Passender Arbeitsort
Homeoffice oder Büro – wo kann ich besser arbeiten?

Wozu brauche ich im Lockdown eigentlich ein Büro? impulse-Blogger Sven Franzen macht sich Gedanken darüber, wo er welche Aufgaben am besten erledigen kann.

, von

Kommentieren
Büro oder Homeoffice?
© Huber & Starke/Corbis/Getty Images

Ich habe in den vergangenen Monaten viel im Homeoffice gearbeitet. Neulich war ich nach knapp drei Wochen zum ersten Mal wieder im Büro. Dabei habe ich bemerkt, was für einen großen Einfluss der Arbeitsort auf mich hat. Ich würde sagen, im Büro arbeite ich um 40 Prozent effektiver als zuhause.

Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist es eine emotionale Angelegenheit. Ich liebe mein Zuhause, es ist mein Rückzugsort. Dort habe ich eine schöne Küche und meinen Garten, durch den gern mal ein Eichhörnchen flitzt. Mein Zuhause ist ein Ort, an dem ich entspanne und gedanklich schneller abschweife.

Im Homeoffice leidet mein Fokus

Zum anderen ist es auch der Ort, an dem meine Spülmaschine und die Waschmaschine stehen, die man „mal eben“ anmachen oder ausräumen kann. Das kostet schnell fünf bis zehn Minuten – und lenkt mich von meinen eigentlichen Aufgaben ab. Klar ist es praktisch, wenn man nebenbei auch mal Hausarbeit erledigen kann. Aber der Fokus leidet.

Im Büro gibt es viel weniger Ablenkung. Es ist gut ausgestattet und cool eingerichtet, aber es ist – im Vergleich zu meinem Zuhause, sehr langweilig. Eben ein Ort, der zum Arbeiten gemacht ist.

Ich schlafe länger, die Grenzen verschwimmen

Und dann ist da noch die Sache mit den festen Routinen. Normalerweise laufen meine Arbeitstage so ab: Ich stehe um 6 Uhr auf, fahre um 6.30 Uhr los und sitze spätestens um 6.45 Uhr am Schreibtisch. Mich morgens anzuziehen, das Haus zu verlassen, die frische, kalte Luft: Das macht etwas mit mir. Es lässt mich fitter in den Tag starten.

Ich halte mich für einen sehr disziplinierten Menschen, doch im Homeoffice fällt es mir viel schwerer, solche Routinen aufrecht zu erhalten. Ich schlafe länger, denn schließlich kann ich die eingesparte Zeit des Arbeitsweges so positiv und gesund für Schlaf nutzen. Aber ich erwische mich auch dabei, wie ich morgens denke: Die Jogginghose reicht heute auch. Die Grenzen verschwimmen. Irgendwann schlurft man förmlich vom Bett zum Schreibtisch.

Ich habe mir einen Plan gemacht

Die Frage nach dem passenden Arbeitsort treibt mich um. Mein Büro ist in einem Co-Working-Space, das im Moment kaum besetzt ist. Es ist kein Problem, sich dort so zu verteilen, dass alle Hygiene-Regeln und genügend Abstand eingehalten werden. Das ist ein großes Glück für mich, denn so habe ich – im Gegensatz zu vielen anderen – die Wahl, wo ich arbeiten möchte.

Vor Corona habe ich auch viel in Cafés gearbeitet, das war für mich immer inspirierend. Dazu kam Arbeitszeit im Zug oder im Flieger. Ich freue mich schon darauf, wenn all das wieder möglich ist. Bis dahin habe ich mir einen Plan gemacht, wie ich mich organisieren kann. Dazu habe ich in den vergangenen Wochen notiert und analysiert, wie effizient ich welche Aufgabe an welchem Ort erledigen konnte.

Fokus-Aufgaben erledige ich im Büro

Eine Erkenntnis: Es macht für mich keinen Unterschied, von wo aus ich Video-Calls führe. Das geht überall gleich gut. Immer dann, wenn ich mich konzentrieren und fokussieren muss, wenn es um Strategien geht und ich straffe Deadlines habe, werde ich sofern möglich im Büro arbeiten. Wenn es nicht anders geht und ich diese Aufgaben im Homeoffice angehen muss, plane ich mehr Zeit dafür ein.  Zuhause brauche ich dafür etwas länger. Routineaufgaben und Themen, die mir leicht von der Hand gehen, kann ich auch gut im Homeoffice erledigen.

Eine zusätzliche Rolle spielt bei diesen Überlegungen, wie es mir an dem jeweiligen Tag geht. Es gibt Tage, an denen man nicht ganz auf der Höhe ist. Dann entscheide ich mich eher dafür, zuhause zu arbeiten. Es tut mir gut, mich dann zwischendurch in den Garten zu setzen.

Mein Anspruch an mich selbst ist, so effizient wie möglich zu arbeiten. Die Analyse hat mir dabei geholfen, einen guten Weg für mich zu finden. Ich werde auch in Zukunft an verschiedenen Orten arbeiten – aber auf ein Büro kann ich nicht verzichten. Ich weiß auch, dass jeder in Bezug auf den Arbeitsort andere Bedürfnisse hat und anders tickt. Mein Team ist größtenteils im Homeoffice. Für eine Mitarbeiterin, die Kinder hat, ist das im Moment die einzige gangbare Lösung. Sie ist sehr froh darüber, zwischendurch einmal eineinhalb Stunden Pause machen zu können, um für die Familie zu kochen. Jeder kann das bei uns so gestalten, dass es für sie oder ihn gut ist.

In eigener Sache
Machen ist wie wollen, nur krasser
Machen ist wie wollen, nur krasser
Die impulse-Mitgliedschaft - Rückenwind für Unternehmerinnen und Unternehmer

Wie handhaben Sie das? Gehen Sie weiter ins Büro oder bevorzugen Sie es, zuhause zu arbeiten? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.

