Mentaler Frühjahrsputz
Wie Sie innerlich aufräumen – und so mehr schaffen

Startet der Mai, greifen viele zu Staubwedel und Feudel, um mal so richtig reinezumachen. Das lohnt sich auch auf geistiger Ebene: Wer mental aufräumt, arbeitet effizienter. 5 Tipps, die dabei helfen.

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Sauber! Wer einen mentalen Frühlingsputz unternimmt, sieht danach klarer – und ist im Alltag produktiver.
Sauber! Wer einen mentalen Frühlingsputz unternimmt, sieht danach klarer – und ist im Alltag produktiver.
© rclassenlayouts / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Kaum wirft die Natur ihr Frühlingskleid über, wollen viele es auch drinnen schön haben – Zeit für den Frühjahrsputz! Der Lohn der Mühen: abends nach einem Tag voller Wegwerfen, Feudeln und Fensterputzen mit einem „Ahhhh“ aufs Sofa fallen ­– und das erleichternde Gefühl genießen, Ballast los zu sein und wieder klarzusehen.

Immer mehr Experten raten dazu, auch mental einmal ordentlich auszumisten. Denn: Wer innerlich aufgeräumt ist, kann sich besser konzentrieren – und effizienter arbeiten.

Der Klassiker auf dem Weg zu diesem Ziel: meditieren. So ergab beispielsweise eine Studie, dass sich Menschen, die regelmäßig nichts tun, mehr merken können. Doch es geht auch schneller! Diese fünf Tipps helfen, aufgeräumter durch den Alltag zu gehen:

1. Ballast wegwerfen

Ein einfacher Trick, wie inneres Ausmisten gelingt: Schreiben Sie Belastendes auf einen Zettel – ruhig einen großen. Was immer Sie ärgert oder stresst – der nervige Nachbar, der demotivierte Mitarbeiter, die feuchte Wand –: Notieren Sie jedes kleine Detail. Und werfen Sie den Zettel dann in den Müll.

Sicher, die Wand ist deshalb nicht trocken, der Mitarbeiter nicht motivierter und der Nachbar nicht seelenruhig. Doch wenn wir Gedanken wie physische Gegenstände behandeln, die wir entsorgen können, hilft das tatsächlich dabei, Ärgernisse zumindest verblassen zu lassen – wie etwa Autor Christian Ankowitsch mit Verweis auf psychologische Studien schreibt („Die Kunst, einfache Lösungen zu finden“, Rowohlt, 18 Euro).

Finden Sie lächerlich? Dann schreiben Sie auf einen Zettel: „Es ist lächerlich, für mehr Klarheit sorgen zu wollen, indem man Belastendes aufschreibt und das Papier dann wegwirft.“ Und dann? Kicken Sie den Zettel in den Papierkorb. Wetten, dass die Fortsetzung dann leichter fällt?

2. Durchlüften

Angenehm, wenn beim Aufräumen einmal alle Fenster und Türen offen sind und ein frischer Zug durch alle Räume zieht. Genau das funktioniert auch mit dem Geist. Gönnen Sie sich eine Auszeit an der frischen Luft, am besten einmal einen ganzen Tag. Wandern etwa ist ideal: Ist unser Körper damit beschäftigt, den Anstieg zu bezwingen, und unser Geist damit, die Natur zu bestaunen, fühlen wir uns am Ende des Tages angenehm erschöpft – und bereichert. Das verdrängt Belastendes zuverlässig.

3. Energieräuber identifizieren

Der Trockner verbraucht unnötig viel Energie – und ein Dreifach-Stecker mit Stand-By-Taste könnte helfen, über Nacht weniger Strom zu verbrauchen: Den Frühlingsputz nutzen viele, um Energieschleudern auszumachen. Das Gleiche funktioniert auch im Hinblick auf Beziehungen, die uns Kraft kosten, statt Energie zu schenken.

