Osborn-Checkliste
Fehlt die zündende Idee? Die Osborn-Methode hilft Ihnen auf die Sprünge

Kreativ sein mit System: Will die Kreativität sich nicht einstellen, garantiert die Osborn-Checkliste jede Menge Ideen. So funktioniert sie.

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Mit der Osborn-Checkliste stoßen Sie schnell auf kreative Ideen
© Marie Maerz / photocase.de

Wann ist die Osborn-Checkliste sinnvoll?

Anders als bei vielen Kreativitätstechniken geht es bei der Osborn-Checkliste nicht darum, gänzlich neue Ideen oder Produkte zu entwickeln. Ziel ist vielmehr, bestehende Ideen, Prozesse, Produkte oder Projekte weiterzuentwickeln.

Wie der Name verrät, arbeitet man dabei eine Checkliste ab. Dadurch gebe die Technik dem Kreativteam immer das gute Gefühl, nichts Wichtiges zu übersehen, heißt es in „Das große Handbuch Innovation“, in dem Autoren 555 Kreativmethoden vorstellen.

Wie funktioniert die Methode?

Teilnehmer: Die Osborn-Checkliste eignet sich sowohl für Kleingruppen als auch für Teams, bestehend aus bis zu 20 Mitarbeitern – und auch ganz allein findet man damit neue Ideen.

Ablauf: Die Teilnehmer arbeiten alle neun Punkte der Checkliste ab, zu denen sie jeweils einige Fragen beantworten sollen – in welcher Reihenfolge sie das tun, ist ihnen überlassen.

Welche Punkte stehen auf der Osborn-Checkliste?

Punkt 1: Andere Verwendung

Gibt es alternative Verwendungen für X? Wie kann ich es noch einsetzen?

Beispiel: Ein Unternehmen stellt Umzugskartons her. Die Firma will ihr Portfolio erweitern, zunächst aber keine gänzlich neuen Produkte anbieten, sondern von ihrem Standardprodukt ausgehen – dem Karton.

Antworten auf Punkt 1 könnten daher lauten: Man könnte Umzugskartons auch stapeln und als Bücherregal verwenden, zur Kleideraufbewahrung nutzen, sie könnten als Bauelement für Spielzeughäuser oder -höhlen dienen, umgedreht als Abstelltisch – oder zu einer Seifenkiste oder einem Boot umgebaut werden.

Punkt 2: Anpassen

Was ist so ähnlich wie X? Was kann ich nachahmen? Zu welchen anderen Ideen/Verwendungen regt es an?

Beispiel: Wir bleiben beim Umzugskarton. So ähnlich ist: ein Schuhkarton, ein Einkaufskorb, Obst- und Gemüsekisten, ein einfaches Regal, eine Geschenkschachtel …

Diese Produkte könnten die Firma zu folgenden Ideen anregen: Sie könnten günstige Pappaufbewahrungssysteme herstellen, kleinere und umweltfreundliche Transportkisten, simple Regale – zum Beispiel für Studenten – bauen …

Punkt 3: Abwandeln

Kann ich X eine neue Wendung, eine neue Richtung verpassen? Ihm eine neue Form geben?

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Beispiel: Der Umzugskarton-Hersteller könnte sein Produkt farbig anmalen, ein anderes Material verwenden, zusätzliche Fächer in die Kartons einziehen, ihnen einen Deckel verpassen oder Rollen darunter montieren.

Punkt 4: Vergrößern

Kann ich etwas hinzufügen? Es vergrößern? Verlängern, stabiler, stärker, dicker machen? X vervielfachen, ihm einen zusätzlichen Wert oder eine Komponente hinzufügen?

Beispiel: Die Umzugskartons könnten aus dickerem und dadurch beständigerem Material hergestellt oder durch eine spezielle Schicht wasserfest gemacht werden. Sie könnten auch wesentlich größer sein, beispielsweise um – etwas angepasst – als faltbares Spielhaus für Kinder zu dienen, dem man zusätzlich ein Dach aufsetzt.

Das Buch
Herausgeber Benno van Aerssen und Christian Buchholz versammeln in „Das große Handbuch Innovation“ 555 Kreativmethoden für neue Ideen. Verlag Franz Vahlen München, 800 Seiten, 99 Euro.

Punkt 5: Verkleinern

Was kann ich wegnehmen? Verkleinern? Kompakter gestalten? Verkürzen, auslassen oder weglassen? Kann ich einen Bestandteil abwerten?

