Unfaire Kritik
4 Kritikertypen und wie Sie souverän Kontra geben

Äußern Menschen fiese Kritik, geht es ihnen oft nicht um die Sache, sondern um eigene Interessen. Dabei lassen sich vier Kritikertypen unterscheiden. Wie Sie diese erkennen – und klug kontern.

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So können Chefs auf unfaire Kritik reagieren.
© youngID / DigitalVision Vectors / Getty Images

Unfaire Kritik kann Unternehmer und Unternehmerinnen aus vielen Richtungen treffen – von Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und mitunter auch von Geschäftspartnern. „Häufig stecken hinter fiesem Feedback Eigeninteressen, die der Kritiker auf diese Weise durchsetzen will“, erklärt Kommunikationsexpertin und Coach Iris Zeppezauer, die Führungskräfte unter anderem darin schult, souveräner aufzutreten.

Oft haben Menschen mit dieser Taktik Erfolg. Der Grund: „Unfaire Kritik trifft uns meist unvorbereitet. Wir sind dann geschockt, wollen so schnell wie möglich raus aus der Situation – und machen Zugeständnisse, die objektiv betrachtet nicht gerechtfertigt sind.“

Zeppezauer hat vier Typen ausgemacht, die besonders häufig und auf immer gleiche Art unfaire Kritik äußern. Wer diese Typen einmal durchschaut hat, kann sie der Expertin zufolge leicht auskontern. So klappt’s.

Kritikertyp 1: Der Bonus-Sucher

So tritt er auf:

Dieser Kritikertyp nutzt unfaire Anschuldigungen, um an Extraleistungen zu kommen. Er gibt sich detailverliebt und diskutiert gern. Häufig tarnt er seine Eigeninteressen unter dem Deckmantel sachlicher Kritik. Er spricht meist zunächst betont ruhig, um mit jedem weiteren Argument laut zu werden.

Oft findet sich dieser Kritikertyp unter Kunden. „In der Karte stand etwas von kleingeschnittenen Tomaten im Salat, die Stücke sind aber sehr groß!“, moniert er etwa. Oder: „Die Lampe sollte blau sein, die ist in Wahrheit aber eher grünlich blau!“

Auch in der Belegschaft kommt der Bonus-Sucher vor. Er geht den Chef beispielsweise nach Abschluss eines Projektes dafür an, dass die Arbeit vermeintlich unfair aufgeteilt gewesen sei. Eine Ungerechtigkeit, die nur mit einem üppigen Bonus auszugleichen wäre!

So kontern Sie klug:

Gehen Sie nicht auf das Problem ein, das Ihnen der Bonussucher weismachen will. Dies würde nur den Rechtfertigungsdruck erhöhen und eine Lehrer-Schüler-Ebene schaffen, auf der der Kritiker Schuldzuweisungen verteilt und Sie selbst schuldig sind.

Zur Person
Iris ZeppezauerIris Zeppezauer ist Geschäftsführerin der Unternehmensberatung „Sekunde eins“ und Dozentin für Geschäftsmodelle an der LMU München. In ihrem Buch „Contra!" (Business Village, 19,95 Euro) zeigt sie auf, welche Motive hinter verbalen Attacken stecken ­– und wie wir darauf reagieren können, ohne uns auf das Niveau des Angreifers zu begeben.

„Versuchen Sie stattdessen, auf die Metaebene zu gelangen“, rät Zeppezauer. Etwa mit Sätzen wie: „Lassen Sie uns mal gemeinsam darauf schauen, worum es Ihnen im Kern geht. Sie finden also, dass das einzelne Tomatenstück zu groß/die Lampenfarbe zu wenig blau/die Arbeit ungleich verteilt ist.“ So stellen Sie Augenhöhe her.

Anschließend gelte es, einen Konsens zu finden, nicht einen Kompromiss. „Kompromiss bedeutet, dass einer nachgibt. Konsens dagegen meint etwas, das für beide passt“, erklärt Zeppezauer.

