Power-Nap
Akku leer? So kommen Sie aus dem Leistungstief

Mittags fällt Ihre Leistungskurve ins Bodenlose? Da hätten wir was für Sie: Eine uralte und zu Unrecht verpönte Strategie kann Ihnen zu neuer Energie verhelfen.

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Mittags ist Ihr Akku leer und eine bleierne Müdigkeit lässt Sie nur noch mit halber Kraft arbeiten? Dann sollten Sie einen Power-Nap machen.

Die Relativitätstheorie hätte es vielleicht nie gegeben – hätte Albert Einstein nicht jeden Mittag ein Nickerchen gemacht. Der Physiker gönnte sich das, was heutzutage allenfalls Babys oder Rentnern zugestanden wird. Viel mehr Menschen sollten sich ein Beispiel an dem Physiker nehmen und auf ihren Körper hören. Denn unser Biorhythmus folgt einem einfachen Muster: Auf ein Leistungshoch am Morgen folgt bei fast allen ein Leistungstief nach dem Mittagessen. Je nach Typ – ob man eher ein Frühaufsteher oder ein Spätaufsteher ist – kommt das Tief etwas früher oder etwas später.

Gegen diese bleierne Müdigkeit hilft vor allem eins: ein Mittagsschlaf. Statt das Suppenkoma mit Kaffee zu bekämpfen und uns durch den Tag zu quälen, sollten wir unser Hirn lieber offline schicken und die Augen schließen. Selbst die Nasa lässt ihre Astronauten einen Mittagsschlaf machen.

Warum sollte man einen Power-Nap machen?

Ein Power-Nap ist ein natürliches Aufputschmittel. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die mindestens fünf Mal pro Woche einen Mittagsschlaf machen:

  • eine höhere Lebenserwartung haben,
  • ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen,
  • produktiver arbeiten,
  • weniger Fehler machen,
  • leistungsfähiger und kreativer sind.

„Die Wirtschaft würde also gut daran tun, Mitarbeiter ein kleines Nickerchen machen zu lassen“, sagt Hans-Günter Weeß, Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster.

Wann ist der perfekte Zeitpunkt für den Power-Nap?

Die Schlafforscherin Sara Mednick entwickelte auf Basis ihrer Forschung ein Nap Wheel. Mithilfe dieser „Schlafuhr“ könne man laut Mednick den perfekten Zeitpunkt für einen Mittagsschlaf finden. Weeß ist pragmatischer: „Man merkt selbst, wann man mittags in einem Leistungstief steckt.“ Er rät, einfach der Müdigkeit nachzugeben und dann ein Nickerchen zu machen.

Wie lange sollte ein Power-Nap dauern?

Ein Power-Nap ist eine Art Turboschlaf. Weeß empfiehlt „plus/minus zehn Minuten“. Auf keinen Fall sollte man länger als eine halbe Stunde schlafen, dann könne sich nämlich der wachmachende Effekt umkehren. Man fühle sich dann nicht frisch und ausgeschlafen, sondern lust- und antriebslos.

Zur Person
Hans-Günter Weeß Hans-Günter Weeß beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Schlaf. Er leitet das Interdisziplinäre Schlafzentrum am Pfalzklinikum Klingenmünster und ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). In seinem Buch "Schlaf wirkt Wunder" räumt er mit landläufigen Mythen auf, beschreibt das Einmaleins des guten Schlafs und warnt vor chronischen Folgen von Schlafstörungen auf unser Herz-Kreislauf-System und unsere Psyche.

Wie aber lässt sich verhindern, dass man in den REM-Schlaf fällt? Theoretisch könnte man sich einen Wecker stellen. Das würde allerdings voraussetzen, dass man immer genau weiß, wie lange man braucht, um tatsächlich einzuschlafen. Weeß verweist auf Einstein. Der behalf sich mit einem Trick: Er klemmte sich einen Schlüsselbund zwischen die Knie. Sobald er einschlief und seine Muskeln sich entspannten, fiel der Schlüsselbund lautstark auf den Boden und er wachte auf. Das funktioniert natürlich auch mit anderen Gegenständen, die man zum Beispiel in der Hand hält.

Sollte man sich für einen Power-Nap hinlegen?

Ob man beim Power-Napping besser sitzt oder liegt, sei laut Weeß nur eine Frage der persönlichen Vorlieben: „Es gibt Menschen, die müssen liegen, um schlafen zu können.“ Sich für einen Mittagsschlaf extra hinzulegen, kann im Büro allerdings schwierig werden. Wer dort kein Sofa oder Ähnliches hat, dem empfiehlt der Schlafforscher, sich eine zusammenrollbare Matte ins zu Büro legen. Ansonsten macht man es sich auf dem Bürostuhl bequem: einfach die Lehne zurückstellen und die Beine auf den Tisch legen. Oder aber man legt die Arme auf den Schreibtisch und den Kopf auf die Arme.

