Digital Detox im Urlaub
Meine zehn analogen Tage

Digital Detox im Urlaub - geht das als Unternehmer? Sven Franzen probierte es aus: Zehn Tage lang benutzte er weder Internet, Computer, Smartphone, Tablet, Uhr noch eBooks. Ein Erfahrungsbericht.

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Was für ein schöner Blick. Dank Digital Detox hat Sven Franzen ihn richtig genossen. Mit dem Smartphone vor der Nase wäre das nicht möglich gewesen. Die Fotos für diesen Text wurden übrigens mit einer analogen Kamera aufgenommen.
Was für ein schöner Blick. Dank Digital Detox hat Sven Franzen ihn richtig genossen. Mit dem Smartphone vor der Nase wäre das nicht möglich gewesen. Die Fotos für diesen Text wurden übrigens mit einer analogen Kamera aufgenommen.
© Sven Franzen

Wir leben in einer Welt der Konnektivität. In der heutigen Zeit sind wir stets mit dem Internet verbunden und überall erreichbar. Ständig klingelt etwas. Dauernd starren wir auf eine digitale Oberfläche. Ich wollte völlige Ruhe, Verbindung mit der Natur und nutzte meinen Urlaub dafür, mich im “Digital Detox” von allem zu trennen: vom Internet, der Zeit und jeglicher digitaler Technik. Wie fühlt es sich an, nicht mehr erreichbar zu sein, keine Eilmeldungen mehr zu bekommen, keine Emails, keine Facebook-Updates? Eines vorweg: Mein Unternehmen steht noch. Ich habe auch ohne google maps zurück zum Hotel gefunden. Und: Mein Urlaub war wirklich ein Traum.

Das Leben nicht verpassen

Diese wunderbare Natur, der Blick auf das blaue Meer und die dahinterstehenden Berglandschaften, alles im Glanze der Sonne. So eine Aussicht bietet sich einem nicht jeden Tag (außer man wohnt am Meer, dann findet man wohl andere Landschaften herrlich und exotisch). Ich schaute die gesamte Zeit, die ich dort saß auf das Meer hinaus und genoss den Blick. Würden Sie das nicht auch tun?

Genau hier möchte ich ansetzen: Es gab ein Ehepaar, die während meines Aufenthaltes immer in meiner Nähe saßen. Stellen Sie sich das mal vor, mit dem Liebsten oder der Liebsten an einem traumhaften Ort wie diesem. Was würden Sie tun, um die gemeinsame Zeit zu verbringen?

Ein häufiger Anblick: Statt sich beim Frühstück mit dem Gegenüber zu unterhalten, beschäftigten sich viele Menschen mit ihrem Smartphone. © Sven Franzen

Ein häufiger Anblick: Statt sich beim Frühstück mit dem Gegenüber zu unterhalten, beschäftigten sich viele Menschen mit ihrem Smartphone. © Sven Franzen

Sehen Sie selbst, das Foto (übrigens mit meiner analogen Kamera aufgenommen) bringt es auf den Punkt: Wir verpassen unser Leben, indem wir stetig in diese Geräte vertieft sind. Statt uns miteinander zu beschäftigen, die Momente zu teilen und gemeinsam zu genießen, tippen wir auf “Touch-Oberflächen” herum.

Ist es das wert? Ich habe mich für ein „NEIN“ entschieden und werde ab sofort mindestens drei Stunden am Tag und einen kompletten Tag in der Woche analog sein. Herrlich.

Wie entscheiden Sie sich?

Postkarten statt E-Mails schreiben

Kommunikation zwischen Menschen ist wichtig. Auch für mich war es im Urlaub wichtig, gefasste Gedanken, Entscheidungen oder Momente mit wichtigen Menschen zu teilen. Statt jedoch auf den “Teilen Button” zu klicken oder E-Mails, SMS oder WhatsApp zu versenden, habe ich Postkarten verschickt.