Sie rät, den Bonussucher möglichst nicht monetär über Rabatte zu belohnen: „Für diesen Typ ist Kritisieren oft eine Art Hobby. Wenn Sie ihn dafür mit Geld bezahlen, entwertet das Ihre eigene Leistung – und das macht unfroh.“ Besser sei, beispielsweise eine Rücknahme des Produkts anzubieten (beim Lampenproblem) oder ein Getränk aufs Haus (beim Tomaten-Problem).

Es geht einfach nicht ohne Rabatt? Dann lesen Sie dazu: Rabatt geben: 10 Ideen für smarte Rabatte

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Bei dem Arbeitnehmer-Beispiel empfiehlt Zeppezauer, vorzuschlagen, sich die Arbeitsverteilung genauer anzuschauen. „Bonussucher schrecken oft direkt zurück, wenn sie etwas belegen sollen, das nur dazu gedient hat, einen Vorteil für sich herauszuschlagen.“

Kritikertyp 2: Der Rampenlicht-Fan

So tritt er auf:

Der Rampenlicht-Fan liebt unfaires Feedback, weil es ihm Aufmerksamkeit sichert. Er verpackt seine Kritik häufig in Fragen, deren Erläuterungen nicht selten zu einer Art Referat ausarten.

Besonders häufig ist dieser Typ in Meetings anzutreffen. Auch Vertriebler begegnen diesem Typen oft – etwa in Form von Kunden, die ein Angebot als unverschämt bezeichnen und fragen, ob der Verkäufer wirklich gar keine Ahnung habe. Um anschließend zu erklären, wie die Welt sich wirklich dreht.

Rampenlicht-Fans sind meist sehr gesprächig, wirken offen und nutzen gern Klischees. Sie sehnen sich nach Bewunderung – und drehen daher in Gegenwart Dritter besonders auf. Beliebte Phrasen dieses Kritikertyps sind: „Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, …“ Oder: „Wissen Sie eigentlich, wie alt ich bin und was ich an Erfahrung habe?“

So kontern Sie klug:

Im Umgang mit Rampenlicht-Fans hilft die Gegenteil-Technik, um Vorwürfe zu entschärfen. Im Kundengespräch etwa so: „„Ganz im Gegenteil. Sehen wir uns einmal Ihre Vorteile aus unserem Angebot an.“ Der Zweck dieser Technik: „Sie erobern sich die Bühne zurück und haben dann den Raum, umgekehrt dem Kritiker ein kleines Referat zu halten – über die Vorteile Ihres Angebots“, so Zeppezauer.

Lesen Sie auch: Vielredner: Mit diesen 7 Tricks stoppen Sie nervige Schwätzer

Kritikertyp 3: Der Neinsager

So tritt er auf:

Den Neinsager treibt oft der Wunsch an, etwas, das er sich erarbeitet hat, zu bewahren. Er sucht nach Anerkennung und Sicherheit. Meist findet sich dieser Kritikertyp unter den Mitarbeitern, aber auch unter Geschäftspartnern.

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Im Alltag tritt der Neinsager häufig eher zurückhaltend auf. Fühlt er sich jedoch nicht genügend geschätzt, fällt seine Kritik mitunter vernichtend aus. Der Neinsager erklärt dann etwa: „Nein, das mache ich niemals! Diese neue Idee ist der letzte Blödsinn, neumodischer Scheiß, den niemand braucht.“ Oder: „Mit diesem Vorschlag kannst du einem Kindergartenkind kommen. Aber nicht mir! Sonnenklar, dass das nicht funktionieren kann.“

So kontern Sie klug:

Beim Neinsager sollten Sie versuchen, ihn ins Boot zu holen – indem Sie zeigen, dass Sie an seiner Meinung interessiert sind. Etwa so: „Was spricht dagegen, dass wir uns den Vorschlag zusammen ansehen? Ich würde ihn gern mit dir abstimmen, schließlich bist du auf dem Gebiet wirklich kompetent.“

