Team aufstellen ohne Hierarchien
„Das war für alle ein großer Sprung“

Björn Waide und sein Team haben Hierarchien abgeschafft. Für einen Kollegen hatte das besondere Konsequenzen: Er brauchte einen neuen Job.

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Auch im hierarchielosen Arbeiten müssen Rollen festgelegt werden
© Francesco Carta fotografo / Moment / Getty Images

Im Spätsommer 2019 haben wir uns bei smartsteuer entschieden, dass wir die Teamleiter*innen-Ebene auflösen und uns zum Beispiel von der Projektmanagement-Methode Scrum verabschieden werden. Diese Veränderung unseres Unternehmens bedeutete in einem ganz konkreten Fall auch die Veränderung des Jobs eines Kollegen: Sven-Folker Busch war Product Owner bei smartsteuer. In dieser Funktion hat er das Entwicklungsteam geführt und die Schnittstelle zum Management gebildet. Mit der Abschaffung von Scrum war klar, dass wir für ihn eine neue Aufgabe finden müssen.

„Wir suchen keine Rollen, sondern Typen“

Im Management-Team wussten wir, dass offene Kommunikation das A und O sein wird – entsprechend habe ich das Gespräch mit Sven-Folker aktiv gesucht. “Wie gut, dass wir nicht an Rollen und Prozessen kleben, sondern unseren Fokus auf das Machen und Tun legen”, hat er damals gemeint, als ich ihn als Ersten darüber informiert habe, was nun passieren wird.

Sven-Folker ist kein Entwickler, aber „Techie“, wie der studierte Ingenieur selbst von sich sagt. Über das Projekt- und Produktmanagement ist er – lange vor seiner Zeit bei smartsteuer, auch im Dienst eines großen Konzerns – zum zertifizierten Scrum Master und Product Owner geworden. Er weiß: „Ich bin nicht ins Team gekommen und geblieben, weil ich ein toller Product Owner bin, sondern weil ich als Typ ins Team passe.“

Dass er unseren Ansatz der Unternehmensführung derart verinnerlicht hat, war und ist fantastisch. Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder mit neuen Methoden herumexperimentiert, sei es in Workshops, Team-Meetings oder bei der Produktentwicklung; da erschien die nun anstehende Abschaffung von Scrum und Hierarchien “nur” wie das erwartbare i-Tüpfelchen.

Wir brauchten jemanden, der die Reorganisation organisiert

Um die Reorganisation des 30-köpfigen Teams zu bewerkstelligen, haben wir auf die Expertise von Beraterinnen gesetzt. Sie haben mit ihrem Blick von außen dabei geholfen, neue Strukturen zu bilden, die ohne Chefs auskommen. Dazu gab es unter anderem zwei dreitägige Workshops mit allen Kolleg*innen. „Allen war klar, was das für ein großer Sprung ist“, erinnert sich Sven-Folker.

In den Gesprächen bezüglich seines Rollentauschs haben wir festgestellt, dass jemand gebraucht wird, der die Reorganisation intern begleitet und moderiert oder kurz: organisiert. So hat sich Sven-Folker diesen Schuh quasi selbst angezogen und – im Austausch mit den Beraterinnen – dem Team beim Sprung ins Unbekannte geholfen. Sei es durch das Zusammenstellen von Informationen oder das Aufsetzen neuer Kommunikationskanäle und Regeln dafür. Auch wenn wir Titeln kaum noch Wert beimessen, so haben wir im Fall von Sven-Folker schnell einen passenden und zeitgeistigen gefunden: Er ist nun „New Work Facilitator“.

Unser „New Work Facilitator“ ist ein Glücksfall in der Corona-Krise

Im Alltag sorgt Sven-Folker nun dafür, dass alle Kolleg*innen miteinander reden. Das klingt banal – hat sich aber besonders seit Beginn der Corona-Krise und dem Umzug ins Homeoffice als erfolgskritisch erwiesen. Gemeinsam mit ihm haben wir einen Leitfaden erstellt, in dem wir über die Corona-bedingten Veränderungen intern informiert haben. Dazu gab es direkte Verweise auf zu nutzenden Videokonferenz-Tools und das Angebot zur Unterstützung beim Einrichten.

Seitdem moderiert Sven-Folker nicht nur Formate wie den “Daily Check-in” oder wöchentlich stattfindende Team-Meetings, sondern unterstützt auch den Findungsprozess in kleineren Arbeitskreisen online. Etwa dann, wenn es um Abstimmungen zu Projekten oder dem Initiieren von neuen Projekten geht.

Mittlerweile sind wir routiniert. Zum Glück, denn das muss gesagt werden: Als Unternehmen, das eine Software entwickelt, war der Weg ins Homeoffice nicht so beschwerlich wie bei anderen. Eine kleine Herausforderung bleibt bestehen: Auch unser monatlicher Thesenbasar, bei dem jede*r Ideen einbringen und die Kolleg*innen über die Umsetzung mit den Füßen abstimmen lassen kann, wird virtuell durchgeführt. Das bei aller Vielstimmigkeit zu moderieren, ist nicht leicht. Aber gut, dass wir einen New Work Facilitator haben.

