Wertschätzende Grundhaltung
5 Denkfehler, die zu Frust im Team führen können

Wenn Chefs und Chefinnen Teammitglieder nicht genug wertschätzen, liegt es oft an einer verzerrten Wahrnehmung. Was Sie dagegen tun können – plus 5 Tipps für eine wertschätzende Firmenkultur.

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Wertschätzung
© zakokor/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Gute Chefinnen und Chefs wissen: Teammitglieder sind motiviert und hochproduktiv, wenn sie sich von ihren Vorgesetzten wertgeschätzt fühlen. Etwa durch Lob, Feedbackgespräche oder auch kleine Aufmerksamkeiten in Form eines Buches.

Lesen Sie dazu auch: Wertschätzung: 5 Wege, Mitarbeiter typgerecht zu motivieren

Doch manchmal werden Mitarbeiter von ihrer Chefin oder ihrem Chef nicht so gesehen, wie sie tatsächlich sind, und bekommen nicht die Wertschätzung, die sie bräuchten. Woran das liegt, beschreiben die Autoren des Buchs „Wertschätzung. Ein Praxisbuch für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen“. Stephan Pfob, Janett Triskiel und Benjamin Dageroth haben fünf typische Denkfehler ausgemacht, die die Wertschätzungskompetenz von Unternehmerinnen und Unternehmer beeinträchtigen können.

Wie Sie diese Denkfehler vermeiden und schnell ein wertschätzendes Betriebsklima schaffen.

Denkfehler 1: Der Kontrasteffekt

Um Mitarbeiter „objektiv“ bewerten zu können, stellen Chefs oft Vergleiche mit anderen Teamkollegen an – und tappen damit in die erste Wahrnehmungsfalle. Wer zum Beispiel eine gute Mitarbeiterin mit einer hervorragenden vergleicht, bewertet die Kollegin sehr wahrscheinlich schlechter als sie wirklich ist.

Der Kontrasteffekt gilt auch umgekehrt: Wer als Maßstab die Leistungen einer Low-Performerin heranzieht, stuft die bewertete Mitarbeiterin tendenziell besser ein.

Zu den Autoren
Benjamin Dageroth, Stephan Pfob und Janett Triskiel sind Gründer der Unternehmensberatung Berlin Alley. Sie betreuen Firmen zu Themen wie New Work, Feedback und Teamwork. Das Buch "Wertschätzung. Ein Praxisbuch für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen" ist im Vahlen-Verlag (2020) erschienen. Preis: 19,80 Euro.

„Je nach Vergleich kann der Kontrasteffekt bewirken, das gute Mitarbeiter*innen zu wenig Wertschätzung und Aufmerksamkeit erhalten“, schreiben die Autoren. Eine Variante ist der „Golden-Boy-“ oder der „Golden-Girl-Effekt“: Chefs und Chefinnen fokussieren ihre Aufmerksamkeit auf ein besonders leistungsstarkes Teammitglied und vernachlässigen alle anderen.

Was Sie dagegen tun können: Die Autoren raten, Leistungen zwischen Teammitgliedern nicht direkt zu vergleichen. Stattdessen sollten Sie sich auf die Entwicklung der Person konzentrieren: Konnte sie die Leistung in der Vergangenheit verbessern? Wie hat sie eine besonders schwere Aufgabe gelöst?

Um gar nicht erst in die Versuchung eines Vergleichs zu kommen: Machen Sie sich eine Liste mit allen Teammitgliedern, streichen Sie bewusst die Namen der „Golden Boys“ und „Golden Girls“. Das macht es leichter, die individuelle Leistung der anderen zu beurteilen.

Denkfehler 2: Selbstüberschätzung

Menschen neigen dazu, eigene Kompetenzen und Fähigkeiten besser einzuschätzen als sie tatsächlich sind, wie Studien zeigen. Selbstüberschätzung betrifft auch Führungskräfte. Zum Beispiel schätzen Chefinnen und Chefs ihre Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben, häufig höher ein, als es ist. „Dadurch bleiben viele Möglichkeiten zur Leistungssteigerung und Motivation ungenutzt“, schreiben die Autoren.

Was Sie dagegen tun können: Belassen Sie es nicht nur beim Feedback, sondern holen Sie sich vom Teammitglied eine Rückmeldung zur Qualität Ihres Feedbacks.

