Selbstwirksamkeit
Diese Fähigkeit ist die Basis für starke Unternehmensführung

Wer Großes leisten will, braucht die feste Überzeugung, es schaffen zu können. Sie zweifeln manchmal an sich selbst? Mit diesen 3 Übungen können Sie Ihre Selbstwirksamkeit stärken.

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Auf dem Weg nach oben: Selbstwirksamkeit ist die Voraussetzung für Erfolg.
Auf dem Weg nach oben: Selbstwirksamkeit ist die Voraussetzung für Erfolg.
© masterzphotois/iStock/Getty Images Plus

Anna, eine junge Betriebswirtin, arbeitet schon länger im Unternehmen ihrer Familie und löst selbst anspruchsvollste Aufgaben mit Bravour. Doch als sie das Unternehmen übernehmen soll, hört sie sich innerlich immer wieder sagen: „Ich bin der Aufgabe nicht gewachsen. Was, wenn ich versage?“

Was Anna fehlt: Selbstwirksamkeit. So nennt die kognitive Psychologie die Überzeugung, auch große Herausforderungen aus eigener Kraft meistern zu können. Ohne Selbstwirksamkeit ist nachhaltiger Erfolg für Unternehmer nicht denkbar. Sie ist unverzichtbar für alle, die ein Unternehmen übernehmen oder neu gründen, aber auch für diejenigen, die unternehmerisch in der Krise oder vor einem Umbruch stehen oder die sich mit dem rasanten Wandel in der digitalen Disruption schwertun.

Im Unternehmen wissen alle sehr wohl, dass Anna objektiv das Zeug zur Geschäftsführerin hat. Es ist ihre subjektive Bewertung, die ihre Wirksamkeit untergräbt. In der Folge führt ihre Negativität zu unglücklichen und späten Entscheidungen, die auch den Team Misserfolge einbringen. Gerade in kleineren Unternehmen, in denen die Chefinnen und Chefs eine Leuchtturmfunktion innehaben, führt das zu schleichender Demotivation der Mitarbeiter.

Die 3 Schritte zur Selbstwirksamkeit

Was können Menschen tun, deren größte Hürde das eigene Selbst ist? Ein weiterer MBA-Abschluss wird Anna vermutlich nicht helfen. Was stattdessen sinnvoll für sie ist: die eigenen Talente und Fähigkeiten praktisch zu entfalten und Ihre Selbstwirksamkeit konsequent einzuüben. Wenn sie im Anschluss zurückblickt auf das, was sie erreicht hat, wird sie ihre Erfolge den eigenen Fähigkeiten zuschreiben – und damit die Zuversicht erwerben, in der Zukunft gleichermaßen wirksam agieren zu können. Um ihre Selbstwirksamkeit zu stärken, nutzt Anna die folgenden drei Schritte, die Erkenntnisse aus Psychologie, Neurowissenschaften und Körpersprache verbinden:

Schritt 1: Den Erfolg in kritischen Situationen visualisieren

Annas größte Sorge: Dass es ihr nicht gelingt, verhandlungsstarken Kunden freundlich, aber bestimmt zu begegnen. Also stellt sie sich die Verhandlungen detailliert vor: ihre Kleidung, die Sitzordnung im Raum, ihr souveränes und entspanntes Gefühl, wie sie das Gespräch zu einem guten Ergebnis führt. Diesen inneren Film lässt sie jeden Morgen und Abend für vor ihrem geistigen Auge ablaufen, um ihr Bewusstsein und Unterbewusstsein auf einen souveränen Auftritt zu fokussieren. Wichtig: in der Vorstellung so konkret, lebendig und umfassend wie möglich sein!

Schritt 2: Kontraproduktive Gedanken kontern

Annas innere Stimme ist ein unerbittlicher Antreiber: „Du musst dich anstrengen, sonst wird du es nicht schaffen und als Verliererin enden!“ Diese Angst vor dem Untergang erzeugt Hektik und Aktionismus, statt positive Energie auf ein Ziel zu bündeln. Seit Anna das weiß, kontert sie die Stimmen des Zweifels, indem sie ganz bewusst positive Szenarien artikuliert: „Ich kann meiner Erfahrung vertrauen, ich besitze das Können, die Erfahrung und das Standing, um die Verhandlungen mit Verbindlichkeit und Rückgrat zum Erfolg zu führen!“

Schritt 3: Die Haltung eines Dirigenten einnehmen

Immer wenn Anna morgens und abends ihr Ziel visualisiert, nimmt sie eine aufrechte, selbstbewusste, souveräne Körperhaltung ein, genauso wie es eine Meisterdirigentin tut. Dieser Schritt vereint die ersten beiden Schritte und verankert sie im Körper.

