Bürostuhl: Die wichtigsten Eigenschaften
So finden Sie den perfekten Schreibtischstuhl

Wer schlecht sitzt und ganz verspannt ist, kann weniger leisten. Ein passender Bürostuhl ist daher eine gute Investition. Auf diese Eigenschaften kommt es an.

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Ein guter Bürostuhl sollte folgende Eigenschaften haben: die natürliche Haltung in allen Sitzpositionen unterstützen, individuell anpassbar sein und die Bewegung fördern.
Ein guter Bürostuhl sollte folgende Eigenschaften haben: die natürliche Haltung in allen Sitzpositionen unterstützen, individuell anpassbar sein und die Bewegung fördern.
© Spiderstock / E+ / Getty Images

Würden Sie einen Marathon in schlecht passenden Schuhen laufen? Natürlich nicht – Sie sind ja nicht irre.

Jeden Tag acht Stunden auf einem miesen, wackeligen Schreibtischstuhl zu sitzen, ist dagegen für viele Realität – und das ist nicht weniger verrückt. Die Auswirkungen eines schlechten Stuhls sind vielleicht nicht so direkt spürbar wie bei schlechten Schuhen. Sie sind langfristig aber gravierend: Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen, warum Menschen berufsunfähig werden. Und ein guter Bürostuhl kann die Belastung der Schreibtischarbeit zumindest mindern.

Wie aber findet man den einen Bürostuhl, der perfekt zu einem passt?

„Ein guter Bürostuhl muss drei Dinge können“, sagt Andreas Stephan, Leiter des Sachgebiets „Büro“ der gesetzlichen Unfallversicherung (VGB) in Ludwigsburg. „Er muss erstens die natürliche Haltung in allen Sitzpositionen unterstützen, zweitens individuell anpassbar sein und drittens die Bewegung fördern.“

Doch wie erkennt man nun, ob ein Bürostuhl diese Anforderungen erfüllt?

Auf diese Merkmale sollten Sie achten

Rückenlehne

  • Höhe: Die Rückenlehne sollte vor allem eins sein: höhenverstellbar. Dabei sollte die Lehnenoberkante bis zu den Schulterblättern reichen. „Es ist wichtig, dass die Rückenlehne nach der individuellen Anpassung in allen Sitzhaltungen die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützt“, erklärt Stephan. Die Rückenlehne sollte so hoch sein, dass die Oberkante mindesten 45 Zentimeter oberhalb der Sitzfläche liegt.
  • Lordosenstütze: Als Lordose bezeichnen Mediziner den unteren Bereich der Wirbelsäule, der nach vorne gebogen ist. Die Rückenlehne sollte so gewölbt sein, dass sie diese natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt. Auch die Lordosenstütze sollte individuell in Stärke und Höhe anpassbar sein.
  • Breite: Beim Kauf eines neuen Bürostuhls sollte man ein Maßband dabei haben, denn die Rückenlehne sollte laut Andreas Stephan 40 Zentimeter breit sein.

Sitz

  • Sitzhöhe: Der Stuhl sollte sich in seiner Sitzhöhe auf fast jede Körpergröße einstellen lassen. „Die Füße sollten beim Sitzen fest auf dem Boden stehen, die Ober- und Unterschenkel sollten zueinander einen Winkel von 90 Grad oder mehr bilden“, sagt Andreas Stephan. Der Experte empfiehlt, dass die Sitzhöhe zwischen 40 und 53 Zentimetern verstellbar ist.
  • Sitztiefe: Die Sitztiefe ist der Abstand zwischen der unteren Rückenlehne und der Vorderkante der Sitzfläche. Auch sie sollte sich für verschiedene Beinlängen einstellen lassen, so dass die Oberschenkel genügend Auflage haben. Die Sitztiefe sollte zwischen 37 und 47 Zentimetern liegen. Als Faustregel gilt: Achten Sie darauf, dass es zwischen der Vorderkante des Sitzes und dem Unterschenkel einen vier Finger breiten Raum gibt.
  • Sitzgelenk: Die Sitzfläche eines guten Bürostuhls ist in alle Richtungen kippbar. Dadurch wird die Muskulatur des Sitzenden aktiviert und seine Haltung stabilisiert. Experten sprechen vom „dynamischen Sitzen“, bei dem man öfter die Haltung ändert. Das ist gut, denn wer lange in derselben Haltung verharrt, riskiert Verspannungen und Schmerzen.
  • Rotatorischer Sitz: Die Sitzfläche lässt sich horizontal drehen. Auch das führt dazu, dass man sich automatisch mehr bewegt und die Position wechselt.

