Roland Elkuchs größter Fehler
„Ich habe mich zur Expansion überreden lassen“

Roland Elkuch, 58, ließ sich von Beratern zur Expansion überreden - und verlor die Kontrolle über das von seinem Vater gegründete Familienunternehmen.

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Roland Elkuch ist Präsident des Verwaltungsrates der Franz Elkuch AG. Das von seinem Vater gegründete Familienunternehmen stellt Spritzgussprodukte aus Kunststoff her.
Roland Elkuch ist Präsident des Verwaltungsrates der Franz Elkuch AG. Das von seinem Vater gegründete Familienunternehmen stellt Spritzgussprodukte aus Kunststoff her.
© Meinrad Schade für impulse

Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Entscheidung. 1991 entzog uns die ­Regierung in Liechtenstein die Nachtarbeits­bewilligung. Deshalb habe ich in Österreich ein neues Werk aufgebaut, den alten Standort wollte ich schließen.

Doch meine Berater und meine Bank rieten mir ab. Ich sollte die Fabrik in Liechtenstein behalten und dort weiter Spritzgussteile produzieren, mich in Österreich dafür auf Röhren konzentrieren. Sie überzeugten mich. Doch das Wachstum hat uns als KMU überfordert, ich verlor die Kontrolle.

Wenn ich in Liechtenstein war, gab es Probleme in Österreich – und umgekehrt. Ich habe nur noch Feuer gelöscht und mich zwischen den beiden Standorten zerrissen. Ich brauchte in Liechtenstein einen Geschäftsführer, da ich mich nur noch um den Verkauf kümmern konnte. In Österreich musste auf dieser Position laut Gesetz ein Einheimischer sitzen. Ich habe zwei langjährige Mitarbeiter befördert. Sie haben mich furchtbar enttäuscht.

„Ich hätte um ein Haar beide Firmen verloren“

Der Geschäftsführer in Liechtenstein kopierte unser Produkt und machte sich damit selbstständig. Der öster­reichische Geschäftsführer hinterging mich bei Kunden. Ich hätte um ein Haar beide Firmen verloren. 1996 habe ich die Notbremse gezogen und das Werk in Österreich verkauft. Heute sind nur noch Familienmitglieder in der Geschäftsführung, neben meiner Frau noch meine drei Söhne.

Bei Produktionsgeheimnissen und allem, was mit Zahlen zu tun hat, vertraue ich nur noch mir selbst oder meiner Familie. Heute beschäftigen wir 14 Mitarbeiter, früher waren es 41. Große Teile der Produktion erfolgen vollautomatisiert. Wir haben durch den Verkauf des einen Werks auf Umsatz verzichtet, aber den Gewinn deutlich gesteigert. Unser Ebit lag 2014 bei 28 Prozent. Mein Rat: Wachsen Sie nie zu schnell, und verlieren Sie nie die Kontrolle über Ihre Firma und die leitenden Mitarbeiter.

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