Überlegen Sie, welche Menschen Sie besonders stressen und vor oder nach welchen Telefonaten und Treffen Sie erschöpft sind – dahinter verbergen sich Ihre ganz persönlichen Energieräuber. Versuchen Sie anschließend, so viele wie möglich loszuwerden. Gibt es beispielsweise einen Kunden, mit dem Sie nicht gut klarkommen, den Sie aber brauchen? Vielleicht haben Sie einen Mitarbeiter, dem der Umgang mit Mr. Problemo leichter gelingt – und an den Sie die verantwortungsvolle Aufgabe delegieren könnten? Geht nicht? Versuchen Sie zumindest, den Kontakt mit Energieräubern so weit wie möglich zu verringern, etwa, indem Sie die Spannen zwischen Treffen oder Telefonaten verlängern. Auf diese Weise nehmen die belastenden Gedanken an diese weniger Raum ein – das schafft Platz für wirklich wichtige.

4. Lose Enden ausmachen

Jeder kennt es: Ein To-do ist abgehakt, ein Projekt abgeschlossen, ein Mitarbeitergespräch geführt – und die Unterlagen dazu sind geschreddert. Trotzdem wabert vermeintlich Abgeschlossenes weiter durch unseren Kopf, meist in Form von Fragen. War die Kritik im Gespräch vielleicht zu hart – schließlich hat der Angestellte so arg bedröppelt geschaut? Und wie ist die Projekt-Präsentation beim Kunden eigentlich angekommen, er hat sich noch gar nicht dazu gemeldet? Gegen solche wirren Gedankenfäden hilft wieder das Aufschreiben! Notieren Sie alles Ungeklärtes auf einem Zettel. Denn: „Wir müssen Gedanken externalisieren, um unseren Geist zu ordnen“, erklärt Ryder Carroll, Entwickler der Bullet-Journal-Methode.

Ist das erledigt, sollten Sie überlegen, wie sich die Zahl der losen Ende verringern lässt. Etwa, indem Sie den Mitarbeiter in einem zweiten Gespräch fragen, wie er Ihr Feedback empfunden hat. Und den Kunden umgekehrt um ein paar Minuten Zeit für eine Nachbesprechung des Projekts bitten. Sicher, das bedeutet Aufwand. Doch der lohnt sich: Die ablenkenden Gedanken verschwinden, Klarheit zieht ein – und schafft Raum, in denen sich wirklich wichtige Ideen breitmachen können.

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5. Nickerchen einlegen

So einfach soll mentales Aufräumen sein? Unbedingt! Denn Schlaf ist einer unserer besten Helfer, wenn es darum geht, einen klaren Kopf zu bekommen. Während wir träumen, arbeitet unser Gehirn weiter – um als körpereigene Reinigungskraft Unwichtiges auszusortieren und Wichtiges sicher abzulegen. Das Gute: Die Annahme, dass sich Nachtschlaf nicht nachholen ließe, gehört zu den Schlafmythen. Entsprechend hilft bereits ein Mittags-Nickerchen, mehr Ordnung im Oberstübchen zu schaffen! (Wie der Power-Nap gelingt, erklärt der Artikel „Akku leer? So kommen Sie aus dem Leistungstief“.)