Beispiel: Die Kartons könnten in kleinerer Form als Aufbewahrungsboxen für Stifte, Spielzeug oder Bücher dienen. Sie könnten auch auseinandergefaltet und deutlich kleiner die Visitenkarte des Unternehmens bilden, die man zu einem Mini-Umzugskarton zusammenbauen kann.

Punkt 6: Ersetzen

Was kann ich ersetzen, austauschen? Und was stattdessen verwenden? Ein anderes Material, eine Zutat, einen anderen Prozess nutzen? Es an einem anderen Ort einsetzen, ihm einen anderen Klang geben?

Beispiel: Statt Pappe könnte die Firma andere Materialien verwenden, die sich leicht biegen lassen. Sie könnte auch Kartons vermieten, statt sie nur zu verkaufen.

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Punkt 7: Umordnen

Kann ich eine Reihenfolge oder das Tempo ändern? Das Layout wechseln, X ein anderes Erscheinungsbild geben? Andere Dekoration verwenden? Einen Ablauf verändern?

Beispiel: Die Umzugskartons könnten mit anderen Farben und einem schönen Design als Deko-Objekte oder zur Aufbewahrung in Wohnungen eingesetzt werden. In verschiedenen Größen könnten Käufer sie aufeinanderstapeln und als Bücherregal nutzen. Die Firma könnte auch Kartons mit anderen Faltmöglichkeiten herstellen: Etwa drei- oder achteckige Boxen, faltbare Abstelltische oder Regale.

Punkt 8: Umkehren

Wie sieht das Gegenteil von X aus? Kann ich es auf den Kopf stellen? Was würde es verschlechtern? Kann ich Rollen oder Aufgaben vertauschen?

Beispiel: Das Gegenteil: Wer umzieht, muss sein Hab und Gut per Hand oder in Tüten und Säcken transportieren. Kann die Firma womöglich stabile Papiertüten herstellen? Oder: Dem Karton fehlen zwei Außenwände – dadurch könnten Kinder ihn zum Spielen als Tunnel verwenden.

Punkt 9: Kombinieren

Kann ich X mit etwas mischen oder kombinieren? Kann ich es in Einzelteile zerlegen?

Beispiel: Auch hier wären wieder Kartons mit Einsätzen oder einem Deckel denkbar, die die Firma etwa aus überschüssigem Material erstellt.

Nicht jede Frage erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Doch die Autoren des Innovationshandbuchs wissen aus Erfahrung: „In den Fragen, die sich schwer oder sinnlos anfühlen, steckt erfahrungsgemäß das meiste Potenzial für neue Ideen“.

Sie möchten die Osborn-Methode selbst ausprobieren? Für impulse-Mitglieder gibt es eine Vorlage als Download: Angebote weiterentwickeln: Die Osborn-Checkliste zum Herunterladen

Welche Vor- und Nachteile hat die Osborn-Checkliste?

Vorteile: „Besonders für ungeübte Teams ist die Osborn-Checkliste eine sehr große Erleichterung bei der Ideenfindung“, schreiben die Autoren im Innovationshandbuch. Zudem fördere die Technik die Innovationsfähigkeit und Kreativität des Teams.

Nachteile: Die Methode eignet sich nicht dafür, ganz neue Produkte, Projekte oder Prozesse zu entwickeln. Doch dafür können Unternehmer auf andere Kreativitätstechniken setzen: Mit dem Brainwriting entwickeln Teams in nur 30 Minuten bis zu 108 Ideen. Wer Lösungen für ein Problem oder konkretere Ziele sucht, kann die Walt-Disney-Methode nutzen. Und wer alleine neue Ideen finden möchte, kann Mindmapping ausprobieren.

Wer hat die Osborn-Checkliste erfunden?

Die Checkliste ist nach ihrem Erfinder benannt, Alex F. Osborn, der auch als Entwickler des Brainstormings gilt. Damit ist er Schöpfer echter Dauerbrenner: Beide Methoden stammen aus den späten Fünfzigern.

Osborn war US-Amerikaner und entwickelte zunächst das Brainstorming quasi aus der Not heraus: Als Gründer einer Werbeagentur störte ihn, dass Besprechungen mit Mitarbeitern immer wieder ergebnislos verliefen und keine neuen Ideen hervorbrachten. Also entwickelte er kurzerhand ein eigenes Verfahren.

