Klimastreik
„Nur demonstrieren reicht nicht“

Vanessa Weber will als Unternehmerin Flagge zeigen für den Klimaschutz. Deswegen geht sie beim globalen Klimastreik am 20. September auf die Straße. Sie findet: Wir können noch viel mehr tun!

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Vanessa Weber demonstriert nicht nur beim globalen Klimastreik, sie pflanzt auch seit vielen Jahren Bäume.
Vanessa Weber demonstriert nicht nur beim globalen Klimastreik, sie pflanzt auch seit vielen Jahren Bäume.
© Steffi Henn

Wenn am 20. September weltweit fürs Klima gestreikt wird, bin ich dabei. Ich gehe zur Demonstration hier bei uns in Aschaffenburg, weil ich es wichtig finde, als Unternehmerin Flagge zu zeigen. Solche Demos und Aktionen schärfen das Bewusstsein der Menschen und sensibilisieren für das Thema.

Dass so viele Schüler auf der ganzen Welt seit Monaten für mehr Klimaschutz demonstrieren und auf die fatalen Folgen des Klimawandels aufmerksam machen, tun manche als Panikmache ab. Ich finde: Die Panik ist angebracht! Es geht hier wirklich um einen letzten Weckruf. Es geht darum, dass wir unseren Planeten erhalten wollen und dafür jetzt alles tun müssen.

Ich demonstriere, mache den Betrieb am Freitag aber nicht dicht

Ich möchte aber auch niemanden bevormunden. Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt sind bei uns im Unternehmen Grundwerte. Jeder kann denken und handeln, wie er mag. Deswegen stelle ich es meinen Mitarbeitern frei, ob sie bei der Demo dabei sein wollen oder nicht. Ich habe eine Mail an alle geschrieben, in der ich mitgeteilt habe, dass ich demonstrieren werde. Jeder, der mich begleiten möchte, ist herzlich dazu eingeladen und von mir dafür freigestellt. Und ich freue mich natürlich, wenn viele mitmachen.

Wir werden den Betrieb am Freitag aber nicht dichtmachen. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden. Wenn zum Beispiel bei jemandem eine große Maschine nicht weiterlaufen kann, weil ein Schraubenschlüssel von uns fehlt – wem würde das nützen? Es sind ja nicht meine Kunden, die die wichtigen Entscheidungen für mehr Klimaschutz treffen, sondern die Politik.

Mir geht es bei der Demo vor allem darum, Aufmerksamkeit für den Klimaschutz zu erzeugen. Deswegen schreiben wir auf unserer Unternehmenswebsite darüber. Auch die lokale Presse wird berichten. Die Menschen hier in der Region bekommen mit, dass ich mich engagiere. Das ist dann auch wieder Employer Branding. Mein Engagement hilft mir und meinem Unternehmen. Das ist allerding nicht der Grund, weshalb ich mich engagiere, aber ein schöner Nebeneffekt.

Auch wir Unternehmer haben ein Gewissen – und Werte

Ich habe auch die Stellungnahme der Vereinigung Entrepreneurs for Future unterzeichnet – so wie aktuell 2823 andere Unternehmen. Wir sind viele, und wir stehen dafür ein, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden – diese Botschaft ist mir total wichtig.

Die Leute sollen sehen, dass Unternehmer da mit ihrem Namen und ganz persönlich für eine gute Sache einstehen. Auch, weil ich in der Gesellschaft wahrnehme, dass Unternehmer oft nur als Kapitalisten angesehen werden. Nach meinem Gefühl haben die meisten Menschen ein Bild im Kopf vom Zigarre rauchenden, dicken Mann im Nadelstreifenanzug, dem das Geld vom Fließband in die Tasche fällt, der einen Ferrari fährt und der sich um nichts Gedanken macht. Deshalb müssen wir zeigen: Wir Unternehmer haben sehr wohl ein Gewissen, wir Unternehmer, gerade im Mittelstand, handeln nachhaltig und folgen Werten.

Es müssen Taten folgen

Doch es reicht nicht, nur zu demonstrieren. Es müssen auch Taten folgen. Mein Motto lautet: Schau in den Spiegel und fang bei dir selbst an. Es geht darum, Gewohnheiten zu ändern. Das müssen nicht immer riesige Umwälzungen sein. Ich versuche zum Beispiel, statt Google die Suchmaschine Ecosia zu verwenden. Für jede Suchanfrage, die ich dort stelle, wird ein Baum gepflanzt. Ich fahre so viel wie möglich mit der Bahn, mit dem Rad oder in Fahrgemeinschaften. Wenn sich das Fliegen nicht vermeiden lässt, kompensiere ich die C02-Emissionen. Zum Einkaufen nehme ich einen Korb oder eine Tragetasche mit. Wenn möglich, lasse ich mir Einkäufe direkt in die Tupperdose packen. Und ich esse weniger Fleisch.

