Zögern bei Entscheidungen
Das hilft mir, in unsicheren Zeiten Entscheidungen zu treffen

In der aktuellen Krise fällt es impulse-Blogger Sven Franzen schwer, Entscheidungen zu treffen. Doch er hat Wege gefunden, um sein Zögern zu überwinden.

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A oder B? Das Zögern bei Entscheidungen kennt jeder
© Nora Carol Photography / Moment / Getty Images

Wenn ich den vergangenen Monaten eine Überschrift geben sollte, würde sie wohl „Das große Hadern“ lauten. Es fällt mir viel schwerer als sonst, Entscheidungen zu treffen. Natürlich war ich auch vor der Krise manchmal nicht sicher, was ich tun soll. Aber seit Corona ist es viel krasser.

Bei Nebel muss man nur auf Sicht fahren – diese Metapher wird im Moment oft bemüht. Wir können in der aktuellen Situation nicht auf Erfahrungen zurückgreifen. Es gibt keine Signale, keine Hinweisschilder, an denen wir uns orientieren können. Der große Überblick fehlt. Das macht es manchmal schwer, seine Ziele zu erkennen.

Worauf ist jetzt Verlass?

Ich fühle mich oft wie in einem Schwebezustand. Ich weiß nicht, ob ich nach links oder nach rechts abbiegen soll. Dieses Hadern nervt mich! Zum Jahresanfang hatte ich mir wie immer überlegt, welche Ziele ich dieses Jahr erreichen möchte und welchen Weg ich dafür einschlagen soll. Doch diese Überlegungen kommen mir gerade weit weg vor.

Wann erholt sich der Markt wieder? Wann lohnt es sich für uns, wieder rauszugehen und verstärkt Akquise zu machen? Diese Fragen treiben mich um. Für mich im Marketing stellen sich aber auch noch andere Fragen: Können wir uns dieses Jahr auf so wichtige Themen wie Weihnachten oder den Black Friday überhaupt noch verlassen? Normalerweise sind das Zugpferde. Aber wer weiß, wie das dieses Jahr ausfallen wird! Bremst die Krisenstimmung die Kauflust? Sind wir im Herbst mitten in der zweiten Welle?

In den Nachrichten lese ich dann, dass die Erholung der Wirtschaft begonnen hat – doch eine zweite Welle den Aufschwung ausbremsen könnte. Als Unternehmer kommt da bei mir sofort an: Nichts ist planbar. Das beschäftigt mich natürlich, wenn ich Entscheidungen treffen muss.

Deadlines für Entscheidungen setzen

Ich weiß: Diese Unsicherheit müssen wir alle aushalten. Aber ich habe Wege gefunden, die mir helfen, auch in diesen unsicheren Zeiten Entscheidungen zu treffen. Ich setze mir zum Beispiel Deadlines.

Wenn ich zwei Optionen habe und unschlüssig bin, hilft mir diese Taktik. Ich sage mir selbst, dass ich mich bis zu einem bestimmten Termin entschieden haben muss. Wenn ich bis dahin keine Entscheidung getroffen habe, greift automatisch Option A. Das funktioniert gut, um mich zu fokussieren und zu einer Entscheidung durchzuringen.

Graustufen zulassen

In anderen Situationen kann es helfen, sich nicht zu schnell festzulegen. Häufig tendiert man zu Schwarz-Weiß-Entscheidungen: ganz oder gar nicht. Aber es gibt auch Graustufen. Ich versuche im Moment, bei Entscheidungen gedanklich mehr im Fluss zu sein und flexibel zu bleiben.

Für viele geht es im Moment darum, Kosten zu reduzieren. Auch ich frage mich: An welcher Investition sollte ich festhalten? Auf welche kann ich verzichten?

Nehmen wir als Beispiel eine Nackenmassage für die Mitarbeiter einmal die Woche. Ist das jetzt notwendig? Die Frage ist aber auch: Wie würde das Team reagieren, wenn man ich das Angebot komplett streicht? Eine Lösung wäre, sich heranzutasten – und die Massage nicht mehr wöchentlich, sondern einmal im Monat anzubieten.

Verschiedene Varianten ausprobieren und die Ergebnisse vergleichen

Eine dritte bewährte Strategie, die mir bei Entscheidungen hilft: Ich treffe konkrete Maßnahmen und gleiche sie gegeneinander ab. Das hilft mir etwa bei meinem Vorhaben, neue Kunden zu gewinnen.

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Unsere Pipeline ist im Moment noch gut gefüllt. Aber ich möchte eine gewisse Planbarkeit für die nächsten sechs Monate erreichen. Also teste ich parallel zwei verschiedenen Wege zur Kundengewinnung und schaue nach einiger Zeit, ob Variante A oder Variante B besser funktioniert.

Entscheidungen verschieben

Es gibt auch größere Entscheidungen, vor denen ich Bammel habe. Weil ich derzeit einfach nicht absehen kann, was im Herbst und Winter auf uns zukommt. Ich habe beschlossen, diese Entscheidungen zu verschieben. Es entlastet mich zu wissen, dass ich sie nicht im Juli treffen muss, sondern bis Oktober warten kann.

Regelmäßig reflektieren

Schon länger habe ich mir angewöhnt, meine Entscheidungen im Nachhinein zu reflektieren. Ich setze mich regelmäßig hin und schreibe auf, was die Entscheidung bedeutet hat und was ich daraus gelernt habe.