Das hat nicht nur Klasse, sondern ist auch noch recht vorteilhaft: Meine Schriftart hat über die jeweilige emotionale Stimmung und den Moment viel ausgesagt. Zudem hatte ich meine Postkarten nicht ständig bei mir, sodass Zeit verging bis ich im Apartment zurück war und Karten schreiben konnte. Diese Zeit nutzten wohl mein Kopf und mein Herz über das zu Schreibende noch einmal nach zu denken. “Kommt Zeit, kommt Rat”, sagte meine Oma immer. Das hat sich hier bewahrheitet.

Schöne Momente und die Natur wiederentdecken

Durch die elektronischen Geräte sind wir sehr beschäftigt und verpassen hierdurch die eigentlichen Momente und Liebe zu dem Erlebten. In meinem “Digital Detox” hatte ich mein iPhone im Safe des Hotels “weggesperrt” und somit völlig frei. Ich habe beobachtet, wie viele Touristen an wunderschönen Stränden mit Fotografieren, Posten, Versenden der Fotos in WhatsApp oder sogar dem Beantworten(!) von E-Mails beschäftigt waren.

Das Resultat: der völlige Verlust der Realität. Sie haben den Moment gar nicht erlebt, sondern stattdessen elektronische Geräte bedient und für die Versendung eines wichtigen Motives, nach dem Motto “Ich war hier” gesorgt. Der Genuss des Moments, die Blumen zu riechen, die Sonne zu spüren oder das Meeresrauschen zu hören, gingen völlig an ihnen vorüber. Als “Outsider” ohne Smartphone und Tablet, erschienen mir diese Geräte wie eine Art Droge und die Bediener waren unbehandelte “Süchtige”. Das Schlimmste: mir wurde klar, ich war oder bin immer noch einer dieser “Süchtigen”.

Was ich für mich mitgenommen habe: Das Smartphone lasse ich Smartphone sein und nutze es nur für die notwendigen Aktivitäten. Im Übrigen entferne ich mich von dieser Sucht und lebe den Moment.

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Informationen analog suchen

Selbstverständlich möchte ich die modernen Alleskönner nicht verteufeln: Sie sind toll, denn sie helfen uns mit einer Vielzahl von Informationen. Unter anderem

  • bei Recherchen zu bestimmten Themen
  • Bewertungen von Restaurants, Hotels und Orten
  • Wegbeschreibungen bei Google Maps
  • Öffnungszeiten

All das hat mir natürlich sehr gefehlt. Man merkt sehr schnell aus welchem Nutzen heraus sich diese “Sucht” zu den kleinen Talenten entwickelt hat, aber man kann auch anders: Die Recherche-Themen habe ich mir auf den hoteleigenen Notizblock geschrieben, um nach meinem Detox und Rückkehr in Deutschland alle Themen und Gedanken, die mich beschäftigt haben, recherchieren zu können. Hierzu ist das Internet einfach toll.

Für gute Restaurants und Orte habe ich kurzerhand meinen Reiseleiter gefragt und ihn gebeten, mir auf einer Kopie der Karte (die gibt es auch noch auf Papier) mit einem – halten Sie sich fest, es ist kaum auszuhalten – Markierstift analog wichtige und sehenswerte Empfehlungen und Orte zu markieren. Diese habe ich dann durch Fragen und Bauchgefühl sowie dank der analogen Straßenschilder angefahren. Hatte ein Restaurant geschlossen, gab es immer hilfsbereite Griechen auf der Insel Corfu, die mir eine Empfehlung gaben und mir gleich noch den Weg dorthin erklärten – sozusagen als TripAdvisor und Google Maps in einer Person.

Was ich für mich mitgenommen habe: Fragen und der Austausch mit den Menschen vor Ort macht viel Freude und hilft sogar besser als eines der kleinen Smartphones.