Muss es für einen Power-Nap dunkel sein?

Nein, nicht unbedingt. „Vielen Menschen fällt es leichter, im Dunkeln zu schlafen. Doch im Grunde reicht es, wenn man die Augen schließt“, sagt Weeß. Man solle lediglich darauf achten, nicht zu nah am Fenster oder an einer Lampe zu sitzen oder zu liegen, denn dann könne das Licht durch die Lider scheinen. Wer sich dennoch schwer tut einzuschlafen, greift am besten zur Schlafbrille.

Reicht es auch, einfach nur die Augen zu schließen und zu dösen?

Der Schlafexperte sagt ganz klar: Nein, das reicht nicht. Die Augen zu schließen und sich auszuruhen, hat zumindest nicht die gleiche Wirkung wie ein Power-Nap. „Der Schlaf ist wichtig. Nur Schlaf macht wach. Stellen Sie sich vor, Sie würden die ganze Nacht nicht schlafen und sich einfach nur ausruhen“, so Weeß.

Gibt es eine Alternative zum Power-Napping?

Wer stundenlang in einem Meeting feststeckt, kann schlecht einfach den Kopf auf den Tisch legen und ein Nickerchen machen. Weeß rät, kurz auf die Toilette zu gehen und dort ein paar Kniebeugen zu machen. Das aktiviert das Herz-Kreislauf-System und macht zumindest für die nächsten 15 bis 30 Minuten wieder munter.

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Power-Nap für Mitarbeiter – was gute Chefs tun sollten

Müde Menschen machen mehr Fehler. Wer viel von seinen Mitarbeitern erwartet, sollte sie darum einen Mittagsschlaf machen lassen. „Schlaf ist leistungsfördernd. Ausgeschlafene Mitarbeiter sind produktiver und treffen bessere Entscheidungen als solche, die sich müde durch den Tag quälen“, sagt Weeß. „Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft den Schlaf nicht schätzt.“

Deswegen bieten die meisten Unternehmen ihren Mitarbeitern keine Möglichkeit für einen Mittagsschlaf. Weeß hält das für einen Fehler. Er empfiehlt Chefs, ihre Mitarbeiter dazu zu ermuntern, ihrem Schlafbedürfnis am Mittag nachzugehen. Schlaf und Produktivität hängen eng zusammen. Unternehmen sollten im Idealfall einen Ruheraum einrichten oder auf andere Weise einen Mittagsschlaf ermöglichen. „Vielleicht können Chefs auch als symbolische Ermunterung spezielle Power-Nap-Kissen bestellen“, schlägt Weeß vor.

Erfolgsfrau Arianna Huffington war diesbezüglich vorbildlich. Die Autorin von Die Schlaf-Revolution: So ändern Sie Nacht für Nacht Ihr Leben“ und Gründerin der US-Zeitung „Huffington Post“ schwört auf Power-Naps. Sie ließ für ihre Mitarbeiter extra Nap Rooms, Schlafräume, einrichten.