Der Gastautor
Dr. Dieter Lederer ist Unternehmensberater, Organisationsentwickler und Veränderungsexperte mit einer Erfahrung aus mehr als 250 Veränderungsprojekten. Sein Buch "Veränderungsexzellenz. 12 Erfolgsstrategien für den Unternehmenswandel" ist bei Hanser Fachbuch erschienen. Dieter Lederer  

Zusätzlich bestärkt sich Anna mit ihren positiven Glaubenssätzen: „Ich vertraue meiner Erfahrung. Ich wachse mit der Größe unseres Unternehmens und den Aufgaben, die sich mir stellen!“ Zwei Minuten am Morgen und zwei Minuten am Abend, wieder und wieder, Tag für Tag, Woche für Woche, über mindestens drei Monate hinweg.

Nach dieser Zeit spürt Anna die verblüffenden Effekte: Nach und nach manifestiert sich ein neues Bewusstsein in ihr – sie fühlt sich souverän und hat Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen. Genau das ist es, was der Psychologe Albert Bandura als Erster als „Selbstwirksamkeit“ bezeichnet hat.

Selbstwirksamkeit in der Führung

Annas neue Selbstwirksamkeit bleibt ihren Mitarbeitern nicht verborgen. Ihre Entscheidungen kommen schneller, bestimmter und erzielen bessere Ergebnisse. Sie strahlt eine natürliche Autorität aus und hat ganz nebenbei ein paar wirklich gute Aufträge an Land gezogen.

Was die Mitarbeiter jetzt an Anna wahrnehmen, sind Kongruenz, Einfühlung, Klarheit und Unterstützung – vier Merkmale guter Führung, die Selbstwirksamkeit voraussetzen.

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Kongruenz: Wie wirkt die Führungskraft nach außen?

Kongruenz ist die essenzielle Basis für Vertrauen und Sicherheit. Stimmen Sprache, Körpersprache und Handeln überein oder gibt es Diskrepanzen? Sind innere Sicherheit und Überzeugung nach außen spürbar? Handelt die Führungskraft verlässlich und transparent? Kongruenz ist deshalb so kritisch, weil Menschen selbst für kleinste Inkongruenzen sehr feinfühlig sind.

Einfühlung: Wie nimmt die Führungskraft wahr, was um sie herum vorgeht?

Einfühlung hat eine kognitive und eine intuitive Seite: Wie geht es den Mitarbeitern? Spüren sie, dass ihre Befindlichkeiten gesehen und angemessen gewürdigt werden? Einfühlung wirkt wertschätzend und baut Vertrauen auf. Sie bedeutet allerdings nicht, für alles Verständnis aufzubringen oder es allen möglichst bequem zu machen.

Klarheit: Wie nachvollziehbar sind die Erwartungen der Führungskraft?

Ist die Führungskraft verständlich in dem, was sie verlangt, vertritt sie das klar und steht sie auch dazu? Reagiert sie stimmig auf die Reaktionen anderer, ohne einzuknicken oder despotisch zu werden? Stimmig bedeutet, nach einem kritischen Diskurs offen zu sein für Richtungsänderungen, solche Kurswechsel aber nicht aus Unsicherheit zur Tagesordnung zu machen.

Unterstützung: Wie unterstützt die Führungskraft die Mitarbeiter?

Unterstützung kann vieles sein: Starthilfe für eine Aufgabe geben, Aufgaben priorisieren, produktive Arbeitsbedingungen schaffen oder Hindernissen beseitigen, die die Mitarbeiter mangels Befugnis nicht selbst beseitigen können. Unterstützung bedeutet nicht, Mitarbeiter in Watte zu packen, ihnen zu lösende Aufgaben abzunehmen oder Lösungswege explizit vorzugeben.