Lesen Sie auch: Brainstorming: Diese Regeln machen jedes Brainstorming produktiver

Eine Weiterführung der Osborn-Checkliste ist die SCAMPER-Methode, die Bob Eberle Ende der 90er Jahre entwickelte. Bei dem Wort SCAMPER handelt es sich um ein Akronym, es steht für: Substitute (ersetzen), Combine (kombinieren), Adapt (adaptieren), Modify (verändern, steigern, vermindern), Put (andere Verwendungen finden), Eliminate (entfernen) und Reverse (umkehren). Die SCAMPER-Methode ist der Osborn-Checkliste somit sehr ähnlich.

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Wann ist die Osborn-Checkliste sinnvoll? Anders als bei vielen Kreativitätstechniken geht es bei der Osborn-Checkliste nicht darum, gänzlich neue Ideen oder Produkte zu entwickeln. Ziel ist vielmehr, bestehende Ideen, Prozesse, Produkte oder Projekte weiterzuentwickeln. Wie der Name verrät, arbeitet man dabei eine Checkliste ab. Dadurch gebe die Technik dem Kreativteam immer das gute Gefühl, nichts Wichtiges zu übersehen, heißt es in „Das große Handbuch Innovation“, in dem Autoren 555 Kreativmethoden vorstellen. Wie funktioniert die Methode? Teilnehmer: Die Osborn-Checkliste eignet sich sowohl für Kleingruppen als auch für Teams, bestehend aus bis zu 20 Mitarbeitern – und auch ganz allein findet man damit neue Ideen. Ablauf: Die Teilnehmer arbeiten alle neun Punkte der Checkliste ab, zu denen sie jeweils einige Fragen beantworten sollen – in welcher Reihenfolge sie das tun, ist ihnen überlassen. Welche Punkte stehen auf der Osborn-Checkliste? Punkt 1: Andere Verwendung Gibt es alternative Verwendungen für X? Wie kann ich es noch einsetzen? Beispiel: Ein Unternehmen stellt Umzugskartons her. Die Firma will ihr Portfolio erweitern, zunächst aber keine gänzlich neuen Produkte anbieten, sondern von ihrem Standardprodukt ausgehen – dem Karton. Antworten auf Punkt 1 könnten daher lauten: Man könnte Umzugskartons auch stapeln und als Bücherregal verwenden, zur Kleideraufbewahrung nutzen, sie könnten als Bauelement für Spielzeughäuser oder -höhlen dienen, umgedreht als Abstelltisch – oder zu einer Seifenkiste oder einem Boot umgebaut werden. Punkt 2: Anpassen Was ist so ähnlich wie X? Was kann ich nachahmen? Zu welchen anderen Ideen/Verwendungen regt es an? Beispiel: Wir bleiben beim Umzugskarton. So ähnlich ist: ein Schuhkarton, ein Einkaufskorb, Obst- und Gemüsekisten, ein einfaches Regal, eine Geschenkschachtel … Diese Produkte könnten die Firma zu folgenden Ideen anregen: Sie könnten günstige Pappaufbewahrungssysteme herstellen, kleinere und umweltfreundliche Transportkisten, simple Regale – zum Beispiel für Studenten – bauen … Punkt 3: Abwandeln Kann ich X eine neue Wendung, eine neue Richtung verpassen? Ihm eine neue Form geben? Beispiel: Der Umzugskarton-Hersteller könnte sein Produkt farbig anmalen, ein anderes Material verwenden, zusätzliche Fächer in die Kartons einziehen, ihnen einen Deckel verpassen oder Rollen darunter montieren. Punkt 4: Vergrößern Kann ich etwas hinzufügen? Es vergrößern? Verlängern, stabiler, stärker, dicker machen? X vervielfachen, ihm einen zusätzlichen Wert oder eine Komponente hinzufügen? Beispiel: Die Umzugskartons könnten aus dickerem und dadurch beständigerem Material hergestellt oder durch eine spezielle Schicht wasserfest gemacht werden. Sie könnten auch wesentlich größer sein, beispielsweise um – etwas angepasst – als faltbares Spielhaus für Kinder zu dienen, dem man zusätzlich ein Dach aufsetzt. [zur-person] Punkt 5: Verkleinern Was kann ich wegnehmen? Verkleinern? Kompakter gestalten? Verkürzen, auslassen oder weglassen? Kann ich einen Bestandteil abwerten? Beispiel: Die Kartons könnten in kleinerer Form als Aufbewahrungsboxen für Stifte, Spielzeug oder Bücher dienen. Sie könnten auch auseinandergefaltet und deutlich kleiner die Visitenkarte des Unternehmens bilden, die man zu einem Mini-Umzugskarton zusammenbauen kann. Punkt 