Auto-Responder einschalten

Um meinen digitalen Detox umsetzen zu können und nicht nach meiner Rückkehr in der Firma vor einem Trümmerhaufen an Scherben zu stehen, habe ich diese Zeit meines Urlaubes und der Nicht-Erreichbarkeit klar vorbereitet, geplant und kommuniziert. Zudem wurde die Absender von E-Mails per “Auto-Responder” (eine fantastische Erfindung) darüber informiert, dass ihre Mail nach meiner Rückkehr gerne mit viel Liebe bearbeitet wird. Meine Kunden, Mitarbeiter und Partner sind diesen Weg mitgegangen und es gab keinerlei Schwierigkeiten.

Daraus nehme ich mit, dass Gedanken wie “Es könnte etwas schief gehen” oder “Ich verpasse etwas” unbegründet zurückgewiesen werden können. Denn nichts ist in zehn Tagen so wichtig, dass es nicht warten könnte. Für drei wichtige Personen habe ich eine Ausnahme gemacht und die Kontaktdaten des Hotels / Rezeption mit Faxnummer hinterlassen. So wäre im Notfall eine Benachrichtigung möglich gewesen und ich hätte das iPhone mit all seinen so tollen Talenten und Funktionen aus dem Safe befreien und zur Problemlösung nutzen können .

Die digitale Illusion: Sofort, immer, alles

Cloud-Dienste, Streaming-Dienste oder moderne Geschichtsbücher wie Facebook haben uns verändert: Wir denken, dass immer alles sofort verfügbar ist. Wir gehen auch davon aus, dass alle Menschen und somit auch die Geschäftspartner immer sofort verfügbar sind. Wenn man in dieser Welt der digitalen Dienste und Konnektivität lebt, bekommt man gar nicht mit, dass das nicht selbstverständlich ist.

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Das wurde mir bewusst, als ich einen Schritt zur Seite gegangen bin. Wir dürfen und können nicht erwarten, dass jeder ständig auf seinen Instant Messenger blickt. Auch wir müssen im Gegenzug nicht immer sofort für alle verfügbar sein. Es gibt Grenzen, Privatsphäre und Freizeit, die jedem zustehen.

Mission (easily) completed

Ich habe mir vor dem Digital-Detox-Urlaub Gedanken gemacht, ob es einfach oder schwer werden würde. Teilweise dachte ich darüber nach, ob ein Abbruch des “Digital Detox” für mich infrage käme. Im Urlaub selbst war ich dann sehr überrascht, dass mir der Verzicht so leicht fiel. Nicht einmal die ersten Tage oder Stunden habe ich das Smartphone vermisst oder ein mulmiges Gefühl gehabt.

Ich führe dies auf die gute Planung und Vorbereitung zurück (dadurch brennt zu Hause nichts an), und dass ich mich mental bereits vor zwei Wochen dazu entschieden hatte. Es war für mich ganz klar gesetzt, zehn Tage ohne Konnektivität und Smart-Talent zu leben, ganz analog. Rückblickend kann ich sagen: “Mission EASILY completed”.

Tipps für entspannte analoge Tage

  1. Sofort, immer, alles? Nein, ständige Erreichbarkeit kann von niemandem erwartet werden und muss auch von einem selbst nicht geleistet werden.
  2. Digital Detox tut wahnsinnig gut und fällt einem sehr leicht, wenn man es gut vorbereitet ist und sich mental darauf einstellt hat.
  3. Auto-Responder helfen im Geschäftsbereich, Absender von E-Mails über die verzögerte Antwort zu informieren. Nichts ist so wichtig, dass es anbrennen würde und falls doch:
  4. Die Hinterlegung von Notfall-Kontaktdaten ist empfehlenswert, vor allem für Familie und gute Freunde oder den Firmen-Beirat. Begrenzen Sie den engen Kreis auf maximal fünf Personen.
  5. Notizblöcke eignen sich hervorragend als Zwischenablage und für das Sammeln von Ideen und Gedanken.
  6. Wichtige Kommunikation kann wunderbar per Postkarte durchgeführt werden.
  7. Informationen sind auch ohne Internet und Smartphone erreichbar: Offen auf Menschen zugehen, fragen und sich Unklarheiten erklären lassen. Fördert nicht nur die Kommunikation, sondern auch das Kennenlernen von Einheimischen.
  8. Sie verpassen nichts mehr vom Leben. Sie genießen jeden Moment, wenn man sich immer mal “analoge” Zeit für sich nimmt. Auch das ist Teil der Work-Life-Balance und ausschlaggebend für Ihren unternehmerischen Erfolg.

