Negative Gedanken
5 Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen negative Stimmung

Verunsicherung, miese Stimmung, Hoffnungslosigkeit: In der Krise verstricken sich viele Menschen zunehmend in negative Gedanken. impulse-Chefredakteurin Nicole Basel gibt 5 Tipps, die dagegen helfen.

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Mit diesen 5 Maßnahmen verfliegt die negative Stimmung
© MissTuni / iStock / Getty Images Plus

Das Coronavirus bedroht uns gerade alle: unsere Gesundheit, unsere Unternehmen, unser Miteinander. Doch es gibt noch ein zweites „Virus“, das meiner Wahrnehmung nach immer mehr um sich greift: das Schlechte-Laune-Virus. Auch das Schlechte-Laune-Virus bedroht unsere (psychische) Gesundheit, unsere Unternehmen, unser Miteinander.

Mit schlechter Laune meine ich nicht, dass man mal mies drauf ist. Sondern dass man sich verheddert in negativen Gedanken. Dass man irgendwann alles, was man wahrnimmt, negativ interpretiert. Dass das Glas immer halb leer ist.

Ich habe das Glück, ein in der Regel positiv gestimmter Mensch zu sein. Und trotzdem konnte ich in den letzten Wochen manchmal merken, wie meine Gedanken um all die Herausforderungen kreisten, die die Corona-Krise mit sich bringt. Und wie sich die schlechte Stimmung den Weg durch meinen ganzen Körper suchte.

Ich bin keine Psychologin (die haben bestimmt viel bessere Ideen, wie man den negativen Gedankenstrudel vermeidet). Aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, was mir persönlich hilft. Und vielleicht helfen diese kleinen Tricks ja auch Ihnen.

1. Medienkonsum reduzieren

Zu Anfang der Krise war ich ein Medienjunkie und habe alles gelesen, wo Coronavirus draufstand. Doch nach einer Zeit merkte ich: Natürlich möchte ich mich informieren, aber das Schmierentheater drumherum, die vielen Konflikte, das gegenseitige Schuldzuschieben, Anfeindungen auf Social Media – all das bringt mich überhaupt nicht weiter. Es gibt mir nur ein schlechtes Gefühl.

Zum Glück kann man seinen Medienkonsum selbst bestimmen. Es zwingt einen niemand, jede sinnbefreite Diskussion zu verfolgen. Ich habe mir daher verordnet, jeden Tag auch etwas Positives, etwas Mutmachendes zu konsumieren. Gleichzeitig habe ich meine Nutzung von Facebook und Twitter auf das beruflich erforderliche Maß zurückgefahren.

2. Neue, positive Morgenroutinen

Viele von uns arbeiten im Homeoffice. Routinetätigkeiten, über die man sonst gar nicht nachdenkt (duschen, sich anzuziehen), sind nun nicht mehr selbstverständlich. Wer will, kann vom Bett direkt zum Schreibtisch plumpsen und anfangen zu arbeiten.

Da ich schon seit über zehn Jahren regelmäßig aus dem Homeoffice arbeite, weiß ich: Sich nicht mehr um sich selbst zu kümmern, sich nicht einigermaßen öffentlichkeitstauglich anzuziehen, nicht gescheit zu essen, das gibt einem auf Dauer ein wahnsinnig schlechtes Gefühl. Was hilft, sind neue Morgenroutinen: zehn Minuten Fahrrad fahren. Eine Runde joggen. Vernünftig frühstücken. Sich ordentlich anziehen.

Um sich wirklich dazu durchringen, hilft es manchen Menschen, so genannte Activation Trigger zu nutzen. Das bedeutet, dass man sich zum Beispiel schon abends die Jogginghose und Laufschuhe bereitlegt. Dann ist der Schritt, am nächsten Morgen wirklich loszulaufen, deutlich kleiner.

