Scheitern an der Digitalisierung
Die 7 Todsünden der Digitalisierung

Warum scheitern so viele Unternehmen an der Digitalisierung? Sie vermasseln jedes Projekt mit diesen typischen Fehlern.

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1. Nur an die Technik denken

„Wahnsinn, was diese neue Software alles kann.“

Aus dem diffusen Druck, vorn dabei sein zu müssen, führen manche Unternehmen neue digitale Lösungen ein – ohne vorher genau zu überlegen, welchen Mehrwert diese denn für Mitarbeiter oder Kunden bringen sollen. Ein neues Chatprogramm für die interne Kommunikation beispielsweise bringt aber nichts, wenn die Mitarbeiter bereits effizient auf anderen Kanälen kommunizieren und der Austausch gut funktioniert. Und eine neue Kundendatenbank ist nur dann hilfreich, wenn sie tatsächlich neue Antworten zu Kundenbedürfnissen gibt. Wer also nicht weiß, was er seine Kunden fragen will, dem hilft auch keine Datenbank weiter.

2. Zu wenig testen

„Das haben wir doch schon mal probiert, das funktioniert nicht.“

Wer die Digitalisierung in seinem Unternehmen vorantreiben möchte, muss das Scheitern mit einkalkulieren. Selten funktioniert es, ein Ziel mit einem festen Plan zu verfolgen. Vielmehr heißt es: testen, scheitern, modifizieren, wieder testen. Wer nach dem ersten gescheiterten Test aufgibt, hat verloren.

3. Monsterprojekte planen

„2022 gehen wir dann live.“

Im Silicon Valley heißt es: „Fail fast, fail cheap.“ Digitalisierungsideen werden dort direkt am Nutzer getestet, und zwar vom ersten Prototypen an. Reid Hoffman, der Gründer von LinkedIn, hat einmal gesagt: „Wenn dir die erste Version deines Produkts nicht peinlich ist, dann kommst du zu spät auf den Markt.“

Natürlich ist es möglich, dass man mit einem langfristig angelegten Projektplan, den man Schritt für Schritt abarbeitet, erfolgreich ist. Aber wenn man scheitert, dann scheitert man mit einem lauten Knall – und verbrennt womöglich viel Geld.

4. In Aktionismus verfallen

„Ich habe da gestern Abend was gesehen, das machen wir jetzt auch.“

Für viele Unternehmer ist die Digitalisierung ein Damoklesschwert. Sie wissen, sie müssen etwas tun. Sie wissen aber nicht genau was. Dieser Kontrollverlust kann einem Angst machen. Laut der YouGov-Studie „Die Psychologie der Digitalisierung“ aus dem Jahr 2016 verbinden von 500 befragten Top-Entscheidern in Deutschland ein Drittel die Digitalisierung mit „sehr negativen Gefühlen wie Angst und Einsamkeit“.

Und was macht man, wenn man Angst hat? Flüchten oder kämpfen. Mancher reagiert also, indem er die die Digitalisierung einfach wegdelegiert (siehe Todsünde 5), andere verfallen in einen blinden Aktionismus, wollen heute dies und morgen das ausprobieren. Am Ende sind alle genervt von der Hektik.

5. Digitalisierung wegdelegieren

„Das ist Thomas, unser neuer Chief Digitalisation Officer.“

In vielen Unternehmen wird noch immer so getan, als sei Digitalisierung ein Projekt für die Marketingabteilung oder für die IT. Man sucht sich einen Nerd, ernennt ihn zum Digitalisierungs-Verantwortlichen und hofft, dass er es schon richten wird.

Die digitale Transformation eines Unternehmens ist aber kein Projekt, das der Unternehmer oder die Unternehmerin delegieren kann. Es braucht eine Strategie, eine Vision – und eine Führung, die die Mitarbeiter bei diesem gewaltigen Veränderungsprozess mitnimmt.