Wann machen Sie Ihren digitalen Detox? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

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Wir leben in einer Welt der Konnektivität. In der heutigen Zeit sind wir stets mit dem Internet verbunden und überall erreichbar. Ständig klingelt etwas. Dauernd starren wir auf eine digitale Oberfläche. Ich wollte völlige Ruhe, Verbindung mit der Natur und nutzte meinen Urlaub dafür, mich im “Digital Detox” von allem zu trennen: vom Internet, der Zeit und jeglicher digitaler Technik. Wie fühlt es sich an, nicht mehr erreichbar zu sein, keine Eilmeldungen mehr zu bekommen, keine Emails, keine Facebook-Updates? Eines vorweg: Mein Unternehmen steht noch. Ich habe auch ohne google maps zurück zum Hotel gefunden. Und: Mein Urlaub war wirklich ein Traum. Das Leben nicht verpassen Diese wunderbare Natur, der Blick auf das blaue Meer und die dahinterstehenden Berglandschaften, alles im Glanze der Sonne. So eine Aussicht bietet sich einem nicht jeden Tag (außer man wohnt am Meer, dann findet man wohl andere Landschaften herrlich und exotisch). Ich schaute die gesamte Zeit, die ich dort saß auf das Meer hinaus und genoss den Blick. Würden Sie das nicht auch tun? Genau hier möchte ich ansetzen: Es gab ein Ehepaar, die während meines Aufenthaltes immer in meiner Nähe saßen. Stellen Sie sich das mal vor, mit dem Liebsten oder der Liebsten an einem traumhaften Ort wie diesem. Was würden Sie tun, um die gemeinsame Zeit zu verbringen? [caption id="attachment_2606873" align="alignleft" width="497"] Ein häufiger Anblick: Statt sich beim Frühstück mit dem Gegenüber zu unterhalten, beschäftigten sich viele Menschen mit ihrem Smartphone. © Sven Franzen[/caption] Sehen Sie selbst, das Foto (übrigens mit meiner analogen Kamera aufgenommen) bringt es auf den Punkt: Wir verpassen unser Leben, indem wir stetig in diese Geräte vertieft sind. Statt uns miteinander zu beschäftigen, die Momente zu teilen und gemeinsam zu genießen, tippen wir auf “Touch-Oberflächen” herum. Ist es das wert? Ich habe mich für ein "NEIN" entschieden und werde ab sofort mindestens drei Stunden am Tag und einen kompletten Tag in der Woche analog sein. Herrlich. Wie entscheiden Sie sich? Postkarten statt E-Mails schreiben Kommunikation zwischen Menschen ist wichtig. Auch für mich war es im Urlaub wichtig, gefasste Gedanken, Entscheidungen oder Momente mit wichtigen Menschen zu teilen. Statt jedoch auf den “Teilen Button” zu klicken oder E-Mails, SMS oder WhatsApp zu versenden, habe ich Postkarten verschickt. Das hat nicht nur Klasse, sondern ist auch noch recht vorteilhaft: Meine Schriftart hat über die jeweilige emotionale Stimmung und den Moment viel ausgesagt. Zudem hatte ich meine Postkarten nicht ständig bei mir, sodass Zeit verging bis ich im Apartment zurück war und Karten schreiben konnte. Diese Zeit nutzten wohl mein Kopf und mein Herz über das zu Schreibende noch einmal nach zu denken. “Kommt Zeit, kommt Rat”, sagte meine Oma immer. Das hat sich hier bewahrheitet. Schöne Momente und die Natur wiederentdecken Durch die elektronischen Geräte sind wir sehr beschäftigt und verpassen hierdurch die eigentlichen Momente und Liebe zu dem Erlebten. In meinem “Digital Detox” hatte ich mein iPhone im Safe des