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Was immer Sie ärgert oder stresst – der nervige Nachbar, der demotivierte Mitarbeiter, die feuchte Wand –: Notieren Sie jedes kleine Detail. Und werfen Sie den Zettel dann in den Müll. Sicher, die Wand ist deshalb nicht trocken, der Mitarbeiter nicht motivierter und der Nachbar nicht seelenruhig. Doch wenn wir Gedanken wie physische Gegenstände behandeln, die wir entsorgen können, hilft das tatsächlich dabei, Ärgernisse zumindest verblassen zu lassen – wie etwa Autor Christian Ankowitsch mit Verweis auf psychologische Studien schreibt („Die Kunst, einfache Lösungen zu finden“, Rowohlt, 18 Euro). Finden Sie lächerlich? Dann schreiben Sie auf einen Zettel: „Es ist lächerlich, für mehr Klarheit sorgen zu wollen, indem man Belastendes aufschreibt und das Papier dann wegwirft.“ Und dann? Kicken Sie den Zettel in den Papierkorb. Wetten, dass die Fortsetzung dann leichter fällt? 2. Durchlüften Angenehm, wenn beim Aufräumen einmal alle Fenster und Türen offen sind und ein frischer Zug durch alle Räume zieht. Genau das funktioniert auch mit dem Geist. Gönnen Sie sich eine Auszeit an der frischen Luft, am besten einmal einen ganzen Tag. Wandern etwa ist ideal: Ist unser Körper damit beschäftigt, den Anstieg zu bezwingen, und unser Geist damit, die Natur zu bestaunen, fühlen wir uns am Ende des Tages angenehm erschöpft – und bereichert. Das verdrängt Belastendes zuverlässig. 3. Energieräuber identifizieren Der Trockner verbraucht unnötig viel Energie – und ein Dreifach-Stecker mit Stand-By-Taste könnte helfen, über Nacht weniger Strom zu verbrauchen: Den Frühlingsputz nutzen viele, um Energieschleudern auszumachen. Das Gleiche funktioniert auch im Hinblick auf Beziehungen, die uns Kraft kosten, statt Energie zu schenken. Überlegen Sie, welche Menschen Sie besonders stressen und vor oder nach welchen Telefonaten und Treffen Sie erschöpft sind – dahinter verbergen sich Ihre ganz persönlichen Energieräuber. Versuchen Sie anschließend, so viele wie möglich loszuwerden. Gibt es beispielsweise einen Kunden, mit dem Sie nicht gut klarkommen, den Sie aber brauchen? Vielleicht haben Sie einen Mitarbeiter, dem der Umgang mit Mr. Problemo leichter gelingt – und an den Sie die verantwortungsvolle Aufgabe delegieren könnten? Geht nicht? Versuchen Sie zumindest, den Kontakt mit Energieräubern so weit wie möglich zu verringern, etwa, indem Sie die Spannen zwischen Treffen oder Telefonaten verlängern. Auf diese Weise nehmen die belastenden Gedanken an diese weniger Raum ein – das schafft Platz für wirklich wichtige. 4. Lose Enden ausmachen Jeder kennt es: Ein To-do ist abgehakt, ein Projekt abgeschlossen, ein Mitarbeitergespräch geführt – und die Unterlagen dazu sind geschreddert. Trotzdem wabert vermeintlich Abgeschlossenes weiter durch unseren Kopf, meist in Form von Fragen. War die Kritik im Gespräch vielleicht zu hart – schließlich hat der Angestellte so arg bedröppelt geschaut? Und wie ist die Projekt-Präsentation beim Kunden eigentlich angekommen, er hat sich noch gar nicht dazu gemeldet? Gegen solche wirren Gedankenfäden hilft wieder das Aufschreiben! Notieren Sie alles Ungeklärtes auf einem Zettel. Denn: „Wir müssen Gedanken externalisieren, um unseren Geist zu ordnen“, erklärt Ryder Carroll, Entwickler der Bullet-Journal-Methode. Ist das erledigt, sollten Sie überlegen, wie sich die Zahl der losen Ende verringern lässt. Etwa, indem Sie den Mitarbeiter in einem zweiten Gespräch fragen, wie er Ihr Feedback empfunden hat. Und den Kunden umgekehrt um ein paar Minuten Zeit für eine Nachbesprechung des Projekts bitten. Sicher, das bedeutet Aufwand. Doch der lohnt sich: Die ablenkenden Gedanken verschwinden, Klarheit zieht ein – und schafft Raum, in denen sich wirklich wichtige Ideen breitmachen können. 5. Nickerchen einlegen So einfach soll mentales Aufräumen sein? Unbedingt! Denn Schlaf ist einer unserer besten Helfer, wenn es darum geht, einen klaren Kopf zu bekommen. Während wir träumen, arbeitet unser Gehirn weiter – um als körpereigene Reinigungskraft Unwichtiges auszusortieren und Wichtiges sicher abzulegen. Das Gute: Die Annahme, dass sich Nachtschlaf nicht nachholen ließe, gehört zu den Schlafmythen. Entsprechend hilft bereits ein Mittags-Nickerchen, mehr Ordnung im Oberstübchen zu schaffen! (Wie der Power-Nap gelingt, erklärt der Artikel „Akku leer? So kommen Sie aus dem Leistungstief“.)
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