„The winner takes it all“-Effekt
Mit der 1-Prozent-Regel werden Sie zum Gewinner

Sie finden das ungerecht: Ihr Konkurrent ist kaum besser als Sie und doch laufen ihm die Kunden die Türen ein, während bei Ihnen Flaute herrscht? Das könnte am „The winner takes it all“-Effekt liegen.

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Einen Pokal und Goldregen gibt's nur für Gewinner. Sie profitieren langfristig vom "The winner takes it all"-Effekt.
© Kristina Ratobilska / iStock/Getty Images Plus

„Nicht schon wieder die Bayern!“ Fans anderer Bundesliga-Vereine müssen sich Jahr für Jahr anschauen, wie der FC Bayern München die Konkurrenz hinter sich lässt und sich den Meistertitel sichert. Seit 1963 holten die Bayern 28 Mal den Titel. Der Verein profitiert vermutlich vom „The winner takes it all“-Effekt („Der Gewinner bekommt alles“). Warum aber bekommt der Gewinner alles?

Kleiner Vorsprung, große Wirkung

„Gewinner“ sind nicht zwangsläufig von Beginn an um ein Vielfaches besser als ihre Konkurrenten. Es ist oft eine Nuance, die ihnen einen Vorsprung verschafft und sie gewinnen lässt. Ihr Sieg verleiht ihnen Flügel. Er hilft ihnen, ihren ursprünglich kleinen Vorteil auszubauen. Wissenschaftler nennen diesen Effekt auch akkumulativen Vorteil: Was als kleiner Vorsprung beginnt, entwickelt sich zu einem Riesenvorteil. Das ist vermutlich einer der Gründe, warum der FC Bayern München ständig die Bundesliga gewinnt. Die Siege spülen Geld in die Kassen, mit dem der Verein bessere Spieler, Trainer und Physiotherapeuten bezahlen kann.

Der amerikanische Autor und Unternehmer James Clear verdeutlicht auf seinem Blog den „The winner takes it all“-Effekt anhand eines Beispiels aus der Natur: Stellen Sie sich zwei kleine Pflanzen vor, die beide direkt nebeneinanderstehen. Ihre Wachstumsbedingungen sind anfangs die gleichen. Wenn nur eine der beiden ein wenig schneller wächst, bekommt sie ein wenig mehr Sonnenlicht und kann etwas mehr Regenwasser aufsaugen. So bekommt sie mehr Energie, die sie schneller wachsen lässt – bis für die kleinere Pflanze kaum noch Licht und Nährstoffe übrigbleiben.

Die Zweitbesten gehen leer aus

Ähnlich sieht das in der Wirtschaft aus, wenn mehrere Unternehmen um einen wichtigen Kunden buhlen. Derjenige, der nur ein kleines bisschen besser ist und den Kunden überzeugt, ist der Gewinner. Er kriegt alles. Die anderen Unternehmen, die Zweit- und Drittbesten, gehen leer aus.

Dass der Gewinner den Kunden für sich gewinnen konnte, steigert seinen Erfolg weiter: Er hat beispielsweise mehr Geld, um mehr Personal einzustellen, den Service zu verbessern oder seine Produkte weiterzuentwickeln. Es gibt auch eine deutsche Redensart, die diesen Effekt beschreibt: „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.“

Herdentrieb verstärkt „The winner takes it all“-Effekt

Der menschliche Herdentrieb kann den „The winner takes it all“-Effekt noch verstärken. Denn was Menschen als gut oder kaufenswert empfinden, hängt oft davon ab, was andere darüber denken.

Ein Beispiel: In einer Kleinstadt gibt es zwei Bäckereien, Bäcker Schmidt und Bäcker Meyer. Beide haben gute Brötchen und ein ähnliches Angebot. Beide befinden sich in derselben Straße, nur wenige Meter voneinander entfernt. Und doch bildet sich jeden Sonntagmorgen eine Schlange vor Schmidts Bäckerei, während bei Meyer nur vereinzelt Kunden auftauchen.

Warum ist das so? Weil sich irgendwann herumsprach, dass die Croissants bei Schmidt ein wenig besser sein sollen. Es gingen daraufhin ein paar mehr zu Schmidt. Andere Kunden sahen das und folgten ihrem Herdentrieb: Wenn so viele dahin gehen, dann muss der Bäcker gut sein.

Wie werden Unternehmen zu Gewinnern?

Was aber können Unternehmen tun, um zu den Gewinnern zu gehören? James Clear empfiehlt, sich von dem Gedanken zu lösen, dass man die eine große Sache machen, anschieben, ändern, erfinden oder entdecken müsse. Zu oft meinen wir, dass nur wer Bahnbrechendes leiste, großen Erfolg haben könne.