3. Sorgen akzeptieren

Vielleicht haben Sie in den letzten Tagen ein Meme gesehen, das sich viral in sozialen Netzwerken verbreitete. Es besagt: „Your grandparents were called to war. You’re being called to sit on you couch. You can do this.“

Auf den ersten Blick mag das lustig sein. Doch ich konnte mit diesem „Stell dich nicht so an“-Spruch nicht viel anfangen. Das Argument, dass jemand nicht traurig oder bekümmert sein darf, weil es anderen Menschen noch schlechter geht, hat mich noch nie überzeugt.

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Die Aussage „Stell dich nicht so an“ empfinde ich nicht als gewinnbringend – weder anderen, noch sich selbst gegenüber. Dies ist eine Zeit, in der viele ihre Belastungsgrenzen austesten müssen. Das sollten wir anerkennen und auch uns selbst gegenüber ein Stück weit gnädig sein. Wer sich belastet fühlt, gestresst, besorgt, der sollte sich dafür nicht schämen (auch wenn es anderen noch schlechter geht). Man muss nicht in Selbstmitleid versinken. Aber man darf sich eingestehen und auch laut aussprechen, was einen belastet. Ein Problem zu erkennen, ist der erste Schritt zu seiner Lösung.

4. Die Ziele im Blick behalten

Gerade wenn sich die Umstände rapide ändern, verliert man seine langfristigen Ziele schnell aus dem Blick. Man verfällt in Aktionismus, der einen durch den Tag bringt – aber nicht dahin, wo man hinwollte.

Wir haben am Anfang dieses Jahres eine Vision geschrieben, wo wir mit impulse hinwollen. Ich bin gerade jetzt in der Krise froh darum, denn die Vision weist uns jetzt mehr denn je den Weg.

Außerdem setzen wir uns seit Neustem jeden Freitagabend mit der Führungsmannschaft zusammen und besprechen die Prioritäten für die nächste Woche. Den Fokus zu bewahren, auf das, was wichtig ist, ist für mich ungemein hilfreich. Denn wenn man sein positives Ziel fest im Blick hat, dann haben negative Gedanken schlechte Karten.

Mehr dazu hier: Wie Sie in Krisenzeiten besonnen mit Ihren Zielen umgehen

5. Auch das Gute sehen

An unserem Kühlschrank daheim hängt ein großer Zettel. Darauf steht in großen Buchstaben „Drei gute Dinge“. Mein Partner hat das Blatt aufgehängt. Der Zettel soll ihn und unsere beiden Söhne daran erinnern, jeden Abend drei gute Dinge aufzuschreiben, die an dem Tag passiert sind.

Ich finde das eine hilfreiche Übung. Denn auch an den furchtbarsten Tagen ist meist auch etwas Schönes passiert. Es tut gut, den Fokus zumindest für einen Moment auch darauf zu lenken. Denn: Man kann nicht zwei Gedanken gleichzeitig denken. Ganz bewusst an etwas Schönes zu denken, hilft daher, aus der negativen Gedankenwelt herauszukommen.