Armlehne

  • Einstellbare Armlehne: Die Armlehne ist wichtig, um die Schulter- und Nackenmuskulatur zu entlasten. Genau wie der Sitz und die Rückenlehne sollte auch sie individuell anpassbar sein – sowohl in der Höhe, als auch in der Breite, so dass sie sowohl zarten als auch korpulenteren Mitarbeitern gerecht wird. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Armlehnen in der Höhe von 18 bis 29 Zentimeter verstellbar sind. Sie sollten mindesten fünf Zentimeter breit und rund 20 Zentimeter lang sein.
  • 90-Grad-Winkel: Der Winkel zwischen Ober- und Unterarm sollte 90 Grad oder mehr betragen. Die Armlehne sollte auf gleicher Höhe mit dem Tisch eingestellt sein.

Kopfstütze

Nicht zwingend, aber sinnvoll ist eine Kopf- oder Nackenstütze, die ebenfalls in der Höhe verstellbar sein sollte. Durch die extra Stütze wird insbesondere die Halswirbelsäule entlastet. Aber auch der Rücken profitiert von einer Kopfstütze.

Tiefeneinstellung: Die Tiefe der Kopfstütze sollte in genau der Position eingestellt werden, in der der Kopf nicht in den Nacken und nicht nach vorne fällt. Die Einstellung ist ganz simpel, denn jeder merkt die richtige Position selbst: Nichts ist unangenehmer als eine falsche Kopfhaltung.

Zur Person
Andreas Stephan ist Leiter des Sachgebiets "Büro" der gesetzlichen Unfallversicherung (VGB) in Ludwigsburg und beschäftigt sich hauptberuflich damit, wie man Arbeitsplätze gesundheitsfördernd gestaltet.

Mechanik

Viele moderne Bürostühle sind beweglich, so dass sie sich den Bewegungen des Sitzenden anpassen.

  • Wippmechanik: Die Rückenlehne und der Sitz sind fest miteinander verbunden, beides kann synchron nach hinten kippen.
  • Permanentmechanik: Der Sitz ist fest und die Rückenlehne kann nach hinten wippen. Der Nutzen: Der Oberkörper wird in jeder Sitzhaltung gestützt. Dadurch ermüdet man beim Sitzen nicht so schnell und sitzt weniger statisch. Die Federung der Rückenlehne sollte so eingestellt sein, dass sie den Bewegungen des Benutzers folgt, ohne dass man das Gefühl bekommt, vom Stuhl geschubst zu werden.
  • Synchronmechanik: Sowohl Sitz als auch Rückenlehne sind neigbar, beide sind aber nicht fest miteinander verbunden. Das bedeutet: Wippt der Sitze nach hinten, dann neigt sich die Lehne auch – aber weniger stark, so dass der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel größer wird. Der Mitarbeiter streckt sich, bewegt die Gelenke, sein Körper wird besser durchblutet.

Stuhlrollen

Die Rollen für einen neuen Bürostuhl sollte man abhängig von der Härte des Fußbodens auswählen: Bei weichem Teppichboden sollten die Stuhlrollen hart, bei hartem Boden möglichst weich sein.

Polsterung

Die Polsterung sollte nicht zu weich und der Stoff atmungsaktiv, strapazierfähig und rutschfest sein.

Darauf können Sie verzichten

  • Sattelsitze, Sitzbälle und Pendelhocker: Manche Menschen schwören auf Alternativen zum Bürostuhl, etwa Petzibälle, Sattelsitze (die einem Fahrradsattel ähneln) oder Pendelhocker, auf denen man hin und her wackeln kann. Doch Arbeitsplatzexperte Andreas Stephan rät von diesen Alternativen ab: „In der Regel werden diese Sitze nicht die Anforderungen an einen Büroarbeitsstuhl erfüllen“, sagt er. Denn auf einem Stuhl ohne Lehne werden die meisten Menschen wohl nicht acht Stunden lang entspannt sitzen können – und nach einiger Zeit in eine ungesunde Haltung verfallen.
  • Einen motorisch angetriebenen Stuhl: Mittlerweile gibt es auch durch einen Motor angetriebene Stühle, bei denen sich etwa die Sitzfläche automatisch kippt. Damit soll eine einseitige Haltung vermieden werden. Andreas Stephan ist skeptisch: „Ob dadurch dem Problem Bewegungsmangel entgegengewirkt wird, wage ich zu bezweifeln.“ Er sehe das ähnlich wie die Wirksamkeit von Massagen: Sie bekämpften nicht die Ursachen von Muskelverspannungen, sondern linderten nur kurzfristig die Symptome.