Zeppezauer: „Wer es schafft, Wertschätzung zu vermitteln, ohne zu dick aufzutragen, kann dem Neinsager seine Ängste nehmen.“ Auf diese Weise könne man sich über die Zeit die Loyalität des anderen erkämpfen. Und habe dann nicht selten sogar einen konstanten Fürsprecher an der Seite.“

Mehr dazu: Change-Prozesse: Wie Chefs Widerständler zu Unterstützern machen

Kritikertyp 4: Der Inquisitor

So tritt er auf:

Der Inquisitor will vor allem eines: das eigene (Halb-)Wissen herauskehren und glänzen. Daher sucht dieser Kritikertyp aktiv nach Informationen, die sonst niemand hat. Eine gewisse Unzufriedenheit und ein wenig Neid treiben ihn zu einer Neugier, die wirklich eine Gier ist – und die bereitwillig alles an verfügbaren Gerüchten und Halbwahrheiten aufnimmt. Um das Opfer der Kritik später damit zu konfrontieren.

Der Inquisitor verschränkt häufig die Arme vor dem Körper, seufzt hörbar und nickt wissend mit einem falschen Lächeln im Gesicht. Seine Kritik leitet er oft ein mit Phrasen wie: „Du weißt aber schon, dass …“, „Ist dir klar, was die Leute so sagen über dich?“ Oder: „Mir ist da zu Ohren gekommen, dass …“.

So kontern Sie klug:

Da der Inquisitor oft mit Gerüchten und Halbwissen arbeitet, sollten Sie sich jede Nachfrage sparen – je länger dieser Kritikertyp spricht, desto mehr von seinen Anwürfen bleibt an Ihnen hängen. Kurze Antworten, die nicht auf die Vorwürfe eingehen, bringen ihn zum Verstummen.

Besonders gut dabei: eine gute Portion Schlagfertigkeit. Sagt dieser beispielsweise: „Es steht im Raum, dass …“, könnten Sie antworten: „Dann lassen wir es doch dort stehen – und kommen zurück zur Sache.“

Mehr zum Thema: Schlagfertigkeit: 11 Tipps für schlagfertige Antworten

Außerdem wichtig: „Kommt dieser Kritikertyp mit fiesen Anschuldigungen, müssen Sie nicht höflich bleiben“, sagt Zeppezauer. Etwa, wenn der Inquisitor – zu Unrecht – behauptet, seine eigenen Ideen würden vom Chef ständig ignoriert und andere hätten das auch schon gesagt. „Dann können Sie ruhig etwas entgegnen wie: ‚Du kannst mir deine Vorschläge gern drei Tage vor den Meetings schicken und ich schaue sie mir an. Aber wenn du sie weiterhin erst im Meeting rausholst, werde ich das in Zukunft nicht mehr akzeptieren.“