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Aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, was mir persönlich hilft. Und vielleicht helfen diese kleinen Tricks ja auch Ihnen. 1. Medienkonsum reduzieren Zu Anfang der Krise war ich ein Medienjunkie und habe alles gelesen, wo Coronavirus draufstand. Doch nach einer Zeit merkte ich: Natürlich möchte ich mich informieren, aber das Schmierentheater drumherum, die vielen Konflikte, das gegenseitige Schuldzuschieben, Anfeindungen auf Social Media – all das bringt mich überhaupt nicht weiter. Es gibt mir nur ein schlechtes Gefühl. Zum Glück kann man seinen Medienkonsum selbst bestimmen. Es zwingt einen niemand, jede sinnbefreite Diskussion zu verfolgen. Ich habe mir daher verordnet, jeden Tag auch etwas Positives, etwas Mutmachendes zu konsumieren. Gleichzeitig habe ich meine Nutzung von Facebook und Twitter auf das beruflich erforderliche Maß zurückgefahren. 2. Neue, positive Morgenroutinen Viele von uns arbeiten im Homeoffice. Routinetätigkeiten, über die man sonst gar nicht nachdenkt (duschen, sich anzuziehen), sind nun nicht mehr selbstverständlich. Wer will, kann vom Bett direkt zum Schreibtisch plumpsen und anfangen zu arbeiten. Da ich schon seit über zehn Jahren regelmäßig aus dem Homeoffice arbeite, weiß ich: Sich nicht mehr um sich selbst zu kümmern, sich nicht einigermaßen öffentlichkeitstauglich anzuziehen, nicht gescheit zu essen, das gibt einem auf Dauer ein wahnsinnig schlechtes Gefühl. Was hilft, sind neue Morgenroutinen: zehn Minuten Fahrrad fahren. Eine Runde joggen. Vernünftig frühstücken. Sich ordentlich anziehen. Um sich wirklich dazu durchringen, hilft es manchen Menschen, so genannte Activation Trigger zu nutzen. Das bedeutet, dass man sich zum Beispiel schon abends die Jogginghose und Laufschuhe bereitlegt. Dann ist der Schritt, am nächsten Morgen wirklich loszulaufen, deutlich kleiner. 3. Sorgen akzeptieren Vielleicht haben Sie in den letzten Tagen ein Meme gesehen, das sich viral in sozialen Netzwerken verbreitete. Es besagt: „Your grandparents were called to war. You’re being called to sit on you couch. You can do this.“ Auf den ersten Blick mag das lustig sein. Doch ich konnte mit diesem „Stell dich nicht so an“-Spruch nicht viel anfangen. Das Argument, dass jemand nicht traurig oder bekümmert sein darf, weil es anderen Menschen noch schlechter geht, hat mich noch nie überzeugt. Die Aussage „Stell dich nicht so an“ empfinde ich nicht als gewinnbringend – weder anderen, noch sich selbst gegenüber. Dies ist eine Zeit, in der viele ihre Belastungsgrenzen austesten müssen. Das sollten wir anerkennen und auch uns selbst gegenüber ein Stück weit gnädig sein. Wer sich belastet fühlt, gestresst, besorgt, der sollte sich dafür nicht schämen (auch wenn es anderen noch schlechter geht). Man muss nicht in Selbstmitleid versinken. Aber man darf sich eingestehen und auch laut aussprechen, was einen belastet. Ein Problem zu erkennen, ist der erste Schritt zu seiner Lösung. 4. Die Ziele im Blick behalten Gerade wenn sich die Umstände rapide ändern, verliert man seine langfristigen Ziele schnell aus dem Blick. Man verfällt in Aktionismus, der einen durch den Tag bringt – aber nicht dahin, wo man hinwollte. Wir haben am Anfang dieses Jahres eine Vision geschrieben, wo wir mit impulse hinwollen. Ich bin gerade jetzt in der Krise froh darum, denn die Vision weist uns jetzt mehr denn je den Weg. Außerdem setzen wir uns seit Neustem jeden Freitagabend mit der Führungsmannschaft zusammen und besprechen die Prioritäten für die nächste Woche. Den Fokus zu bewahren, auf das, was wichtig ist, ist für mich ungemein hilfreich. Denn wenn man sein positives Ziel fest im Blick hat, dann haben negative Gedanken schlechte Karten. Mehr dazu hier: Wie Sie in Krisenzeiten besonnen mit Ihren Zielen umgehen 5. Auch das Gute sehen An unserem Kühlschrank daheim hängt ein großer Zettel. Darauf steht in großen Buchstaben „Drei gute Dinge“. Mein Partner hat das Blatt aufgehängt. Der Zettel soll ihn und unsere beiden Söhne daran erinnern, jeden Abend drei gute Dinge aufzuschreiben, die an dem Tag passiert sind. Ich finde das eine hilfreiche Übung. Denn auch an den furchtbarsten Tagen ist meist auch etwas Schönes passiert. Es tut gut, den Fokus zumindest für einen Moment auch darauf zu lenken. Denn: Man kann nicht zwei Gedanken gleichzeitig denken. Ganz bewusst an etwas Schönes zu denken, hilft daher, aus der negativen Gedankenwelt herauszukommen.
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