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Hierfür eignen sich folgende Fragen:

  • Hast du ausreichend Feedback erhalten?
  • Ist es das Feedback, das du dir gewünscht hast?
  • Gibt es etwas aus dem Gespräch, das ich in Zukunft wiederholen sollte?
  • Gibt es etwas, das ich in Zukunft noch häufiger oder genauer ansprechen sollte?
  • Habe ich genug dargestellt, wie ich zu dieser Entscheidung gekommen bin?
  • Gibt es Ziele, Erwartungen oder Prozesse, über die du gern mehr erfahren möchtest?

Mitarbeiter selbst um ihre Meinung zu bitten, ist auch ein Ausdruck von Wertschätzung.

Denkfehler 3: Der Distanzeffekt

Zeitnahe Ereignisse nehmen wir oft als bedeutsamer wahr als jene, die weiter zurückliegen. Dieser sogenannte Distanzeffekt kann ebenfalls zu Fehleinschätzungen der Leistung eines Mitarbeiters und damit auch zu weniger Anerkennung führen. Zum Beispiel, wenn dieser das ganze Jahr über gute Arbeit gemacht und dann plötzlich kurz einen Durchhänger hat. „Der jüngste Eindruck verzerrt den allgemeinen“, schreiben Pfob, Triskiel und Dageroth.

Was Sie dagegen tun können: Die Autoren haben gleich drei Lösungen parat.

  1. Wertschätzung so zeitnah wie möglich zeigen. Zum Beispiel direkt nach der Präsentation, nach einem Meeting oder nach einem abgeschlossenen Projekt. So bleibt die gute Leistung eher bei Ihnen in Erinnerung.
  2. Das Lobenswerte aufschreiben und sich kurz vorm Mitarbeitergespräch in Erinnerung zu rufen.
  3. Generell öfter Feedbackgespräche führen, etwa vierteljährlich oder noch öfter.

Denkfehler 4: Der Zuschreibungsfehler

Diese Form verzerrter Wahrnehmung geben die meisten besonders ungern zu: Wer selbst etwas falsch gemacht hat, führt das oft auf die äußeren Umstände zurück, zum Beispiel auf zu wenige Zeit oder ein ungenaues Briefing. Doch bei anderen neigen Menschen eher dazu, pauschal zu urteilen. Etwa so: „Er ist ein schlechter Programmierer“ oder „Sie ist einfach kein Organisationstalent“.

Ein Zuschreibungsfehler kann umgekehrt auch geschehen, wenn etwas gut gelaufen ist: „Sie hatte Glück“, heißt es dann, oder „Er hatte eine Menge Unterstützung“. Während man bei sich selbst denkt: Ich bin talentiert dafür oder ich habe hart gearbeitet.

So eine Zuschreibung ist alles andere als wertschätzend.

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Was Sie dagegen tun können: Am besten versuchen Sie, durch gezieltes Fragen herauszufinden, warum die Leistungen zum Beispiel hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Geeignete Fragen sind etwa:

  • Was hat eine bessere Leistung erschwert?
  • Was hätte dir geholfen, eine bessere Leistung zu erzielen?
  • Wo hat es in der Kommunikation gehapert?

Denkfehler 5: Der Ähnlichkeitsfehler

Wir mögen Menschen, die uns ähnlich sind und sehen diese daher auch positiver als diejenigen, mit denen wir kaum etwas gemein haben. Ähnlichkeiten können Geschlecht, Herkunft oder Vorlieben sein.

„Auf dieser Basis können unbewusste Vorzugsbeziehungen entstehen“, schreiben die Autoren. Berechtigte Kritik wird dann eher nicht geäußert, was andere Teammitglieder als ungerecht empfinden könnten.

Was Sie dagegen tun können: Chefs und Chefinnen sollten insbesondere bei Menschen, die ihnen unähnlich sind und die sie nicht unbedingt sympathisch finden, nach Gemeinsamkeiten suchen. Hilfreich: sich diese vor einem Mitarbeitergespräch auf einen Zettel notieren. Das fördert einen positiven Blick auf sein Gegenüber.

Schätzenswerte Eigenschaften können Vorgesetzte etwa entdecken, wenn sie der betreffenden Person nicht nur bei der Arbeit begegnen, sondern zum Beispiel bei einem gemeinsamen Teamevent.

5 praktische Tipps für ein wertschätzendes Betriebsklima

1. Gutes Tratschen

Unterteilen Sie Ihr Team in Dreier- oder Vierergruppen. In der Gruppe wird einer bestimmt, über den „getratscht“ wird. Die Aufgabe besteht nun darin, dass die ausgewählte Person nur zuhört, während die anderen über sie reden.