Lesen Sie auch: 22 Ideen, die Ihr Unternehmen grüner machen

Auch bei uns im Unternehmen gehen wir den Weg der kleinen Schritte. Zum Beispiel reduzieren wir unseren Papierverbrauch mit der digitalen Ablage schon seit mehr als zehn Jahren, haben auf LED-Tageslicht im Büro umgestellt und ich habe vor zwei Jahren meinen Dienstwagen gegen ein E-Bike eingetauscht.

Ich pflanze Bäume für ein besseres Klima

Ich engagiere mich schon seit 2012 für den Klimaschutz. Damals habe ich auf Youtube Felix Finkbeiner von der Baumpflanz-Initiative „Plant for the Planet“ entdeckt. Er hat im Grunde damals dasselbe gemacht wie Greta Thunberg heute – nur leider noch nicht mit der gleichen Resonanz, da die sozialen Medien vor sieben Jahren noch nicht das Mobilisierungspotenzial besaßen wie heute.

In eigener Sache
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Bei den Wirtschafsjunioren Aschaffenburg habe ich damals einen Arbeitskreis ins Leben gerufen und einen „Plant for the Planet“-Ableger geschaffen. Unser Verein hat über die Jahre eine tolle Dynamik aufgenommen, wir haben schon sehr viele Bäume gepflanzt, unter anderem in der Türkei.

Wirtschaftsjunioren bei einer Pflanzaktion im Goldbacher Wald: David Schellenberger, Benjamin Lau, Vanesse Weber und Johannes Wenzel.

Am 19. Oktober werden wir mit „Plant for the Planet“ in einem Waldstück in Aschaffenburg 12.500 neue Bäume pflanzen. Das Geld dafür haben wir über eine große Crowdfunding-Aktion zusammen mit einer Bank gesammelt. Wir haben da viel Aufmerksamkeit erzeugen können über Social Media. Unter dem Hashtag #GibmirFünf haben wir Menschen nominiert und dazu aufgerufen, für die Baumpflanz-Aktion zu spenden. Die Rückmeldung war enorm. Jetzt freue ich mich sehr darauf, diese kleinen Bäume zu pflanzen. Für eine bessere Zukunft. Und als Zeichen dafür, wie wir als Unternehmer Verantwortung übernehmen können.

Auf dieser kahlen Fläche werden im Oktober 12500 kleine Bäume gepflanzt.

Wir müssen selbst aktiv werden, im Kleinen. Jeder kann einen Beitrag leisten. Ich verstehe aber auch Menschen, die sich Sorgen machen um die ökonomischen Folgen. Wir müssen sehen, dass wir Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Klimaschutz kann nur gelingen, wenn ihn alle als notwendig akzeptieren. Und dazu gehört auch, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes nicht zu schwächen. Das ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Hier verbinde ich gern meine Engagements, zum einen für mehr Unternehmertum und wirtschaftliche Freiheit zu werben und mich zum anderen für mehr Klima- und Umweltschutz einzusetzen.

