Schlafmythen
Was Sie wirklich besser schlafen lässt

Wieder mal nachts wachgelegen? Dann war sicher Vollmond! Ob dieser Mythos stimmt und was Schlaf tatsächlich zum Produktivitätsgaranten macht, wissen Forscher inzwischen genau. 10 Mythen im Check.

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Richtig zur Ruhe kommen: Das klappt, wenn Sie wissen, welche Schlafmythen stimmen – und welche nicht.
© Marie Maerz / photocase.de

Gerade im Winter, wenn die Morgensonne beim Aufstehen noch fern ist, schlafen wir besonders viel. Gut so! Denn Forscher können mittlerweile belegen: Kaum etwas steigert unsere Leistungsfähigkeit ähnlich effektiv wie guter Schlaf – während Schlafmangel ein echter Produktivitätskiller ist.

Wenn sich ein Kollege oder eine Kollegin also wieder einmal damit brüstet, mit nur drei Stunden Schlaf auszukommen, ist das nachgewiesenermaßen Aufschneiderei. Welche Behauptungen sonst noch ins Reich der Märchen gehören und was die Nachtruhe wirklich verbessert – der Schlafmythen-Check zeigt es.

Mythos 1: Der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste

Stimmt nicht. Was richtig ist: In den ersten Stunden der Nachtruhe schlummern wir am tiefsten – und dieser Schlaf ist besonders erholsam. Dabei ist es jedoch egal, ob jemand um 22 Uhr ins Bett geht oder erst deutlich nach der Geisterstunde in den Federn landet.

Mythos 2: Ein schweres Abendessen stört den Schlaf

Stimmt. Fleisch, viel Fett, Salat und alles, was bläht – wie etwa Linsen –, bedeuten Schwerstarbeit für die Verdauung und erschwert so ruhigen Schlaf. Besser: abends etwas Leichtes essen, beispielsweise gedünstetes Gemüse mit ein wenig Fisch oder eine Suppe.

Wer unter echten Schlafproblemen leidet, dem kann es helfen, die letzte Mahlzeit nach vorn zu ziehen – damit die Verdauung erledigt ist, wenn es ans Einschlafen geht.

Mythos 3: Bei Vollmond schlafen wir schlechter

Stimmt nicht. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass einige Menschen in Vollmond-Nächten minimal schlechter und weniger schlafen als sonst. Einen statistisch signifikanten Beleg dafür, dass Mondphasen und Schlafqualität zusammenhängen, haben Forscher bis jetzt jedoch nicht erbracht.

Mythos 4: Acht Stunden Schlaf sollten es wenigstens sein

Stimmt nicht. Die Dauer der idealen Nachtruhe ist individuell extrem verschieden. Zwei Prozent der Deutschen genügen fünf Stunden Schlaf, andere brauchen neun, um ausgeruht in den Tag zu starten. Das absolute Minimum liegt Schlafforschern zufolge bei vier Stunden – die meisten von uns benötigen etwa siebeneinhalb.

Ab und an ein wenig unter seiner idealen Schlafdauer zu liegen, schadet indes nicht, so die Wissenschaftler: Es kann sogar den sogenannten Schlafdruck erhöhen – also das Einschlafen erleichtern. Und: Wer nachts zu wenig Schlaf bekommt, kann ihn tagsüber mit einer ausgiebigen Mittagsruhe durchaus nachholen.

Mythos 5: In der Nacht von Sonntag auf Montag schlafen wir am schlechtesten

Stimmt. Das Problem: Weil wir am Wochenende häufig ausschlafen, abends lange wach bleiben und nicht selten noch ein Post-Sonntagsbraten-Nickerchen einbauen, bringen wir unsere innere Uhr durcheinander. Dann fällt das Einschlafen am Sonntagabend schwerer. Besser: auch am Wochenende den Rhythmus der Wochentage grob einhalten.

Mythos 6: Je älter wir sind, desto weniger schlafen wir

Stimmt nicht. Zwar verringert sich die Nachtruhe von 70-Jährigen auf durchschnittlich fünf bis sechs Stunden. Dafür halten ältere Menschen wesentlich häufiger einen ausgiebigen Mittagsschlaf – und kommen damit zusammengerechnet auf eine ähnliche Schlafdauer wie Jüngere.

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Mythos 7: Ein Glas Rotwein am Abend lässt uns besser schlafen

Stimmt nicht. Zwar kann ein Absacker helfen, besser einzuschlafen. Die Qualität der Nachtruhe indes leidet: Alkohol sorgt dafür, dass wir häufiger wach werden. Hat unser Körper das Nervengift nach drei bis vier Stunden abgebaut, leidet er unter einer Art minimalem Entzug – es kommt zu einer Übererregung, die den Schlaf stört.