Im Spätsommer 2019 haben wir uns bei smartsteuer entschieden, dass wir die Teamleiter*innen-Ebene auflösen und uns zum Beispiel von der Projektmanagement-Methode Scrum verabschieden werden. Diese Veränderung unseres Unternehmens bedeutete in einem ganz konkreten Fall auch die Veränderung des Jobs eines Kollegen: Sven-Folker Busch war Product Owner bei smartsteuer. In dieser Funktion hat er das Entwicklungsteam geführt und die Schnittstelle zum Management gebildet. Mit der Abschaffung von Scrum war klar, dass wir für ihn eine neue Aufgabe finden müssen. "Wir suchen keine Rollen, sondern Typen" Im Management-Team wussten wir, dass offene Kommunikation das A und O sein wird – entsprechend habe ich das Gespräch mit Sven-Folker aktiv gesucht. “Wie gut, dass wir nicht an Rollen und Prozessen kleben, sondern unseren Fokus auf das Machen und Tun legen”, hat er damals gemeint, als ich ihn als Ersten darüber informiert habe, was nun passieren wird. Sven-Folker ist kein Entwickler, aber "Techie", wie der studierte Ingenieur selbst von sich sagt. Über das Projekt- und Produktmanagement ist er – lange vor seiner Zeit bei smartsteuer, auch im Dienst eines großen Konzerns – zum zertifizierten Scrum Master und Product Owner geworden. Er weiß: "Ich bin nicht ins Team gekommen und geblieben, weil ich ein toller Product Owner bin, sondern weil ich als Typ ins Team passe." Dass er unseren Ansatz der Unternehmensführung derart verinnerlicht hat, war und ist fantastisch. Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder mit neuen Methoden herumexperimentiert, sei es in Workshops, Team-Meetings oder bei der Produktentwicklung; da erschien die nun anstehende Abschaffung von Scrum und Hierarchien “nur” wie das erwartbare i-Tüpfelchen. Wir brauchten jemanden, der die Reorganisation organisiert Um die Reorganisation des 30-köpfigen Teams zu bewerkstelligen, haben wir auf die Expertise von Beraterinnen gesetzt. Sie haben mit ihrem Blick von außen dabei geholfen, neue Strukturen zu bilden, die ohne Chefs auskommen. Dazu gab es unter anderem zwei dreitägige Workshops mit allen Kolleg*innen. "Allen war klar, was das für ein großer Sprung ist", erinnert sich Sven-Folker. In den Gesprächen bezüglich seines Rollentauschs haben wir festgestellt, dass jemand gebraucht wird, der die Reorganisation intern begleitet und moderiert oder kurz: organisiert. So hat sich Sven-Folker diesen Schuh quasi selbst angezogen und – im Austausch mit den Beraterinnen – dem Team beim Sprung ins Unbekannte geholfen. Sei es durch das Zusammenstellen von Informationen oder das Aufsetzen neuer Kommunikationskanäle und Regeln dafür. Auch wenn wir Titeln kaum noch Wert beimessen, so haben wir im Fall von Sven-Folker schnell einen passenden und zeitgeistigen gefunden: Er ist nun "New Work Facilitator". Unser "New Work Facilitator" ist ein Glücksfall in der Corona-Krise Im Alltag sorgt Sven-Folker nun dafür, dass alle Kolleg*innen miteinander reden. Das klingt banal – hat sich aber besonders seit Beginn der Corona-Krise und dem Umzug ins Homeoffice als erfolgskritisch erwiesen. Gemeinsam mit ihm haben wir einen Leitfaden erstellt, in dem wir über die Corona-bedingten Veränderungen intern informiert haben. Dazu gab es direkte Verweise auf zu nutzenden Videokonferenz-Tools und das Angebot zur Unterstützung beim Einrichten. Seitdem moderiert Sven-Folker nicht nur Formate wie den “Daily Check-in” oder wöchentlich stattfindende Team-Meetings, sondern unterstützt auch den Findungsprozess in kleineren Arbeitskreisen online. Etwa dann, wenn es um Abstimmungen zu Projekten oder dem Initiieren von neuen Projekten geht. Mittlerweile sind wir routiniert. Zum Glück, denn das muss gesagt werden: Als Unternehmen, das eine Software entwickelt, war der Weg ins Homeoffice nicht so beschwerlich wie bei anderen. Eine kleine Herausforderung bleibt bestehen: Auch unser monatlicher Thesenbasar, bei dem jede*r Ideen einbringen und die Kolleg*innen über die Umsetzung mit den Füßen abstimmen lassen kann, wird virtuell durchgeführt. Das bei aller Vielstimmigkeit zu moderieren, ist nicht leicht. Aber gut, dass wir einen New Work Facilitator haben.
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