Tools zum Energiesparen
Diese Gratis-Tools helfen Unternehmen beim Energiesparen

Energiekosten belasten jedes Unternehmen. Diese Apps, Geräte und Checklisten helfen, Einsparpotenziale zu entdecken und günstige Anbieter zu finden - kostenlos.

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Tools zum Energiesparen gibt es viele. Die Voraussetzung dafür - gute Messgeräte im Unternehmen und konsequente Dateneingabe.
Tools zum Energiesparen gibt es viele. Die Voraussetzung dafür - gute Messgeräte im Unternehmen und konsequente Dateneingabe.

Wenn Maschinen und Licht immer an sind, das Gebäude schlecht gedämmt ist und die Druckluftanlage pfeift, dann ist das Energiesparpotenzial riesig. Aber nicht nur dann. Fast jeder Betrieb könnte weniger Energie verbrauchen. Forscher schätzen, dass allein mittelständische Unternehmen in Deutschland rund 900 Millionen Euro einsparen können. Das klingt gut. Denn obwohl die Energiepreise in den vergangenen zwei Jahren gesunken sind, ist Strom in vielen Betrieben ein großer Kostenfaktor. Diese kostenlosen Tools können helfen, die Kosten zu senken.

Energysim

Die Ausgaben für Energie zu senken, ist auf zwei Weisen möglich: Indem man weniger Energie verbraucht oder für die verbrauchte Energie weniger bezahlt. Doch insbesondere Letzteres ist nicht trivial, denn der Energiemarkt für Unternehmen ist unübersichtlich. Im Gegensatz zu Privathaushalten können Betriebe nicht bei Vergleichsportalen die Anbieter gegenüberstellen, sie engagieren dafür häufig Energiemakler.

Die Entwickler des Tools Energysim möchten das nun ändern. „Die Unternehmen sollen unabhängig werden und durch einfache Vergleiche faire Preise erhalten“, sagt Christian Friedrich, Geschäftsführer der statmath GmbH. Energysim gehe es weniger um die Energieeffizienz einzelner Geräte, sondern mehr um die Preiseffizienz und eine bessere Energiebeschaffung. Durch die Überwachung einzelner Messstellen im Betrieb können Verbrauchsmuster optimiert werden. „Zum Beispiel kostet der Strom morgens mehr als mittags, weil erst dann die günstigen erneuerbaren Energien eingepreist werden“, sagt Friedrich. Für produktionsintensive Betriebe könne sich dann eventuell eine Umstellung lohnen. Ein weiterer Vorteil des Tools: Dank der anonymen Datenweitergabe, die Branche und den Preis pro Kilowattstunde einbezieht, können Unternehmen sehen, wo sie mit ihren Kosten im Vergleich zu Konkurrenz sowie bei benachbarten Betrieben stehen.

Aufgepasst: Mitmachen können derzeit Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von über 100.000 KW/h. Die Benutzung ist im Moment noch kostenlos. Ab April 2017 zahlen Nutzer je nach Anzahl der Messstellen und Jahresverbrauch. Der günstigste Tarif kostet dann 19 Euro im Jahr.

Energiesparkonto

Das Energiesparkonto für Unternehmen hilft, den Energieverbrauch sichtbar zu machen. Das vom Bund finanzierte kostenlose Tool ist besonders für kleine Betriebe und Einzelkämpfer geeignet. Der Verbrauch von Heizung, Strom und Fuhrpark sollten einmal pro Woche in das Tool eingetragen werden. Wer ein Smart Meter besitzt, kann die Daten auch digital automatisch einspeisen lassen. Die Entwicklung aller Energiedaten kann dann Schritt für Schritt beobachtet werden. Diagramme zeigen die Entwicklung von Stromverbrauch und Kosten – auch für einzelne Geräte.

Aufgepasst: Seit 2007 gibt es das Energiesparkonto bereits für Privatkunden, seit gut einem Jahr nun auch für Unternehmer. Die Beta-Phase wurde kürzlich abgeschlossen und das Tool wird ständig weiterentwickelt. Seminare gibt es für die Bedienung noch nicht, Anfragen können über die Webseite gestellt werden.