Vielmehr solle man sich vor Augen halten, dass man nur ein wenig besser sein müsse als die Konkurrenz. Dabei reicht es laut Clear, an viele kleinen Stellschrauben zu drehen, um besser zu werden. Dieses Prinzip wird oft auch 1-Prozent-Regel genannt: Unternehmen müssen nur ein Prozent besser sein als die Konkurrenz, um die Gewinner zu sein.

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„Nicht schon wieder die Bayern!“ Fans anderer Bundesliga-Vereine müssen sich Jahr für Jahr anschauen, wie der FC Bayern München die Konkurrenz hinter sich lässt und sich den Meistertitel sichert. Seit 1963 holten die Bayern 28 Mal den Titel. Der Verein profitiert vermutlich vom „The winner takes it all“-Effekt („Der Gewinner bekommt alles“). Warum aber bekommt der Gewinner alles? Kleiner Vorsprung, große Wirkung „Gewinner“ sind nicht zwangsläufig von Beginn an um ein Vielfaches besser als ihre Konkurrenten. Es ist oft eine Nuance, die ihnen einen Vorsprung verschafft und sie gewinnen lässt. Ihr Sieg verleiht ihnen Flügel. Er hilft ihnen, ihren ursprünglich kleinen Vorteil auszubauen. Wissenschaftler nennen diesen Effekt auch akkumulativen Vorteil: Was als kleiner Vorsprung beginnt, entwickelt sich zu einem Riesenvorteil. Das ist vermutlich einer der Gründe, warum der FC Bayern München ständig die Bundesliga gewinnt. Die Siege spülen Geld in die Kassen, mit dem der Verein bessere Spieler, Trainer und Physiotherapeuten bezahlen kann. Der amerikanische Autor und Unternehmer James Clear verdeutlicht auf seinem Blog den „The winner takes it all“-Effekt anhand eines Beispiels aus der Natur: Stellen Sie sich zwei kleine Pflanzen vor, die beide direkt nebeneinanderstehen. Ihre Wachstumsbedingungen sind anfangs die gleichen. Wenn nur eine der beiden ein wenig schneller wächst, bekommt sie ein wenig mehr Sonnenlicht und kann etwas mehr Regenwasser aufsaugen. So bekommt sie mehr Energie, die sie schneller wachsen lässt - bis für die kleinere Pflanze kaum noch Licht und Nährstoffe übrigbleiben. Die Zweitbesten gehen leer aus Ähnlich sieht das in der Wirtschaft aus, wenn mehrere Unternehmen um einen wichtigen Kunden buhlen. Derjenige, der nur ein kleines bisschen besser ist und den Kunden überzeugt, ist der Gewinner. Er kriegt alles. Die anderen Unternehmen, die Zweit- und Drittbesten, gehen leer aus. Dass der Gewinner den Kunden für sich gewinnen konnte, steigert seinen Erfolg weiter: Er hat beispielsweise mehr Geld, um mehr Personal einzustellen, den Service zu verbessern oder seine Produkte weiterzuentwickeln. Es gibt auch eine deutsche Redensart, die diesen Effekt beschreibt: „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.“ Herdentrieb verstärkt „The winner takes it all“-Effekt Der menschliche Herdentrieb kann den „The winner takes it all“-Effekt noch verstärken. Denn was Menschen als gut oder kaufenswert empfinden, hängt oft davon ab, was andere darüber denken. Ein Beispiel: In einer Kleinstadt gibt es zwei Bäckereien, Bäcker Schmidt und Bäcker Meyer. Beide haben gute Brötchen und ein ähnliches Angebot. Beide befinden sich in derselben Straße, nur wenige Meter voneinander entfernt. Und doch bildet sich jeden Sonntagmorgen eine Schlange vor Schmidts Bäckerei, während bei Meyer nur vereinzelt Kunden auftauchen. Warum ist das so? Weil sich irgendwann herumsprach, dass die Croissants bei Schmidt ein wenig besser sein sollen. Es gingen daraufhin ein paar mehr zu Schmidt. Andere Kunden sahen das und folgten ihrem Herdentrieb: Wenn so viele dahin gehen, dann muss der Bäcker gut sein. Wie werden Unternehmen zu Gewinnern? Was aber können Unternehmen tun, um zu den Gewinnern zu gehören? James Clear empfiehlt, sich von dem Gedanken zu lösen, dass man die eine große Sache machen, anschieben, ändern, erfinden oder entdecken müsse. Zu oft meinen wir, dass nur wer Bahnbrechendes leiste, großen Erfolg haben könne. Vielmehr solle man sich vor Augen halten, dass man nur ein wenig besser sein müsse als die Konkurrenz. Dabei reicht es laut Clear, an viele kleinen Stellschrauben zu drehen, um besser zu werden. Dieses Prinzip wird oft auch 1-Prozent-Regel genannt: Unternehmen müssen nur ein Prozent besser sein als die Konkurrenz, um die Gewinner zu sein.
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