Gründungsgeschichte erzählen
5 Beispiele für gelungene Gründerstorys

Gründungsstorys sind fürs Marketing Gold wert: Sie zeigen, wo ein Unternehmen herkommt, für was es steht und wer dahintersteckt. Diese Mittelständler machen vor, wie man seine Story toll präsentiert.

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Gründungsgeschichte erzählen
© suschaa / photocase.de

Bei den meisten Unternehmern ist es längst angekommen: Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht. Und wir kommen am liebsten mit jemandem ins Geschäft, dem wir vertrauen und den wir einschätzen können. Bei dem wir wissen, woran wir sind.

Um so eine Beziehung aufzubauen, ist die eigene Gründungsgeschichte ein echter Joker. Denn sie bringt automatisch alles mit, was eine gute Geschichte ausmacht.

  • Sie hat einen Helden (meist die Gründerin oder den Gründer)
  • Es gibt einen Konflikt, eine Herausforderung oder ein Hindernis, das der Held bewältigen muss (damit sind Rückschläge oder Schwierigkeiten bei der Gründung gemeint)
  • Sie hat eine Botschaft (nämlich warum sich der Gründer diesen Kampf angetan hat)

Wie man seine Gründungsgeschichte gewinnbringend erzählt und einsetzt? Diese fünf Unternehmen machen es vor.

1. Linara GmbH

Das Berliner Unternehmen Linara vermittelt Betreuungspersonen für Pflegebedürftige. Das Besondere: Die Betreuer leben während ihres Einsatzes bei der hilfsbedürftigen Person. Auf der Firmenwebsite wird erzählt, wie es zu der Idee kam:

Der Gründer Arne Petermann (= der Held) musste einst selbst die Pflege und Betreuung seiner 99 Jahre alten Großmutter übernehmen. Und er merkte: Neben seinem Beruf und Privatleben war das über längere Zeit kaum möglich (= der 1. Konflikt).

Also suchte er nach Firmen, die Pflegekräfte für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung vermitteln, wurde aber enttäuscht. Die Pflegekraft aus Osteuropa, die ihm vermittelt wurde, sprach kein einziges Wort Deutsch. Die nächste war dann ein Glücksgriff, aber mit der Vermittlungsfirma hatte er jede Menge Probleme: Sie überwies der Pflegekraft das Geld erst nach über sechs Wochen, in den Rechnungen fehlte die Steuernummer, auf Beschwerden ging die Firma nicht ein (= der 2. Konflikt).

So kam Petermann auf die Idee, sich selbst nach legalen Möglichkeiten umzusehen, eine Pflegekraft für die 24-Stunden-Betreuung zu organisieren. Nach drei Monaten hatte er ein Konzept, wie die Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte legal und professionell ablaufen kann – und das wollte der Diplom-Kaufmann auch anderen zugänglich machen. Deshalb gründete er Linara.

Das können Sie sich abgucken und nachmachen:

  • Zeigen Sie, dass Sie Ihre Kunden verstehen. Viele Gründungsgeschichten eignen sich prima, um seinen (potentiellen) Kunden zu zeigen: Ich kenne deine Probleme – mir ging es genau wie dir. So auch in diesem Fall, mit einem Gründer, der vieles versucht, um seine Großmutter in guten Händen zu wissen und dem es wichtig ist, dass alles legal abläuft, können sich Angehörige eines pflegebedürftigen Menschen sicher gut identifizieren (= die Botschaft).

2. Stiefkind-Apfelsaft von „Obstbau Georg Schneider“

Gründungsgeschichten lassen sich nicht nur über Unternehmen erzählen – sondern auch über einzelne Produkte oder Marken.

Unter der Marke „Stiefkind“ vertreibt das Obstbauunternehmen Georg Schneider einen besonderen Apfelsaft: Er wird aus einer rotfleischigen Apfelsorte gepresst und schmeckt säuerlicher als die meisten Apfelsäfte.

Auf der Website der Marke wird unter Story erzählt, wie „das Stiefkind in die Schneidersche Apfelfamilie kam“. Schon die Überschrift macht neugierig. In der Gründungsgeschichte erfährt man dann, dass Firmeninhaber Georg Schneider (= der Held) ein Fortbildungsjahr in Frankreich absolvierte und dort auf eine besondere Apfelsorte aufmerksam wurde: ein Apfel mit rotem Fruchtfleisch. Sein französischer Lehrmeister fand diese Sorte aus ökonomischer Sicht unbrauchbar, zu klein, zu sauer. Georg Schneider aber wollte den Apfel mit dem roten Fruchtfleisch retten (= der Konflikt / die Herausforderung). Er bekam von seinem Lehrmeister ein paar Pflanzen und importierte sie auf seinen Hof nach Edingen. Dort kreuzte er sie und benannte die Kreuzungen nach den Mitgliedern seiner Familie. Mehrere Jahre beobachtete er die Pflanzen. Dann stand fest: Die Kreuzung „Maggy“ war die beste. Aus „Maggy“ wird heute der leuchtend rote Apfelsaft gepresst.