Das sollten Sie bei der Körpergröße beachten

Die meisten Schreibtischstühle sind für einen Großteil aller Körpergrößen anpassbar. „Allerdings sind fünf Prozent der Menschen kleiner als 1,51 Meter und fünf Prozent größer als 1,91 Meter“, sagt Andreas Stephan. Sind Mitarbeiter besonders groß oder klein, muss beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Stühle auch auf sie anpassbar sind. Viele Hersteller bieten Sonderanfertigungen.

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Auf diese Gütesiegel sollten Sie achten

  • GS-Zeichen: Das wichtigste Gütesiegel, auf das Sie bei Ihrem Schreibtischstuhl-Kauf achten sollten, ist das GS-Zeichen. Hat der Stuhl dieses Siegel, erfüllt er die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheit.
  • Quality Office: Mit diesem Gütesiegel erfüllt der Stuhl nicht nur die gesetzlichen Mindestvorschriften, sondern auch weitere Anforderungen an Ergonomie und Produktqualität.
  • TÜV-Ergonomie geprüft: Das Prüfprogramm des TÜV Rheinland versichert mit diesem Zeichen, dass der Schreibtischstuhl die gesetzlichen Mindestanforderungen sowie weitere Anforderungen an Sitzergonomie – besonders im Hinblick auf dynamisches Sitzen – erfüllt.
  • AGR-Gütesiegel: Neben den gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt ein Stuhl mit diesem Siegel auch weitere Anforderungen an eine rückengerechte Konstruktion und Gestaltung.

Wo Sie den perfekten Bürostuhl kaufen

Eine gute Anlaufstelle ist immer das Fachgeschäft, sagt Andreas Stephan. „Vor dem Kauf sollten Sie ein Gefühl für den Stuhl bekommen, ihn anfassen und probesitzen.“ Das ist allerdings mittlerweile auch beim Kauf im Internet möglich. „Es gibt die Möglichkeit, sich zwei, drei Exemplare zuschicken zu lassen, im Büro zu testen und wieder zurückzuschicken“, erklärt der Experte.

Ein Vorteil vom Gang ins Geschäft ist die Beratung. Der Fachberater kann alle Möglichkeiten aufzeigen, die der Stuhl bietet. Tipp: Nehmen Sie zwei oder drei Ihrer Mitarbeiter stellvertretend für verschiedene Körpergewichtsklassen mit. „Wichtig ist aber auch, dass der Chef sich alles zeigen lässt, um seinen Mitarbeitern im Büro die Einstellungen erklären zu können“, rät Stephan.

Eine andere Möglichkeit, sich unabhängig über Bürostühle zu informieren, bieten zum Beispiel gesetzliche Unfallversicherungen wie die VGB. Dort können Sie sich telefonisch zum Thema Bürostuhl beraten lassen oder persönlich von einem Experten, der zu Ihnen ins Unternehmen kommt und Sie zum Beispiel beim Testen der Musterexemplare der Bürostühle unterstützt. Die Beratung durch die gesetzlichen Unfallversicherungen ist kostenlos.

Was ein guter Bürostuhl kostet

„Sie können Stühle von 50 bis 1000 Euro kaufen, eine fixe Größe zu nennen ist daher schwer“, sagt Andreas Stephan. „300 Euro sollte aber schon ein Minimum sein, denn Sie müssen sich die Frage stellen, ob günstige Stühle auf lange Sicht gut sind.“ Ab 800 Euro kann man damit rechnen, nicht nur für Funktionalität und Qualität zu bezahlen, sondern auch für den Markennamen oder das Design.

Grundsätzlich gilt: Der günstigste Stuhl ist nicht unbedingt der wirtschaftlichste, wenn er schnell kaputt geht oder dazu führt, dass die Arbeitsleistung seines Benutzers abnimmt, weil dieser völlig verspannt sitzt.