In eigener Sache
Heben Sie sich bereits von Ihrer Konkurrenz ab?
Online-Workshop für Unternehmer
Heben Sie sich bereits von Ihrer Konkurrenz ab?
Im Online Workshop "Zukunft sichern: So entwickeln Sie Ihr Geschäftsmodell weiter" gehen Sie dieses Ziel an.
Ich habe in den vergangenen Monaten viel im Homeoffice gearbeitet. Neulich war ich nach knapp drei Wochen zum ersten Mal wieder im Büro. Dabei habe ich bemerkt, was für einen großen Einfluss der Arbeitsort auf mich hat. Ich würde sagen, im Büro arbeite ich um 40 Prozent effektiver als zuhause. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist es eine emotionale Angelegenheit. Ich liebe mein Zuhause, es ist mein Rückzugsort. Dort habe ich eine schöne Küche und meinen Garten, durch den gern mal ein Eichhörnchen flitzt. Mein Zuhause ist ein Ort, an dem ich entspanne und gedanklich schneller abschweife. Im Homeoffice leidet mein Fokus Zum anderen ist es auch der Ort, an dem meine Spülmaschine und die Waschmaschine stehen, die man „mal eben“ anmachen oder ausräumen kann. Das kostet schnell fünf bis zehn Minuten – und lenkt mich von meinen eigentlichen Aufgaben ab. Klar ist es praktisch, wenn man nebenbei auch mal Hausarbeit erledigen kann. Aber der Fokus leidet. Im Büro gibt es viel weniger Ablenkung. Es ist gut ausgestattet und cool eingerichtet, aber es ist – im Vergleich zu meinem Zuhause, sehr langweilig. Eben ein Ort, der zum Arbeiten gemacht ist. Ich schlafe länger, die Grenzen verschwimmen Und dann ist da noch die Sache mit den festen Routinen. Normalerweise laufen meine Arbeitstage so ab: Ich stehe um 6 Uhr auf, fahre um 6.30 Uhr los und sitze spätestens um 6.45 Uhr am Schreibtisch. Mich morgens anzuziehen, das Haus zu verlassen, die frische, kalte Luft: Das macht etwas mit mir. Es lässt mich fitter in den Tag starten. Ich halte mich für einen sehr disziplinierten Menschen, doch im Homeoffice fällt es mir viel schwerer, solche Routinen aufrecht zu erhalten. Ich schlafe länger, denn schließlich kann ich die eingesparte Zeit des Arbeitsweges so positiv und gesund für Schlaf nutzen. Aber ich erwische mich auch dabei, wie ich morgens denke: Die Jogginghose reicht heute auch. Die Grenzen verschwimmen. Irgendwann schlurft man förmlich vom Bett zum Schreibtisch. Ich habe mir einen Plan gemacht Die Frage nach dem passenden Arbeitsort treibt mich um. Mein Büro ist in einem Co-Working-Space, das im Moment kaum besetzt ist. Es ist kein Problem, sich dort so zu verteilen, dass alle Hygiene-Regeln und genügend Abstand eingehalten werden. Das ist ein großes Glück für mich, denn so habe ich – im Gegensatz zu vielen anderen – die Wahl, wo ich arbeiten möchte. Vor Corona habe ich auch viel in Cafés gearbeitet, das war für mich immer inspirierend. Dazu kam Arbeitszeit im Zug oder im Flieger. Ich freue mich schon darauf, wenn all das wieder möglich ist. Bis dahin habe ich mir einen Plan gemacht, wie ich mich organisieren kann. Dazu habe ich in den vergangenen Wochen notiert und analysiert, wie effizient ich welche Aufgabe an welchem Ort erledigen konnte. Fokus-Aufgaben erledige ich im Büro Eine Erkenntnis: Es macht für mich keinen Unterschied, von wo aus ich Video-Calls führe. Das geht überall gleich gut. Immer dann, wenn ich mich konzentrieren und fokussieren muss, wenn es um Strategien geht und ich straffe Deadlines habe, werde ich sofern möglich im Büro arbeiten. Wenn es nicht anders geht und ich diese Aufgaben im Homeoffice angehen muss, plane ich mehr Zeit dafür ein.  Zuhause brauche ich dafür etwas länger. Routineaufgaben und Themen, die mir leicht von der Hand gehen, kann ich auch gut im Homeoffice erledigen. Eine zusätzliche Rolle spielt bei diesen Überlegungen, wie es mir an dem jeweiligen Tag geht. Es gibt Tage, an denen man nicht ganz auf der Höhe ist. Dann entscheide ich mich eher dafür, zuhause zu arbeiten. Es tut mir gut, mich dann zwischendurch in den Garten zu setzen. Mein Anspruch an mich selbst ist, so effizient wie möglich zu arbeiten. Die Analyse hat mir dabei geholfen, einen guten Weg für mich zu finden. Ich werde auch in Zukunft an verschiedenen Orten arbeiten - aber auf ein Büro kann ich nicht verzichten. Ich weiß auch, dass jeder in Bezug auf den Arbeitsort andere Bedürfnisse hat und anders tickt. Mein Team ist größtenteils im Homeoffice. Für eine Mitarbeiterin, die Kinder hat, ist das im Moment die einzige gangbare Lösung. Sie ist sehr froh darüber, zwischendurch einmal eineinhalb Stunden Pause machen zu können, um für die Familie zu kochen. Jeder kann das bei uns so gestalten, dass es für sie oder ihn gut ist. Wie handhaben Sie das? Gehen Sie weiter ins Büro oder bevorzugen Sie es, zuhause zu arbeiten? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.
Mehr lesen über