dieses Vorhaben, an das ich mich erinnern will, jetzt sofort umsetzen?“ Können Sie auch hier mit Ja antworten, sollten Sie die Aufgabe direkt erledigen. Bei Nein heißt es wieder: notieren! [mehr-zum-thema] Tipp 2: Die richtige Notizmethode wählen Sich Dinge aufzuschreiben, entlastet das Arbeitsgedächtnis enorm. Und entspannt: weil das Risiko sinkt, Dinge zu vergessen. Diese Taktik geht jedoch nur auf, wenn Sie im Anschluss nicht die Notiz selbst verbaseln. Überlegen Sie sich deshalb genau, welche Art, sich etwas zu notieren, für Sie die praktikabelste ist. Wer meist an einem Platz sitzt, für den kann die klassische Zettel-Methode funktionieren. Wer dagegen viel unterwegs ist, für den ist eine Smartphone-App, über die sich To-dos und Geistesblitze bequem sortieren lassen, wahrscheinlich besser geeignet – oder aber schlicht ein Kalender oder ein Journal. Was immer Sie wählen: Gewöhnen Sie sich an, wirklich jede Kleinigkeit zu notieren – und Ihre Notizen mehrfach am Tag durchzugehen. Tipp 3: Das Arbeitsgedächtnis trainieren Wie viele Informationen unser Arbeitsgedächtnis speichern kann, ist individuell verschieden – meist liegt die Zahl maximal zwischen vier und sieben. Das Gute: Die Kapazität lässt sich steigern, und das auf durchaus angenehme Art. Spiele wie etwa Sudoku, Schach, Snooker oder die Siedler von Catan, bei denen Sie mehrere Schritte im Voraus durchdenken müssen, trainieren das Arbeitsgedächtnis. Meditation, Autogenes Training, Lesen oder ein Instrument spielen dagegen helfen zu lernen, sich wirklich zu konzentrieren und äußere Reize auszublenden. Das nützt indirekt auch dem Arbeitsgedächtnis: Je weniger Informationen auf den Speicher einprasseln, desto wahrscheinlicher, dass das wirklich Wichtige gespeichert wird. Als Faustregel gilt: Wer Effekte bemerken will, sollte mindestens an vier Tagen in der Woche eine halbe Stunde trainieren. Tipp 4: Äußere Reize verringern Ein Smartphone-Ping hier, ein Telefonanruf da, vor dem Bürofenster der Baulärm – und dann noch die Nachrichtensendung des Deutschlandfunk im Hintergrund: Bei solch einer Informationsflut hat es unser Gehirn schwer, zwischen „wichtig“ und „unwichtig“ zu sortieren – und speichert Dinge im Arbeitsgedächtnis ab, die eigentlich unnötig sind. Ein Beispiel: Der Signalton des Postfachs weist Sie auf eine neue Nachricht hin. Sie lesen diese und denken sich: „Ach, die beantworte ich gleich.“ Gut möglich, dass diese Information eine wichtigere in ihrem Arbeitsgedächtnis verdrängt. Würden Sie Ihre Mails einmal pro Stunde checken – keine Nachricht rutschte durch, doch Ihr Arbeitsgedächtnis hätte weniger abzuspeichern. Machen Sie deshalb eine Bestandsaufnahme, welchen Reizen Sie ausgesetzt sind – und welche davon Sie beeinflussen können. Reduzieren Sie die Ablenkungsherde dann soweit wie möglich. Eine stille Stunde kann helfen, sich zu disziplinieren – und zu erkennen, dass sich die vermeintlich alternativlose Reizflut sehr wohl eindämmen lässt. Tipp 5: Entspannung suchen Stress und Schlafmangel stören das Arbeitsgedächtnis empfindlich. Denn beides setzt das Gehirn in eine Art Alarmmodus – und das Arbeitsgedächtnis als Energiefresser wird kurzzeitig quasi außer Betrieb gesetzt. Das erklärt, warum wir unausgeschlafen oder gestresst noch mehr vergessen als sowieso schon. Und warum Menschen, die beispielsweise Stressprävention am Arbeitsplatz betreiben, nicht nur entspannter sind – sondern sich auch mehr merken können.
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