Hier gibt es Zuschüsse für ergonomische Büromöbel

  • Krankenkasse: Wenn die Krankenkasse die Kosten des Bürostuhls übernehmen soll, muss der Mitarbeiter bereits wegen Rückenbeschwerden oder anderen Problemen, die auf die ungesunde Sitzhaltung zurückzuführen sind, in ärztlicher Behandlung sein. Nur mit einer Verordnung vom Arzt über einen ergonomischen Bürostuhl zur Therapie sowie der Zustimmung eines Sachbearbeiters der Krankenkasse besteht die Möglichkeit auf einen Zuschuss.
  • Deutsche Rentenversicherung: Auch bei der Deutschen Rentenversicherung kann man einen Antrag auf einen Zuschuss für einen „orthopädischen Bürostuhl“ stellen. Die maximale Höhe des Zuschusses beträgt 435 Euro.

Wann ein Bürostuhl ausgetauscht werden muss

Nach acht bis zehn Jahren sollte man Bürostühle laut Andreas Stephan ersetzen.

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Würden Sie einen Marathon in schlecht passenden Schuhen laufen? Natürlich nicht - Sie sind ja nicht irre. Jeden Tag acht Stunden auf einem miesen, wackeligen Schreibtischstuhl zu sitzen, ist dagegen für viele Realität - und das ist nicht weniger verrückt. Die Auswirkungen eines schlechten Stuhls sind vielleicht nicht so direkt spürbar wie bei schlechten Schuhen. Sie sind langfristig aber gravierend: Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen, warum Menschen berufsunfähig werden. Und ein guter Bürostuhl kann die Belastung der Schreibtischarbeit zumindest mindern. Wie aber findet man den einen Bürostuhl, der perfekt zu einem passt? "Ein guter Bürostuhl muss drei Dinge können", sagt Andreas Stephan, Leiter des Sachgebiets "Büro" der gesetzlichen Unfallversicherung (VGB) in Ludwigsburg. "Er muss erstens die natürliche Haltung in allen Sitzpositionen unterstützen, zweitens individuell anpassbar sein und drittens die Bewegung fördern." Doch wie erkennt man nun, ob ein Bürostuhl diese Anforderungen erfüllt? Auf diese Merkmale sollten Sie achten Rückenlehne Höhe: Die Rückenlehne sollte vor allem eins sein: höhenverstellbar. Dabei sollte die Lehnenoberkante bis zu den Schulterblättern reichen. "Es ist wichtig, dass die Rückenlehne nach der individuellen Anpassung in allen Sitzhaltungen die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützt", erklärt Stephan. Die Rückenlehne sollte so hoch sein, dass die Oberkante mindesten 45 Zentimeter oberhalb der Sitzfläche liegt. Lordosenstütze: Als Lordose bezeichnen Mediziner den unteren Bereich der Wirbelsäule, der nach vorne gebogen ist. Die Rückenlehne sollte so gewölbt sein, dass sie diese natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt. Auch die Lordosenstütze sollte individuell in Stärke und Höhe anpassbar sein. Breite: Beim Kauf eines neuen Bürostuhls sollte man ein Maßband dabei haben, denn die Rückenlehne sollte laut Andreas Stephan 40 Zentimeter breit sein. Sitz Sitzhöhe: Der Stuhl sollte sich in seiner Sitzhöhe auf fast jede Körpergröße einstellen lassen. "Die Füße sollten beim Sitzen fest auf dem Boden stehen, die Ober- und Unterschenkel sollten zueinander einen Winkel von 90 Grad oder mehr bilden", sagt Andreas Stephan. Der Experte empfiehlt, dass die Sitzhöhe zwischen 40 und 53 Zentimetern verstellbar ist. Sitztiefe: Die Sitztiefe ist der Abstand zwischen der unteren Rückenlehne und der Vorderkante der Sitzfläche. Auch sie sollte sich für verschiedene Beinlängen einstellen lassen, so dass die Oberschenkel genügend Auflage haben. Die Sitztiefe sollte zwischen 37 und 47 Zentimetern liegen. Als Faustregel gilt: Achten Sie darauf, dass es zwischen der Vorderkante des Sitzes und dem Unterschenkel einen vier Finger breiten Raum gibt. Sitzgelenk: Die Sitzfläche eines guten Bürostuhls ist in alle Richtungen kippbar. Dadurch wird die Muskulatur des Sitzenden aktiviert und seine Haltung stabilisiert. Experten sprechen vom "dynamischen Sitzen", bei dem man öfter die Haltung ändert. Das ist gut, denn wer lange in derselben Haltung verharrt, riskiert Verspannungen und Schmerzen. Rotatorischer Sitz: Die Sitzfläche lässt sich horizontal drehen. Auch das führt dazu, dass man sich automatisch mehr bewegt und die Position wechselt. Armlehne Einstellbare Armlehne: Die Armlehne ist wichtig, um die Schulter- und Nackenmuskulatur zu entlasten. Genau wie der Sitz und die Rückenlehne sollte auch sie individuell anpassbar sein - sowohl in der Höhe, als auch in der Breite, so dass sie sowohl zarten als auch korpulenteren Mitarbeitern gerecht wird. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Armlehnen in der Höhe von 18 bis 29 Zentimeter verstellbar sind. Sie sollten mindesten fünf Zentimeter breit und rund 20 Zentimeter lang sein. 90-Grad-Winkel: Der Winkel zwischen Ober- und Unterarm sollte 90 Grad oder mehr betragen. Die Armlehne sollte auf gleicher Höhe mit dem Tisch eingestellt sein. Kopfstütze Nicht zwingend, aber sinnvoll ist eine Kopf- oder Nackenstütze, die ebenfalls in der Höhe verstellbar sein sollte. Durch die extra Stütze wird insbesondere die Halswirbelsäule entlastet. Aber auch der Rücken profitiert von einer Kopfstütze. Tiefeneinstellung: Die Tiefe der Kopfstütze sollte in genau der Position eingestellt werden, in der der Kopf nicht in den Nacken und nicht nach vorne fällt. Die Einstellung ist ganz simpel, denn jeder merkt die richtige Position selbst: Nichts ist unangenehmer als eine falsche Kopfhaltung. Mechanik Viele moderne Bürostühle sind beweglich, so dass sie sich den Bewegungen des Sitzenden anpassen. Wippmechanik: Die Rückenlehne und der Sitz sind fest miteinander verbunden, beides kann synchron nach hinten kippen. Permanentmechanik: Der Sitz ist fest und die Rückenlehne kann nach hinten wippen. Der Nutzen: Der Oberkörper wird in jeder Sitzhaltung gestützt. Dadurch ermüdet man beim Sitzen nicht so schnell und sitzt weniger statisch. Die Federung der Rückenlehne sollte so eingestellt sein, dass sie den Bewegungen des Benutzers folgt, ohne dass man das Gefühl bekommt, vom Stuhl geschubst zu werden. Synchronmechanik: Sowohl Sitz als auch Rückenlehne sind neigbar, beide sind aber nicht fest miteinander verbunden. Das bedeutet: Wippt der Sitze nach hinten, dann neigt sich die Lehne auch - aber weniger stark, so dass der Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkel größer wird. Der Mitarbeiter streckt sich, bewegt die Gelenke, sein Körper wird besser durchblutet. Stuhlrollen Die Rollen für einen neuen Bürostuhl sollte man abhängig von der Härte des Fußbodens auswählen: Bei weichem Teppichboden sollten die Stuhlrollen hart, bei hartem Boden möglichst weich sein. Polsterung Die Polsterung sollte nicht zu weich und der Stoff atmungsaktiv, strapazierfähig und rutschfest sein. Darauf können Sie verzichten Sattelsitze, Sitzbälle und Pendelhocker: Manche Menschen schwören auf Alternativen zum Bürostuhl, etwa Petzibälle, Sattelsitze (die einem Fahrradsattel ähneln) oder Pendelhocker, auf denen man hin und her wackeln kann. Doch Arbeitsplatzexperte Andreas Stephan rät von diesen Alternativen ab: "In der Regel werden diese Sitze nicht die Anforderungen an einen Büroarbeitsstuhl erfüllen", sagt er. Denn auf einem Stuhl ohne Lehne werden die meisten Menschen wohl nicht acht Stunden lang entspannt sitzen können - und nach einiger Zeit in eine ungesunde Haltung verfallen. Einen motorisch angetriebenen Stuhl: Mittlerweile gibt es auch durch einen Motor angetriebene Stühle, bei denen sich etwa die Sitzfläche automatisch kippt. Damit soll eine einseitige Haltung vermieden werden. Andreas Stephan ist skeptisch: "Ob dadurch dem Problem Bewegungsmangel entgegengewirkt wird, wage ich zu bezweifeln." Er sehe das ähnlich wie die Wirksamkeit von Massagen: Sie bekämpften nicht die Ursachen von Muskelverspannungen, sondern linderten nur kurzfristig die Symptome. Das sollten Sie bei der Körpergröße beachten Die meisten Schreibtischstühle sind für einen Großteil aller Körpergrößen