6: Ersetzen Was kann ich ersetzen, austauschen? Und was stattdessen verwenden? Ein anderes Material, eine Zutat, einen anderen Prozess nutzen? Es an einem anderen Ort einsetzen, ihm einen anderen Klang geben? Beispiel: Statt Pappe könnte die Firma andere Materialien verwenden, die sich leicht biegen lassen. Sie könnte auch Kartons vermieten, statt sie nur zu verkaufen. [mehr-zum-thema] Punkt 7: Umordnen Kann ich eine Reihenfolge oder das Tempo ändern? Das Layout wechseln, X ein anderes Erscheinungsbild geben? Andere Dekoration verwenden? Einen Ablauf verändern? Beispiel: Die Umzugskartons könnten mit anderen Farben und einem schönen Design als Deko-Objekte oder zur Aufbewahrung in Wohnungen eingesetzt werden. In verschiedenen Größen könnten Käufer sie aufeinanderstapeln und als Bücherregal nutzen. Die Firma könnte auch Kartons mit anderen Faltmöglichkeiten herstellen: Etwa drei- oder achteckige Boxen, faltbare Abstelltische oder Regale. Punkt 8: Umkehren Wie sieht das Gegenteil von X aus? Kann ich es auf den Kopf stellen? Was würde es verschlechtern? Kann ich Rollen oder Aufgaben vertauschen? Beispiel: Das Gegenteil: Wer umzieht, muss sein Hab und Gut per Hand oder in Tüten und Säcken transportieren. Kann die Firma womöglich stabile Papiertüten herstellen? Oder: Dem Karton fehlen zwei Außenwände – dadurch könnten Kinder ihn zum Spielen als Tunnel verwenden. Punkt 9: Kombinieren Kann ich X mit etwas mischen oder kombinieren? Kann ich es in Einzelteile zerlegen? Beispiel: Auch hier wären wieder Kartons mit Einsätzen oder einem Deckel denkbar, die die Firma etwa aus überschüssigem Material erstellt. Nicht jede Frage erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Doch die Autoren des Innovationshandbuchs wissen aus Erfahrung: „In den Fragen, die sich schwer oder sinnlos anfühlen, steckt erfahrungsgemäß das meiste Potenzial für neue Ideen“. Sie möchten die Osborn-Methode selbst ausprobieren? Für impulse-Mitglieder gibt es eine Vorlage als Download: Angebote weiterentwickeln: Die Osborn-Checkliste zum Herunterladen Welche Vor- und Nachteile hat die Osborn-Checkliste? Vorteile: „Besonders für ungeübte Teams ist die Osborn-Checkliste eine sehr große Erleichterung bei der Ideenfindung“, schreiben die Autoren im Innovationshandbuch. Zudem fördere die Technik die Innovationsfähigkeit und Kreativität des Teams. Nachteile: Die Methode eignet sich nicht dafür, ganz neue Produkte, Projekte oder Prozesse zu entwickeln. Doch dafür können Unternehmer auf andere Kreativitätstechniken setzen: Mit dem Brainwriting entwickeln Teams in nur 30 Minuten bis zu 108 Ideen. Wer Lösungen für ein Problem oder konkretere Ziele sucht, kann die Walt-Disney-Methode nutzen. Und wer alleine neue Ideen finden möchte, kann Mindmapping ausprobieren. Wer hat die Osborn-Checkliste erfunden? Die Checkliste ist nach ihrem Erfinder benannt, Alex F. Osborn, der auch als Entwickler des Brainstormings gilt. Damit ist er Schöpfer echter Dauerbrenner: Beide Methoden stammen aus den späten Fünfzigern. Osborn war US-Amerikaner und entwickelte zunächst das Brainstorming quasi aus der Not heraus: Als Gründer einer Werbeagentur störte ihn, dass Besprechungen mit Mitarbeitern immer wieder ergebnislos verliefen und keine neuen Ideen hervorbrachten. Also entwickelte er kurzerhand ein eigenes Verfahren. Lesen Sie auch: Brainstorming: Diese Regeln machen jedes Brainstorming produktiver Eine Weiterführung der Osborn-Checkliste ist die SCAMPER-Methode, die Bob Eberle Ende der 90er Jahre entwickelte. Bei dem Wort SCAMPER handelt es sich um ein Akronym, es steht für: Substitute (ersetzen), Combine (kombinieren), Adapt (adaptieren), Modify (verändern, steigern, vermindern), Put (andere Verwendungen finden), Eliminate (entfernen) und Reverse (umkehren). Die SCAMPER-Methode ist der Osborn-Checkliste somit sehr ähnlich.
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