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Die Relativitätstheorie hätte es vielleicht nie gegeben - hätte Albert Einstein nicht jeden Mittag ein Nickerchen gemacht. Der Physiker gönnte sich das, was heutzutage allenfalls Babys oder Rentnern zugestanden wird. Viel mehr Menschen sollten sich ein Beispiel an dem Physiker nehmen und auf ihren Körper hören. Denn unser Biorhythmus folgt einem einfachen Muster: Auf ein Leistungshoch am Morgen folgt bei fast allen ein Leistungstief nach dem Mittagessen. Je nach Typ - ob man eher ein Frühaufsteher oder ein Spätaufsteher ist - kommt das Tief etwas früher oder etwas später. Gegen diese bleierne Müdigkeit hilft vor allem eins: ein Mittagsschlaf. Statt das Suppenkoma mit Kaffee zu bekämpfen und uns durch den Tag zu quälen, sollten wir unser Hirn lieber offline schicken und die Augen schließen. Selbst die Nasa lässt ihre Astronauten einen Mittagsschlaf machen. Warum sollte man einen Power-Nap machen? Ein Power-Nap ist ein natürliches Aufputschmittel. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die mindestens fünf Mal pro Woche einen Mittagsschlaf machen: eine höhere Lebenserwartung haben, ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen, produktiver arbeiten, weniger Fehler machen, leistungsfähiger und kreativer sind. "Die Wirtschaft würde also gut daran tun, Mitarbeiter ein kleines Nickerchen machen zu lassen", sagt Hans-Günter Weeß, Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. Wann ist der perfekte Zeitpunkt für den Power-Nap? Die Schlafforscherin Sara Mednick entwickelte auf Basis ihrer Forschung ein Nap Wheel. Mithilfe dieser "Schlafuhr" könne man laut Mednick den perfekten Zeitpunkt für einen Mittagsschlaf finden. Weeß ist pragmatischer: "Man merkt selbst, wann man mittags in einem Leistungstief steckt." Er rät, einfach der Müdigkeit nachzugeben und dann ein Nickerchen zu machen. Wie lange sollte ein Power-Nap dauern? Ein Power-Nap ist eine Art Turboschlaf. Weeß empfiehlt "plus/minus zehn Minuten". Auf keinen Fall sollte man länger als eine halbe Stunde schlafen, dann könne sich nämlich der wachmachende Effekt umkehren. Man fühle sich dann nicht frisch und ausgeschlafen, sondern lust- und antriebslos. Wie aber lässt sich verhindern, dass man in den REM-Schlaf fällt? Theoretisch könnte man sich einen Wecker stellen. Das würde allerdings voraussetzen, dass man immer genau weiß, wie lange man braucht, um tatsächlich einzuschlafen. Weeß verweist auf Einstein. Der behalf sich mit einem Trick: Er klemmte sich einen Schlüsselbund zwischen die Knie. Sobald er einschlief und seine Muskeln sich entspannten, fiel der Schlüsselbund lautstark auf den Boden und er wachte auf. Das funktioniert natürlich auch mit anderen Gegenständen, die man zum Beispiel in der Hand hält. Sollte man sich für einen Power-Nap hinlegen? Ob man beim Power-Napping besser sitzt oder liegt, sei laut Weeß nur eine Frage der persönlichen Vorlieben: "Es gibt Menschen, die müssen liegen, um schlafen zu können." Sich für einen Mittagsschlaf extra hinzulegen, kann im Büro allerdings schwierig werden. Wer dort kein Sofa oder Ähnliches hat, dem empfiehlt der Schlafforscher, sich eine zusammenrollbare Matte ins zu Büro legen. Ansonsten macht man es sich auf dem Bürostuhl bequem: einfach die Lehne zurückstellen und die Beine auf den Tisch legen. Oder aber man legt die Arme auf den Schreibtisch und den Kopf auf die Arme. Muss es für einen Power-Nap dunkel sein? Nein, nicht unbedingt. "Vielen Menschen fällt es leichter, im Dunkeln zu schlafen. Doch im Grunde reicht es, wenn man die Augen schließt", sagt Weeß. Man solle lediglich darauf achten, nicht zu nah am Fenster oder an einer Lampe zu sitzen oder zu liegen, denn dann könne das Licht durch die Lider scheinen. Wer sich dennoch schwer tut einzuschlafen, greift am besten zur Schlafbrille. Reicht es auch, einfach nur die Augen zu schließen und zu dösen? Der Schlafexperte sagt ganz klar: Nein, das reicht nicht. Die Augen zu schließen und sich auszuruhen, hat zumindest nicht die gleiche Wirkung wie ein Power-Nap. "Der Schlaf ist wichtig. Nur Schlaf macht wach. Stellen Sie sich vor, Sie würden die ganze Nacht nicht schlafen und sich einfach nur ausruhen", so Weeß. Gibt es eine Alternative zum Power-Napping? Wer stundenlang in einem Meeting feststeckt, kann schlecht einfach den Kopf auf den Tisch legen und ein Nickerchen machen. Weeß rät, kurz auf die Toilette zu gehen und dort ein paar Kniebeugen zu machen. Das aktiviert das Herz-Kreislauf-System und macht zumindest für die nächsten 15 bis 30 Minuten wieder munter. Power-Nap für Mitarbeiter - was gute Chefs tun sollten Müde Menschen machen mehr Fehler. Wer viel von seinen Mitarbeitern erwartet, sollte sie darum einen Mittagsschlaf machen lassen. "Schlaf ist leistungsfördernd. Ausgeschlafene Mitarbeiter sind produktiver und treffen bessere Entscheidungen als solche, die sich müde durch den Tag quälen", sagt Weeß. "Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft den Schlaf nicht schätzt." Deswegen bieten die meisten Unternehmen ihren Mitarbeitern keine Möglichkeit für einen Mittagsschlaf. Weeß hält das für einen Fehler. Er empfiehlt Chefs, ihre Mitarbeiter dazu zu ermuntern, ihrem Schlafbedürfnis am Mittag nachzugehen. Schlaf und Produktivität hängen eng zusammen. Unternehmen sollten im Idealfall einen Ruheraum einrichten oder auf andere Weise einen Mittagsschlaf ermöglichen. "Vielleicht können Chefs auch als symbolische Ermunterung spezielle Power-Nap-Kissen bestellen", schlägt Weeß vor. Erfolgsfrau Arianna Huffington war diesbezüglich vorbildlich. Die Autorin von "Die Schlaf-Revolution: So ändern Sie Nacht für Nacht Ihr Leben" und Gründerin der US-Zeitung "Huffington Post" schwört auf Power-Naps. Sie ließ für ihre Mitarbeiter extra Nap Rooms, Schlafräume, einrichten.
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