Digitalisierung kann jeden Winkel eines Unternehmens betreffen und das Geschäftsmodell grundlegend ändern. Der Chief Digitalisation Officer kann also nur einer sein: der Unternehmer selbst.

6. Zu viel auf den Wettbewerb schielen

„Konkurrent XY macht es ja auch nicht besser als wir.“

Jahrelang hat man die Konkurrenz beobachtet. Was machen die anders, besser? Doch heute reicht das nicht mehr aus: Zum einen, weil Ideen anderer Branchen eine riesige Inspirationsquelle sind, die man nicht ungenutzt lassen sollte. Zum anderen, weil die Wettbewerber oft nicht mehr aus der eigenen Branche kommen.

Welcher Supermarkt hätte vor zehn Jahren gedacht, dass er einmal Konkurrenz durch Amazon bekommen würde? Welche Autohersteller hätte erwartet, dass Google Autos produzieren würde?

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7. Den Kunden vergessen

„Ich bin Entwickler – was habe ich mit Kunden am Hut?“

Was haben die bahnbrechenden digitalen Geschäftsmodelle der letzten Jahre gemeinsam?

  1. Sie bieten einen großen Kundennutzen.
  2. Sie sind intuitiv zu bedienen.

Beispiele sind Uber, Airbnb oder Paypal. Umgekehrt gilt: Wer den Kundennutzen nicht im Fokus hat oder komplizierte Lösungen bietet, der hat kaum eine Chance.

Neue Ideen müssen daher ständig am Kunden getestet werden. Man muss Kunden beobachten und befragen: Was ist ihnen wichtig? Woran scheitern sie? Wovor haben sie Angst? Was erleichtert ihnen das Leben?

Produkt- und IT-Entwickler verschanzen sich dennoch oft im stillen Kämmerlein, entwickeln Ideen, die sie selbst gut finden – ohne den Fokus darauf zu legen, ob die Menschen mit dieser Entwicklung wirklich umgehen können. Wie man das verhindern kann? Im Silicon Valley arbeiten viele Unternehmen mit der Innovationsmethode Design Thinking, die ganz auf die Bedürfnisse und das Verhalten von Kunden ausgerichtet ist.