Dabei wird nur über Positives gesprochen. Zum Beispiel darüber, was sie bei der Arbeit gut gemacht hat oder welchen Job sie noch gut übernehmen könnte. Nach etwa drei Minuten kommt das nächste Gruppenmitglied dran.

Die Übung lässt sich gut bei größeren Teamevents realisieren. Voraussetzung ist aber, dass die Teammitglieder sich relativ gut kennen.

2. Danke-Box

Es ist die einfachste Form, im Arbeitsalltag wertschätzende Gesten einzubauen. Stellen Sie eine Danke-Box mit Zetteln und Stift an einem gut frequentierten Ort im Betrieb auf, etwa an der Kaffeemaschine. Nun kann jeder, ob Chefs oder Angestellte, ein kleines Dankeschön für jemanden aufschreiben. Beim nächsten Meeting können die Dankesbotschaften vorgelesen werden.

3. Plussing

Wer sich mit Ideen einbringt, die sofort abgelehnt werden, fühlt sich oft nicht besonders wertgeschätzt. Ein Mittel dagegen wäre Plussing. Der Begriff leitet sich von „plus“, also addieren ab.

Das Prinzip von Plussing: Wer zum Beispiel eine Idee im Brainstorming vorschlägt, erfährt erst einmal nur konstruktive Kritik. Alle Teilnehmer sind angehalten, diese weiterzuentwickeln, nach dem Motto: Was würde die Idee stärker machen? Wie müsste sie sein, damit sie erfolgreich ist? Erst danach kann auch Kritik an der Idee geäußert werden.

4. Onboarding mal anders

Insbesondere neue Mitarbeiter brauchen Wertschätzung, um motiviert durchzustarten. Ein einfaches Mittel: Lassen Sie neue Leute am ersten Arbeitstag aufschreiben, welche Stärken sie haben und wie sie sich gern einbringen würden. Laut den Autoren Pfob, Triskiel und Dageroth erhöht eine Ausrichtung auf die eigenen Stärken das Wohlbefinden der neuen Teammitglieder über Monate hinaus.

Wichtig: Dem neuen Kollegen muss klar sein, dass seine Antworten keinen Einfluss auf die Beurteilung der Arbeitsleistung haben.

Es gibt Vorlagen, um eigene Stärken zu reflektieren, wie etwa diesen Reflexionsbogen von Berlin Alley zum Herunterladen.

5. Teddybär-Effekt

Diese Maßnahme klingt womöglich etwas banal, wirkt aber – und bedeutet kaum Aufwand. Sie beruht auf der Tatsache, dass Dinge, die uns an unsere Kindheit erinnern – wie Spielzeug oder Fotos –, wertschätzendes Verhalten fördern können. „Wenn sich also ein Teddybär im Meetingraum befindet, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir netter und ehrlicher zueinander sind“, schreiben die Autoren.