Mythos 8: Intensiver Sport am Abend stört das Einschlafen

Stimmt. Wer abends intensiv trainiert, sollte ein geduldiger Schäfchenzähler sein: Denn wenn wir uns bewegen, schüttet der Körper Hormone aus, die uns auf „wach“ polen. Regelrechte Schlafkiller sind intensive Trainingseinheiten im Fitnessstudio: Hier bringt helles Kunstlicht unsere innere Uhr zusätzlich durcheinander.

Besser: tagsüber möglichst draußen und zur immer gleichen Zeit sporteln. Das unterstützt unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und sorgt so Studien zufolge dafür, dass wir besser schlafen. Wer dennoch abends trainieren muss oder will, sollte darauf achten, nur leichten Ausdauersport zu betreiben.

Mythos 9: Das Handy auf dem Nachttisch stört den Schlaf

Stimmt nicht. Es gibt bislang keine Untersuchung, die belegt, dass „strahlende“ Handys die Schlafqualität mindern. Was dagegen wissenschaftlich nachgewiesen ist: Wer spätabends nochmal eben fix auf dem Smartphone Nachrichten checkt oder eine Folge der neuen Netflix-Serie schaut, wird später müde und verzögert so das Einschlafen. Schuld ist der hohe Blaulicht-Anteil in der Monitor-Beleuchtung: Er verhindert, dass das Schlafhormon Melatonin angemessen ansteigt.

Experten raten deshalb, mindestens eine Stunde vorm Schlafgehen alle Bildschirme auszuschalten oder zumindest einen Blaulichtfilter zu nutzen.

Mythos 10: Bei geöffnetem Fenster schlafen wir am besten

Stimmt nicht – es sei denn, die heilige Dreifaltigkeit aus milden Nächten, weit entfernten Straßen und ruhigen Nachbarn ist garantiert: Dann kann der Nachschub an Sauerstoff tatsächlich den Schlaf unterstützen. Da die Geräuschkulisse im Hintergrund und die Raumtemperatur aber stark mitentscheiden, wie gut wir schlummern, ist ein geschlossenes Fenster oft die bessere Wahl. Es hilft, die idealen 18 bis 20 Grad stabil zu halten – und Störgeräusche fahrender Autos oder rollkofferziehender Frühaufsteher fern.

Zum Weiterlesen
Ratgeber zum Thema Schlaf gibt es im Dutzend. Wirklich aufschluss- und hilfreich sind diese beiden: „Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft“ (Hanser, 18,90 Euro) des Neurobiologen Peter Spork sowie "Die übermüdete Gesellschaft. Wie Schlafmangel uns alle krank macht" (Rowohlt, 20 Euro) von Ingo Fietze, Mediziner und Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité.