Hotels “weggesperrt” und somit völlig frei. Ich habe beobachtet, wie viele Touristen an wunderschönen Stränden mit Fotografieren, Posten, Versenden der Fotos in WhatsApp oder sogar dem Beantworten(!) von E-Mails beschäftigt waren. Das Resultat: der völlige Verlust der Realität. Sie haben den Moment gar nicht erlebt, sondern stattdessen elektronische Geräte bedient und für die Versendung eines wichtigen Motives, nach dem Motto “Ich war hier” gesorgt. Der Genuss des Moments, die Blumen zu riechen, die Sonne zu spüren oder das Meeresrauschen zu hören, gingen völlig an ihnen vorüber. Als “Outsider” ohne Smartphone und Tablet, erschienen mir diese Geräte wie eine Art Droge und die Bediener waren unbehandelte “Süchtige”. Das Schlimmste: mir wurde klar, ich war oder bin immer noch einer dieser “Süchtigen”. Was ich für mich mitgenommen habe: Das Smartphone lasse ich Smartphone sein und nutze es nur für die notwendigen Aktivitäten. Im Übrigen entferne ich mich von dieser Sucht und lebe den Moment. Informationen analog suchen Selbstverständlich möchte ich die modernen Alleskönner nicht verteufeln: Sie sind toll, denn sie helfen uns mit einer Vielzahl von Informationen. Unter anderem bei Recherchen zu bestimmten Themen Bewertungen von Restaurants, Hotels und Orten Wegbeschreibungen bei Google Maps Öffnungszeiten All das hat mir natürlich sehr gefehlt. Man merkt sehr schnell aus welchem Nutzen heraus sich diese “Sucht” zu den kleinen Talenten entwickelt hat, aber man kann auch anders: Die Recherche-Themen habe ich mir auf den hoteleigenen Notizblock geschrieben, um nach meinem Detox und Rückkehr in Deutschland alle Themen und Gedanken, die mich beschäftigt haben, recherchieren zu können. Hierzu ist das Internet einfach toll. Für gute Restaurants und Orte habe ich kurzerhand meinen Reiseleiter gefragt und ihn gebeten, mir auf einer Kopie der Karte (die gibt es auch noch auf Papier) mit einem - halten Sie sich fest, es ist kaum auszuhalten - Markierstift analog wichtige und sehenswerte Empfehlungen und Orte zu markieren. Diese habe ich dann durch Fragen und Bauchgefühl sowie dank der analogen Straßenschilder angefahren. Hatte ein Restaurant geschlossen, gab es immer hilfsbereite Griechen auf der Insel Corfu, die mir eine Empfehlung gaben und mir gleich noch den Weg dorthin erklärten - sozusagen als TripAdvisor und Google Maps in einer Person. Was ich für mich mitgenommen habe: Fragen und der Austausch mit den Menschen vor Ort macht viel Freude und hilft sogar besser als eines der kleinen Smartphones. Auto-Responder einschalten Um meinen digitalen Detox umsetzen zu können und nicht nach meiner Rückkehr in der Firma vor einem Trümmerhaufen an Scherben zu stehen, habe ich diese Zeit meines Urlaubes und der Nicht-Erreichbarkeit klar vorbereitet, geplant und kommuniziert. Zudem wurde die Absender von E-Mails per “Auto-Responder” (eine fantastische Erfindung) darüber informiert, dass ihre Mail nach meiner Rückkehr gerne mit viel Liebe bearbeitet wird. Meine Kunden, Mitarbeiter und Partner sind diesen Weg mitgegangen und es gab keinerlei Schwierigkeiten. Daraus nehme ich mit, dass Gedanken wie “Es könnte etwas schief gehen” oder “Ich verpasse etwas” unbegründet zurückgewiesen werden können. Denn nichts ist in zehn Tagen so