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1. Nur an die Technik denken „Wahnsinn, was diese neue Software alles kann.“ Aus dem diffusen Druck, vorn dabei sein zu müssen, führen manche Unternehmen neue digitale Lösungen ein – ohne vorher genau zu überlegen, welchen Mehrwert diese denn für Mitarbeiter oder Kunden bringen sollen. Ein neues Chatprogramm für die interne Kommunikation beispielsweise bringt aber nichts, wenn die Mitarbeiter bereits effizient auf anderen Kanälen kommunizieren und der Austausch gut funktioniert. Und eine neue Kundendatenbank ist nur dann hilfreich, wenn sie tatsächlich neue Antworten zu Kundenbedürfnissen gibt. Wer also nicht weiß, was er seine Kunden fragen will, dem hilft auch keine Datenbank weiter. 2. Zu wenig testen „Das haben wir doch schon mal probiert, das funktioniert nicht.“ Wer die Digitalisierung in seinem Unternehmen vorantreiben möchte, muss das Scheitern mit einkalkulieren. Selten funktioniert es, ein Ziel mit einem festen Plan zu verfolgen. Vielmehr heißt es: testen, scheitern, modifizieren, wieder testen. Wer nach dem ersten gescheiterten Test aufgibt, hat verloren. 3. Monsterprojekte planen „2022 gehen wir dann live.“ Im Silicon Valley heißt es: „Fail fast, fail cheap.“ Digitalisierungsideen werden dort direkt am Nutzer getestet, und zwar vom ersten Prototypen an. Reid Hoffman, der Gründer von LinkedIn, hat einmal gesagt: „Wenn dir die erste Version deines Produkts nicht peinlich ist, dann kommst du zu spät auf den Markt.“ Natürlich ist es möglich, dass man mit einem langfristig angelegten Projektplan, den man Schritt für Schritt abarbeitet, erfolgreich ist. Aber wenn man scheitert, dann scheitert man mit einem lauten Knall – und verbrennt womöglich viel Geld. 4. In Aktionismus verfallen „Ich habe da gestern Abend was gesehen, das machen wir jetzt auch.“ Für viele Unternehmer ist die Digitalisierung ein Damoklesschwert. Sie wissen, sie müssen etwas tun. Sie wissen aber nicht genau was. Dieser Kontrollverlust kann einem Angst machen. Laut der YouGov-Studie „Die Psychologie der Digitalisierung“ aus dem Jahr 2016 verbinden von 500 befragten Top-Entscheidern in Deutschland ein Drittel die Digitalisierung mit „sehr negativen Gefühlen wie Angst und Einsamkeit“. Und was macht man, wenn man Angst hat? Flüchten oder kämpfen. Mancher reagiert also, indem er die die Digitalisierung einfach wegdelegiert (siehe Todsünde 5), andere verfallen in einen blinden Aktionismus, wollen heute dies und morgen das ausprobieren. Am Ende sind alle genervt von der Hektik. 5. Digitalisierung wegdelegieren „Das ist Thomas, unser neuer Chief Digitalisation Officer.“ In vielen Unternehmen wird noch immer so getan, als sei Digitalisierung ein Projekt für die Marketingabteilung oder für die IT. Man sucht sich einen Nerd, ernennt ihn zum Digitalisierungs-Verantwortlichen und hofft, dass er es schon richten wird. Die digitale Transformation eines Unternehmens ist aber kein Projekt, das der Unternehmer oder die Unternehmerin delegieren kann. Es braucht eine Strategie, eine Vision - und eine Führung, die die Mitarbeiter bei diesem gewaltigen Veränderungsprozess mitnimmt. Digitalisierung kann jeden Winkel eines Unternehmens betreffen und das Geschäftsmodell grundlegend ändern. Der Chief Digitalisation Officer kann also nur einer sein: der Unternehmer selbst. 6. Zu viel auf den Wettbewerb schielen „Konkurrent XY macht es ja auch nicht besser als wir.“ Jahrelang hat man die Konkurrenz beobachtet. Was machen die anders, besser? Doch heute reicht das nicht mehr aus: Zum einen, weil Ideen anderer Branchen eine riesige Inspirationsquelle sind, die man nicht ungenutzt lassen sollte. Zum anderen, weil die Wettbewerber oft nicht mehr aus der eigenen Branche kommen. Welcher Supermarkt hätte vor zehn Jahren gedacht, dass er einmal Konkurrenz durch Amazon bekommen würde? Welche Autohersteller hätte erwartet, dass Google Autos produzieren würde? 7. Den Kunden vergessen „Ich bin Entwickler – was habe ich mit Kunden am Hut?“ Was haben die bahnbrechenden digitalen Geschäftsmodelle der letzten Jahre gemeinsam? Sie bieten einen großen Kundennutzen. Sie sind intuitiv zu bedienen. Beispiele sind Uber, Airbnb oder Paypal. Umgekehrt gilt: Wer den Kundennutzen nicht im Fokus hat oder komplizierte Lösungen bietet, der hat kaum eine Chance. Neue Ideen müssen daher ständig am Kunden getestet werden. Man muss Kunden beobachten und befragen: Was ist ihnen wichtig? Woran scheitern sie? Wovor haben sie Angst? Was erleichtert ihnen das Leben? Produkt- und IT-Entwickler verschanzen sich dennoch oft im stillen Kämmerlein, entwickeln Ideen, die sie selbst gut finden – ohne den Fokus darauf zu legen, ob die Menschen mit dieser Entwicklung wirklich umgehen können. Wie man das verhindern kann? Im Silicon Valley arbeiten viele Unternehmen mit der Innovationsmethode Design Thinking, die ganz auf die Bedürfnisse und das Verhalten von Kunden ausgerichtet ist.
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