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Gerade im Winter, wenn die Morgensonne beim Aufstehen noch fern ist, schlafen wir besonders viel. Gut so! Denn Forscher können mittlerweile belegen: Kaum etwas steigert unsere Leistungsfähigkeit ähnlich effektiv wie guter Schlaf – während Schlafmangel ein echter Produktivitätskiller ist. Wenn sich ein Kollege oder eine Kollegin also wieder einmal damit brüstet, mit nur drei Stunden Schlaf auszukommen, ist das nachgewiesenermaßen Aufschneiderei. Welche Behauptungen sonst noch ins Reich der Märchen gehören und was die Nachtruhe wirklich verbessert – der Schlafmythen-Check zeigt es. Mythos 1: Der Schlaf vor Mitternacht ist der gesündeste Stimmt nicht. Was richtig ist: In den ersten Stunden der Nachtruhe schlummern wir am tiefsten – und dieser Schlaf ist besonders erholsam. Dabei ist es jedoch egal, ob jemand um 22 Uhr ins Bett geht oder erst deutlich nach der Geisterstunde in den Federn landet. Mythos 2: Ein schweres Abendessen stört den Schlaf Stimmt. Fleisch, viel Fett, Salat und alles, was bläht – wie etwa Linsen –, bedeuten Schwerstarbeit für die Verdauung und erschwert so ruhigen Schlaf. Besser: abends etwas Leichtes essen, beispielsweise gedünstetes Gemüse mit ein wenig Fisch oder eine Suppe. Wer unter echten Schlafproblemen leidet, dem kann es helfen, die letzte Mahlzeit nach vorn zu ziehen – damit die Verdauung erledigt ist, wenn es ans Einschlafen geht. Mythos 3: Bei Vollmond schlafen wir schlechter Stimmt nicht. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass einige Menschen in Vollmond-Nächten minimal schlechter und weniger schlafen als sonst. Einen statistisch signifikanten Beleg dafür, dass Mondphasen und Schlafqualität zusammenhängen, haben Forscher bis jetzt jedoch nicht erbracht. Mythos 4: Acht Stunden Schlaf sollten es wenigstens sein Stimmt nicht. Die Dauer der idealen Nachtruhe ist individuell extrem verschieden. Zwei Prozent der Deutschen genügen fünf Stunden Schlaf, andere brauchen neun, um ausgeruht in den Tag zu starten. Das absolute Minimum liegt Schlafforschern zufolge bei vier Stunden – die meisten von uns benötigen etwa siebeneinhalb. Ab und an ein wenig unter seiner idealen Schlafdauer zu liegen, schadet indes nicht, so die Wissenschaftler: Es kann sogar den sogenannten Schlafdruck erhöhen – also das Einschlafen erleichtern. Und: Wer nachts zu wenig Schlaf bekommt, kann ihn tagsüber mit einer ausgiebigen Mittagsruhe durchaus nachholen. [mehr-zum-thema] Mythos 5: In der Nacht von Sonntag auf Montag schlafen wir am schlechtesten Stimmt. Das Problem: Weil wir am Wochenende häufig ausschlafen, abends lange wach bleiben und nicht selten noch ein Post-Sonntagsbraten-Nickerchen einbauen, bringen wir unsere innere Uhr durcheinander. Dann fällt das Einschlafen am Sonntagabend schwerer. Besser: auch am Wochenende den Rhythmus der Wochentage grob einhalten. Mythos 6: Je älter wir sind, desto weniger schlafen wir Stimmt nicht. Zwar verringert sich die Nachtruhe von 70-Jährigen auf durchschnittlich fünf bis sechs Stunden. Dafür halten ältere Menschen wesentlich häufiger einen ausgiebigen Mittagsschlaf – und kommen damit zusammengerechnet auf eine ähnliche Schlafdauer wie Jüngere. Mythos 7: Ein Glas Rotwein am Abend lässt uns besser schlafen Stimmt nicht. Zwar kann ein Absacker helfen, besser einzuschlafen. Die Qualität der Nachtruhe indes leidet: Alkohol sorgt dafür, dass wir häufiger wach werden. Hat unser Körper das Nervengift nach drei bis vier Stunden abgebaut, leidet er unter einer Art minimalem Entzug – es kommt zu einer Übererregung, die den Schlaf stört. Mythos 8: Intensiver Sport am Abend stört das Einschlafen Stimmt. Wer abends intensiv trainiert, sollte ein geduldiger Schäfchenzähler sein: Denn wenn wir uns bewegen, schüttet der Körper Hormone aus, die uns auf „wach“ polen. Regelrechte Schlafkiller sind intensive Trainingseinheiten im Fitnessstudio: Hier bringt helles Kunstlicht unsere innere Uhr zusätzlich durcheinander. Besser: tagsüber möglichst draußen und zur immer gleichen Zeit sporteln. Das unterstützt unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und sorgt so Studien zufolge dafür, dass wir besser schlafen. Wer dennoch abends trainieren muss oder will, sollte darauf achten, nur leichten Ausdauersport zu betreiben. Mythos 9: Das Handy auf dem Nachttisch stört den Schlaf Stimmt nicht. Es gibt bislang keine Untersuchung, die belegt, dass „strahlende“ Handys die Schlafqualität mindern. Was dagegen wissenschaftlich nachgewiesen ist: Wer spätabends nochmal eben fix auf dem Smartphone Nachrichten checkt oder eine Folge der neuen Netflix-Serie schaut, wird später müde und verzögert so das Einschlafen. Schuld ist der hohe Blaulicht-Anteil in der Monitor-Beleuchtung: Er verhindert, dass das Schlafhormon Melatonin angemessen ansteigt. Experten raten deshalb, mindestens eine Stunde vorm Schlafgehen alle Bildschirme auszuschalten oder zumindest einen Blaulichtfilter zu nutzen. Mythos 10: Bei geöffnetem Fenster schlafen wir am besten Stimmt nicht – es sei denn, die heilige Dreifaltigkeit aus milden Nächten, weit entfernten Straßen und ruhigen Nachbarn ist garantiert: Dann kann der Nachschub an Sauerstoff tatsächlich den Schlaf unterstützen. Da die Geräuschkulisse im Hintergrund und die Raumtemperatur aber stark mitentscheiden, wie gut wir schlummern, ist ein geschlossenes Fenster oft die bessere Wahl. Es hilft, die idealen 18 bis 20 Grad stabil zu halten – und Störgeräusche fahrender Autos oder rollkofferziehender Frühaufsteher fern. [zur-person]