Gute Chefinnen und Chefs wissen: Teammitglieder sind motiviert und hochproduktiv, wenn sie sich von ihren Vorgesetzten wertgeschätzt fühlen. Etwa durch Lob, Feedbackgespräche oder auch kleine Aufmerksamkeiten in Form eines Buches. Lesen Sie dazu auch: Wertschätzung: 5 Wege, Mitarbeiter typgerecht zu motivieren Doch manchmal werden Mitarbeiter von ihrer Chefin oder ihrem Chef nicht so gesehen, wie sie tatsächlich sind, und bekommen nicht die Wertschätzung, die sie bräuchten. Woran das liegt, beschreiben die Autoren des Buchs „Wertschätzung. Ein Praxisbuch für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen“. Stephan Pfob, Janett Triskiel und Benjamin Dageroth haben fünf typische Denkfehler ausgemacht, die die Wertschätzungskompetenz von Unternehmerinnen und Unternehmer beeinträchtigen können. Wie Sie diese Denkfehler vermeiden und schnell ein wertschätzendes Betriebsklima schaffen. Denkfehler 1: Der Kontrasteffekt Um Mitarbeiter „objektiv“ bewerten zu können, stellen Chefs oft Vergleiche mit anderen Teamkollegen an – und tappen damit in die erste Wahrnehmungsfalle. Wer zum Beispiel eine gute Mitarbeiterin mit einer hervorragenden vergleicht, bewertet die Kollegin sehr wahrscheinlich schlechter als sie wirklich ist. Der Kontrasteffekt gilt auch umgekehrt: Wer als Maßstab die Leistungen einer Low-Performerin heranzieht, stuft die bewertete Mitarbeiterin tendenziell besser ein. „Je nach Vergleich kann der Kontrasteffekt bewirken, das gute Mitarbeiter*innen zu wenig Wertschätzung und Aufmerksamkeit erhalten“, schreiben die Autoren. Eine Variante ist der „Golden-Boy-“ oder der „Golden-Girl-Effekt“: Chefs und Chefinnen fokussieren ihre Aufmerksamkeit auf ein besonders leistungsstarkes Teammitglied und vernachlässigen alle anderen. Was Sie dagegen tun können: Die Autoren raten, Leistungen zwischen Teammitgliedern nicht direkt zu vergleichen. Stattdessen sollten Sie sich auf die Entwicklung der Person konzentrieren: Konnte sie die Leistung in der Vergangenheit verbessern? Wie hat sie eine besonders schwere Aufgabe gelöst? Um gar nicht erst in die Versuchung eines Vergleichs zu kommen: Machen Sie sich eine Liste mit allen Teammitgliedern, streichen Sie bewusst die Namen der „Golden Boys“ und „Golden Girls“. Das macht es leichter, die individuelle Leistung der anderen zu beurteilen. Denkfehler 2: Selbstüberschätzung Menschen neigen dazu, eigene Kompetenzen und Fähigkeiten besser einzuschätzen als sie tatsächlich sind, wie Studien zeigen. Selbstüberschätzung betrifft auch Führungskräfte. Zum Beispiel schätzen Chefinnen und Chefs ihre Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben, häufig höher ein, als es ist. „Dadurch bleiben viele Möglichkeiten zur Leistungssteigerung und Motivation ungenutzt“, schreiben die Autoren. Was Sie dagegen tun können: Belassen Sie es nicht nur beim Feedback, sondern holen Sie sich vom Teammitglied eine Rückmeldung zur Qualität Ihres Feedbacks. Hierfür eignen sich folgende Fragen: Hast du ausreichend Feedback erhalten? Ist es das Feedback, das du dir gewünscht hast? Gibt es etwas aus dem Gespräch, das ich in Zukunft wiederholen sollte? Gibt es etwas, das ich in Zukunft noch häufiger oder genauer ansprechen sollte? Habe ich genug dargestellt, wie ich zu dieser Entscheidung gekommen bin? Gibt es Ziele, Erwartungen oder Prozesse, über die du gern mehr erfahren möchtest? Mitarbeiter selbst um ihre Meinung zu bitten, ist auch ein Ausdruck von Wertschätzung. Denkfehler 3: Der Distanzeffekt Zeitnahe Ereignisse nehmen wir oft als bedeutsamer wahr als jene, die weiter zurückliegen. Dieser sogenannte Distanzeffekt kann ebenfalls zu Fehleinschätzungen der Leistung eines Mitarbeiters und damit auch zu weniger Anerkennung führen. Zum Beispiel, wenn dieser das ganze Jahr über gute Arbeit gemacht und dann plötzlich kurz einen Durchhänger hat. „Der jüngste Eindruck verzerrt den allgemeinen“, schreiben Pfob, Triskiel und Dageroth. Was Sie dagegen tun können: Die Autoren haben gleich drei Lösungen parat. Wertschätzung so zeitnah wie möglich zeigen. Zum Beispiel direkt nach der Präsentation, nach einem Meeting oder nach einem abgeschlossenen Projekt. So bleibt die gute Leistung eher bei Ihnen in Erinnerung. Das Lobenswerte aufschreiben und sich kurz vorm Mitarbeitergespräch in Erinnerung zu rufen. Generell öfter Feedbackgespräche führen, etwa vierteljährlich oder noch öfter. Denkfehler 4: Der Zuschreibungsfehler Diese Form verzerrter Wahrnehmung geben die meisten besonders ungern zu: Wer selbst etwas falsch gemacht hat, führt das