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Kritikertyp 1: Der Bonus-Sucher So tritt er auf: Dieser Kritikertyp nutzt unfaire Anschuldigungen, um an Extraleistungen zu kommen. Er gibt sich detailverliebt und diskutiert gern. Häufig tarnt er seine Eigeninteressen unter dem Deckmantel sachlicher Kritik. Er spricht meist zunächst betont ruhig, um mit jedem weiteren Argument laut zu werden. Oft findet sich dieser Kritikertyp unter Kunden. „In der Karte stand etwas von kleingeschnittenen Tomaten im Salat, die Stücke sind aber sehr groß!“, moniert er etwa. Oder: „Die Lampe sollte blau sein, die ist in Wahrheit aber eher grünlich blau!“ Auch in der Belegschaft kommt der Bonus-Sucher vor. Er geht den Chef beispielsweise nach Abschluss eines Projektes dafür an, dass die Arbeit vermeintlich unfair aufgeteilt gewesen sei. Eine Ungerechtigkeit, die nur mit einem üppigen Bonus auszugleichen wäre! So kontern Sie klug: Gehen Sie nicht auf das Problem ein, das Ihnen der Bonussucher weismachen will. Dies würde nur den Rechtfertigungsdruck erhöhen und eine Lehrer-Schüler-Ebene schaffen, auf der der Kritiker Schuldzuweisungen verteilt und Sie selbst schuldig sind. „Versuchen Sie stattdessen, auf die Metaebene zu gelangen“, rät Zeppezauer. Etwa mit Sätzen wie: „Lassen Sie uns mal gemeinsam darauf schauen, worum es Ihnen im Kern geht. Sie finden also, dass das einzelne Tomatenstück zu groß/die Lampenfarbe zu wenig blau/die Arbeit ungleich verteilt ist.“ So stellen Sie Augenhöhe her. Anschließend gelte es, einen Konsens zu finden, nicht einen Kompromiss. „Kompromiss bedeutet, dass einer nachgibt. Konsens dagegen meint etwas, das für beide passt“, erklärt Zeppezauer. Sie rät, den Bonussucher möglichst nicht monetär über Rabatte zu belohnen: „Für diesen Typ ist Kritisieren oft eine Art Hobby. Wenn Sie ihn dafür mit Geld bezahlen, entwertet das Ihre eigene Leistung – und das macht unfroh.“ Besser sei, beispielsweise eine Rücknahme des Produkts anzubieten (beim Lampenproblem) oder ein Getränk aufs Haus (beim Tomaten-Problem). Es geht einfach nicht ohne Rabatt? Dann lesen Sie dazu: Rabatt geben: 10 Ideen für smarte Rabatte Bei dem Arbeitnehmer-Beispiel empfiehlt Zeppezauer, vorzuschlagen, sich die Arbeitsverteilung genauer anzuschauen. „Bonussucher schrecken oft direkt zurück, wenn sie etwas belegen sollen, das nur dazu gedient hat, einen Vorteil für sich herauszuschlagen.“ Kritikertyp 2: Der Rampenlicht-Fan So tritt er auf: Der Rampenlicht-Fan liebt unfaires Feedback, weil es ihm Aufmerksamkeit sichert. Er verpackt seine Kritik häufig in Fragen, deren Erläuterungen nicht selten zu einer Art Referat ausarten. Besonders häufig ist dieser Typ in Meetings anzutreffen. Auch Vertriebler begegnen diesem Typen oft – etwa in Form von Kunden, die ein Angebot als unverschämt bezeichnen und fragen, ob der Verkäufer wirklich gar keine Ahnung habe. Um anschließend zu erklären, wie die Welt sich wirklich dreht. Rampenlicht-Fans sind meist sehr gesprächig, wirken offen und nutzen gern Klischees. Sie sehnen sich nach Bewunderung – und drehen daher in Gegenwart Dritter besonders auf. Beliebte Phrasen dieses Kritikertyps sind: „Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, …“ Oder: „Wissen Sie eigentlich, wie alt ich bin und was ich an Erfahrung habe?“ So kontern Sie klug: Im Umgang mit Rampenlicht-Fans hilft die Gegenteil-Technik, um Vorwürfe zu entschärfen. Im Kundengespräch etwa so: „„Ganz im Gegenteil. Sehen wir uns einmal Ihre Vorteile aus unserem Angebot an.