Eco-Cockpit

Nicht nur Energie, sondern auch CO2-Emissionen sparen – Unternehmen, die das vorhaben, können das Eco-Cockpit der Effizienz-Agentur NRW nutzen. Das kostenlose Tool bietet Informationen zu produkt-, prozess- und standortbezogenen CO2-Emissionen. Heraus kommt ein Bericht über den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Aus den Kennzahlen lässt sich unter anderem erkennen, wie viel Emissionen der Betrieb pro Mitarbeiter oder pro Euro Umsatz hat. Die Konsequenzen muss der Unternehmer selbst ziehen: Wo kann Energie gespart und welche Prozesse sollten optimiert werden? Mehrmals im Jahr werden dafür kostenlose Schulungen angeboten.

2017 wird das Thema für Unternehmen wichtiger. Denn dann tritt die EU-Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit größerer Unternehmen (über 500 Mitarbeiter) in Kraft. „Diese Betriebe werden den Druck an ihre Zulieferer und Kunden weitergeben“, sagt Frederik Pöschel, Eco-Cockpit-Berater. „Dann müssen sich auch kleine Mittelständler mehr Gedanken über die CO2-Effizenz ihrer Produkte machen.“

Aufgepasst: Nutzer können sich zwar über mobile Endgeräte registrieren, aber die Arbeit in der Datenbank ist nur über Laptop oder PC möglich. Zudem sind die eigenen Daten nicht ohne Weiteres mit der Konkurrenz vergleichbar. Denn zum Beispiel können Emissionsdaten zu einem Produkt auch Angaben von Zulieferern beeinhalten, müssen aber nicht.

Werkzeugkoffer

Mehr Energieeffizienz im Handwerk. Das ist das Ziel der gleichnamigen Initiative, die sich an Handwerksbetriebe richtet und von Bund und Handwerkskammern gefördert wird. Der Werkzeugkoffer ist kein Online-Tool, sondern ein richtiger Koffer mit Messgeräten, die Energiesparpotenziale ermitteln können. Die Handwerkskammern haben Berater mit diesen Koffern ausgestattet – mit je nach Gewerk anderen Geräten, etwa Wärmebildkameras, Beleuchtungsmessgeräte, Thermometer und Reifendruckmesser. Der Vorteil: Die Unternehmen müssen sich selbst nicht die teuren Geräte anschaffen, sondern der Berater kommt mit dem Koffern vorbei – kostenlos. Über 700 Betriebe wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits beraten und haben an der Konzepterstellung mitgewirkt.

Aufgepasst: Noch machen nicht alle Handwerkskammern bei dem Projekt mit und es gibt auch noch nicht Leitfäden, Filme und Checklisten für alle Gewerke. Farnk Ahlers von der Handwerkskammer Hannover ist jedoch optimistisch: schon in drei Jahren sollen vom Augenoptiker bis zum Zimmermann alle vertreten sein – und mindestens 21 Kammern. Interessierte Unternehmen, deren Kammern noch nicht mitmachen, können sich an das Projektteam wenden.

