Ausstrahlung trainieren
So reißen Sie Zuhörer mit – in Meetings und bei Vorträgen

Sie haben Bammel, wenn Sie vor Gruppen sprechen müssen, und fürchten, Ihre Zuhörer zu langweilen? Diese 5 Profi-Tricks sorgen für mitreißende Auftritte – egal ob Meeting, Präsentation oder Vortrag.

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Alle sind begeistert: Wie Sie den eigenen Auftritt bei Meetings oder Vorträgen optimieren können.
© jayk7 / Moment / Getty Images

Menschen in den Bann ziehen, Vorträge halten, die begeistern: Viele denken, das könne man nicht lernen. Charisma hat man oder nicht – ist es nicht so? Nein, denn viel wichtiger als die Persönlichkeit ist etwas anderes: Fokussierte Aufmerksamkeit und Training führen zu einer gesteigerten Präsenz.

Das heißt: Ausstrahlung ist machbar, jeder Mensch kann leuchten! Bereits mit ein paar bewussten Veränderungen und Übungen ist es möglich, den eigenen Auftritt bei Meetings, Präsentationen, Vorträgen und Verhandlungen zu optimieren.

Trick 1: Nutzen Sie die Macht von Pausen

Atmen ist bei Ihrem Auftritt immer von entscheidender Bedeutung. Denn die Mutter aller Ausstrahlungsregeln lautet: Pausen einlegen und atmen. Jeder gute Redner nutzt die Kraft der Pausen – und wirkt so nicht nur souverän, sondern steigert darüber hinaus die Spannung. Insbesondere vor Kernaussagen sind Pausen wichtig. Im Bühnenjargon heißen diese Redestopps „Wirkungspausen“.

Ein Beispiel: Ein Lehrsatz aus der systemischen Arbeit lautet: „Jeder Widerstand, der vom System nicht anerkannt wird, richtet sich gegen das System.“ Ohne Pause durchgesprochen, wird der Satz von denjenigen, die ihn zum ersten Mal hören, nicht verarbeitet werden können. Der Inhalt ist zu komplex, die „Übersetzungsleistung“ kann in der Kürze der Zeit nicht geleistet werden. Ganz anders, wenn ich den Satz unterteile: „Jeder Widerstand, der vom System nicht anerkannt wird …“, Pause, atmen, lächeln. Dann die Auflösung: „… richtet sich gegen das System.“

Hören Sie sich auf Youtube berühmte Reden von Bill Gates, Barack Obama oder Steve Jobs an und achten Sie einmal darauf, wie viele Pausen diese Redner einlegen. Steve Jobs schaffte es, bei seiner Produkteinführung für das iPhone innerhalb der ersten 18 Sekunden der Präsentation 14 Sekunden zu schweigen. Mehr Aufmerksamkeit lässt sich kaum erzeugen.

Der Gastautor
Lutz Herkenrath ist Schauspieler sowie Vortragsredner, Trainer und Coach zu den Themen Motivation, Kommunikation, und Wirkung. Sein Buch „Wirken kommt vom Selbst. Ein Praxishandbuch für Ihren Auftritt“ (Rutschbahn, 226 Seiten, 18,90 Euro) ist 2019 erschienen.

Trick 2: Vertrauen Sie Ihrer Intuition

Halten Sie sich nicht akribisch an durchgeplante Details. Mit Stellproben wollen wir uns vermeintlich sicher machen. Gleichzeitig misstrauen wir aber so unserer eigenen Intuition, ignorieren die ungeheure Kraft, die in uns steckt, um vermeintlich den äußeren Anforderungen zu genügen. Wir gehen quasi aus unserer Kraft und dimmen unsere Ausstrahlung auf ein Minimum. Haben Sie also Mut zur Lücke und vertrauen Sie Ihrer Intuition.

Trick 3: Trainieren Sie, frei zu sprechen

Die Fähigkeit, intuitive Reden zu halten, kann man üben: Nehmen Sie sich einen kurzen, überschaubaren Auftritt vor, etwa eine Begrüßung. Schreiben Sie sich einzelne Stichpunkte auf, die Sie dabei erwähnen möchten, zum Beispiel die Namen der zu Begrüßenden. Pro Minute Redezeit nicht mehr als drei (!) Stichpunkte, der Rest soll improvisiert werden.

Üben Sie den Auftritt, mit den Stichworten in der Hand. Machen Sie mindestens fünf Durchläufe und zwingen Sie sich dazu, jedes Mal neue Formulierungen zu finden, so dass sich die Versionen deutlich unterscheiden. Mal erwähnen Sie etwa die Namen ganz am Anfang und sagen dann etwas zu den Personen, mal stellen Sie die Namen ans Ende.