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In der Folge führt ihre Negativität zu unglücklichen und späten Entscheidungen, die auch den Team Misserfolge einbringen. Gerade in kleineren Unternehmen, in denen die Chefinnen und Chefs eine Leuchtturmfunktion innehaben, führt das zu schleichender Demotivation der Mitarbeiter. Die 3 Schritte zur Selbstwirksamkeit Was können Menschen tun, deren größte Hürde das eigene Selbst ist? Ein weiterer MBA-Abschluss wird Anna vermutlich nicht helfen. Was stattdessen sinnvoll für sie ist: die eigenen Talente und Fähigkeiten praktisch zu entfalten und Ihre Selbstwirksamkeit konsequent einzuüben. Wenn sie im Anschluss zurückblickt auf das, was sie erreicht hat, wird sie ihre Erfolge den eigenen Fähigkeiten zuschreiben – und damit die Zuversicht erwerben, in der Zukunft gleichermaßen wirksam agieren zu können. Um ihre Selbstwirksamkeit zu stärken, nutzt Anna die folgenden drei Schritte, die Erkenntnisse aus Psychologie, Neurowissenschaften und Körpersprache verbinden: Schritt 1: Den Erfolg in kritischen Situationen visualisieren Annas größte Sorge: Dass es ihr nicht gelingt, verhandlungsstarken Kunden freundlich, aber bestimmt zu begegnen. Also stellt sie sich die Verhandlungen detailliert vor: ihre Kleidung, die Sitzordnung im Raum, ihr souveränes und entspanntes Gefühl, wie sie das Gespräch zu einem guten Ergebnis führt. Diesen inneren Film lässt sie jeden Morgen und Abend für vor ihrem geistigen Auge ablaufen, um ihr Bewusstsein und Unterbewusstsein auf einen souveränen Auftritt zu fokussieren. Wichtig: in der Vorstellung so konkret, lebendig und umfassend wie möglich sein! Schritt 2: Kontraproduktive Gedanken kontern Annas innere Stimme ist ein unerbittlicher Antreiber: „Du musst dich anstrengen, sonst wird du es nicht schaffen und als Verliererin enden!“ Diese Angst vor dem Untergang erzeugt Hektik und Aktionismus, statt positive Energie auf ein Ziel zu bündeln. Seit Anna das weiß, kontert sie die Stimmen des Zweifels, indem sie ganz bewusst positive Szenarien artikuliert: „Ich kann meiner Erfahrung vertrauen, ich besitze das Können, die Erfahrung und das Standing, um die Verhandlungen mit Verbindlichkeit und Rückgrat zum Erfolg zu führen!“ Schritt 3: Die Haltung eines Dirigenten einnehmen Immer wenn Anna morgens und abends ihr Ziel visualisiert, nimmt sie eine aufrechte, selbstbewusste, souveräne Körperhaltung ein, genauso wie es eine Meisterdirigentin tut. Dieser Schritt vereint die ersten beiden Schritte und verankert sie im Körper. Zusätzlich bestärkt sich Anna mit ihren positiven Glaubenssätzen: „Ich vertraue meiner Erfahrung. Ich wachse mit der Größe unseres Unternehmens und den Aufgaben, die sich mir stellen!“ Zwei Minuten am Morgen und zwei Minuten am Abend, wieder und wieder, Tag für Tag, Woche für Woche, über mindestens drei Monate hinweg. Nach dieser Zeit spürt Anna die verblüffenden Effekte: Nach und nach manifestiert sich ein neues Bewusstsein in ihr – sie fühlt sich souverän und hat Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen. Genau das ist es, was der Psychologe Albert Bandura als Erster als „Selbstwirksamkeit“ bezeichnet hat. Selbstwirksamkeit in der Führung Annas neue Selbstwirksamkeit bleibt ihren Mitarbeitern nicht verborgen. Ihre Entscheidungen kommen schneller, bestimmter und erzielen bessere Ergebnisse. Sie strahlt eine natürliche Autorität aus und hat ganz nebenbei ein paar wirklich gute Aufträge an Land gezogen. Was die Mitarbeiter jetzt an Anna wahrnehmen, sind Kongruenz, Einfühlung, Klarheit und Unterstützung – vier Merkmale guter Führung, die Selbstwirksamkeit voraussetzen. Kongruenz: Wie wirkt die Führungskraft nach außen? Kongruenz ist die essenzielle Basis für Vertrauen und Sicherheit. Stimmen Sprache, Körpersprache und Handeln überein oder gibt es Diskrepanzen? Sind innere Sicherheit und Überzeugung nach außen spürbar? Handelt die Führungskraft verlässlich und transparent? Kongruenz ist deshalb so kritisch, weil Menschen selbst für kleinste Inkongruenzen sehr feinfühlig sind. Einfühlung: Wie nimmt die Führungskraft wahr, was um sie herum vorgeht? Einfühlung hat eine kognitive und eine intuitive Seite: Wie geht es den Mitarbeitern? Spüren sie, dass ihre Befindlichkeiten gesehen und angemessen gewürdigt werden? Einfühlung wirkt wertschätzend und baut Vertrauen auf. Sie bedeutet allerdings nicht, für alles Verständnis aufzubringen oder es allen möglichst bequem zu machen. Klarheit: Wie nachvollziehbar sind die Erwartungen der Führungskraft? Ist die Führungskraft verständlich in dem, was sie verlangt, vertritt sie das klar und steht sie auch dazu? Reagiert sie stimmig auf die Reaktionen anderer, ohne einzuknicken oder despotisch zu werden? Stimmig bedeutet, nach einem kritischen Diskurs offen zu sein für Richtungsänderungen, solche Kurswechsel aber nicht aus Unsicherheit zur Tagesordnung zu machen. Unterstützung: Wie unterstützt die Führungskraft die Mitarbeiter? Unterstützung kann vieles sein: Starthilfe für eine Aufgabe geben, Aufgaben priorisieren, produktive Arbeitsbedingungen schaffen oder Hindernissen beseitigen, die die Mitarbeiter mangels Befugnis nicht selbst beseitigen können. Unterstützung bedeutet nicht, Mitarbeiter in Watte zu packen, ihnen zu lösende Aufgaben abzunehmen oder Lösungswege explizit vorzugeben.
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