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Das können Sie sich abgucken und nachmachen:

  • Lassen Sie es menscheln: Jemand, der eine Apfelsorte retten will und die neuen Kreuzungen dann auch noch nach seiner Familie benennt – der muss einfach mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache sein (= Botschaft der Geschichte).
  • Nennen Sie Details oder Anekdoten, die der Leser gerne weitererzählt. Das Unternehmen erklärt zum Beispiel, wie es zu dem ungewöhnlichen Namen für seinen Saft kam: Da Georg Schneider die rote Apfelsorte mit auf seinen Hof in die gelbfleischige Apfelfamilie brachte, bezeichnete er sie schnell als „das Stiefkind in der Familie“ – so entstand die Idee, den sauren, roten Apfelsaft „Stiefkind“ zu nennen.
  • Variieren Sie beim Erzählen im Tempo: Georg Schneider fasst in seiner Geschichte mehrere Jahre einfach in einem Satz zusammen, an anderen Stellen, etwa der Namensfindung, geht er ins Detail.

3. Mymuesli

Das Start-up aus Passau bietet Müsli an, das sich der Kunde aus über 80 Zutaten selbst zusammen mixen kann. Die Geschichte von Mymuesli ist gespickt mit netten Anekdoten – und ein Beispiel dafür, dass man sich nicht scheuen muss, über Herausforderungen und Schwierigkeiten zu schreiben. Einige Beispiele:

„Trotz der riesigen Bestellflut konnten in der Manufaktur zu Beginn nicht mehr als drei Leute arbeiten, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.“

„Endlich gab es Gabelstapler. Vorher hatten wir jeden Sack Haferflocken einzeln in den ersten Stock zu unserer Manufaktur geschleppt.“

„Es war nicht immer einfach mit unseren begrenzten Möglichkeiten, alles ausreichend auf Lager zu haben.“

„ … denn wir waren die Ersten, die jemals einen kompletten Werbespot auf dem iPhone 4 gedreht und geschnitten haben. Man sieht dem Spot auch an, dass wir nur sehr begrenzte Mittel hatten. Aber stolz waren wir trotzdem.“

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Das können Sie sich abgucken und nachmachen:

  • Berichten Sie ehrlich von Rückschlägen, Herausforderungen und Misserfolgen: Das macht Sie glaubwürdig und nahbar.

4. Because Software

Die Because Software AG aus Germering bei München bietet Agentursoftware an – bereits seit 30 Jahren. Das Unternehmen erzählt seine Gründungsgeschichte auf dem firmeneigenen Blog.

„Wie wird man vom Reiseleiter in Jordanien zu einem der erfolgreichsten Entwickler von Agentursoftware? Wieso hilft ein gutes Frühstück beim beruflichen Erfolg? Warum kann auch ein 3-Kilo-Laptop Gold wert sein? Auf dem Weg zu unserem 30-jährigen Firmenjubiläum gibt es viele kuriose Episoden.“

Das Unternehmen hat beim Einstieg in die Gründungsgeschichte eine wichtige Regel beherzigt: Am Anfang jedes Textes gehört ein Versprechen an den Leser. Der Leser braucht schließlich einen Grund, weiterzulesen. Die Fragen machen neugierig.

Der folgende Text nimmt einen mit in den IT-Alltag der 1980er-Jahre und in das Leben der beiden Gründer. Er erzählt, welche Hindernisse die Gründer überwinden mussten und wie sie diese meisterten. Sie trafen sich beispielsweise mit Fachfrauen aus Agenturen, um zu verstehen, was genau die Agenturen an Software-Lösungen brauchen. Und sie merkten: Die Anforderungen sind hoch und fast nicht zu erfüllen. Doch dann erfährt der Tüftler unter den Gründern von einer Programmiersprache aus Israel mit dem passenden Namen „Magic“. „Magic“ ist die Lösung: Der Gründer entwickelt auf Basis von Magic einen Software-Prototypen. Zum Programmieren nutzt er einen drei Kilo schweren, geborgten Laptop – 1988 noch eine Rarität.