oft auf die äußeren Umstände zurück, zum Beispiel auf zu wenige Zeit oder ein ungenaues Briefing. Doch bei anderen neigen Menschen eher dazu, pauschal zu urteilen. Etwa so: "Er ist ein schlechter Programmierer" oder „Sie ist einfach kein Organisationstalent“. Ein Zuschreibungsfehler kann umgekehrt auch geschehen, wenn etwas gut gelaufen ist: „Sie hatte Glück“, heißt es dann, oder „Er hatte eine Menge Unterstützung“. Während man bei sich selbst denkt: Ich bin talentiert dafür oder ich habe hart gearbeitet. So eine Zuschreibung ist alles andere als wertschätzend. Was Sie dagegen tun können: Am besten versuchen Sie, durch gezieltes Fragen herauszufinden, warum die Leistungen zum Beispiel hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Geeignete Fragen sind etwa: Was hat eine bessere Leistung erschwert? Was hätte dir geholfen, eine bessere Leistung zu erzielen? Wo hat es in der Kommunikation gehapert? Denkfehler 5: Der Ähnlichkeitsfehler Wir mögen Menschen, die uns ähnlich sind und sehen diese daher auch positiver als diejenigen, mit denen wir kaum etwas gemein haben. Ähnlichkeiten können Geschlecht, Herkunft oder Vorlieben sein. „Auf dieser Basis können unbewusste Vorzugsbeziehungen entstehen“, schreiben die Autoren. Berechtigte Kritik wird dann eher nicht geäußert, was andere Teammitglieder als ungerecht empfinden könnten. Was Sie dagegen tun können: Chefs und Chefinnen sollten insbesondere bei Menschen, die ihnen unähnlich sind und die sie nicht unbedingt sympathisch finden, nach Gemeinsamkeiten suchen. Hilfreich: sich diese vor einem Mitarbeitergespräch auf einen Zettel notieren. Das fördert einen positiven Blick auf sein Gegenüber. Schätzenswerte Eigenschaften können Vorgesetzte etwa entdecken, wenn sie der betreffenden Person nicht nur bei der Arbeit begegnen, sondern zum Beispiel bei einem gemeinsamen Teamevent. [mehr-zum-thema] 5 praktische Tipps für ein wertschätzendes Betriebsklima 1. Gutes Tratschen Unterteilen Sie Ihr Team in Dreier- oder Vierergruppen. In der Gruppe wird einer bestimmt, über den "getratscht" wird. Die Aufgabe besteht nun darin, dass die ausgewählte Person nur zuhört, während die anderen über sie reden. Dabei wird nur über Positives gesprochen. Zum Beispiel darüber, was sie bei der Arbeit gut gemacht hat oder welchen Job sie noch gut übernehmen könnte. Nach etwa drei Minuten kommt das nächste Gruppenmitglied dran. Die Übung lässt sich gut bei größeren Teamevents realisieren. Voraussetzung ist aber, dass die Teammitglieder sich relativ gut kennen. 2. Danke-Box Es ist die einfachste Form, im Arbeitsalltag wertschätzende Gesten einzubauen. Stellen Sie eine Danke-Box mit Zetteln und Stift an einem gut frequentierten Ort im Betrieb auf, etwa an der Kaffeemaschine. Nun kann jeder, ob Chefs oder Angestellte, ein kleines Dankeschön für jemanden aufschreiben. Beim nächsten Meeting können die Dankesbotschaften vorgelesen werden. 3. Plussing Wer sich mit Ideen einbringt, die sofort abgelehnt werden, fühlt sich oft nicht besonders wertgeschätzt. Ein Mittel dagegen wäre Plussing. Der Begriff leitet sich von „plus“, also addieren ab. Das Prinzip von Plussing: Wer zum Beispiel eine Idee im Brainstorming vorschlägt, erfährt erst einmal nur konstruktive Kritik. Alle Teilnehmer sind angehalten, diese weiterzuentwickeln, nach dem Motto: Was würde die Idee stärker machen? Wie müsste sie sein, damit sie erfolgreich ist? Erst danach kann auch Kritik an der Idee geäußert werden. 4. Onboarding mal anders Insbesondere neue Mitarbeiter brauchen Wertschätzung, um motiviert durchzustarten. Ein einfaches Mittel: Lassen Sie neue Leute am ersten Arbeitstag aufschreiben, welche Stärken sie haben und wie sie sich gern einbringen würden. Laut den Autoren Pfob, Triskiel und Dageroth erhöht eine Ausrichtung auf die eigenen Stärken das Wohlbefinden der neuen Teammitglieder über Monate hinaus. Wichtig: Dem neuen Kollegen muss klar sein, dass seine Antworten keinen Einfluss auf die Beurteilung der Arbeitsleistung haben. Es gibt Vorlagen, um eigene Stärken zu reflektieren, wie etwa diesen Reflexionsbogen von Berlin Alley zum Herunterladen. 5. Teddybär-Effekt Diese Maßnahme klingt womöglich etwas banal, wirkt aber – und bedeutet kaum Aufwand. Sie beruht auf der Tatsache, dass Dinge, die uns an unsere Kindheit erinnern – wie Spielzeug oder Fotos –, wertschätzendes Verhalten fördern können. „Wenn sich also ein Teddybär im Meetingraum befindet, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir netter und ehrlicher zueinander sind“, schreiben die Autoren.