So lernen Sie, im Moment zu denken und jedes Mal neu zu verknüpfen. Sie müssen also nicht hektisch im Gedächtnis kramen und bangen: „Oh mein Gott, wie geht der Satz noch mal weiter?“

Trick 4: Trainieren Sie Ihre geistige Wachheit

Wichtig ist, eine Art gesteigerte Wachheit einzunehmen und vollkommen „da“ zu sein. Sicherlich kennen Sie das: Sie sind körperlich anwesend, aber in Gedanken woanders, ein nicht geringer Teil von ihnen lauscht einem inneren Monolog. Genau dieser Teil fehlt dann auch bei Ihrer Ausstrahlung. Es gilt also, das Radio im Kopf leiser zu stellen.

Das können Sie im Alltag üben – zum Beispiel, wenn Sie im Supermarkt an der Kasse warten: Geben Sie sich innerlich den Befehl: „Ich bin voll präsent im Hier und Jetzt.“ Atmen Sie bewusst aus und ein, als ob Sie an einer schönen Blüte riechen würden. Lauschen Sie auf alle Geräusche in Ihrer Umgebung. Und spüren Sie, wie Ihre Fersen in den Schuhen Kontakt zum Boden haben. Je öfter sie diese Übung machen, desto besser wird es Ihnen gelingen, Ihr Umfeld wahrzunehmen, ohne abzuschweifen.

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Trick 5: Erzählen Sie persönliche Geschichten

Gerade bei Vorträgen und Präsentationen erzielen Sie Wirkung, wenn Sie persönliche Geschichten aus Ihrem Leben erzählen. Zum einen lieben Menschen Geschichten. Sie machen es leicht, sich mit dem Erzähler zu identifizieren, sie heben die Spannung und wecken Neugierde. Zum anderen werden Sie als Person sichtbar und konkret.

Versuchen Sie aber nicht, eine Geschichte zu „bauen“, die alle abholt. Das wirkt meist aufgesetzt und konstruiert. Auch wenn es paradox ist: Je persönlicher und subjektiver wir uns mitteilen, desto universeller sind wir.

Falls Ihnen keine Geschichte einfällt, die es wert wäre, erzählt zu werden, stellen Sie sich folgende Fragen: Welche Erfahrungen haben Sie geprägt? Welche entscheidenden Situationen in Ihrem Leben haben zu gravierenden Veränderungen geführt? Welche Niederlagen oder Krisen haben Sie stärker gemacht? Welche Momente waren Ihnen richtig peinlich? Welche Lektionen haben Sie verinnerlicht? Wodurch? Welche Überzeugungen leben Sie? Warum?