anpassbar. "Allerdings sind fünf Prozent der Menschen kleiner als 1,51 Meter und fünf Prozent größer als 1,91 Meter", sagt Andreas Stephan. Sind Mitarbeiter besonders groß oder klein, muss beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Stühle auch auf sie anpassbar sind. Viele Hersteller bieten Sonderanfertigungen. Auf diese Gütesiegel sollten Sie achten GS-Zeichen: Das wichtigste Gütesiegel, auf das Sie bei Ihrem Schreibtischstuhl-Kauf achten sollten, ist das GS-Zeichen. Hat der Stuhl dieses Siegel, erfüllt er die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheit. Quality Office: Mit diesem Gütesiegel erfüllt der Stuhl nicht nur die gesetzlichen Mindestvorschriften, sondern auch weitere Anforderungen an Ergonomie und Produktqualität. TÜV-Ergonomie geprüft: Das Prüfprogramm des TÜV Rheinland versichert mit diesem Zeichen, dass der Schreibtischstuhl die gesetzlichen Mindestanforderungen sowie weitere Anforderungen an Sitzergonomie - besonders im Hinblick auf dynamisches Sitzen - erfüllt. AGR-Gütesiegel: Neben den gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt ein Stuhl mit diesem Siegel auch weitere Anforderungen an eine rückengerechte Konstruktion und Gestaltung. Wo Sie den perfekten Bürostuhl kaufen Eine gute Anlaufstelle ist immer das Fachgeschäft, sagt Andreas Stephan. "Vor dem Kauf sollten Sie ein Gefühl für den Stuhl bekommen, ihn anfassen und probesitzen." Das ist allerdings mittlerweile auch beim Kauf im Internet möglich. "Es gibt die Möglichkeit, sich zwei, drei Exemplare zuschicken zu lassen, im Büro zu testen und wieder zurückzuschicken", erklärt der Experte. Ein Vorteil vom Gang ins Geschäft ist die Beratung. Der Fachberater kann alle Möglichkeiten aufzeigen, die der Stuhl bietet. Tipp: Nehmen Sie zwei oder drei Ihrer Mitarbeiter stellvertretend für verschiedene Körpergewichtsklassen mit. "Wichtig ist aber auch, dass der Chef sich alles zeigen lässt, um seinen Mitarbeitern im Büro die Einstellungen erklären zu können", rät Stephan. Eine andere Möglichkeit, sich unabhängig über Bürostühle zu informieren, bieten zum Beispiel gesetzliche Unfallversicherungen wie die VGB. Dort können Sie sich telefonisch zum Thema Bürostuhl beraten lassen oder persönlich von einem Experten, der zu Ihnen ins Unternehmen kommt und Sie zum Beispiel beim Testen der Musterexemplare der Bürostühle unterstützt. Die Beratung durch die gesetzlichen Unfallversicherungen ist kostenlos. Was ein guter Bürostuhl kostet "Sie können Stühle von 50 bis 1000 Euro kaufen, eine fixe Größe zu nennen ist daher schwer", sagt Andreas Stephan. "300 Euro sollte aber schon ein Minimum sein, denn Sie müssen sich die Frage stellen, ob günstige Stühle auf lange Sicht gut sind." Ab 800 Euro kann man damit rechnen, nicht nur für Funktionalität und Qualität zu bezahlen, sondern auch für den Markennamen oder das Design. Grundsätzlich gilt: Der günstigste Stuhl ist nicht unbedingt der wirtschaftlichste, wenn er schnell kaputt geht oder dazu führt, dass die Arbeitsleistung seines Benutzers abnimmt, weil dieser völlig verspannt sitzt. Hier gibt es Zuschüsse für ergonomische Büromöbel Krankenkasse: Wenn die Krankenkasse die Kosten des Bürostuhls übernehmen soll, muss der Mitarbeiter bereits wegen Rückenbeschwerden oder anderen Problemen, die auf die ungesunde Sitzhaltung zurückzuführen sind, in ärztlicher Behandlung sein. Nur mit einer Verordnung vom Arzt über einen ergonomischen Bürostuhl zur Therapie sowie der Zustimmung eines Sachbearbeiters der Krankenkasse besteht die Möglichkeit auf einen Zuschuss. Deutsche Rentenversicherung: Auch bei der Deutschen Rentenversicherung kann man einen Antrag auf einen Zuschuss für einen "orthopädischen Bürostuhl" stellen. Die maximale Höhe des Zuschusses beträgt 435 Euro. Wann ein Bürostuhl ausgetauscht werden muss Nach acht bis zehn Jahren sollte man Bürostühle laut Andreas Stephan ersetzen.
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