Sie müssen regelmäßig Texte für Newsletter, Pressemitteilungen, Broschüren oder Ihre Website schreiben? Dann formulieren Sie vielleicht schon gendergerecht und setzen immer öfter Sternchen, Punkte, Striche oder lassen eine Lücke im Wort.
Im Ergebnis steht dann da nicht „die Teilnehmer“, sondern Teilnehmer*innen, Teilnehmer:innen, Teilnehmer_innen oder Teilnehmer und Teilnehmerinnen – je nachdem, welche Variante im Einzelnen bevorzugt wird.
Die Crux ist allerdings: Beim Lesen solcher Texte holpert und ruckelt es gern mal, weil man immer wieder an merkwürdigen Wortgebilden („Bösewichtin“ wurde sogar schon in den Duden aufgenommen) und Zeichen hängenbleibt. Um das zu vermeiden, sind beim Schreiben künftig Fingerspitzengefühl und Kreativität gefragt. Mit diesen Tipps gendern Sie geschickt:
1. Bleiben Sie locker
Zuallererst: Bloß nicht verkrampft an die Sache herangehen, Sie wollen doch keine unangenehme Schreibblockade riskieren. Schließlich ist das nicht Ihr erster Text und Gendern wirft ja Ihre stilistischen Fähigkeiten, die Grammatik oder Ihre gesammelten Erfahrungen nicht über den Haufen. Deshalb:
Bleiben Sie locker, werden Sie kreativ! Suchen Sie nach Umschreibungen und Alternativen, mehr dazu siehe unten. Wenn Sie das eine Zeitlang gemacht haben, wird es Ihnen in Fleisch und Blut übergehen und Sie entwickeln immer mehr Ideen, die dem Lesefluss entgegenkommen.
2. Beweisen Sie Mut zur Länge
Gendergerecht schreiben heißt nicht zwangsläufig, dass Sie sich nur noch an Zeichen und Unterstrichen, dem so genannten Gender-Gap, entlanghangeln müssen.
Beweisen Sie ruhig auch mal Mut zur Länge, zum Beispiel: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ab sofort in der neu gestalteten Kantine essen“. Diese so genannte Paarform eignet sich allerdings eher für ausführlichere Textpassagen und weniger für eine naturgemäß kürzere Headline und sollte nicht zu oft und mit Bedacht eingesetzt werden.
Zur Gastautorin

3. Nutzen Sie neutrale Oberbegriffe
Es gibt Bezeichnungen, die als geschlechtsneutrale Oberbegriffe gelten, wie etwa das Wort Gast und sein Plural Gäste. Nutzen Sie diesen Spielraum und greifen Sie zwischendurch zugunsten von Lesbarkeit und Sprachmelodie auch auf Varianten in der verallgemeinerten männlichen Form zurück.
4. Geben Sie dem Partizip eine Chance
Mit welchen Mitteln machen Sie einen gegenderten Text flüssig und gut lesbar? Greifen Sie zum Beispiel auf das Partizip zurück. Das bedeutet, dass Sie etwa Begriff „Studierende“ statt „Studentinnen und Studenten“ verwenden. Diese Form sollten Sie allerdings nicht zu oft einsetzen, da sie geballt etwas „steif“ wirkt. Eine andere Möglichkeit: Statt „Herausgeber der Fachpublikation sind Herr X und Frau Y“ geht auch „Herr X und Frau Y geben die Fachpublikation heraus“.
5. Umschreiben Sie kreativ
Geschlechtsneutral formulieren können Sie außerdem mit Umschreibungen oder neutralen Synonymen, also Begriffen mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung.
Aus den „Kämpfern für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen“ wird „Im Kampf um mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen haben X und Y…“. Personen kann man auch durch Tätigkeiten umschreiben: „Fußgänger“ sind dann „Menschen, die zu Fuß gehen“, „Aktivisten“ sind „alle, die sich für XY einsetzen“ Synonyme können Sie zum Beispiel so verwenden: „Beschäftigte“ ersetzen den Begriff „Arbeiter“, eine „Fachkraft“ den „Fachmann“ und aus der Kinderarztpraxis wird eine „Fachpraxis für Kinderheilkunde“.
6. Holen Sie sich Rat
Wenn Sie weiteren Input brauchen, tauschen Sie sich mit anderen Textkundigen aus oder fragen Sie das Netz. Auf der Seite www.geschicktgendern.de finden Sie beispielsweise weitere Tipps und Tricks sowie, alphabetisch geordnet, eine ganze Reihe von Begriffen mit geschlechterneutraler Übersetzung.
7. Hören Sie genau hin
Lesen Sie den Text abschließend noch einmal laut – so lassen sich holprige Stellen oder ein zu viel des Guten oder unverständliche Formulierungen schnell erkennen und verbessern – damit es weiterhin Spaß macht, Ihre Texte zu lesen.