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Die Entwickler des Tools Energysim möchten das nun ändern. „Die Unternehmen sollen unabhängig werden und durch einfache Vergleiche faire Preise erhalten“, sagt Christian Friedrich, Geschäftsführer der statmath GmbH. Energysim gehe es weniger um die Energieeffizienz einzelner Geräte, sondern mehr um die Preiseffizienz und eine bessere Energiebeschaffung. Durch die Überwachung einzelner Messstellen im Betrieb können Verbrauchsmuster optimiert werden. „Zum Beispiel kostet der Strom morgens mehr als mittags, weil erst dann die günstigen erneuerbaren Energien eingepreist werden“, sagt Friedrich. Für produktionsintensive Betriebe könne sich dann eventuell eine Umstellung lohnen. Ein weiterer Vorteil des Tools: Dank der anonymen Datenweitergabe, die Branche und den Preis pro Kilowattstunde einbezieht, können Unternehmen sehen, wo sie mit ihren Kosten im Vergleich zu Konkurrenz sowie bei benachbarten Betrieben stehen. Aufgepasst: Mitmachen können derzeit Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von über 100.000 KW/h. Die Benutzung ist im Moment noch kostenlos. Ab April 2017 zahlen Nutzer je nach Anzahl der Messstellen und Jahresverbrauch. Der günstigste Tarif kostet dann 19 Euro im Jahr. Energiesparkonto Das Energiesparkonto für Unternehmen hilft, den Energieverbrauch sichtbar zu machen. Das vom Bund finanzierte kostenlose Tool ist besonders für kleine Betriebe und Einzelkämpfer geeignet. Der Verbrauch von Heizung, Strom und Fuhrpark sollten einmal pro Woche in das Tool eingetragen werden. Wer ein Smart Meter besitzt, kann die Daten auch digital automatisch einspeisen lassen. Die Entwicklung aller Energiedaten kann dann Schritt für Schritt beobachtet werden. Diagramme zeigen die Entwicklung von Stromverbrauch und Kosten - auch für einzelne Geräte. Aufgepasst: Seit 2007 gibt es das Energiesparkonto bereits für Privatkunden, seit gut einem Jahr nun auch für Unternehmer. Die Beta-Phase wurde kürzlich abgeschlossen und das Tool wird ständig weiterentwickelt. Seminare gibt es für die Bedienung noch nicht, Anfragen können über die Webseite gestellt werden. Eco-Cockpit Nicht nur Energie, sondern auch CO2-Emissionen sparen - Unternehmen, die das vorhaben, können das Eco-Cockpit der Effizienz-Agentur NRW nutzen. Das kostenlose Tool bietet Informationen zu produkt-, prozess- und standortbezogenen CO2-Emissionen. Heraus kommt ein Bericht über den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Aus den Kennzahlen lässt sich unter anderem erkennen, wie viel Emissionen der Betrieb pro Mitarbeiter oder pro Euro Umsatz hat. Die Konsequenzen muss der Unternehmer selbst ziehen: Wo kann Energie gespart und welche Prozesse sollten optimiert werden? Mehrmals im Jahr werden dafür kostenlose Schulungen angeboten. 2017 wird das Thema für Unternehmen wichtiger. Denn dann tritt die EU-Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit größerer Unternehmen (über 500 Mitarbeiter) in Kraft. "Diese Betriebe werden den Druck an ihre Zulieferer und Kunden weitergeben", sagt Frederik Pöschel, Eco-Cockpit-Berater. "Dann müssen sich auch kleine Mittelständler mehr Gedanken über die CO2-Effizenz ihrer Produkte machen." Aufgepasst: Nutzer können sich zwar über mobile Endgeräte registrieren, aber die Arbeit in der Datenbank ist nur über Laptop oder PC möglich. Zudem sind die eigenen Daten nicht ohne Weiteres mit der Konkurrenz vergleichbar. Denn zum Beispiel können Emissionsdaten zu einem Produkt auch Angaben von Zulieferern beeinhalten, müssen aber nicht. Werkzeugkoffer Mehr Energieeffizienz im Handwerk. Das ist das Ziel der gleichnamigen Initiative, die sich an Handwerksbetriebe richtet und von Bund und Handwerkskammern gefördert wird. Der Werkzeugkoffer ist kein Online-Tool, sondern ein richtiger Koffer mit Messgeräten, die Energiesparpotenziale ermitteln können. Die Handwerkskammern haben Berater mit diesen Koffern ausgestattet - mit je nach Gewerk anderen Geräten, etwa Wärmebildkameras, Beleuchtungsmessgeräte, Thermometer und Reifendruckmesser. Der Vorteil: Die Unternehmen müssen sich selbst nicht die teuren Geräte anschaffen, sondern der Berater kommt mit dem Koffern vorbei - kostenlos. Über 700 Betriebe wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits beraten und haben an der Konzepterstellung mitgewirkt. Aufgepasst: Noch machen nicht alle Handwerkskammern bei dem Projekt mit und es gibt auch noch nicht Leitfäden, Filme und Checklisten für alle Gewerke. Farnk Ahlers von der Handwerkskammer Hannover ist jedoch optimistisch: schon in drei Jahren sollen vom Augenoptiker bis zum Zimmermann alle vertreten sein – und mindestens 21 Kammern. Interessierte Unternehmen, deren Kammern noch nicht mitmachen, können sich an das Projektteam wenden.
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