Welche Rolle spielt das Gehalt als Motivationsfaktor im Job? Dieser Frage ist der Personaldienstleister Manpower nachgegangen: Für eine repräsentative Umfrage sprachen die Personalvermittler mit 1022 Arbeitnehmern.
Nette Kollegen sind mit Geld nicht aufzuwiegen
Die Antworten lassen alle diejenigen aufatmen, die keine Spitzenlöhne zahlen können. Denn viel wichtiger als die Euro-Zahl auf dem Gehaltszettel war den Arbeitnehmern etwas anderes. Zwei Drittel der Befragten vertraten die Ansicht: „Nette Kollegen und die Inhalte meiner Arbeit sind mir wichtiger als ein prall gefülltes Konto am Monatsende.“ Drei von vier Befragten sagten: „Einen gut bezahlten Beruf, der mich langweilt oder stresst, möchte ich nicht ausüben.“ Und für einen interessanten Job wären 39 Prozent der Befragten sogar bereit, für eine Weile auf Gehalt zu verzichten.
Wer nicht an der Gehaltsschraube drehen kann, sollte also über Maßnahmen nachdenken, um das Betriebsklima zu verbessern. Um herauszufinden, für welche Arbeitsinhalte sich die eigenen Leute besonders begeistern, sollte man regelmäßig Mitarbeiterfeedback einholen. Hilfreiche Fragen, um die Karriereziele von Mitarbeitern herauszufinden, gibt es in unserem Artikel über Karrieremanagement. Auch kann es sich lohnen, statt einer Gehaltserhöhung mehr Freizeit anzubieten: Immerhin 49 Prozent der Befragten entschieden sich bei der Frage „Mehr Geld oder mehr Freizeit?“ für die Reduzierung der Stundenzahl.
Völlig egal ist das Gehalt Angestellten aber doch nicht: 31 Prozent geben an, sie hätten „schon einmal einen total attraktiven Job abgelehnt, weil das Gehalt nicht passte“. Und 49 Prozent würden Einbußen bei der Work-Life-Balance in Kauf nehmen, „wenn das Gehalt stimmt“ – quasi als „Schmerzensgeld“.
Motivationsfaktoren jenseits von Geld
Außerdem zeigt die Umfrage, was die Mitarbeiter jenseits von Geld motiviert. „Welche dieser Faktoren wirken bzw. würden sich positiv auf Ihre Arbeitsmoral auswirken?“, lautete eine weitere Frage. Die gute Nachricht für klamme Chefs: Auch mit kleinem Geld ist hier vieles möglich. Hoch im Kurs stehen beispielsweise guter Kaffee (Motivationsfaktor für 27 Prozent der Befragten), kostenlose Getränke (27 Prozent), kleine Aufmerksamkeiten wie Schokolade oder Blumen (23 Prozent) und Büropflanzen (18 Prozent). Sogar ganz ohne Mehrkosten lassen sich – zumindest für viele Bürojobs – flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit einführen.
Auch bei dieser Frage zeigt sich wieder, wie wichtig ein gutes Betriebsklima ist: ein gutes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten steht auf Platz 1 der Faktoren, die die Arbeitsmoral positiv beeinflussen.
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Es gibt doch eine Branche, in der statt Geld genau diese „anderen Faktoren“ erbracht werden:
Die Agenturbranche: Niedriges Gehalt, aber spannende Aufgaben, Kekse, Schokolade und hippe Getränke satt. Kollegen alle jung und super nett. Und generell, alles ganz modern und auf dem neuesten Stand.
Da fällt die ganze Fluktuation ja gar nicht so auf, aber manchen kann man es eh nicht recht machen ;-)
Spaß bei Seite – das Problem liegt oftmals auch tiefer: Politik.
Hat ein Unternehmen eine gesunde Politik, in der auch Mitarbeiter partizipierne können, dann kann man mit jedem auch ein Mitwirken inklusive Gehaltssteigerungen im Erfolgsfall aushandeln.
Hat ein Unternehmen hingegen eine ungesunde Politik, inder nur wenige das Sagen haben und sich niemand einbringen kann, dann gibt es logischerweise auch gar nicht die Grundlage, um höhere Gehälter zu realisieren. Da braucht man dann Schokolade und Gratis-Kaffee, um das Unternehmen gemütlich für gemütliche Menschen zu machen.
Dazu kommt: ein Posten als Sachbearbeiter beispielsweise wird nicht sonderlich spannender. Da diese Posten auf Abarbeitung fokussiert sind, sind zudem Maßnahmen wie „mehr Freizeit“ oftmals gar nicht möglich, es sei denn, es werden zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Da könnte man dann auch einfach mehr Gehalt zahlen. Wie bereits erwähnt ist in diesem Fall ein Karrieremanagement unabdingbar, um Perspektiven zu ermöglichen und Dienst nach Vorschrift oder eine innere Kündigung zu vermeiden.
Beste Grüße
Stefan