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Wenn am 20. September weltweit fürs Klima gestreikt wird, bin ich dabei. Ich gehe zur Demonstration hier bei uns in Aschaffenburg, weil ich es wichtig finde, als Unternehmerin Flagge zu zeigen. Solche Demos und Aktionen schärfen das Bewusstsein der Menschen und sensibilisieren für das Thema. Dass so viele Schüler auf der ganzen Welt seit Monaten für mehr Klimaschutz demonstrieren und auf die fatalen Folgen des Klimawandels aufmerksam machen, tun manche als Panikmache ab. Ich finde: Die Panik ist angebracht! Es geht hier wirklich um einen letzten Weckruf. Es geht darum, dass wir unseren Planeten erhalten wollen und dafür jetzt alles tun müssen. Ich demonstriere, mache den Betrieb am Freitag aber nicht dicht Ich möchte aber auch niemanden bevormunden. Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt sind bei uns im Unternehmen Grundwerte. Jeder kann denken und handeln, wie er mag. Deswegen stelle ich es meinen Mitarbeitern frei, ob sie bei der Demo dabei sein wollen oder nicht. Ich habe eine Mail an alle geschrieben, in der ich mitgeteilt habe, dass ich demonstrieren werde. Jeder, der mich begleiten möchte, ist herzlich dazu eingeladen und von mir dafür freigestellt. Und ich freue mich natürlich, wenn viele mitmachen. Wir werden den Betrieb am Freitag aber nicht dichtmachen. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden. Wenn zum Beispiel bei jemandem eine große Maschine nicht weiterlaufen kann, weil ein Schraubenschlüssel von uns fehlt – wem würde das nützen? Es sind ja nicht meine Kunden, die die wichtigen Entscheidungen für mehr Klimaschutz treffen, sondern die Politik. Mir geht es bei der Demo vor allem darum, Aufmerksamkeit für den Klimaschutz zu erzeugen. Deswegen schreiben wir auf unserer Unternehmenswebsite darüber. Auch die lokale Presse wird berichten. Die Menschen hier in der Region bekommen mit, dass ich mich engagiere. Das ist dann auch wieder Employer Branding. Mein Engagement hilft mir und meinem Unternehmen. Das ist allerding nicht der Grund, weshalb ich mich engagiere, aber ein schöner Nebeneffekt. Auch wir Unternehmer haben ein Gewissen - und Werte Ich habe auch die Stellungnahme der Vereinigung Entrepreneurs for Future unterzeichnet – so wie aktuell 2823 andere Unternehmen. Wir sind viele, und wir stehen dafür ein, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden – diese Botschaft ist mir total wichtig. Die Leute sollen sehen, dass Unternehmer da mit ihrem Namen und ganz persönlich für eine gute Sache einstehen. Auch, weil ich in der Gesellschaft wahrnehme, dass Unternehmer oft nur als Kapitalisten angesehen werden. Nach meinem Gefühl haben die meisten Menschen ein Bild im Kopf vom Zigarre rauchenden, dicken Mann im Nadelstreifenanzug, dem das Geld vom Fließband in die Tasche fällt, der einen Ferrari fährt und der sich um nichts Gedanken macht. Deshalb müssen wir zeigen: Wir Unternehmer haben sehr wohl ein Gewissen, wir Unternehmer, gerade im Mittelstand, handeln nachhaltig und folgen Werten. Es müssen Taten folgen Doch es reicht nicht, nur zu demonstrieren. Es müssen auch Taten folgen. Mein Motto lautet: Schau in den Spiegel und fang bei dir selbst an. Es geht darum, Gewohnheiten zu ändern. Das müssen nicht immer riesige Umwälzungen sein. Ich versuche zum Beispiel, statt Google die Suchmaschine Ecosia zu verwenden. Für jede Suchanfrage, die ich dort stelle, wird ein Baum gepflanzt. Ich fahre so viel wie möglich mit der Bahn, mit dem Rad oder in Fahrgemeinschaften. Wenn sich das Fliegen nicht vermeiden lässt, kompensiere ich die C02-Emissionen. Zum Einkaufen nehme ich einen Korb oder eine Tragetasche mit. Wenn möglich, lasse ich mir Einkäufe direkt in die Tupperdose packen. Und ich esse weniger Fleisch. 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Unser Verein hat über die Jahre eine tolle Dynamik aufgenommen, wir haben schon sehr viele Bäume gepflanzt, unter anderem in der Türkei. [caption id="attachment_7434149" align="alignnone" width="430"] Wirtschaftsjunioren bei einer Pflanzaktion im Goldbacher Wald: David Schellenberger, Benjamin Lau, Vanesse Weber und Johannes Wenzel.[/caption] Am 19. Oktober werden wir mit „Plant for the Planet“ in einem Waldstück in Aschaffenburg 12.500 neue Bäume pflanzen. Das Geld dafür haben wir über eine große Crowdfunding-Aktion zusammen mit einer Bank gesammelt. Wir haben da viel Aufmerksamkeit erzeugen können über Social Media. Unter dem Hashtag #GibmirFünf haben wir Menschen nominiert und dazu aufgerufen, für die Baumpflanz-Aktion zu spenden. Die Rückmeldung war enorm. Jetzt freue ich mich sehr darauf, diese kleinen Bäume zu pflanzen. Für eine bessere Zukunft. Und als Zeichen dafür, wie wir als Unternehmer Verantwortung übernehmen können. [caption id="attachment_7435791" align="alignnone" width="430"] Auf dieser kahlen Fläche werden im Oktober 12500 kleine Bäume gepflanzt.[/caption] Wir müssen selbst aktiv werden, im Kleinen. Jeder kann einen Beitrag leisten. Ich verstehe aber auch Menschen, die sich Sorgen machen um die ökonomischen Folgen. Wir müssen sehen, dass wir Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Klimaschutz kann nur gelingen, wenn ihn alle als notwendig akzeptieren. Und dazu gehört auch, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes nicht zu schwächen. Das ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Hier verbinde ich gern meine Engagements, zum einen für mehr Unternehmertum und wirtschaftliche Freiheit zu werben und mich zum anderen für mehr Klima- und Umweltschutz einzusetzen.