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Menschen in den Bann ziehen, Vorträge halten, die begeistern: Viele denken, das könne man nicht lernen. Charisma hat man oder nicht – ist es nicht so? Nein, denn viel wichtiger als die Persönlichkeit ist etwas anderes: Fokussierte Aufmerksamkeit und Training führen zu einer gesteigerten Präsenz. Das heißt: Ausstrahlung ist machbar, jeder Mensch kann leuchten! Bereits mit ein paar bewussten Veränderungen und Übungen ist es möglich, den eigenen Auftritt bei Meetings, Präsentationen, Vorträgen und Verhandlungen zu optimieren. Trick 1: Nutzen Sie die Macht von Pausen Atmen ist bei Ihrem Auftritt immer von entscheidender Bedeutung. Denn die Mutter aller Ausstrahlungsregeln lautet: Pausen einlegen und atmen. Jeder gute Redner nutzt die Kraft der Pausen – und wirkt so nicht nur souverän, sondern steigert darüber hinaus die Spannung. Insbesondere vor Kernaussagen sind Pausen wichtig. Im Bühnenjargon heißen diese Redestopps „Wirkungspausen“. Ein Beispiel: Ein Lehrsatz aus der systemischen Arbeit lautet: „Jeder Widerstand, der vom System nicht anerkannt wird, richtet sich gegen das System.“ Ohne Pause durchgesprochen, wird der Satz von denjenigen, die ihn zum ersten Mal hören, nicht verarbeitet werden können. Der Inhalt ist zu komplex, die „Übersetzungsleistung“ kann in der Kürze der Zeit nicht geleistet werden. Ganz anders, wenn ich den Satz unterteile: „Jeder Widerstand, der vom System nicht anerkannt wird ...“, Pause, atmen, lächeln. Dann die Auflösung: „… richtet sich gegen das System.“ Hören Sie sich auf Youtube berühmte Reden von Bill Gates, Barack Obama oder Steve Jobs an und achten Sie einmal darauf, wie viele Pausen diese Redner einlegen. Steve Jobs schaffte es, bei seiner Produkteinführung für das iPhone innerhalb der ersten 18 Sekunden der Präsentation 14 Sekunden zu schweigen. Mehr Aufmerksamkeit lässt sich kaum erzeugen. [zur-person] Trick 2: Vertrauen Sie Ihrer Intuition Halten Sie sich nicht akribisch an durchgeplante Details. Mit Stellproben wollen wir uns vermeintlich sicher machen. Gleichzeitig misstrauen wir aber so unserer eigenen Intuition, ignorieren die ungeheure Kraft, die in uns steckt, um vermeintlich den äußeren Anforderungen zu genügen. Wir gehen quasi aus unserer Kraft und dimmen unsere Ausstrahlung auf ein Minimum. Haben Sie also Mut zur Lücke und vertrauen Sie Ihrer Intuition. Trick 3: Trainieren Sie, frei zu sprechen Die Fähigkeit, intuitive Reden zu halten, kann man üben: Nehmen Sie sich einen kurzen, überschaubaren Auftritt vor, etwa eine Begrüßung. Schreiben Sie sich einzelne Stichpunkte auf, die Sie dabei erwähnen möchten, zum Beispiel die Namen der zu Begrüßenden. Pro Minute Redezeit nicht mehr als drei (!) Stichpunkte, der Rest soll improvisiert werden. Üben Sie den Auftritt, mit den Stichworten in der Hand. Machen Sie mindestens fünf Durchläufe und zwingen Sie sich dazu, jedes Mal neue Formulierungen zu finden, so dass sich die Versionen deutlich unterscheiden. Mal erwähnen Sie etwa die Namen ganz am Anfang und sagen dann etwas zu den Personen, mal stellen Sie die Namen ans Ende. So lernen Sie, im Moment zu denken und jedes Mal neu zu verknüpfen. Sie müssen also nicht hektisch im Gedächtnis kramen und bangen: „Oh mein Gott, wie geht der Satz noch mal weiter?“ Trick 4: Trainieren Sie Ihre geistige Wachheit Wichtig ist, eine Art gesteigerte Wachheit einzunehmen und vollkommen „da“ zu sein. Sicherlich kennen Sie das: Sie sind körperlich anwesend, aber in Gedanken woanders, ein nicht geringer Teil von ihnen lauscht einem inneren Monolog. Genau dieser Teil fehlt dann auch bei Ihrer Ausstrahlung. Es gilt also, das Radio im Kopf leiser zu stellen. Das können Sie im Alltag üben – zum Beispiel, wenn Sie im Supermarkt an der Kasse warten: Geben Sie sich innerlich den Befehl: „Ich bin voll präsent im Hier und Jetzt.“ Atmen Sie bewusst aus und ein, als ob Sie an einer schönen Blüte riechen würden. Lauschen Sie auf alle Geräusche in Ihrer Umgebung. Und spüren Sie, wie Ihre Fersen in den Schuhen Kontakt zum Boden haben. Je öfter sie diese Übung machen, desto besser wird es Ihnen gelingen, Ihr Umfeld wahrzunehmen, ohne abzuschweifen. Trick 5: Erzählen Sie persönliche Geschichten Gerade bei Vorträgen und Präsentationen erzielen Sie Wirkung, wenn Sie persönliche Geschichten aus Ihrem Leben erzählen. Zum einen lieben Menschen Geschichten. Sie machen es leicht, sich mit dem Erzähler zu identifizieren, sie heben die Spannung und wecken Neugierde. Zum anderen werden Sie als Person sichtbar und konkret. Versuchen Sie aber nicht, eine Geschichte zu „bauen“, die alle abholt. Das wirkt meist aufgesetzt und konstruiert. Auch wenn es paradox ist: Je persönlicher und subjektiver wir uns mitteilen, desto universeller sind wir. Falls Ihnen keine Geschichte einfällt, die es wert wäre, erzählt zu werden, stellen Sie sich folgende Fragen: Welche Erfahrungen haben Sie geprägt? Welche entscheidenden Situationen in Ihrem Leben haben zu gravierenden Veränderungen geführt? Welche Niederlagen oder Krisen haben Sie stärker gemacht? Welche Momente waren Ihnen richtig peinlich? Welche Lektionen haben Sie verinnerlicht? Wodurch? Welche Überzeugungen leben Sie? Warum?