Das können Sie sich abgucken und nachmachen:

  • Machen Sie Ihren Lesern ein Versprechen.
  • Arbeiten Sie mit Fotos: Because Software baut in die Gründungsgeschichte immer wieder Bilder ein: Fotos der Gründer mit typischen 80er-Jahre-Frisuren und auch vom 3-Kilo-Laptop. Das macht die Geschichte anschaulicher und glaubwürdiger.

5. True Fruits

True Fruits ist ein Unternehmen aus Bonn, das Smoothies herstellt. Es wurde 2006 von drei Freunden gegründet und zählt mittlerweile zu den Marktführern. Auf der Unternehmensseite steht: „Wir sind stolz darauf, ein bisschen anders zu sein und leben das schamlos aus. Wir sind true, leben streng nach dem Prinzip no tricks und nehmen uns selbst nicht so ernst. Wir sind ein kleiner aber feiner Saftladen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.“

Zu dieser Philosophie passt die Darstellung der Unternehmensgeschichte. Bei True Fruits gibt es unter der Überschrift Geschichte eine Zeitleiste –zu jedem Punkt werden aber nicht einfach Fakten genannt, es werden kleine Geschichten erzählt und auch Misserfolge werden nicht verschwiegen („Wir werfen Crisps wieder aus dem Sortiment, weil sie sich nicht gut verkaufen“ oder „Mit der Black Edition im März sorgen wir nicht nur für einen Shitstorm. Wir bekommen auch positive Presse und sogar eine Anti-truefruits-Fanpage – was für ’ne Ehre“). Das wirkt authentisch und passt zur Unternehmensphilosophie.

Die Geschichte für das Gründungsjahr geht so:

„Marco & Inga verbringen ihr Auslandssemester in Schottland, anstatt nach Bali zu gehen, denn Marco hat Angst vor Spinnen. Was für ein Glück! Zwischen durchzechten Nächten, regennassen Ausflügen in die Highlands und unverständlichen Vorlesungen entdecken sie Smoothies. Der Speiseplan – bis dahin bestehend aus Toast, Bacon und Burger – wird sofort um Smoothies ergänzt.“

Das können Sie sich abgucken und nachmachen:

  • Finden Sie einen Ton, der zu Ihnen passt und unterhält: Die Gründungsgeschichte von true fruits ist eigentlich nicht besonders aufregend – sie ist aber so originell und nah am Menschen erzählt, dass sie trotzdem unterhält. Wer also nur einen mäßig originellen Gründungsmythos hat, der kann durch die richtigen Formulierungen noch einiges herausholen.
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Bei den meisten Unternehmern ist es längst angekommen: Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht. Und wir kommen am liebsten mit jemandem ins Geschäft, dem wir vertrauen und den wir einschätzen können. Bei dem wir wissen, woran wir sind. Um so eine Beziehung aufzubauen, ist die eigene Gründungsgeschichte ein echter Joker. Denn sie bringt automatisch alles mit, was eine gute Geschichte ausmacht. Sie hat einen Helden (meist die Gründerin oder den Gründer) Es gibt einen Konflikt, eine Herausforderung oder ein Hindernis, das der Held bewältigen muss (damit sind Rückschläge oder Schwierigkeiten bei der Gründung gemeint) Sie hat eine Botschaft (nämlich warum sich der Gründer diesen Kampf angetan hat) Wie man seine Gründungsgeschichte gewinnbringend erzählt und einsetzt? Diese fünf Unternehmen machen es vor. 1. Linara GmbH Das Berliner Unternehmen Linara vermittelt Betreuungspersonen für Pflegebedürftige. Das Besondere: Die Betreuer leben während ihres Einsatzes bei der hilfsbedürftigen Person. Auf der Firmenwebsite wird erzählt, wie es zu der Idee kam: Der Gründer Arne Petermann (= der Held) musste einst selbst die Pflege und Betreuung seiner 99 Jahre alten Großmutter übernehmen. Und er merkte: Neben seinem Beruf und Privatleben war das über längere Zeit kaum möglich (= der 1. Konflikt). Also suchte er nach Firmen, die Pflegekräfte für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung vermitteln, wurde aber enttäuscht. Die Pflegekraft aus Osteuropa, die ihm vermittelt wurde, sprach kein einziges Wort Deutsch. Die nächste war dann ein Glücksgriff, aber mit der Vermittlungsfirma hatte er jede Menge Probleme: Sie überwies der Pflegekraft das Geld erst nach über sechs Wochen, in den Rechnungen fehlte die Steuernummer, auf Beschwerden ging die Firma nicht ein (= der 2. Konflikt). So kam Petermann auf die Idee, sich selbst nach legalen Möglichkeiten umzusehen, eine Pflegekraft für die 24-Stunden-Betreuung zu organisieren. Nach drei Monaten hatte er ein Konzept, wie die Betreuung durch osteuropäische Pflegekräfte legal und professionell ablaufen kann – und das wollte der Diplom-Kaufmann auch anderen zugänglich machen. Deshalb gründete er Linara. Das können Sie sich abgucken und nachmachen: Zeigen Sie, dass Sie Ihre Kunden verstehen. Viele Gründungsgeschichten eignen sich prima, um seinen (potentiellen) Kunden zu zeigen: Ich kenne deine Probleme – mir ging es genau wie dir. So auch in diesem Fall, mit einem Gründer, der vieles versucht, um seine Großmutter in guten Händen zu wissen und dem es wichtig ist, dass alles legal abläuft, können sich Angehörige eines pflegebedürftigen Menschen sicher gut identifizieren (= die Botschaft). 2. Stiefkind-Apfelsaft von „Obstbau Georg Schneider“ Gründungsgeschichten lassen sich nicht nur über Unternehmen erzählen – sondern auch über einzelne Produkte oder Marken. Unter der Marke „Stiefkind“ vertreibt das Obstbauunternehmen Georg Schneider einen besonderen Apfelsaft: Er wird aus einer rotfleischigen Apfelsorte gepresst und schmeckt säuerlicher als die meisten Apfelsäfte. Auf der Website der Marke wird unter Story erzählt, wie „das Stiefkind in die Schneidersche Apfelfamilie kam“. Schon die Überschrift macht neugierig. In der Gründungsgeschichte erfährt man dann, dass Firmeninhaber Georg Schneider (= der Held) ein Fortbildungsjahr in Frankreich absolvierte und dort auf eine besondere Apfelsorte aufmerksam wurde: ein Apfel mit rotem Fruchtfleisch. Sein französischer Lehrmeister fand diese Sorte aus ökonomischer Sicht unbrauchbar, zu klein, zu sauer. Georg Schneider aber wollte den Apfel mit dem roten Fruchtfleisch retten (= der Konflikt / die Herausforderung). Er bekam von seinem Lehrmeister ein paar Pflanzen und importierte sie auf seinen Hof nach Edingen. Dort kreuzte er sie und benannte die Kreuzungen nach den Mitgliedern seiner Familie. Mehrere Jahre beobachtete er die Pflanzen. Dann stand fest: Die Kreuzung „Maggy“ war die beste. Aus „Maggy“ wird heute der leuchtend rote Apfelsaft gepresst. Das können Sie sich abgucken und nachmachen: Lassen Sie es menscheln: Jemand, der eine Apfelsorte retten will und die neuen Kreuzungen dann auch noch nach seiner Familie benennt – der muss einfach mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache sein (= Botschaft der Geschichte). Nennen Sie Details oder Anekdoten, die der Leser gerne weitererzählt. Das Unternehmen erklärt zum Beispiel, wie es zu dem ungewöhnlichen Namen für seinen Saft kam: Da Georg Schneider die rote Apfelsorte mit auf seinen Hof in die gelbfleischige Apfelfamilie brachte, bezeichnete er sie schnell als „das Stiefkind in der Familie“ – so entstand die Idee, den sauren, roten Apfelsaft „Stiefkind“ zu nennen. Variieren Sie beim Erzählen im Tempo: Georg Schneider fasst in seiner Geschichte mehrere Jahre einfach in einem Satz zusammen, an anderen Stellen, etwa der Namensfindung, geht er ins Detail. [mehr-zum-thema] 3. Mymuesli Das Start-up aus Passau bietet Müsli an, das sich der Kunde aus über 80 Zutaten selbst zusammen mixen kann. Die Geschichte von Mymuesli ist gespickt mit netten Anekdoten – und ein Beispiel dafür, dass man sich nicht scheuen muss, über Herausforderungen und Schwierigkeiten zu schreiben. Einige Beispiele: „Trotz der riesigen Bestellflut konnten in der Manufaktur zu Beginn nicht mehr als drei Leute arbeiten, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.