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Schluss mit dem Streit
Natürlich, lieber Elmar, formt Sprache Bewusstsein. Aber macht es Sinn, eine neue Sprechweise unser Bewusstsein formen zu lassen, die beim binären Gendern das komplette dritte Geschlecht diskriminiert und mit den * : _ Varianten 12% der literalitätseingeschränkten Menschen unter uns außen vor lässt?
Wenn sogar du sagst, es ist mühsam.
ABER: ES GIBT EINE LÖSUNG
Sprechen fast wie früher, und trotzdem gendergerechter als mit den modernen Formen. Es heißt ‚klassisch Gendern‘.
Einfach anschauen und ausprobieren. Ihr werdet sehen, wie genial und einfach es ist. Sagt eurem Publikum, euren Lesern einfach, dass ihr klassisch gendert, und alles wird gut.
Nebenbei noch darauf achten, dass ihr ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis beim Benennen der weiblichen und der männlichen Gruppen habt. Aber wann redet man schon von rein weiblichen und wann von rein männlichen Gruppen? Fast nie.
Und in den meisten Fälle geht der gute alte Oberbegriff!
http://de.pluspedia.org/wiki/Klassisch_Gendern
Wer’s in seinem Betrieb eingeführt, sagt bitte Bescheid. Damit es schneller den Weg in Wikipedia findet
Liebe Arture, Roberts und Bernharde in der Kommentarfunktion,
eure oder gerne auch Ihre Vornamen lassen einen relativ treffsicheren Rückschluss auf euer bzw Ihr Alter zu. Und offensichtlich ist es wohl so, dass biologisches Alter und die Art zu denken bei Genderfragen häufig in dieselben Schubladen passen. Das ist nicht weiter schlimm, aber schade. Denn wer sich dem wandelnden Zeitgeist verschliesst, verpasst auch Chancen.
Ich selber heisse Elmar, bin 60+ und verdiene mein Geld im weitesten Sinne mit Sprache. Falls es tröstet, will ich zugeben: Texten war schon immer schwierig, jetzt ist es mühsam.
Und trotzdem ist es nunmal die Wahrheit, dass Sprache unser Denken beeinflusst. Diese völlig unstrittige Erkenntnis kann man dogmatisch und kämpferisch verfolgen oder eher pragmatisch und spielerisch interpretieren. Welcher Weg besser klappt, ist letztlich eine Frage der Referenzgruppen unserer Kommunikation.
Seid und seien Sie versicherst, der hier kommentierte Fachartikel gehört eindeutig zur entspannten Fraktion. Die genannten Tipps sind hilfreich, wenn eine inklusive Sprache Ausdruck eures oder Ihres gelebten Weltbildes ist.
Mein Tipp: Einfach mal offen sein!
Herzliche Grüße, Elmar Frey.
Warum überhaupt solch einen Blödsinn
Sie setzen hier voll aufs falsche Pferd ( in )? es gibt zur Zeit Wichtigeres für halbwegs normaldenkende Menschen ( innen ), die mit guter und kreativer Arbeit ihr Geld verdienen müssen….
Schreiben Sie doch einfach diese Gedanken an eine andere Klientel, Newsletter mit dieser Qualität haben bei uns nichts verloren
Ich werde da nicht mitmachen!!!
Werde mich – wie bisher – diesem Tun nicht anschliessen!
Schöne Grüsse
Zuallererst die Frage stellen – braucht man das überhaupt?
Wenn ich nur die ‚Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen‘ anspreche, und damit den Rest ausschließe – das ist Diskriminierung.
Genau gegen diese Diskriminierung kennt die deutsche Sprache eine generische Form.
Die bewußte Umgehung dieser Form ist somit die moderne Art der Diskriminierung. Auch das Partizip Präsens hilft da nicht. Ein Studierender bleibt ein Student, auch wenn Sie abends in der Kneipe sitzt, wo sie dann keine Studierende mehr ist.
Hallo Guten Tag,
also mir hängt das ganze langsam zum Halse raus. Wieso bleiben wir nicht bei unserer im Laufe der Zeit gewachsenen schönen deutschen Sprache!
Nur weil sich eine meiner Meinung nach kleine Minderheit LBGT es durch geschickten und langatmigen Lobbyismus es geschafft aht sich an allen Ecken und Enden lauthals bermerkbar zu machen, soll sich die große Allgemeinheit jetzt wegen Ihnen verkünsteln.
Ich achte diese Menschen genauso wie alle anderen, nur sollte man mal die Kirch im Dorf lasssen. Es ist nicht der Regelfall was diese Leute denken zu sein und deshalb bin ich der Meinung die große Mehrheit sollte nicht ständig von Internet und den Mainstreammedien gegängelt werden.
Grüße
Robert