“ Der Zweck dieser Technik: „Sie erobern sich die Bühne zurück und haben dann den Raum, umgekehrt dem Kritiker ein kleines Referat zu halten – über die Vorteile Ihres Angebots“, so Zeppezauer. Lesen Sie auch: Vielredner: Mit diesen 7 Tricks stoppen Sie nervige Schwätzer Kritikertyp 3: Der Neinsager So tritt er auf: Den Neinsager treibt oft der Wunsch an, etwas, das er sich erarbeitet hat, zu bewahren. Er sucht nach Anerkennung und Sicherheit. Meist findet sich dieser Kritikertyp unter den Mitarbeitern, aber auch unter Geschäftspartnern. Im Alltag tritt der Neinsager häufig eher zurückhaltend auf. Fühlt er sich jedoch nicht genügend geschätzt, fällt seine Kritik mitunter vernichtend aus. Der Neinsager erklärt dann etwa: „Nein, das mache ich niemals! Diese neue Idee ist der letzte Blödsinn, neumodischer Scheiß, den niemand braucht.“ Oder: „Mit diesem Vorschlag kannst du einem Kindergartenkind kommen. Aber nicht mir! Sonnenklar, dass das nicht funktionieren kann.“ So kontern Sie klug: Beim Neinsager sollten Sie versuchen, ihn ins Boot zu holen – indem Sie zeigen, dass Sie an seiner Meinung interessiert sind. Etwa so: „Was spricht dagegen, dass wir uns den Vorschlag zusammen ansehen? Ich würde ihn gern mit dir abstimmen, schließlich bist du auf dem Gebiet wirklich kompetent.“ Zeppezauer: „Wer es schafft, Wertschätzung zu vermitteln, ohne zu dick aufzutragen, kann dem Neinsager seine Ängste nehmen.“ Auf diese Weise könne man sich über die Zeit die Loyalität des anderen erkämpfen. Und habe dann nicht selten sogar einen konstanten Fürsprecher an der Seite.“ Mehr dazu: Change-Prozesse: Wie Chefs Widerständler zu Unterstützern machen Kritikertyp 4: Der Inquisitor So tritt er auf: Der Inquisitor will vor allem eines: das eigene (Halb-)Wissen herauskehren und glänzen. Daher sucht dieser Kritikertyp aktiv nach Informationen, die sonst niemand hat. Eine gewisse Unzufriedenheit und ein wenig Neid treiben ihn zu einer Neugier, die wirklich eine Gier ist – und die bereitwillig alles an verfügbaren Gerüchten und Halbwahrheiten aufnimmt. Um das Opfer der Kritik später damit zu konfrontieren. Der Inquisitor verschränkt häufig die Arme vor dem Körper, seufzt hörbar und nickt wissend mit einem falschen Lächeln im Gesicht. Seine Kritik leitet er oft ein mit Phrasen wie: „Du weißt aber schon, dass …“, „Ist dir klar, was die Leute so sagen über dich?“ Oder: „Mir ist da zu Ohren gekommen, dass …“. So kontern Sie klug: Da der Inquisitor oft mit Gerüchten und Halbwissen arbeitet, sollten Sie sich jede Nachfrage sparen – je länger dieser Kritikertyp spricht, desto mehr von seinen Anwürfen bleibt an Ihnen hängen. Kurze Antworten, die nicht auf die Vorwürfe eingehen, bringen ihn zum Verstummen. Besonders gut dabei: eine gute Portion Schlagfertigkeit. Sagt dieser beispielsweise: „Es steht im Raum, dass …“, könnten Sie antworten: „Dann lassen wir es doch dort stehen – und kommen zurück zur Sache.“ Mehr zum Thema: Schlagfertigkeit: 11 Tipps für schlagfertige Antworten Außerdem wichtig: „Kommt dieser Kritikertyp mit fiesen Anschuldigungen, müssen Sie nicht höflich bleiben“, sagt Zeppezauer. Etwa, wenn der Inquisitor – zu Unrecht – behauptet, seine eigenen Ideen würden vom Chef ständig ignoriert und andere hätten das auch schon gesagt. „Dann können Sie ruhig etwas entgegnen wie: ‚Du kannst mir deine Vorschläge gern drei Tage vor den Meetings schicken und ich schaue sie mir an. Aber wenn du sie weiterhin erst im Meeting rausholst, werde ich das in Zukunft nicht mehr akzeptieren.“