“ „Endlich gab es Gabelstapler. Vorher hatten wir jeden Sack Haferflocken einzeln in den ersten Stock zu unserer Manufaktur geschleppt.“ „Es war nicht immer einfach mit unseren begrenzten Möglichkeiten, alles ausreichend auf Lager zu haben.“ „ … denn wir waren die Ersten, die jemals einen kompletten Werbespot auf dem iPhone 4 gedreht und geschnitten haben. Man sieht dem Spot auch an, dass wir nur sehr begrenzte Mittel hatten. Aber stolz waren wir trotzdem.“ Das können Sie sich abgucken und nachmachen: Berichten Sie ehrlich von Rückschlägen, Herausforderungen und Misserfolgen: Das macht Sie glaubwürdig und nahbar. 4. Because Software Die Because Software AG aus Germering bei München bietet Agentursoftware an – bereits seit 30 Jahren. Das Unternehmen erzählt seine Gründungsgeschichte auf dem firmeneigenen Blog. „Wie wird man vom Reiseleiter in Jordanien zu einem der erfolgreichsten Entwickler von Agentursoftware? Wieso hilft ein gutes Frühstück beim beruflichen Erfolg? Warum kann auch ein 3-Kilo-Laptop Gold wert sein? Auf dem Weg zu unserem 30-jährigen Firmenjubiläum gibt es viele kuriose Episoden.“ Das Unternehmen hat beim Einstieg in die Gründungsgeschichte eine wichtige Regel beherzigt: Am Anfang jedes Textes gehört ein Versprechen an den Leser. Der Leser braucht schließlich einen Grund, weiterzulesen. Die Fragen machen neugierig. Der folgende Text nimmt einen mit in den IT-Alltag der 1980er-Jahre und in das Leben der beiden Gründer. Er erzählt, welche Hindernisse die Gründer überwinden mussten und wie sie diese meisterten. Sie trafen sich beispielsweise mit Fachfrauen aus Agenturen, um zu verstehen, was genau die Agenturen an Software-Lösungen brauchen. Und sie merkten: Die Anforderungen sind hoch und fast nicht zu erfüllen. Doch dann erfährt der Tüftler unter den Gründern von einer Programmiersprache aus Israel mit dem passenden Namen „Magic“. „Magic“ ist die Lösung: Der Gründer entwickelt auf Basis von Magic einen Software-Prototypen. Zum Programmieren nutzt er einen drei Kilo schweren, geborgten Laptop – 1988 noch eine Rarität. Das können Sie sich abgucken und nachmachen: Machen Sie Ihren Lesern ein Versprechen. Arbeiten Sie mit Fotos: Because Software baut in die Gründungsgeschichte immer wieder Bilder ein: Fotos der Gründer mit typischen 80er-Jahre-Frisuren und auch vom 3-Kilo-Laptop. Das macht die Geschichte anschaulicher und glaubwürdiger. 5. True Fruits True Fruits ist ein Unternehmen aus Bonn, das Smoothies herstellt. Es wurde 2006 von drei Freunden gegründet und zählt mittlerweile zu den Marktführern. Auf der Unternehmensseite steht: „Wir sind stolz darauf, ein bisschen anders zu sein und leben das schamlos aus. Wir sind true, leben streng nach dem Prinzip no tricks und nehmen uns selbst nicht so ernst. Wir sind ein kleiner aber feiner Saftladen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.“ Zu dieser Philosophie passt die Darstellung der Unternehmensgeschichte. Bei True Fruits gibt es unter der Überschrift Geschichte eine Zeitleiste –zu jedem Punkt werden aber nicht einfach Fakten genannt, es werden kleine Geschichten erzählt und auch Misserfolge werden nicht verschwiegen („Wir werfen Crisps wieder aus dem Sortiment, weil sie sich nicht gut verkaufen“ oder „Mit der Black Edition im März sorgen wir nicht nur für einen Shitstorm. Wir bekommen auch positive Presse und sogar eine Anti-truefruits-Fanpage – was für ’ne Ehre“). Das wirkt authentisch und passt zur Unternehmensphilosophie. Die Geschichte für das Gründungsjahr geht so: „Marco & Inga verbringen ihr Auslandssemester in Schottland, anstatt nach Bali zu gehen, denn Marco hat Angst vor Spinnen. Was für ein Glück! Zwischen durchzechten Nächten, regennassen Ausflügen in die Highlands und unverständlichen Vorlesungen entdecken sie Smoothies. Der Speiseplan – bis dahin bestehend aus Toast, Bacon und Burger – wird sofort um Smoothies ergänzt.“ Das können Sie sich abgucken und nachmachen: Finden Sie einen Ton, der zu Ihnen passt und unterhält: Die Gründungsgeschichte von true fruits ist eigentlich nicht besonders aufregend – sie ist aber so originell und nah am Menschen erzählt, dass sie trotzdem unterhält. Wer also nur einen mäßig originellen Gründungsmythos hat, der kann durch die richtigen Formulierungen noch einiges herausholen.
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