wichtig, dass es nicht warten könnte. Für drei wichtige Personen habe ich eine Ausnahme gemacht und die Kontaktdaten des Hotels / Rezeption mit Faxnummer hinterlassen. So wäre im Notfall eine Benachrichtigung möglich gewesen und ich hätte das iPhone mit all seinen so tollen Talenten und Funktionen aus dem Safe befreien und zur Problemlösung nutzen können . Die digitale Illusion: Sofort, immer, alles Cloud-Dienste, Streaming-Dienste oder moderne Geschichtsbücher wie Facebook haben uns verändert: Wir denken, dass immer alles sofort verfügbar ist. Wir gehen auch davon aus, dass alle Menschen und somit auch die Geschäftspartner immer sofort verfügbar sind. Wenn man in dieser Welt der digitalen Dienste und Konnektivität lebt, bekommt man gar nicht mit, dass das nicht selbstverständlich ist. Das wurde mir bewusst, als ich einen Schritt zur Seite gegangen bin. Wir dürfen und können nicht erwarten, dass jeder ständig auf seinen Instant Messenger blickt. Auch wir müssen im Gegenzug nicht immer sofort für alle verfügbar sein. Es gibt Grenzen, Privatsphäre und Freizeit, die jedem zustehen. Mission (easily) completed Ich habe mir vor dem Digital-Detox-Urlaub Gedanken gemacht, ob es einfach oder schwer werden würde. Teilweise dachte ich darüber nach, ob ein Abbruch des “Digital Detox” für mich infrage käme. Im Urlaub selbst war ich dann sehr überrascht, dass mir der Verzicht so leicht fiel. Nicht einmal die ersten Tage oder Stunden habe ich das Smartphone vermisst oder ein mulmiges Gefühl gehabt. Ich führe dies auf die gute Planung und Vorbereitung zurück (dadurch brennt zu Hause nichts an), und dass ich mich mental bereits vor zwei Wochen dazu entschieden hatte. Es war für mich ganz klar gesetzt, zehn Tage ohne Konnektivität und Smart-Talent zu leben, ganz analog. Rückblickend kann ich sagen: “Mission EASILY completed”. Tipps für entspannte analoge Tage Sofort, immer, alles? Nein, ständige Erreichbarkeit kann von niemandem erwartet werden und muss auch von einem selbst nicht geleistet werden. Digital Detox tut wahnsinnig gut und fällt einem sehr leicht, wenn man es gut vorbereitet ist und sich mental darauf einstellt hat. Auto-Responder helfen im Geschäftsbereich, Absender von E-Mails über die verzögerte Antwort zu informieren. Nichts ist so wichtig, dass es anbrennen würde und falls doch: Die Hinterlegung von Notfall-Kontaktdaten ist empfehlenswert, vor allem für Familie und gute Freunde oder den Firmen-Beirat. Begrenzen Sie den engen Kreis auf maximal fünf Personen. Notizblöcke eignen sich hervorragend als Zwischenablage und für das Sammeln von Ideen und Gedanken. Wichtige Kommunikation kann wunderbar per Postkarte durchgeführt werden. Informationen sind auch ohne Internet und Smartphone erreichbar: Offen auf Menschen zugehen, fragen und sich Unklarheiten erklären lassen. Fördert nicht nur die Kommunikation, sondern auch das Kennenlernen von Einheimischen. Sie verpassen nichts mehr vom Leben. Sie genießen jeden Moment, wenn man sich immer mal “analoge” Zeit für sich nimmt. Auch das ist Teil der Work-Life-Balance und ausschlaggebend für Ihren unternehmerischen Erfolg. Wann machen Sie Ihren digitalen Detox? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.
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