Ich erkenne aber auch an, dass mir die Grundlage für viele Entscheidungen im Moment entzogen ist. Das große Hadern – es wird mich wohl noch einige Zeit begleiten.

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Wenn ich den vergangenen Monaten eine Überschrift geben sollte, würde sie wohl „Das große Hadern“ lauten. Es fällt mir viel schwerer als sonst, Entscheidungen zu treffen. Natürlich war ich auch vor der Krise manchmal nicht sicher, was ich tun soll. Aber seit Corona ist es viel krasser. Bei Nebel muss man nur auf Sicht fahren – diese Metapher wird im Moment oft bemüht. Wir können in der aktuellen Situation nicht auf Erfahrungen zurückgreifen. Es gibt keine Signale, keine Hinweisschilder, an denen wir uns orientieren können. Der große Überblick fehlt. Das macht es manchmal schwer, seine Ziele zu erkennen. Worauf ist jetzt Verlass? Ich fühle mich oft wie in einem Schwebezustand. Ich weiß nicht, ob ich nach links oder nach rechts abbiegen soll. Dieses Hadern nervt mich! Zum Jahresanfang hatte ich mir wie immer überlegt, welche Ziele ich dieses Jahr erreichen möchte und welchen Weg ich dafür einschlagen soll. Doch diese Überlegungen kommen mir gerade weit weg vor. Wann erholt sich der Markt wieder? Wann lohnt es sich für uns, wieder rauszugehen und verstärkt Akquise zu machen? Diese Fragen treiben mich um. Für mich im Marketing stellen sich aber auch noch andere Fragen: Können wir uns dieses Jahr auf so wichtige Themen wie Weihnachten oder den Black Friday überhaupt noch verlassen? Normalerweise sind das Zugpferde. Aber wer weiß, wie das dieses Jahr ausfallen wird! Bremst die Krisenstimmung die Kauflust? Sind wir im Herbst mitten in der zweiten Welle? In den Nachrichten lese ich dann, dass die Erholung der Wirtschaft begonnen hat – doch eine zweite Welle den Aufschwung ausbremsen könnte. Als Unternehmer kommt da bei mir sofort an: Nichts ist planbar. Das beschäftigt mich natürlich, wenn ich Entscheidungen treffen muss. Deadlines für Entscheidungen setzen Ich weiß: Diese Unsicherheit müssen wir alle aushalten. Aber ich habe Wege gefunden, die mir helfen, auch in diesen unsicheren Zeiten Entscheidungen zu treffen. Ich setze mir zum Beispiel Deadlines. Wenn ich zwei Optionen habe und unschlüssig bin, hilft mir diese Taktik. Ich sage mir selbst, dass ich mich bis zu einem bestimmten Termin entschieden haben muss. Wenn ich bis dahin keine Entscheidung getroffen habe, greift automatisch Option A. Das funktioniert gut, um mich zu fokussieren und zu einer Entscheidung durchzuringen. Graustufen zulassen In anderen Situationen kann es helfen, sich nicht zu schnell festzulegen. Häufig tendiert man zu Schwarz-Weiß-Entscheidungen: ganz oder gar nicht. Aber es gibt auch Graustufen. Ich versuche im Moment, bei Entscheidungen gedanklich mehr im Fluss zu sein und flexibel zu bleiben. Für viele geht es im Moment darum, Kosten zu reduzieren. Auch ich frage mich: An welcher Investition sollte ich festhalten? Auf welche kann ich verzichten? Nehmen wir als Beispiel eine Nackenmassage für die Mitarbeiter einmal die Woche. Ist das jetzt notwendig? Die Frage ist aber auch: Wie würde das Team reagieren, wenn man ich das Angebot komplett streicht? Eine Lösung wäre, sich heranzutasten – und die Massage nicht mehr wöchentlich, sondern einmal im Monat anzubieten. Verschiedene Varianten ausprobieren und die Ergebnisse vergleichen Eine dritte bewährte Strategie, die mir bei Entscheidungen hilft: Ich treffe konkrete Maßnahmen und gleiche sie gegeneinander ab. Das hilft mir etwa bei meinem Vorhaben, neue Kunden zu gewinnen. Unsere Pipeline ist im Moment noch gut gefüllt. Aber ich möchte eine gewisse Planbarkeit für die nächsten sechs Monate erreichen. Also teste ich parallel zwei verschiedenen Wege zur Kundengewinnung und schaue nach einiger Zeit, ob Variante A oder Variante B besser funktioniert. Entscheidungen verschieben Es gibt auch größere Entscheidungen, vor denen ich Bammel habe. Weil ich derzeit einfach nicht absehen kann, was im Herbst und Winter auf uns zukommt. Ich habe beschlossen, diese Entscheidungen zu verschieben. Es entlastet mich zu wissen, dass ich sie nicht im Juli treffen muss, sondern bis Oktober warten kann. Regelmäßig reflektieren Schon länger habe ich mir angewöhnt, meine Entscheidungen im Nachhinein zu reflektieren. Ich setze mich regelmäßig hin und schreibe auf, was die Entscheidung bedeutet hat und was ich daraus gelernt habe. Ich erkenne aber auch an, dass mir die Grundlage für viele Entscheidungen im Moment entzogen ist. Das große Hadern – es wird mich wohl noch einige Zeit begleiten.
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